Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Dieselverbot in Innenstädten?

Innenpolitik Dieselverbot in Innenstädten?

Re: Dieselverbot in Innenstädten?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 19.12.2016, 15:55:12
"wie wäre es mit einem konsequenten verbot privater PKW in den innenstädten ?"


Darauf wird es wohl hinauslaufen MÜSSEN.
Es muss nur noch genau definiert werden, was "privat" ist.
Dazu gehört natürlich für Großstädte eine "Elektrifizierung" aller Nahverkehrsmittel ( auch Busse) - verbunden mit einer umweltfreundlichen finanziellen Regelung der Fahrpreise.
wandersmann
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Re: Dieselverbot in Innenstädten?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Karl vom 19.12.2016, 09:30:50
@ karl

Der Bundesumweltministerin ging es bei ihrem Vorschlag nicht um die Reduzierung der Feinstaubemissionen, sondern um die von Stickstoffdioxid. Ist aber eigentlich auch egal, was die Auswirkungen auf Bürger betrifft, die auf die Nutzung ihres Autos angewiesen sind.
Was soll denn Derjenige tun, der in einem Ort ohne ÖPNV, ohne Einkaufsmöglichkeit, ohne Arzt, ohne Apotheke wohnt, und gezwungen ist, die nächste Stadt aufzusuchen, wenn er irgendwas Derartiges benötigt? Die 10km zu Fuß gehen, und den Einkauf heimschleppen? Sich ein neues Auto kaufen (welches er umwelttechnischen Gründen in 5 Jahren vielleicht auch nicht mehr fahren darf)? Sterben, weil er seine Medikamente nicht holen kann?

Hauptsache, eine ansonsten weitgehend unbekannte SPD-Dame hat mal was von sich gegeben.
olga64
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Re: Dieselverbot in Innenstädten?
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 19.12.2016, 17:10:35
Dieser Mensch, den Sie hier so eindrucksvoll charakterisieren, braucht sicher nicht täglich in diese Kleinstadt, um seine Besorgungen zu machen. Das kann man ja bündeln, bzw. Fahrgemeinschaften bilden usw. Mit etwas gutem Willen geht das alles.
Ich habe auch meine To-Do-Liste, wenn ich "in die Stadt" fahre und arbeite dann dort das ab, was in meiner beschauligen Gegend nicht möglich ist.

Man getraut es sich ja fast nicht zu sagen - aber auch Umzüge sind möglich. Für mich käme ein Leben oder Wohnen in so einer abgeschiedenen Gegend nie in Frage. DA fehlt es ja vermutlich auch an kultureller Infrastruktur. Oder an ARbeitsplätzen, womit wir wieder bei denen sind, die ihr Auto "aus beruflichen Gründen benötigen" und dafür dann viele Kilometer täglich damit fahren. Olga

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Edita
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Re: Dieselverbot in Innenstädten?
geschrieben von Edita
als Antwort auf arno vom 19.12.2016, 13:40:59
Moin, Edita,
wenn man die Emissionen auf 12 Monate, also ein Jahr bezieht, dann können
Deine Angaben richtig sein.
Da aber die Kaminofenfeuerungen nur ca. 4 Monate und nicht 12 Monate in Betrieb sind und nur in dieser Zeit Feinstaub emitieren können, liegt die abgegebene Feinstaubmenge mehr als doppelt so hoch, wie Deine angegebene
Prozentzahl.
Gruß arno
geschrieben von arno


Es ehrt mich Arno - wenn Du mir solche Berechnungen zutraust, aber leider sind es nicht "meine Zahlen", sondern die von Wissenschaftlern um Johannes Lelieveld vom Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 2010 berechnet (Lelieveld et al., Nature, 2015).
Wir hatten hier dieses Thema schon mal, und da waren mir die Zahlen noch im Kopf!

" Industrie und Verkehr halten viele für die schlimmsten Luftverschmutzer. "Weltweit ist das offenbar nicht der Fall", sagt Studienleiter Lelieveld. In Indien und China verursachten die häuslichen Kleinfeuer einen Großteil des Smogs. "Wenn ein Großteil der Bevölkerung das macht, kommt einiges zusammen."
In Europa verschmutzt vor allem die Landwirtschaft die Luft. Dünger und Ammoniumgase, die durch Exkremente in der Tierhaltung entstehen, versetzen sie mit Ammoniumnitrat- und Sulfatpartikeln. "


So tödlich ist Feinstaub

Die Landwirtschaft als Feinstaubquelle Nr.1

Edita
wandersmann
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Re: Dieselverbot in Innenstädten?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 19.12.2016, 17:26:50
Dieser Mensch, den Sie hier so eindrucksvoll charakterisieren, braucht sicher nicht täglich in diese Kleinstadt, um seine Besorgungen zu machen. Das kann man ja bündeln, bzw. Fahrgemeinschaften bilden usw. Mit etwas gutem Willen geht das alles.


Auch eine Fahrgemeinschaft darf mit diesem älteren Auto nicht in die betreffende Stadt fahren, auch nicht gelegentlich.
Die Idee, aus diesem Grunde umzuziehen, ist ja nun wirklich absurd.
Man kann den Betroffenen doch nicht ernsthaft empfehlen, seinen Ort, sein Haus und Hof zu verlassen, nur um besser an Nahrung und Medikamente zu kommen.
Re: Dieselverbot in Innenstädten?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 19.12.2016, 17:33:40
Und wenn es auch wahr ist, mit der Landwirtschaft als Feinstaubquelle Nummer 1, was soll daraus folgen? Was können wir leichter einschränken, die Landwirtschaft oder den Individualverkehr? Für mich hört sich diese Betonung der Landwirtschaft sehr nach dem Sankt-Florians-Prinzip an: bevor ich mich einschränke, da sollen doch DIE erst einmal etwas tun.

Natürlich gibt es viele Quellen und bei allen müßte etwas getan werden. Doch immer nur auf die anderen zu zeigen hat noch nie etwas bewegt.

det

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olga64
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Mitglied

Re: Dieselverbot in Innenstädten?
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 19.12.2016, 17:50:10
Vielleicht muss "der Mensch" sowieso eines Tages umziehen, weil die ärztliche Versorgung am Wohnort usw. dort ein Leben lebensgefährlich machen oder das Pflegeheim auch in einer anderen Stadt/einem anderen Ort ist. Wer weiss das schon?
Ich kann es auch nicht beurteilen, da unsere Gegend hier nicht strukturschwach ist. Trotz der nur ca 5.000 Einwohner haben wir genügend Ärzte, Apotheken, Supermärkte usw. am Ort, alles gut zu Fuss erreichbar. Die besagten Unternehmen siedeln sich - wie wir alle wissen - gerne dort an, wo sie auch was verdienen können und meiden Gegenden, wo dies nicht der Fall ist. Klingt grausam, entspricht aber leider den Lebensrealitäten. Deshalb auch mein persönlich so gesehener Einwand mit Umzug (den ich aufgrund der gewünschten Lebensqualität machen würde). Olga
Edita
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Re: Dieselverbot in Innenstädten?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.12.2016, 17:51:50
Für mich hört sich diese Betonung der Landwirtschaft sehr nach dem Sankt-Florians-Prinzip an: bevor ich mich einschränke, da sollen doch DIE erst einmal etwas tun.
det
geschrieben von det


Wenn das so ist bei Dir, kann und will ich das nicht ändern, aber die Zahlen sprechen doch für sich, 45% Landwirtschaft gegen 20% Verkehr, was hört man "von der Politik" darüber? Kann es sein, ich fragte es schon mal, kann es sein, daß die Lebensmittelindustrie eine mächtigere Lobby besitzt als die Autoindustrie???
Ohne Frage muß die Autoindustrie sich auch was einfallen lassen, sie aber als einzige Sündenböcke hinzustellen, finde ich unlauter!
Und.....das sagte ich auch schon einmal, wenn man die Jauche auf den Feldern nicht mannshoch verspritzen würde, sondern möglichst bodennah darauf anbringen würde, wäre das vielleicht schon die halbe Miete, und dann wären wir aber immer noch bei 25%, und die Menschen, die an der Emscher wohnen, haben dann auch immer noch verseuchtes Fluß- und Grundwasser!

Edita
Re: Dieselverbot in Innenstädten?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 19.12.2016, 18:14:18
Und damit haben wir einen Punkt erreicht, den ich an den Diskussionen der späten 60er und frühen 70er so gehaßt habe. ES geht von einem Thema zum anderen, dort müßte etwas gemacht werden und hier aber auch und die Politiker sagen sowieso nichts, weil sie alle dazugehören und dann noch die Lobby und ... und ... und ...

Nachdem für Stunden alle miteinander verflochtenen Punkte beleuchtet wurden, kam dann die Einsicht, daß nur die Weltrevolution etwas ändert, weil man diese Verflechtungen sowieso nicht anders knacken kann. Nur das konkrete Problem, das man heute oder zumindestens kurzfristig anpacken könnte, das wurde bei der intensiven Beleuchtung der Verflechtungen völlig vergessen und so ist es noch heute ungelöst. Denn schließlich gab es noch die dort und jene dort.

Wie schön, daß sich daran bis heute nichts geändert hat. Traditionen muß man pflegen.

Was wie Ironie klingt ist eher Trauer

det
Edita
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Re: Dieselverbot in Innenstädten?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.12.2016, 19:31:08
Ich sehe schon - Du möchtest hier weniger diverse Punkte in Betracht ziehen und diskutieren, Dir reicht ein Dieselverbot nur in Innenstädten, auch wenn das soviel wie nichts bringt, wenn es was bringen sollte, müßte man, insbesondere Stuttgart wegen der Kessellage innenstädtisch total autofrei machen, Anlieferung nur morgens von 6-10, und das war's, das würde was helfen, denn der Reifenabrieb auf Asphalt von täglich 72000 Autos, wie an Deutschlands schmutzigster Ecke, dem Neckartor in Stuttgart, und deren Abgase kann oder sollte man auch nicht einfach ignorieren, nur das kann Feinstaub in Innenstädten wie Stuttgart reduzieren, ganz abschaffen geht eh nicht! Ach Ja - und vorher müßte man noch die Bahn erst in den Hintern treten und dann erst die Millionenstrafe kassieren, denn sie ist wegen ihrer Unverlässlichkeit und Unpünktlichkeit mitverantwortlich für den täglichen Wahnsinn!
Wie Du siehst, es geht auch ohne Weltrevolution!

Millionenstrafe für die Bahn

Edita

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