Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten

Innenpolitik Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten

pippa
pippa
Mitglied

Re: Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten
geschrieben von pippa
als Antwort auf miriam vom 06.02.2010, 10:56:51
Und schon bin ich wieder bei der Nordsee, auch ein Meer und von mir vielgeliebt, weil es wegen des Gezeitenwechsels so grandios ist. Seltsamer Weise ist es dann besonders beeindruckend, wenn überhaupt kein Wasser zu sehen ist. Wer noch nie eine Wattwanderung gemacht hat, sollte dieses unbedingt nachholen.

Ich bin an der Nordsee geboren und aufgewachsen und kannte als Kind alle Daten der Sturmfluten.
Daher von mir kein Link-, sondern ein Buchtipp:

Margriet de Moor STURMFLUT
miriam
miriam
Mitglied

Re: Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten
geschrieben von miriam
als Antwort auf pippa vom 06.02.2010, 11:51:05
Das Meer als Ursprungsort für die Entstehung des Lebens.

Nachdem wir schon bei den Religionen kurz gewesen sind, nun nochmals ein Schritt zurück - zur Entstehung des Lebens. Und da ich den Rückgang eingeschaltet habe, können wir dies auch als eine Anpassung ans Element Wasser betrachten - genau gesagt an eine Gruppe seiner Bewohner, die sowohl im Salz- als auch im Süßwasser zu finden sind: die Krebse.

Zum Thema werde ich hier kurz zwei Theorien vorstellen:
1.Die Entstehung des Lebens im Meereswasser

2.Das Spitzbergen- Experiment: Hauke Trinks Kälte-Theorie

Beide Theorien betrachten das Element Wasser als Entstehungsort des Lebens – doch auf unterschiedlicher Weise.

1.Die Entstehung des Lebens im Meereswasser

Ab wann können wir eigentlich über Leben sprechen, mit anderen Worten: welche waren die Urformen des Lebens?
Um dies zu begreifen, muss kurz erwähnt werden, welche die Kraft ist, die aus chaotischen Systemen, Organisation und Ordnung schafft.
Diese Ordnung wird nicht von äußeren Kräften geschafft und schon gar nicht von einem höheren Wesen.
Es besteht eine Kraft die diese Systeme besitzen, mit derer Hilfe sie sich selber Ordnen.

Dank ihrer Fähigkeit zur Selbstorganisation, entstehen aus dem ursprünglichen Brei erst einfache Strukturen oder Teilchen – im Laufe der Selbstorganisation entwickeln sich dann immer komplexere Systeme.

Die Selbstorganisation wäre ein Kapitel für sich – ich habe dies nur ganz kurz erwähnt – uns aber geht es bei diesem Thema um den Ort an dem dieser Prozess stattfindet, wo diese einfachsten Formen des Lebens entstehen.
In jedem Fall steht eines fest: nur im Wasser können diese einfachsten Lebewesen entstehen - denn nur das Wasser schafft die Bedingung für einen Stoffwechsel.

Versuche das H2O durch eine andere Flüssigkeit zu ersetzen um diesen Prozess im Gang zu setzen, erwiesen sich als erfolglos.
Die dreidimensionalen Biomolekülen, Basis der belebten Materie, benötigen für ihren Stoffwechsel das Meereswasser - und ohne den Stoffwechsel, könnte Leben nicht entstehen.

Die Suche nach Wasser auf dem Planeten Mars, ist eigentlich die Suche nach den Bedingungen die es erlauben könnten, dass Leben dort besteht.

Zum Spitzbergen-Experiment werde ich erst morgen einiges schreiben.

Schönen Abend

Miriam


schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.02.2010, 10:18:19
Schööööön!

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Re: Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 07.02.2010, 09:16:10
Schorsch, Danke!

@ Miriam

ich gehe jetzt hier mal auf die Krebse nicht näher ein, es beschäftigt mich spontan ein anderer Gedanke, da ich gerade die Geschichte der Geburt des kleinen Robert Oskar auf meine Seite gesetzt habe.
Ich war also in der Erinnerung an ein mir sehr kostbares Geschehen.

Dabei wurde mir wieder einmal deutlich, wie wichtig das Fruchtwasser für unsere Entstehung ist.
Es ist zwar kein von außen zugeführtes Wasser, denn es gehört zum Embryo, nicht zur Mutter!, um zu verhindern, dass dieser nicht mit der Eihaut verwächst, zur Stoßprophylaxe im Bauch und später auch zum keilförmigen Dehnen des Geburtskanals, sofern die Fruchtblase intakt bleibt.

Also auch menschliches Leben benötigt Flüssigkeit entstehen zu können, nein, das aller Säugetiere genau genommen.
Ging mir nur so durch Kopf.

Schönen Sonntag und jetzt geh ich schwimmen!

Meli


miriam
miriam
Mitglied

Re: Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.02.2010, 09:37:28
Liebe Meli,

langsam gewinne ich den Eindruck, dass das Wasser des Schwimmbades für dich auch so eine Art Fruchtwasser ist...

Viel Spaß dabei - ich tummle mich inzwischen im eiskalten Wasser von Spitzbergen...



Miriam
miriam
miriam
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Re: Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten
geschrieben von miriam
als Antwort auf miriam vom 07.02.2010, 10:13:17
Das Spitzbergen – Experiment
Hauke Trinks' Kältetheorie

Erst einige Worte über den Experimentalphysiker Hauke Trinks. Er ist der Gründer des Northern Institute of Technology und Professor für Experimentalphysik an der Uni Hamburg-Harburg.

Ich übernehme hier aus Wikipedia, den Text der sich auf die Expeditionen des Forschers beziehen:

Zitat Wikipedia:


Hauke Trinks unternahm zwei Überwinterungsexpeditionen auf der Inselgruppe Spitzbergen im Nordpolarmeer. Im Winter 1999/2000 lebte er isoliert auf einem im Meereis eingeschlossenen Segelboot in der Bucht Mushamna auf der Hauptinsel Spitzbergens.[2] Von Juni 2002 bis August 2003 verbrachte er zusammen mit der Engländerin Marie Tièche 14 Monate in einer Hütte an der Bucht Kinnvika der Insel Nordaustland.[3] Beide Expeditionen dienten Forschungsarbeiten. Trinks Forschungen geben einen Hinweis, dass die Anfänge des Lebens, die chemische Evolution, ausreichend molekülstabilisierende Bedingungen nur im Eis gefunden haben kann und nicht in der heißen Ursuppe, wie weitgehend angenommen.

Ende des Zitats.

Welche waren die Ziele dieser zwei Expeditionen:

Trinks wollte konkret seine Theorie belegen können, nach der das Leben zwar im Meer, aber nur in der Kälte entstehen konnte.
Dafür erforschte er:

- wie sich CO2 im Eis verhält
- das UV- Licht im Eis
- Erforschung der psychrophilen Bakterien (darunter versteht man so zu sagen kälteliebende Mikroorganismen – die bei -5 aber auch bei einer Temperatur von bis zu +20° gedeihen. Deswegen zählt man sie auch zu den Extremophilen Mikroorganismen).

- Natürlich gehörte zum Projekt von Hauke Trinks, auch das Erforschen der Flora und Fauna von Spitzbergen.

Was dabei für den Forscher deutlich wurde ist, dass die starken Reaktionen die an der Basis der Entstehung von Leben unabdingbar sind, erst einmal starke Energiedifferenzen der chemischen Prozesse benötigen.

Nur so können komplexe organische Moleküle entstehen, ohne die ja die RNA sich nicht bilden könnte. (RNA= Ribonukleinsäure).

Um es nun etwas abzukürzen: nur bei sehr niedrigen Temperaturen können solche Strukturen entstehen, die als Basis der lebendigen Materie betrachtet werden.

Was spricht aber gegen die Möglichkeit, dass diese Strukturen auch bei höheren Temperaturen entstehen könnten? Nun – bei solchen höheren Temperaturen, können sich diese organischen Molekülen nicht halten.

Da sich im Laufe dieses Prozesses auch zellähnliche Strukturen bilden, ist auch eine semipermeable Zellwand (Membrane) notwendig, die den Austausch der zellähnlichen Strukturen untereinander erlauben kann.

Etwas vereinfacht und auch kurz gefasst, ist dies die Basis der Theorie von Hauke Trinks, bezüglich dem Entstehen des Lebens in der Kälte.

Miriam

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arno
arno
Mitglied

Re: Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten
geschrieben von arno
als Antwort auf miriam vom 05.02.2010, 11:27:51
Hallo, miriam,

mich interessiert etwas ganz anderes zum Thema Wasser.
Du weißt sicher, dass alle Flüsse auf sehr hohen Bergen
entspringen.
Aus diesen sehr hochgelegenen Quellen sprudelt auch Wasser,
wenn es lange Zeit nicht geregnet hat.
Wie kommt das viele Quellwasser auf die Bergeshöhe, wie funktioniert
der Mechanismus des stetigen Hochpumpens des Quelwassers?
Ist dieser Pump-Vorgang schon mal versuchweise nachgebaut worden?

Viele Grüße
arno
miriam
miriam
Mitglied

Re: Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten
geschrieben von miriam
als Antwort auf arno vom 07.02.2010, 14:52:27
Arno, ich denke, dass deine Behauptung nicht so ganz stimmt.

Du schreibst:


"Du weißt sicher, dass alle Flüsse auf sehr hohen Bergen entspringen.
Aus diesen sehr hochgelegenen Quellen sprudelt auch Wasser,
wenn es lange Zeit nicht geregnet hat.
Wie kommt das viele Quellwasser auf die Bergeshöhe..."

und ich lese:

"Fluß, ein größeres fließendes Gewässer, das durch die Vereinigung mehrerer Bäche entsteht und im weitern Verlauf entweder selbst zum Strom wird, oder sich in einen Strom oder See, auch ins offene Meer (Küstenfluß) ergießt, oder in regenlosen Gebieten sich im Wüstensande verliert (Steppenfluß).
Die Ursprünge der Flüsse sind Quellen. Die Quellen (s. Quelle) befinden sich an den Abhängen oder am Fuß eines Gebirges, auch in der Ebene, auf dem Boden von Seen, in Sümpfen, kurz überall da, wo das im Boden angesammelte atmosphärische Wasser an die Oberfläche tritt.

Zum Strom wird der F., wenn er nach der Aufnahme mehrerer andrer Flüsse eine bedeutende Breite und Tiefe erlangt und größere Flußschiffe trägt. In der Regel führen die Flüsse ihren Namen aufwärts bis zu derjenigen Quelle, die von der Mündung am weitesten entfernt ist; doch gibt es viele Ausnahmen von dieser Regel..."


Ende des Zitats. Die Hervorhebung stammz von mir.

Miriam

siehe auch Link


Re: Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 07.02.2010, 14:52:27
Hallo Arno,

da möchte ich Dir widersprechen.
Die hohen Berge spielen eine Rolle in der Weise, dass durch deren Gestein das Wasser nach unten fließt und dann irgendwann aus der Erdoberfläche austritt.

Ich denke, ein Geologe könnte den Vorgang weitaus besser erklären.
Ich will hier aber gern ein Beispiel dazu bringen.

Die Sorgue

wird gespeist aus der größten Quelle Europas, entspringt im Departement Vaucluse und der gleichnamigen Gemeinde.
Und zwar ziemlich auf der Höhe der Gemeinde, die im Tal liegt, genau an deren Ende.
Sie entspringt aus einer Höhle, deren trichterförmiger Krater bis in die Tiefe von 308 m hinabreicht, was durch Forscher mittels eines U-Bootes entdeckt wurde.
Die Höhlen selbst - es ist wohl ein Gewirr von Höhlen - sind trotz der heute vorhandenen technischen Möglichkeiten noch nicht voll erschlossen.

Was man weiß ist, dass die Wasser aus dem umliegenden Karstgebirge, als auch aus den
Schmelzwasser des Mont Ventoux stammen.

Ich bin selbst dort gewesen und zwar im Frühjahr, Hochsommer und Spätsommer. Herbst und Winter habe ich mir nicht angetan, denn ich war mit dem Zelt unterwegs.

Ich kann Dir versichern, man läuft gemütlich aus dem Ort zur Quelle, begleitet von einem unglaublich wundervollen sprudelnden Wasser.
Von der Quelle selbst sieht man nur die Höhle mit einer absolut ruhigen Wasseroberfläche.
Es wirkt sehr mystisch und einige Meter weiter beginnt aus mehreren Richtungen der Bach - schnell und reißend, in einer atemberaubenden Schönheit.

Im Garten des Petraca, in denen dieser seine Laura besang, stehen unwahrscheinlich schöne und uralte Platanen in einer Größe, wie ich sie vorher in ganz Frankreich nicht sah.
Dort auf den Steinen zu sitzen und sich einfach von der Musik des Wasser betören zu lassen, das so klar ist, dass man überall auf den Grund sieht - ist traumhaft und jedem Naturliebhaber zu wünschen.

Allein die Wassermenge, die nach wenigen Metern vorhanden ist, kann man fast nicht glauben.
Fontaine de Vaucluse ist ein kleiner Ort, der natürlich von den Touristen lebt, aber es ist eine schöne und gute Atmosphäre. Jedenfalls habe ich es so erlebt.
Knapp unterhab der Quelle reicht das Wasser bereits zum Antrieb einer alten Papiermühle, die man kostenlos besichtigen kann.
Dort wird wunderbares Papier hergestellt, angereichert mit Blüten und Gräsern, wundervollen Drucken.

Also, gesammeltes Wasser aus den Bergen und anderer unterirdischer Wasserläufe, die nicht in diesem Sinne ans Tageslicht kommen, sondern sich in gewaltiger Tiefe vereinen und dann im Tal ans Tageslicht treten.

Meli


schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Das Wasser - ein Thema mit vielen Aspekten
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.02.2010, 18:10:21
An Alle: Wer mal eine etwas andere Geschichte über Wasser sehen und hören möchte, klicke den folgenden Link an:

http://www.alf-tv.ch/programm/stream.php?jahr=10&woche=05&datum=04.02.2010-10.02.2010

Und dann auf "MANA, Die Geschichte des Junkerbrunnens". Und dann ratet mal, wer die Geschichte erfunden hat und als Erzähler auftritt (

Tipp: Den Link irgendwo hin kopieren und dann anklicken.

P.S. Es könnte bei langsamen Leitungen vorkommen, dass Bild und Ton nicht genau synchron sind.

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