Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Derbe Klatsche für SPD in Berlin

Innenpolitik Derbe Klatsche für SPD in Berlin

Mitglied_cde6d1e
Mitglied_cde6d1e
Mitglied

RE: Derbe Klatsche für SPD in Berlin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Michiko vom 13.02.2023, 17:44:43
 
Wenn hier (in einem anderen Beitrag) von Urberlinern die Rede ist, dann gehört meine Familie dazu. Verstreut über West- und Ostberlin und von 1961 - 1989 höchstens Besuch genehmigt, natürlich von West nach Ost. Gestern war ich viel in Berlin unterwegs und mir ist wieder einmal aufgefallen, wie schmutzig die Stadt ist. Von den immer mehr werdenden Baustellen ganz zu schweigen. Bin in Ostberlin gleich hinter der Sonnenallee aufgewachsen und meine Sperrstunde war die Mama! Nach 1989 fiel der Sonderstatus für Westberlin weg und Ostberlin war ja sowieso "Hauptstadt" der DDR. Wir haben alles und noch viel mehr überstanden, nicht immer mit Berliner Herz und Schnauze, manchmal hatte man wortwörtlich "den Kanal voll". Bin jetzt gespannt, ob sich schwarz-grün einigen werden, Kai Wegner traue ich umsichtige Verhandlungsführung zu.

Michiko

Urberliner oder auch der waschechter Berliner ist in der vierten Generationenfolge  in Berlin geboren. Davon gibt es nur sehr wenige.

Morvan
aixois
aixois
Mitglied

RE: Derbe Klatsche für SPD in Berlin
geschrieben von aixois
als Antwort auf werderanerin vom 13.02.2023, 16:40:25
Die Urberliner haben eine ganz besondere Mentalität, die geradeheraus ist, nicht jedermann kann das ab aber sie sind allemal liebenswert..., ganz sicher !
@ Kristine,

und die habe ich ja auch gemeint, nicht die Neu-Hauptstädter....😀

Als zunächst (im dritten Hof links  4. Etage) wohnender Student, habe ich besonders als vielseitiger 'Jobber' einen recht guten Einblick in die verschiedenen Berliner 'Milieus' bekommen und viele Stunden z.B. mit meist noch im  19 Jhdt . geborenen Witwen verbracht.
Natürlich etwas gearbeitet, wofür ich bezahlt wurde, dann aber quasi 'ehrenamtlich' oftmals nur zugehört, wenn sie von ihrem (meist nicht sehr einfachen) Leben in  ihrem Berlin erzählten und dabei gemeinsam Kaffee getrunken (meist wurde für den definitionsgemäß immer hungrigen Studenten dann auch extra Kuchen gebacken und Sahne geschlagen...).

Fing meist mit dem Satz an (wenn ich mitten beim Werkeln war): Herr aixois,  jetzt müssen sie aber mal eine 'kurze' Pause machen, ich habe den Kaffee frisch aufgebrüht... die nicht fertig gewordene Arbeit (wenn es nicht gerade eine kaputte Klospülung war) musste dann halt beim nächsten Mal weiter gemacht werden, wenn der Brühkaffee es erlaubte  😉

Mit den seltenen, speziell auf "Witwentröstungen" abzielenden 'Beschäftigungen' musste jeder auf seine Weise umgehen. Kein Wunder auch, wenn die Uni-Asta damit warb, dass Studenten auf Anruf kommen und 'alles machen'.😪

Die Mieten unterlagen noch der Preisbindung , knapp unter 3,50 DM Altbau ...
RE: Derbe Klatsche für SPD in Berlin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 13.02.2023, 17:54:26
Das fand ich damals etwas unhygienisch - genauso wie die Zukunftspläne der Bundesinnenministerin Frau Faeser, die nun für das Amt der MPìn in Hessen kandidieren wird, aber dorthin nur geht, wenn sie diese Wahl gewinnt (und ansonsten Bundesinnenministerin in Berlin bleiben wird).
In der Tat. Ausgebrannt im Job?
Ach, Tupper klappt nicht? Dann versuchemer doch mal Avon. Oder doch weiterhin Tupper? Hauptsache bezahlten Sitzplatz.
Ich tippe, der Berliner Job bietet ihr doch mehr; es werden noch Wetten angenommen.

PS: Hat die Partei vielleicht gar nicht mehr an fähigen Kandidaten (für Hessen) zu bieten?

Anzeige

aixois
aixois
Mitglied

RE: Derbe Klatsche für SPD in Berlin
geschrieben von aixois
als Antwort auf MarkusXP vom 13.02.2023, 15:28:15

Von 18 % auf 28 % - ist das der 'Wählerwille' ?  10 % der Wahlstimmen ? Sollen die 10 % 'bestimmen' , wer regieren soll ?

Ich bleibe dabei, der Wählerwille ist für mich das , was die Mehrheit (nicht nur 10 zusätzliche Prozent) will. Ob die aber Schwarz- grün oder RRG wollte, das wiederum entscheiden die (18 % der) Grünen, wie weiland es die kleine FDP auch tun konnte, und eine Bestimmungsmacht inne hatte, die nicht ihrem  Stimmenanteil entsprach.

Das - die Art wie Koalitionen ausgehandelt werden -  könnte (sollte)  man ändern, wenn man wollte, aber das wäre ein ganz anderes Thema.

'Aushandeln' könnte man nämlich auch  verstehen als eine Art Spiel,  bei dem die Wählerstimmen nur Jetons sind für das Roulett, denn beim 'Aushandeln' bleibt der Wähler draußen und kann nur hoffen (nicht mitbestimmen), dass sich seine Partei nicht allzu sehr über den Tisch ziehen lässt und die Ziele in das Abkommen reinbekommt, derentwegen er diese Partei überhaupt erst gewählt hat.

olga64
olga64
Mitglied

RE: Derbe Klatsche für SPD in Berlin
geschrieben von olga64
als Antwort auf pauline2020 vom 13.02.2023, 18:16:29

Die von Ihnen erwähnten Plagiatsschreiber sind zwar zurückgetreten, aber weich gefallen.
Wovon Frau Koch-Mehrin zurückgetreten ist, erschliesst sich mir nicht - das war ein Amt in der FDP, die nun ihrerseits aus dem Berliner Senat zurücktreten muss (kleiner Spass am Rande).
Dafür schrieb Frau Koch-Mehrin kürzlich ein Buch über sexuelle Übergriffigkeiten innerhalb der FDP-Männerwelt. Wurde zwar medial vorgestellt, war aber anscheinend nicht sonderlich erfolgreich bei den Verkäufen und geholfen hat es der FDP sicher auch nicht unbedingt.

Ich denke, Frau Giffey steht noch unter Schock; denn es dürfte ihr klar sein,wenn sie nicht länger BürgermeisterIn von Berlin ist, ist das auch das Ende ihrer Karriere. Dann kann sie als Beamtin nur zurück in irgendeinen Verwaltungsjob und das ist dann sicherlich hart für eine ambitionierte Frau, die noch im besten Alter ist.
Das ist nicht nur mangelnder persönlicher Anstand. Auch dem Kanzler Scholz dürfte es nicht allzu gut bekommen, wenn wieder eine seiner SPD-Frauen-GenossInnen auf diese Weise Aufmerksamkeit erregt.
Allerdings gibt es auch das Gerücht, dass sich Frau Giffey für das Amt der Bundesinnenministerin interessieren soll (für den Fall, dass Frau Faeser MP in Hessen wird).
Aber das Gerücht geht weiter - auch Saskia Eskens (Parteivorsitzende der SPD) scheint an diesem Amt Interesse zu haben.
Ich finde das interessant, weil es aufzeigt, dass es nicht nur die Männer sind, die trick- und ideenreich am Fortbestand ihrer Karrieren basteln - Frauen haben viel gelernt in den letzten Jahrzehnten und vermutlich von den Männern. Olga

aixois
aixois
Mitglied

RE: Derbe Klatsche für SPD in Berlin
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 13.02.2023, 19:39:09

Dann kann sie als Beamtin nur zurück in irgendeinen Verwaltungsjob und das ist dann sicherlich hart für eine ambitionierte Frau,

Das kann ich nun wirklich nicht glauben, das mit dem 'irgendeinen Job'.

Da wird sich sicher was anderes auf 'höherer Ebene' finden lassen. Urbane Strategien, Progamme , smart cities, ...haben Hochkonjunktur und einschlägige Erfahrung  hat Frau Giffey ja schon, z.B. als ehemalige Europabeauftragte, als Multiplikatorin und Brücke zwischen Neukölln und dem Rest des EU Europa, und wenn nicht, einen Posten neu zu schaffen,  ist nicht allzu schwer, Hauptsache ehrgeizig:

"Die Europabeauftragte ist Multiplikatorin für die europäische Idee. Sie setzt sich mit europapolitischen Themen auseinander und vernetzt sich hierzu mit Partner*innen aus Neukölln, Berlin und ganz Europa. Sie ist das Bindeglied zwischen den Neuköllner*innen, der Politik und der Verwaltung, immer dann, wenn es um Europa geht.

Hierzu zählt auch aufzuzeigen, welchen Einfluss die Europäische Union auf den Bezirk hat. Unterschiedliche Veranstaltungsformate laden dazu ein, sich mit dem politischen Europa auseinanderzusetzen." Quelle Neukölln


Anzeige

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Derbe Klatsche für SPD in Berlin
geschrieben von Michiko

Und was meint Heinz Buschkowsky zum Wahlausgang in Berlin? Berlin-Neuköllns ehemaliger Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) fordert einen Regierungswechsel in Berlin. "Wenn Rot-Grün-Rot einfach weitermacht, wäre das nichts anderes als Wählerbetrug", sagte er im Gespräch mit t-online. "Frau Giffey ist eindeutig abgewählt worden", so Buschkowsky. So ist es.

MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Derbe Klatsche für SPD in Berlin
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf aixois vom 13.02.2023, 19:13:40
Von 18 % auf 28 % - ist das der 'Wählerwille' ?  10 % der Wahlstimmen ? Sollen die 10 % 'bestimmen' , wer regieren soll ?

Ich bleibe dabei, der Wählerwille ist für mich das , was die Mehrheit (nicht nur 10 zusätzliche Prozent) will. Ob die aber Schwarz- grün oder RRG wollte, das wiederum entscheiden die (18 % der) Grünen, wie weiland es die kleine FDP auch tun konnte, und eine Bestimmungsmacht inne hatte, die nicht ihrem  Stimmenanteil entsprach.

Das - die Art wie Koalitionen ausgehandelt werden -  könnte (sollte)  man ändern, wenn man wollte, aber das wäre ein ganz anderes Thema.

'Aushandeln' könnte man nämlich auch  verstehen als eine Art Spiel,  bei dem die Wählerstimmen nur Jetons sind für das Roulett, denn beim 'Aushandeln' bleibt der Wähler draußen und kann nur hoffen (nicht mitbestimmen), dass sich seine Partei nicht allzu sehr über den Tisch ziehen lässt und die Ziele in das Abkommen reinbekommt, derentwegen er diese Partei überhaupt erst gewählt hat.
Es stehen ja nicht Koalitionen zur Wahl sondern Parteien! Du tust das so ab ... für mich sind 10% Unterschied zu Platz 2 alles andere als ein Pappenstiel, sondern ein deutliches Votum! 

Die Mehrzahl der Wähler möchte, dass diese Partei die Führung in der Stadt übernimmt ... deswegen hat sie ja in Relation zu den anderen Bewerbern die Mehrzahl der Stimmen erhalten ... in diesem Fall sogar deutlich mehr!

Hätte die SPD eine gute politische Visitenkarte bei der Wählerschaft bzw. bei den Bürgern, dann hätte sie mehr Stimmen bekommen ... hat sie aber nicht!

Unser System lässt es natürlich zu, dass sich auch andere Koalitionen bilden, denn "Mehrheit ist Mehrheit!" Wenn aber eine Oppositionspartei einen Stimmenzuwachs von 10% erhält heißt dies, nach meinem Verständnis: wir wollen eine andere Führung in der Stadt! ...  und zwar ist das für mich sogar eindeutig!

Wenn jetzt doch eine Mehrheit gebastelt wird, und zwar genau so, wie es vor der Wahl war, dann sind die Signale der Wähler nicht angekommen oder werden bewusst ignoriert!

Man kann es zwar nicht verhindern, für die politische Kultur in diesem Land wäre diese Ignoranz aber ein Desaster!
MarkusXP

 
Syka
Syka
Mitglied

RE: Derbe Klatsche für SPD in Berlin
geschrieben von Syka
als Antwort auf Michiko vom 13.02.2023, 20:20:11
Und was meint Heinz Buschkowsky zum Wahlausgang in Berlin? Berlin-Neuköllns ehemaliger Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) fordert einen Regierungswechsel in Berlin. "Wenn Rot-Grün-Rot einfach weitermacht, wäre das nichts anderes als Wählerbetrug", sagte er im Gespräch mit t-online. "Frau Giffey ist eindeutig abgewählt worden", so Buschkowsky. So ist es.
Ich wohne weit weg von Berlin und bin damit sicher weit von internen Kenntnissen entfernt, frage mich aber, ob Frau Giffey in den wenigen Monaten ihres Amtes tatsächlich so viel falsch gemacht haben kann, um so deutlich abgestraft werden zu müssen.
Oder hat sie eben „nichts“ getan, nicht das, was eine verantwortungsvolle Politikerin hätte tun müssen?
Wenn schwarz-grün zu besseren Ergebnissen kommen soll, müssen die Grünen allerdings von vielen ihrer Positionen abrücken und stellen sich damit nur als Mehrheitsbeschaffer zur Verfügung. Bei der nächsten Wahl wird ihnen das sicher zum Verhängnis.


 
Tina03
Tina03
Mitglied

RE: Derbe Klatsche für SPD in Berlin
geschrieben von Tina03
als Antwort auf MarkusXP vom 13.02.2023, 22:03:05

Die Mehrzahl der Wähler möchte, dass diese Partei die Führung in der Stadt übernimmt ... deswegen hat sie ja in Relation zu den anderen Bewerbern die Mehrzahl der Stimmen erhalten ... in diesem Fall sogar deutlich mehr!geschrieben von MarkusXP
Das ist für mich aus dem Ergebnis nicht eindeutig abzuleiten. Als eindeutig entnehme ich daraus lediglich, dass 28 % der Wähler auf keinen wollen, dass es bei der jetzigen Regierung bleibt, also aus Protest so gewählt haben.

Wenn ich das richtig interpretiere, können die Berliner froh sein, dass die Stimmen nicht - wie nicht selten in anderen Fällen - der AfD zugefallen sind.

Kleine Spinnerei 😁:
Wollte man's ganz genau wissen, müsste man den 28 % sagen: "Okay, wir haben verstanden, dass Ihr die jetzige Regierung auf keinen Fall mehr haben wollt" und sie dann auffordern:  "Nun sagt uns bitte noch, welche Parteien ihr in einer neuen Koalition haben wollt." 

Würde man die sich dabei ergebenden Stimmen mit den Stimmen zusammenführen, die von den übrigen Wählern abgegeben wurden, ergäbe sich das tatsächliche Mehrheitsbild.

Anzeige