Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik die rächer des vererbten ...

Innenpolitik die rächer des vererbten ...

sittingbull
sittingbull
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die rächer des vererbten ...
geschrieben von sittingbull
das Bundesverfassungsgericht hatte 2014 schärfere regeln für
die vererbung von unternehmensvermögen angemahnt .

ausser dem gewohnt grossem , sozialen tamtam seitens der SPD im vorfeld der
debatte und dem quasi naturgesetzlichen einknicken der deutschen "Sozialdemokratie" zur abstimmung ... nichts als heisse luft .

nicht nur Familienunternehmen können sich also praktisch von der erbschaftssteuer befreit sehen ... ein umstand der von führenden SPD-"Genossen" nun mehr als "akzeptabel" verkauft wird .

ich frage mich weshalb seit über 100 jahren kein tag vergehen kann , ohne
die hochnotpeinliche selbsverleugnung der "Sozialdemokraten" .

Oscar Lafontaine , selbst Sozialdemokrat , schreibt ganz richtig :

"Die großen Betriebsvermögen sind nicht von Unternehmerfamilien, sondern von Belegschaften geschaffen worden. Die unserer Wirtschaftsordnung innewohnende Enteignung, die darin besteht, dass das von der Belegschaft erarbeitete wachsende Produktivvermögen allein dem Firmengründer und seiner Familie gutgeschrieben wird, muss überwunden werden."

sitting bull
DonRWetter
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Re: die rächer des vererbten ...
geschrieben von DonRWetter
als Antwort auf sittingbull vom 08.07.2015, 11:58:42
Bist Du denn der Meinung, daß im Gegenzug die Belegschaft auch an einer evtl. Pleite beteiligt werden muss?

So in etwa in der Form, daß sie die Ersparnisse, die sie während ihres Lohnbezuges von diesem Unternehmen gebildet haben bzw. hätten bilden können, bei einer Pleite verlieren?

Als Modell ist eine "Schicksalsgemeinschaft Unternehmen", in der alle profitieren, wenn´s gut geht,
aber alle draufzahlen, wenn´s schiefgeht, durchaus denkbar.

Sowas existiert schon z.B. in AG´s, in denen Mitarbeiter mit Aktienoptionen bedacht werden. Die können sich auch schon mal in Luft auflösen.

Oder hat Oskar sich das anders gedacht?
olga64
olga64
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Re: die rächer des vererbten ...
geschrieben von olga64
als Antwort auf DonRWetter vom 08.07.2015, 13:52:21
Herrn Lafontaine unterstelle ich dies nicht - aber bei vielen Diskutanten in diesem Forum befürchte ich oft, dass die keinerlei Ahnung von der Struktur z.B. der Aktiengesellschaften haben.
Ich habe lange Jahre in einer solchen gearbeitet (internationale Ausrichtung, ca 1.000 MA weltweit). Diese Firma ist ein Familienunternehmen -die Mehrheit der Aktien befindet sich in der Familie (ca 55%). Der Rest ist Streubesitz, bzw. bei Mitarbeitern, die z.B. für Boni Aktien erhielten. Ich auch - allerdings konnte ich damals wählen, ob ich die Summe(n) cash wünsche (worauf ja Sozialabgaben und Steuern fällig geworden wären) - ich entschied mich für Aktien und bin damit insbesondere in den letzten Jahren sehr zufrieden. Es geht ja nicht nur um die jeweiligen Kurse - die Dividende macht es, die jährlich ausgeschüttet wird - bei erfolgreichen Unternehmen steigend.
Dieser Besitz motiviert mich auch, mich immer noch über die Details dieser Firma "zu kümmern", was ich auch gut finde. Ich verbrachte dort ja mal eine sehr gute Zeit und einen Grossteil meines damaligen Lebens. Olga

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lupus
lupus
Mitglied

Re: die rächer des vererbten ...
geschrieben von lupus
als Antwort auf DonRWetter vom 08.07.2015, 13:52:21
Nein, lieber Donnerwetter, so funktionieren Steuern eben nicht.
Sie haben einen Steuergegenstand , hier eben das Vermögen aus Erbschaft, und sind nicht mit mit anderen gesellschaftlichen Verhältnissen verknüpft.
Ihre Hauptfunktion ist in erster Linie Einnahemeerzielung des Staates.
Schon ab etwa 9.Jahrhundert wurden Abgaben bei Besitzwechsel fällig.
Es kommt dabei nicht darauf an wie das Vermögen entstanden ist.
Die Betrachtung des unternehmerischen Risikos oder die Erzielung des Vermögens durch Arbeit Anderer hat bei der Erbschaftssteuer nichts zu suchen.
lupus

PS.:
Was die Erzählung meiner Vordiskutantin mit der Erbschaftssteuer zu tun hat erkenne ich nicht.
DonRWetter
DonRWetter
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Re: die rächer des vererbten ...
geschrieben von DonRWetter
als Antwort auf lupus vom 08.07.2015, 20:10:37
Mein lieber Lupus (ich mag eine solche Ansprache nicht. Ich bitte Dich, diese im Zusammenhang mit einer Antwort an mich nicht zu verwenden. Ich bin nicht Dein Lieber.).

Deine Antwort hat nichts mit meinem Beitrag zu tun.

Ich schrieb etwas zu der vom Häuptling kolportierten und für richtig befundenen Aussage von Oskar Lafontaine.

Und meine Frage war einfach, was er davon hält, daß diejenigen, die mitprofitieren sollen, auch am Risiko beteiligt werden.
Karl
Karl
Administrator

Re: die rächer des vererbten ...
geschrieben von Karl
als Antwort auf DonRWetter vom 08.07.2015, 21:03:45
Das ist eine gute Frage, DonRWetter, und letztendlich die Idee der Beteiligung der Arbeitnehmer am Unternehmen. Die Antwort von olga passte darauf schon, da sie Aktienboni für Mitarbeiter angesprochen hat. Über die Aktien werden die Mitarbeiter Mitbesitzer der Firma. Ihre Aktien steigen und fallen mit deren Wert.

Nur - ein winziger Prozentsatz der Arbeitnehmer erwirbt heutzutage eine Firmenbeteiligung durch seine Arbeit. Speziell in den GmbHs geht das gar nicht. Da hat dann Lafontaine wieder recht.

Karl

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lupus
lupus
Mitglied

Re: die rächer des vererbten ...
geschrieben von lupus
als Antwort auf DonRWetter vom 08.07.2015, 21:03:45
Entschuldige bitte, ich habe nicht geahnt, daß dich solche umgangssprachlichen Floskelns so berühren.
Mit meinem Beitrag versuchte ich das Thema bei Steuern zu halten und nicht ins Weltanschauliche abgleiten zu lassen. Aber ihr wollt es ja anders und das interessiert mich weniger.
lupus
Karl
Karl
Administrator

Re: die rächer des vererbten ...
geschrieben von Karl
als Antwort auf lupus vom 09.07.2015, 07:43:43
@ lupus,

es geht doch auch um den Ausspruch von Lafontaine und nicht nur um das neue Erbschaftsrecht. Es wird sich zeigen müssen, ob letzteres mit den Spruch des Verfassungsgerichtes kompatibel ist.

Karl
adam
adam
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Re: die rächer des vererbten ...
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 09.07.2015, 07:54:57
Genau so ist es. Es geht um den Ausspruch Lafontaines und der bezieht sich auf die Verteilung des Produktivvermögens.

Schon wenn man die Definition des Produktivvermögens liest, ahnt man, welche Schwierigkeiten es macht, eine gerechte Verteilung auf den Weg zu bringen. Selbst Belegschaftsaktien erfassen den Sinn nicht richtig, weil z.B. ausgeschiedene Arbeiter dann an einem Produktivvermögen beteiligt sind, daß sie nicht mehr mit erwirtschaftet haben.

In den 1950ern hat sich der Wirtschaftswissenschaftler Bruno Gleize mit dem Thema beschäftigt und den sog. Gleitze-Plan ausgearbeitet, der dann auch für die Verteilung des Produktivvermögens in der Bundesrepublik zur Diskussion stand.
Pikant an der letztendlichen Ablehnung dieses Planes ist, daß ihn auch die damalige Linke ablehnte, weil er so perfekt zur Sozialen Marktwirtschaft passte, daß aus den Arbeitgebern "kleine" Kapitalisten geworden wären und die ungerechte Verteilung aus Arbeitsprozessen somit kein Thema mehr für die politische Linke und die Gewerkschaften gewesen wäre. Durch eine Zustimmung zum Gleitze-Plan hätte sich die politische Linke und deren Funktionäre praktisch um die eigene Berechtigung gebracht. Also lehnten sie lieber ab, was sie eigentlich durch ihre Arbeit erreichen wollten.

Auch Lafontaine müsste das wissen, verwendet die Forderung nach der Verteilung des Produktivvermögens aber trotzdem, weil es sich natürlich für eine eventuelle Wählerschaft gut anhört. Ein Schelm ist.....

Produktivvermögen

Gleitze-Plan

--

adam
DonRWetter
DonRWetter
Mitglied

Re: die rächer des vererbten ...
geschrieben von DonRWetter
als Antwort auf lupus vom 09.07.2015, 07:43:43
Entschuldige bitte, ich habe nicht geahnt, daß dich solche umgangssprachlichen Floskelns so berühren.
Mit meinem Beitrag versuchte ich das Thema bei Steuern zu halten und nicht ins Weltanschauliche abgleiten zu lassen. Aber ihr wollt es ja anders und das interessiert mich weniger.
lupus


Kein Problem. Ich kam wohl ein wenig harsch rüber. Aber ich bin nun mal für niemanden der Liebe.

Abgesehen davon ist das keine allgemeinsprachliche Floskel, sondern es schwingt ein wenig Herablassung mit.

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