Innenpolitik Die katholische Kirche offenbart ihre Einstellung zum sexuellen Mißbrauch in der Fernsehsendung...

Warum Erzbischof Zollitsch nicht jeden Fall sofort anzeigen will und zudem verhindern möchte, dass die Verjährungsfrist aufgehoben wird, wurde doch klar, als Missbrauchsopfer Norbert Denef seinen Leidensweg schilderte. Dass er es nämlich erst nach Jahrzehnten geschafft hat, aus Angst, Scham und durch Nötigung durch den Magdeburger Erzbischof auszubrechen,um endlich darüber sprechen zu können, was ihm als Kind durch Priester widerfahren ist.

Denef arbeitet seit Jahren daran, mit Leidensgenossen Kontakt aufzunehmen und endlich über das zu sprechen, was ein Leben lang zur Qual wird, wenn man schweigt.

Darauf bauen die verantwortlichen Bischöfe, die seit Jahrzehnten diese Vorkommnisse vertuschen. Irgendwann , wenn die Opfer endlich sprechen können, sind diese kriminellen Taten verjährt.

Zollitsch verhöhnt auch jetzt noch die Opfer mit seiner Einstellung, wie es auch Bischof Jaschke dauergrinsend in der Sendung von Plasberg gezeigt hat.

Im heutigen Morgenmagzin stellte sich Denel noch einmal kritischen Fragen und machte klar, worum es ihm in dieser Sache geht. Er verglich die Forderung des Erzbischofs Zollitsch nach Untersuchungskommissionen in Eigenregie der kath. Kirche mit der Maffia, der eine Untersuchungskommission aus eigenen Reihen auch mehr als gelegen käme.

Er empfindet zu Recht, dass damit die Opfer noch einmal missbraucht und verhöhnt würden.

Luchs

Sehr interessante Beobachtungen, Bongoline!

Ich war so sehr vom Grinsen in Anwesenheit des Opfers, Norbert Denef, empört, dass ich auf andere körperliche Ausdrucksweisen gar nicht mehr geachtet habe.

Gegen Ende der Sendung wäre ich fast in das TV-Gerät gesprungen, um den tollen Bild-Journalisten einige zu schmieren.

Miriam

Auch ich konnte diesen Herrn kaum noch ertragen. Wäre ich Moderator gewesen, hätte ich ihn wegen ungebührlichen Verhaltens aus der Sendung raus geworfen.
Die Opfer werden bis heute immer noch so behandelt, als hätten sie selber Schuld.
Es wäre bestimmt interessant, wenn wir mal darüber diskutieren würden, warum das so ist.

Die Opfer werden bis heute immer noch so behandelt, als hätten sie selber Schuld.
Es wäre bestimmt interessant, wenn wir mal darüber diskutieren würden, warum das so ist.

Liebe Pippa, ein sehr interessantes Thema.
Würde mich aktiv freuen, falls du es eröffnest.

Miriam

Ich habe diese Sendung gemeinsam mit einer gläubigen Freundin verfolgt. Beide fanden wir sowohl den BILD-Journalisten als auch den grinsenden Bischof zutiefst widerlich. So ist es wohl auch kein Wunder, dass dieses Blatt nur Mist druckt. Auf der anderen Seite denke ich, dass vor allem die Millionen Gläubigen durch solche Leute beleidigt werden und zutiefst in ihrem Empfinden verletzt sind.

Ich kann das gut nachempfinden. Ich bin zum Beispiel eine "Rote Socke", habe aber massiv gegen die SED und ihre Bonzen gekämpft. Obwohl ich der Meinung bin, dass der Kapitalismus nicht der Weisheit letzter Schluss ist und höchst ungerecht, habe ich doch mit einem diktatorischen Parteiensystem á la DDR nichts am Hut.

Genauso werden sich wohl auch viele Gläubige von der Instition Kirche abwenden und angewidert sein, von deren Machtapparaten und Verschleierungstaktiken.

Bin genau der gleichen Meinung wie du Dutch! Habe diese Sendung auch angesehen, konnte nur den Kopf schütteln.

Nun habe ich mir die Sendung auch angeschaut und bin entsetzt.

Dieses diabolische Grinsen von Bischof Jaschke, das von jetzt auf gleich in eine dunkle Horrormimik (anders kann ichs nicht ausdrücken) umschlug ließ mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen. So ähnlich stelle ich mir das Gehabe des Leibhaftigen vor.

Und dieser Pfaffe, der die sogenannte Entschuldigung in einem schmierig, schleimigen Heiligensingsang vorgelesen hat verursachte mir einen derartigen Brechreiz, wie ich ihn schon lange nicht mehr hatte.

Oh Gott, die leitenden Angestellten Deines Bodenpersonals sind so selbstherrlich und überheblich, dass mir nun erst einmal übel ist.

woelfin

Ja, Miriam, dieses hätte ich schon längst getan, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass sich diese mehrheitliche Haltung hier im ST wider spiegelt .

Leider habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen sich von Opfern ganz einfach b e l ä s t i g t fühlen.

Ich habe gestern der ARD, während der Sendung, eine Mail geschrieben, dass ich es unverschämt empfinde, dass der Bischof Jaschke bei diesem ernsten Thema ständig grinst und lächelt. Leider bin ich mit meiner Kritik nicht durchgedrungen.

Ich fand es unerhört, dass er bei der Schilderung des Opfers noch grinsen musste. Welche miese Überheblichkeit der kath. Kirche!

Hafel

Es gibt echt nur eine Antwort darauf:


Austreten !!

Genauso werden sich wohl auch viele Gläubige von der Instition Kirche abwenden und angewidert sein, von deren Machtapparaten und Verschleierungstaktiken.

Ich denke, dass deshalb viele Gläubige die Institution Kirche verlassen haben, weil die Machtausübung nach wie vor sehr hoch ist.
Um religiös zu empfinden, bedarf es m.M.n. nicht unbedingt einer Institution, eines Ortes.

Mir wird ganz übel bei dem Gedanken daran, wie viele Jahre es gedauert hat, bis die außerkirchliche Welt die Gedanken an ein Mißbrauchsgeschehen im Schutz der Kirche zulassen konnte. Dass das jetzt den Würdenträgern sauer aufstößt, war zu erwarten.

Es ist für mich - persönliche Meinung - ein Haften an mittelalterlichem Machtgefüge, wenn jetzt gefordert wird, diese Fälle nur im Schweigen und der Bestrafung der Kirche zu belassen.
Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei.
Ich hoffe, dass Betroffene den Mut haben werden, sich weiterhin auch zu äußern. Ich denke nämlich, dass die Dunkelziffer der tatsächlichen Vorkommnisse sehr hoch ist.

Leid tun mir alle die, die unbescholten und sauber ihrer Berufung nachkommen und deren Arbeit nun in ein ungutes Licht gestellt werden kann/wird.

Meli