Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...

Innenpolitik Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...

ehemaligesMitglied57
ehemaligesMitglied57
Mitglied

Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von ehemaligesMitglied57
... in Deutschland wird immer ungehemmter vom Arbeitgeberverband als Vorwand gebracht, um fertige, gut und vor allem billig ausgebildete Arbeitskräfte aus den neuen osteuropäischen Ländern ins Land zu holen. Die Bundesregierung soll die rechtliche Schwelle dafür senken, und ist sich dafür offensichtlich nicht zu schade.

Fakt aber ist, dass wir dieses angebliche Problem durchaus selbst zu lösen in der Lage sind.

Erstens mit einer qualifizierten Ausbildung in Schule und Lehre, mit dem Ergebnis, dass uns nicht ständig junge Leute über den Weg laufen , die weder richtig lesen noch schreiben können.

Zweitens verfügen wir über ein Riesenpotenzial an hervorragend ausgebildeten Akademikern, gerade im Osten, die entweder arbeitslos sind, oder in Maßnahmen festgehalten werden. Die bräuchten lediglich mal einen ordentlichen "refresh", und könnten ihr Wissen und Können anwenden.
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gerald
Re: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 16.07.2008, 06:26:15
ich bin auch nicht gerade ein freund davon leute aus dem ausland zu holen, wenn die möglich bestünde, leute von hier einzusetzen.

Erstens mit einer qualifizierten Ausbildung in Schule und Lehre, mit dem Ergebnis, dass uns nicht ständig junge Leute über den Weg laufen , die weder richtig lesen noch schreiben können

nur der schule daran die schuld zu geben ist nicht so ganz richtig. es gibt genug junge leute, die bocklos sind und wie willst du zwingen zu lernen ?

ja es gibt sicherlich ein gut ausgebildetes potential im osten, ob das allerdings wirklich so riesig ist, wage ich zu bezweifeln, zumal in den letzten jahren mächtig daran gearbeitet wurde, diese leute in die vorzeitige rente zu schicken. ob es da mit einem ordentlich "refresh" getan ist, ist für mich ebenfalls zweifelhaft, denn die leute sind teilweise 15 jahre und länger aus dem beruf raus. es wäre allerdings interessant zu erfahren ob überhaupt diese möglichkeit ins auge gefasst wurde und warum, wieso, weshalb dieser versuch nicht gemacht wird.


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plumpudding
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von eleonore
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 16.07.2008, 06:26:15
wie so viele , hämgt es oft mit den bezahlung zusammen.

nehmen wir einen arzt als beispiel:

ein junge assistenzarzt in ein klinikum/krankenhaus hat ein arbeitszeit in regel 80 und mehr stunden, die verträge sind kurzzeitig meistens, und noch dazu müssen die eine idiotische papierkram nachkommen, die ca. 38% ihre arbeitszeit beansprucht.

dass bei ein verdients von knapp 11,-€ die stunde.
(zahlen hab ich bei veröffentlichung von Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung entnommen )

der marburger bund gab bekannt, etwa 6000 deutsche krankenhaus ärzte arbeiten inzwischen in ausland.

ebenso fehlen landärzte, da diese berufsstand auch nicht unbedingt als lukrativ bezeichnet werden kann.
die ärzteverbände schlagen jetzt schon alarm.
es gibt inzwischen ganze landstriche, z.B in neue bundesländer, wo ein arzt gar nicht, oder nur sehr schwer erreichbar ist.

ebenso geht es auch junge akademiker aus andere berufs sparten.
an amerikanische unis wimmelt es von junge deutsche,die dort wesentlich bessere möglichkeiten in forschung finden, mitunter mit weniger bürokratie, und oft wesentlich höhere gehälter als hierzulande.

diese trend auszuwandern ist auch unter gut ausgebildete facharbeiter und ingeneure zu beobachten.
in prinzip wird eine geistige und technische elite systematisch vergrault.


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eleonore

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von luchs35
als Antwort auf eleonore vom 16.07.2008, 07:09:00
Genau so ist es ,Eleonore. Allein in die Schweiz wanderten im vergangenen Jahr 15 000 Top-Fachkräfte ein, mittlerweile leben 200 000 Deutsche, viele aus den neuen Bundesländern, in der Schweiz.

In diesem Jahr löste die Schweiz Amerika als beliebtestes Auswanderziel ab.

Dass deutsche Fachkräfte am liebsten die Deutschschweiz als ihr "Land der Zukunft" wählen liegt nicht zuletzt daran, dass die Sprach- und Kulturbarriere wegfällt.

Die Schweiz hat auch schnell reagiert , um ihren eigenen Fachkräftemangel zu beheben, und stimmte dem personellen Freizügigabkommen zu, ohne in der EU zu sein.

Wären die Bedingungen für Fachkräfte in Deutschland nicht so lausig, käme es kaum zu dieser Massenauswanderung, die man ja auch Richtung Österreich beobachten kann. Kamen früher die Österreicher als Billigfachkräfte nach Deutschland, ist der Zuwanderungsstrom heute umgekehrt.

Dise Massenabwanderung wie derzeit in Deutschland kann sich kein Land leisten.


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luchsi35
pilli
pilli
Mitglied

Re: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von pilli
als Antwort auf luchs35 vom 16.07.2008, 09:12:52
Handwerker...in Deutschland arbeitslos, an der grenze des existenz-minimums darbend oder die wahl, einen gerecht bezahlten job in der Schweiz mit der aussicht auch die Mieten für qualitativ guten wohnraum zahlen zu können; warum nicht?

mal gleich einen link anbiete; vielleicht hat es arbeitslose friseure im privaten umfeld, die Schweiz wartet dringend auf diese fachkräfte!

Vom 1. Juni an gelten für Deutsche und Bürger aus 19 weiteren Staaten Europas keine jährlichen Obergrenzen mehr, wenn es darum geht, sich länger bei den Eidgenossen niederzulassen und dort zu arbeiten. Das durften bisher nur 15 000 Europäer pro Jahr.
geschrieben von siehe link



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pilli
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf luchs35 vom 16.07.2008, 09:12:52
Leider hat es "die Schweiz" aber versäumt, in einer Zeit für Nachwuchskräfte zu sorgen, als viele potentielle Fachkräfte arbeitslos auf der Strasse herumlungern und Däumchen drehen mussten. Nun, da die Konjunktur nach Fachkräften schreit, müssen wir diese aus dem Ausland - bis Indien - importieren.

Vermutlich denken die lieben Unternehmer, die während der Rezession nur an ihren eigenen Profit denken, solche Ausländer könne man ja nach Gebrauch einfach wieder abschieden. Es wird dann aber wohl so kommen wie in den Siebzigerjahren: Man rief nach Arbeitskräften - aber Menschen sind gekommen. Und diese lassen sich eben nicht mehr einfach so abschieben!

--
schorsch

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peter25
peter25
Mitglied

Re: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von peter25
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 16.07.2008, 06:26:15
Fachkräfte haben wir genug, da muß ich dir Recht geben.
Aber was viele Firmen suchen sind Gute,(qualifiziert),motivierte,flexibele,Leistungsbereite,usw.Fachkräfte!!
Und da mangelt es.Trotz der vielen Arbeitslosen,egal aus welcher Berufsgruppe.
Und die Leistungsträger(Eigenschaften s.o.)gehen dann da hin, wo ihre Leistung auch bezahlt wird.--Ob Ausland oder andere Firma in BRD
Und die Lücken müssen geschlossen werden,und da holt man sich die Fachkräfte aus dem Ausland, weil man die Erfahrung hat, viele besitzen die o.g. Eigenschaften-------------Die fragen nicht erst nach der "Knete" (zweitrangig),sondern bringen erst mal Leistung und die Leistung wird dann auch überdurchschnittlich bezahlt.Und bei den deutschen (durchschnittlichen Fachk.) ist es umgekehrt.

peter25
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von luchs35
als Antwort auf peter25 vom 16.07.2008, 14:15:42
Peter25:
Aber was viele Firmen suchen sind Gute,(qualifiziert),motivierte,flexibele,Leistungsbereite,usw.Fachkräfte!!
Und da mangelt es.Trotz der vielen Arbeitslosen,egal aus welcher Berufsgruppe.


Also, wenn ich dich richtig verstehe, unterstellst du arbeitslosen Facharbeitern unisono mangelnde Leistungsbereitschaft, Motivation und Qualifikation?
Da muss ich dich missverstanden haben, denn das kann ja wohl nicht wahr sein!


luchsi35
peter25
peter25
Mitglied

Re: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von peter25
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 16.07.2008, 06:26:15
Fachkräfte haben wir genug, da muß ich dir Recht geben.
Aber was viele Firmen suchen sind Gute,(qualifiziert),motivierte,flexibele,Leistungsbereite,usw.Fachkräfte!!
Und da mangelt es.Trotz der vielen Arbeitslosen,egal aus welcher Berufsgruppe.
Und die Leistungsträger(Eigenschaften s.o.)gehen dann da hin, wo ihre Leistung auch bezahlt wird.--Ob Ausland oder andere Firma in BRD
Und die Lücken müssen geschlossen werden,und da holt man sich die Fachkräfte aus dem Ausland, weil man die Erfahrung hat, viele besitzen die o.g. Eigenschaften-------------Die fragen nicht erst nach der "Knete" (zweitrangig),sondern bringen erst mal Leistung und die Leistung wird dann auch überdurchschnittlich bezahlt.Und bei den deutschen (durchschnittlichen Fachk.) ist es umgekehrt.

peter25
peter25
peter25
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Re: Das Schauermärchen vom Fachkräftemangel...
geschrieben von peter25
als Antwort auf luchs35 vom 16.07.2008, 14:26:02
Hallo luchsi,
ob du das als Unterstellung ansiehst oder nicht,ist mir eigentlich egal.Ich habe meine Meinung hier gesagt und meine Meinung bezieht sich aus Erfahrungen aus meinem Arbeitsumfeld und Aussagen von Arbeitgebern.
Und sicherlich betrifft das nicht alle. Ausnahmem gibt es immer, wie du ja auch weißt.

Da muß ich dir noch was sagen zum "Unterstellen"
Die Erfahrung hab ich auch gemacht, bzw.beobachten können im Arbeitsumfeld. Viele neigen in letzter Zeit dazu, wenn man Fehler (z.B Arbeitsbereich) analysieren will, das immer gleich der Spruch kommt."Willst oder wollt ihr mir was unterstellen" Dabei geht es nur um die Sache und sonst nix.------Aber einige haben wahrscheinlich ein schlechtes gewissen??-------Und solch eine Aussage kommt meißtens von unterdurchschnittlichen und jüngeren Facharbeitern.Na ja, lernfähig sollten manche im Denken und Handeln schon sein (flexibel).Und wie schon erwähnt, manchen fehlt es.
peter25

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