Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Das zweite deutsche Wirtschaftswunder

Innenpolitik Das zweite deutsche Wirtschaftswunder

Re: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 29.12.2015, 17:57:47
Karl, Du siehst mich verwirrt. Ich habe weder ein Flüchtlingsthema noch ein Armutsthema angesprochen. Lediglich habe ich auf Freddy geantwortet, dass es im eigenen Land genügend zu tun gäbe, nämlich die 3 Millionen Arbeitslosen zu qualifizieren und den durch das Raster gefallenen Jugendlichen endlich eine Perspektive zu schaffen. Das sollte die primäre Anstrengung sein. Sich Arbeitskräfte aus dem Ausland "anzuwerben" um im eigenen Land Wohlstand zu schaffen ist äußerst egoistisch gegenüber den Ländern wo die Arbeitskräfte herkommen sollen. Natürlich zu deutlich schlechterem Lohn, versteht sich.
Bruny
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.12.2015, 18:35:14
Da wir in der EU leben und ihr auch verbunden sind, sollten wir die zweite Schiene auf jeden Fall weiter beachten, denn ein Teil der Bevölkerung aus einigen EU-Ländern kommt sowieso zu uns, egal wie.
Und die Bewegung das junge Menschen abwandern, die gibt es ja schon seit Katharina die grosse und warscheinlich noch früher.
Es nützt alles nichts, auch unsere Arbeitslosen haben zu wenig Kinder, sie passen sich genau wie alle anderen den Gepflogenheiten an.
Karl
Karl
Administrator

Re: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.12.2015, 18:35:14
Guten Morgen bruny,

ich habe aber in dem Eröffnungsbeitrag deutlich gemacht, dass die Flüchtlinge das zweite deutsche Wirtschaftswunder auslösen könnten. Das ist das Thema.

Karl

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Re: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 30.12.2015, 10:13:59
Ja Karl und bevor ich darüber diskutiere was ausgelöst werden könnte, möchte ich auf jene verweisen, die dringend mindestens ebenso wichtig sein müssen, ansonsten könnte es leicht sein, dass wir auf Verhältnisse wie in Frankreich zusteuern und das kann keiner wollen. Es gilt also nicht, die einen gegen die anderen auszuspielen, sondern alle gleich wichtig zu nehmen, denn nur miteinander kann ein zweites deutsches Wirtschaftswunder erreicht werden (an das ich im übrigen nicht glaube). Wir sind nicht im Aufbau wie damals nach dem Krieg, sondern wir haben bereits einen übersättigten Markt erreicht.
Bruny
Re: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf freddy-2015 vom 30.12.2015, 09:57:39
Freddy, natürlich kommen und werden immer Leute in andere Länder gehen. Das hat aber nichts mit gezieltem Abwerben zu tun und nur dieses halte ich für prekär. Warum muss denn unbedingt eine spanische Krankenschwester aus ihrem eigenen Land abgeworben werden, um in Deutschland geringere Dienste für weniger Geld auszuführen. Dann kann ich doch einen Deutschen qualifizieren, bzw. die die wir bereits haben anständig bezahlen.
Bruny
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder
geschrieben von hobbyradler
Schon der Begriff Wirtschaftswunder ist falsch. Wie viel Flüchtlinge in den Wirtschaftsprozess eingegliedert werden können, steht im Augenblick in den Sternen. Die Hoffnung ist lediglich, dass dies auf lange Sicht gelingt. Nicht um ein Wirtschaftswunder zu bewirken, sondern um soziale Spannungen abzubauen.

Vergleiche mit unserem damaligen Wirtschaftswunder wären ähnlich falsch wie ein Vergleich der damaligen und jetzigen Flüchtlingsströme.

Die Welt ist inzwischen so global aufgestellt, dass es in keinem Land, in dem es jetzt bereits ausreichend Essen und Wohnraum gibt, zum Wirtschaftswunder kommen kann. Sollten in den nächsten Jahren weitere Rationalisierungen wie in den vergangenen 50 Jahren erfolgen, muss es grundsätzlich eine Arbeitszeitverkürzung geben. Man kann nicht beliebige Mengen produzieren, denn Produkte benötigen aufnahmefähige Märkte.

In China zeigt es sich, dass trotz der vielen Menschen der Aufschwung rückläufig ist. Billige Arbeitskraft bedeutet nicht ewigen Aufschwung.

In Deutschland müsste der Staat wesentlich mehr in Forschung investieren, nur um die augenblickliche gute wirtschaftliche Position Deutschlands halten zu können.

Die Politik sollte endlich Perspektiven für die nächsten 50 Jahre diskutieren. Ich glaube allerdings, wer Flüchtlingsproblematik jahrelang nur beobachtet ohne vorausschauende Maßnahmen zu ergreifen, kann wohl immer nur reagieren, nicht agieren. Wer alle Lösungen als alternativlos hinstellt, dem entgehen zukunftsträchtige Chancen.

In Deutschland geht es der Mehrheit gut, deshalb von einem Wirtschaftsaufschwung durch Flüchtlinge zu sprechen, ist ohne wirkliche Argumente Stimmungsmache. Selbst hochqualifizierte Ärzte bewirken keinen Wirtschaftsaufschwung.

Ciao
Hobbyradler

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sammy
sammy
Mitglied

Re: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder
geschrieben von sammy
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.12.2015, 12:47:55
Wir sind nicht im Aufbau wie damals nach dem Krieg, sondern wir haben bereits einen übersättigten Markt erreicht.

....richtig, wir haben sogar mittlerweile einen "Wegwerfmarkt" der auf Biegen und Brechen produziert....!
Im Nahrungsmittelsektor ca. 33%, was für eine Schande für alle Verantwortlichen.

sammy
olga64
olga64
Mitglied

Re: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder
geschrieben von olga64
als Antwort auf hobbyradler vom 30.12.2015, 13:15:57
Sie sollten zur Kenntnis nehmen - so schwer es Leuten in unserer Altersgruppe auch fallen mag - dass Deutschland und das gesamte Europa vergreisend sind, d.h., die alten Menschen werden immer mehr, die jungen immer weniger. Wenn das (z.B. ohne Zuzug junger Menschen aus anderen Ländern) so weitergeht, werden zum einen der pazifische Wirtschaftsraum, an den sich die USA anschliessen werden und der gesamte, gigantische asiatische Raum bestimmen, wie es weitergeht. Diese Länder haben keine demographischen Probleme - die EU und insbesondere das noch starke Deutschland werden dann zu einem "Wurmfortsatz" dieser Regionen, aber ohne Wachstum und Stärken, wie wir sie heute kennen.
Die Übermacht der Alten findet ja bereits statt und wird sich in den nächsten 15 Jahren massiv darstellen. Das ist eine Bevölkerungsgruppe, die sukzessive mehr Hilfe benötigt (auch finanziell) und nicht mehr zu den Einzahlern gehört, die anspruchsvolle Sozialstaaten finanzieren kann und wird.
Das alles ist längst bekannt und wird auch von unseren Politikern - egal welcher Couleur - laufend gepredigt. Das Volk will es wohl nicht hören und dadurch gibt es dann z.B. eine abschlagsfreie Rente mit 63, die völlig konträr zu dem ist, was eigentlich passieren muss. Alte Menschen müssen länger arbeiten und Einzahler werden - bei steigener Lebensdauer könnte es umgekehrt von den wenigen Jungen nicht mehr hinnehmbar sein,dass diese Rentner in der letzten Lebensphase 30 Jahre und mehr finanzieren müssen und für sie selbst irgendwann nicht mehr viel da sein wird.
Hier kann es sehr gut helfen - die Einwanderländer zeigen es uns ja seit Jahrzehnten - wenn man möglichst vielen jungen Geflüchteten reelle Chancen gibt, sich zu qualifizieren und sie dann helfen, unsere Situation zu meistern. Dieses Invest ist sehr gut angelegt, wie ich finde und wir sollten nicht alle möglichen Argumente suchen, um dagegen zu sein. Es spricht nämlich sehr viel mehr dafür als dagegen. Olga
Karl
Karl
Administrator

Re: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder
geschrieben von Karl
als Antwort auf hobbyradler vom 30.12.2015, 13:15:57
In Deutschland geht es der Mehrheit gut, deshalb von einem Wirtschaftsaufschwung durch Flüchtlinge zu sprechen, ist ohne wirkliche Argumente Stimmungsmache.
Wer hat von einem Wirtschaftsaufschwung geredet, weil es der Mehrheit in Deutschland gut geht? Ich finde das ziemlich daneben, mir Stimmungsmache vorzuwerfen, weil ich schreibe, dass Fachleute die Chancen für einen Wirtschaftsaufschwung durch den Zuzug junger Leute sehen, wenn Du selber überhaupt kein Argument auf Lager hast, das dagegen spricht.

Ist es vielleicht so, dass es Dir gegen den Strich geht, wenn jemand optimistischer ist als Du? Tatsache ist, dass der Zuzug der Flüchtlinge in unserem Land das Bruttosozialprodukt erhöht. Es wird sehr viel investiert, Leute werden eingestellt, um das Problem zu meistern, der Konsum wird angeheizt. Diskutieren wir doch bitte einmal in ein paar Jahren im Rückblick. Dass 2015 im Rückblick ein Wendejahr war, ist gut möglich. In welche Richtung es laufen wird, haben wir aber selber in der Hand. Dass es der Mehrheit in Deutschland gut geht, ist zumindest schon einmal ein guter Startpunkt, denn das heißt ja, dass wir uns Investitionen leisten können.

Die Gefahr des Flüchtlingszuzugs sehe ich persönlich nicht im Wirtschaftlichen, sondern im Sozialen. Es ist gut möglich, dass rechte Populisten auch weiterhin versuchen Kapital aus den echten und eingebildeten Ängsten der Bevölkerung zu schlagen. Für mich wäre dies die schlimme Entwicklung, die es durch Aufklärung möglichst zu verhindern gilt.

Karl
lupus
lupus
Mitglied

Re: Das zweite deutsche Wirtschaftswunder
geschrieben von lupus
als Antwort auf Karl vom 30.12.2015, 18:04:55
Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher. ... Charlie Rivel

Hallo Karl,
du vermerkst positiv:
Es wird sehr viel investiert, Leute werden eingestellt, um das Problem zu meistern, der Konsum wird angeheizt.

Frage: Auf wessen Kosten?

lupus

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