Innenpolitik Eilmeldung

myrja
myrja
Mitglied

Re: Ehre oder...
geschrieben von myrja
@Eleonore, Loretta und Hafel,

gegen ein Lob für Herrn Löw habe ich gar nichts. Aber das Bundesverdienstkreuz – das stößt mir einfach auf. Gibt es dieses „Kreuz“ denn nur, wenn man einen Job hat, der weltweit Aufmerksam erregt und dadurch die Möglichkeit besteht, Deutschland positiv zu sehen? Oder wenn er Touristen nach Berlin bringt?

Habe mal auf Wikipedia etwas rumgestöbert und festgestellt, dass dieses „Kreuz“ doch recht locker vergeben wird. Eigentlich ist es schon in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Er wird ja geradezu massenhaft verliehen.

Aus Wikipedia:
Seit dem Jahre 1991 sind die Verleihungszahlen stark rückläufig, von über 5000 Verleihungen 1991 auf jeweils knapp 2500 in den Jahren 2007 und 2008.

Das bedeutet, in den Jahren davor (seit 1951, eingeführt von Theodor Heuss) wurden diese Bundesverdienstkreuze in noch größeren Mengen vergeben!

Na ja, wenn ich es mir recht überlege, bei soviel Bedeutungslosigkeit des Ordens, kann sich meinetwegen Herr Löw diesen Orden an die Brust stecken. Im Prinzip sagt er eh kaum etwas aus!

Myrja

Re: Ehre oder...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf myrja vom 12.07.2010, 12:16:41
@myrja

genau wie Du habe ich mich über diesen Orden informiert.
Er ist wohl ein Massenprodukt geworden, wirklich jede Aufregung umsonst.

Picaro
Tissi
Tissi
Mitglied

Re: Ehre oder...
geschrieben von Tissi
als Antwort auf myrja vom 12.07.2010, 12:16:41
Zitat myrja:

"Habe mal auf Wikipedia etwas rumgestöbert und festgestellt, dass dieses „Kreuz“ doch recht locker vergeben wird. Eigentlich ist es schon in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Er wird ja geradezu massenhaft verliehen.

Aus Wikipedia:
Seit dem Jahre 1991 sind die Verleihungszahlen stark rückläufig, von über 5000 Verleihungen 1991 auf jeweils knapp 2500 in den Jahren 2007 und 2008."



Hallo, myrya,

und warum dann diese ganze Aufregung? Wenn 2500 Menschen im Jahr das Bundesverdienstkreuz für irgendwelche Leistungen (sicherlich auch manche Bürger für ehrenamtliche Tätigkeiten) bekommen, dann hat es Jogi Löw mit seiner Leistung für ein positives Deutschlandbild allemal verdient.

LG Tissi


Anzeige

myrja
myrja
Mitglied

Re: Ehre oder...
geschrieben von myrja
als Antwort auf Tissi vom 12.07.2010, 12:36:02
Hallo Tissi,

die Aufregung kam daher, dass ich bisher dachte, so ein Orden wäre etwas ganz Besonders. Dass er Massenware ist, wusste ich dato noch nicht.

LG

Myrja
ehemaligesMitglied23
ehemaligesMitglied23
Mitglied

Re: Ehre oder...
geschrieben von ehemaligesMitglied23
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.07.2010, 11:33:23
picaro

Wenn man an die Diskussionen im Vorfeld der WM denkt, weiß man, dass Jogi Löw eben nicht nur einfach die besten Spieler mitgenommen hat. Er legte Wert darauf, dass sie charakterlich passten. Disziplin, Teamgeist und Bescheidenheit, waren für ihn ebenso wichtig.
Es war nicht nur die Art des Fußballspielens, die beeindruckte, auch das Auftreten der Mannschaft. Keine arrogannte Großkotzigkeit, sondern Bescheidenheit, Freundlichkeit und vor allem Fairness auf dem Platz. Wie er so schön sagte, " den Ball flach halten" Dieses Auftreten hat das Ansehen von Deutschland verbessert. Es hat schon schlechtere Gründe gegeben, um so einen Orden zu verleihen.
stellamaris
benny
benny
Mitglied

Re: Ehre oder...
geschrieben von benny
Mir wird übel wenn ich manch Schmonzens hier lese. Job gemacht usw.

"Die Mannschaft ist der beste Botschafter für Deutschland in der Welt", sagte Wulff.

Alleine dafür ist die Ehrung völlig richtig!

Gruß
vom angewiderten
benny

Anzeige

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Ehre oder...
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.07.2010, 12:27:24
Wenn es hier nun schon um die Entwertung des Bundesverdienstkreuzes durch Massenverleihungen geht, möchte ich doch mal die Sicht ein bisschen drehen oder erweitern:

Diesen Orden, den es in mehreren Stufen und Höhen gibt , wird seit 1951 für besondere Verdienste um Deutschland verliehen. Bis zum Jahre 2009 genau 240 000 mal.

Bei einer Einwohnerzahl von heute rund 82 Mio ist das gesamthaft gesehen sehr wenig. Von einer Massenverleihung kann doch so kaum die Rede sein. Im Gegenteil : Haben wir so wenige Menschen in dem Land, die sich um diese Würdigung verdient gemacht haben?

Über diese Diskussion kann ich nur noch den Kopf schütteln.

Luchs
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Ehre oder...
geschrieben von rolf †
als Antwort auf luchs35 vom 12.07.2010, 13:28:44
Gibt es auch eine Statistik , in der die erfaßt wurden, die den Orden abgelehnt haben?
Re: Ehre oder...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Also wenn ich bedenke, dass eine Frau in meiner Kirchengemeinde diesen Orden gekriegt hat wegen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten und ihres Einsatzes für die Ökumene, dann soll Herr Löw ihn von mir aus auch kriegen. Auch wenn er nur seinen Job gemacht hat, der obendrein sehr, sehr hoch bezahlt wird.

Aber bei dieser inzwischen tatsächlich inflationären Vergabe dieses Ordens, warum nicht? Ich gönne ihn jeder und jedem. Hauptsache, man verschont mich damit, denn mit Orden habe ich es nunmal ganz und gar nicht, die könnt ihr euch alle an den Hut stecken - im wahrsten Sinne des Wortes.
Aber die Gefahr, dass ich sowas kriege, bewegt sich sowieso im Bereich -0.
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Ehre oder...
geschrieben von luchs35
als Antwort auf rolf † vom 12.07.2010, 13:40:52
Doch, Rolf, da gibt es einige Personen, die das Bundesverdienstkreuz abgelehnt haben, u.a. Helmut Schmidt. Ich habe mal für dich gegoogelt, damit du dir ein Bild machen kannst, warum die Auszeichnung abgelehnt wurde:

[/i]Der prinzipientreue Hamburger Hanseat Helmut Schmidt lehnt »Auszeichnungen fremder Herren« ab. Zurück geht diese Tradition auf ein Gesetz im Hamburger Stadtrecht, dem »Ordelbook« von 1270. Die Tatsache, dass die »äußerlich sichtbaren Ordensinsignien den Dekorierten vor seinen Kollegen und Mitbürgern als einen vorzüglicheren auszeichnen sollen«, galt schon damals als ein Umstand, der in entschiedenem Widerspruch zum bürgerlichen Geiste der Verfassung stehe (»Es gibt über Dir keinen Herren und unter Dir keinen Knecht«).

So ist es nach Hamburgischer Ordenspraxis bis heute noch allen Senatoren, Bürgerschaftsabgeordneten und Mitarbeitern im öffentlichen Dienst ausdrücklich untersagt, fremde Auszeichnungen anzunehmen – auch nach ihrer Pensionierung. Der Hanseat bekomme seinen Lohn in dem Bewusstsein erfüllter Pflicht, nicht etwa durch Auszeichnungen.

Diese zuletzt im Senatsbeschluss von 1963 bekräftigte Praxis hat unter anderem ihre Bestätigung darin gefunden, dass Helmut Schmidt die Annahme des Bundesverdienstkreuzes mit der Begründung verweigerte, ehemaliger Hamburger Senator zu sein. Weitere bekannte Ablehner der Auszeichnung waren Hans-Olaf Henkel, Inge Meysel, Jan Philipp Reemtsma, Heidi Kabel und Hans-Ulrich Klose[/i]

Alles Hanseaten. Mehr habe ich nicht gefunden, das heisst nicht ergoogelt.

Jogi Löw ist Badener, er darf ihn annehmen

Luchs

Anzeige