Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Hat die neue Zeitenwende ihren Namen verdient?

Innenpolitik Hat die neue Zeitenwende ihren Namen verdient?

aixois
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RE: Hat die neue Zeitenwende ihren Namen verdient?
geschrieben von aixois
als Antwort auf Tina03 vom 15.04.2023, 22:20:52

Welch ein Wandel !

@ Tina03

Nicht die Zeiten machen 'Wumms' oder 'wummsen' gar doppelt.
Zeiten wandeln sich ebensowenig wie sie sich 'wenden' - nicht einmal "360 °".

Es sind die Menschen, die das tun, der 'Zeit'  antun zu der sie das Sagen haben und sich "ab"wenden könne(t)n.

Ob das aber wirklich eine Änderung des Verhaltens , der lieb gewonnenen Gewohnheiten und Wohlergehens sein wird, da habe ich so meine Zweifel.
Im besten Falle handelt es sich um einen 'Rückfall' in altbekannte Handelsmuster, in alte Sterotypen, die "ins Meer" zu schmeissen, eine echte"Wende" wäre.

Freiwillig ist das nicht zu schaffen, also müssen es die bislang wohlgesonnenen "Götter" ( als Klimawandelfolgen daher kommend)  'richten', frei nach Schillers wiederkehrendem Ring des Polykrates :

"Noch keinen sah ich frölich enden, Auf den mit immer vollen Händen Die Götter ihre Gaben streun. ...
Hier wendet sich der Gast mit Grausen: »So kann ich hier nicht ferner hausen, Mein Freund kannst du nicht weiter sein."

 
Tina03
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RE: Hat die neue Zeitenwende ihren Namen verdient?
geschrieben von Tina03
als Antwort auf aixois vom 17.04.2023, 13:22:17

Es sind die Menschen, die das tun, der 'Zeit'  antun zu der sie das Sagen haben und sich "ab"wenden könne(t)n.
 
„Amen“ kann ich dazu nur sagen!
 
Worin wurde nicht schon alles eine „Zeitenwende“ gesehen. Wann immer das der Fall war, fiel mir stets ein Zitat ein, das dem griechischen Philosophen Heraklit zugeschrieben wird: „Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ Genau das findet man nämlich bestätigt, wenn man sich näher mit der Weltgeschichte befasst.
 
Heutzutage wird mit dem Begriff Zeitenwende, fast inflationär, jede noch so kleine Zeiterscheinung bezeichnet. Tatsächlich gegeben hat es eine wahre, nachhaltige Wende noch nie, und es wird sie auf unserem Planeten auch nie geben, solange er von Menschen bevölkert ist, die in ihrer eklatanten Selbstüberschätzung meinen, sie könnten durch Eingriffe in das sich perfekt selbst regulierende System, das wir gemeinhin ’Natur’ nennen, ein besseres System erschaffen.
 
Was ist je bei den Eingriffen der Menschen in die Natur herausgekommen? Nehmen wir allein mal die Begradigung der Flüsse, die Versiegelung des Bodens etc. pp., aber erst recht  den inzwischen wohl nicht mehr zu leugnenden Klimawandel.
Du sagst es: Die Natur schlägt zurück.

 
Ob das aber wirklich eine Änderung des Verhaltens, der lieb gewonnenen Gewohnheiten und Wohlergehens sein wird, da habe ich so meine Zweifel.
 
Wohl Dir, wenn Du nur Zweifel hast, denn das spricht ja dafür, dass Dir auch die Hoffnung noch nicht ganz abhanden gekommen ist.
Auch wenn Einige die Schrift an der Wand erkannt haben und sich aufbäumen – es werden immer zu wenige sein, um dem Selbstzerstörungstrieb der Mehrheit Einhalt zu gebieten, ist leider meine Überzeugung.
Tina03
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RE: Hat die neue Zeitenwende ihren Namen verdient?
geschrieben von Tina03
als Antwort auf Karl vom 17.04.2023, 09:45:42

Ja, @Karl, im Newsweek-Artikel handelte es sich nur um eine Analyse der Veränderungen in Deutschland wischen den Jahren 1996 (dem Jahr der Studie) und 2002 (dem E'rscheinungsjahr des Artikels). Wie gesagt, habe ich mich noch nicht soweit mit der Entwicklungen in diesem Zeitraum befasst, um mir eine Meinung zu bilden, ob ich dem Ergebnis zustimmen könnte.

Eröffnet hatte ich den thread hier jedoch, weil sich mir die Frage stellte, ob es seit 2002 derart gravierende Vweänderungen gegeben hat, dass man heute zu Recht von einer tatsächlichen Zeitenwende sprechen könnte.

Natürlich hast Du Recht, dass es seitdem Verbesserungen in Details gegeben hat, meiner Ansicht nach jedoch auch - ohne sie jetzt explizit zu benennen - negative Veränderungen in anderen Bereichen.

Wie ich zu der Verwendung des Begriffs Zeitenwende generell stehe, habe ich in meiner Antwort an @aixios dargelegt und auch, warum ich den Glauben an eine Zeitenwende im wahrsten Sinne des Worrtes verloren habe.

Aber schön für Dich, dass Du noch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken kannst. Mögest Du Recht behalten!

LG Tina


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Heiner13
Heiner13
Mitglied

RE: Hat die neue Zeitenwende ihren Namen verdient?
geschrieben von Heiner13
als Antwort auf Tina03 vom 17.04.2023, 16:48:59

Denke auch, dass wir uns nicht freiwillig ändern. Aber die "Umstände" werden das erledigen. Und die reichen Schichten dieser Erde werde auf absehbare Zeit nicht leiden, sich also auch nicht ändern müssen. Und auch ich gehöre nicht zu den Armen (genau durchschnittlicher Rentner), diese bleiben eher anonym, weil keine einheitliche Stimme. Das Proletariat bekam mittels Gewerkschaften eine Stimme und dann entwickelte sich ein eigene Dynamik (bei uns!), die hier von der Newsweek ja zum hundertsten Mal verdammt wird. 

Die neue Weltordnung (Klimawandel, Reich der Mitte, Grenzen des Waschstums, Biodiverität, KI) werde ich mir als betroffener Beobachter anschauen. Wie "man" das vielleicht auch schon immer machte, von ein paar Grossen abgesehen, die besser abstrahieren können.

Mit den Werkzeugen die wir heute in der Hand haben entwickeln wir eine gewaltige Dynamik, die es vielleicht so noch nicht gab. Aktuelles Beispiel ist für mich Elon Musk (schlau und reich), der noch vor drei Wochen vor der KI (AI) warnte und jetzt wohl eine neue KI Firma gegründet hat.
Da haben unsere Ethikkommissionen einen schweren Stand.

Bei der Wahl zwischen Staunen und Verzweifeln habe ich mir auch vorgenommen mich zu den Staunenden zu gesellen.

Nützt ja nix. Jeder Jeck is anners. 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Hat die neue Zeitenwende ihren Namen verdient?
geschrieben von olga64

Wir leben in einem Land mit stark wachsender, alter Bevölkerung. Da besteht natürlich der Wesenszug, dass diese Menschen für ihre letzten Lebensjahre keine grossen Veränderungen mehr wünschen - es soll alles so bleiben, wie es nie war.
Das sieht man zB. daran, wenn irgendwo ein Windrad in Nähe des Einfamilienhauses solcher Menschen gebaut werden soll. Wenn sich der Fleischpreis erhöhen sollte, um damit dieser unsäglichen Massentierhaltung zu begegnen.
Wenn das Autofahren eingeschränkt werden soll usw. usw.
Wenn aufgrund des Fachkräftemangels mehr Bereitschaft für den Zuzug von ausländischen Arbeitskräften gezeigt werden muss.
Theoretisch und verbal sind dann auch diese Menschen natürlich "an Bord", dass sich was ändern muss oder soll - aber bitte nicht in ihrem Leben oder unmittelbarer Umgebung.
Das macht es auch den jüngeren Menschen, also unseren Nachfahren so schwierig, ihre berechtigten Forderungen und Ansprüche gegen uns durchzusetzen - das fehlende Verständniss für die differierenden Positionen kollidiert regelmässig am grossen Egoismus der jeweiligen Bürgergruppe.
Jeder pocht auf sein Recht und sieht grossenteils nur die eigenen Ansprüche, die "die Politik" ganz vorne auf die Agenda setzen muss. Macht sie das nicht, wird sie als "unfähig" abqualifiziert.

Was aber "Zeitenwende" wirklich bedeutet, sollten gerade ältere Menschen schon wissen. Wenn man das Glück hat, länger zu leben, wird in jedem dieser Leben mehrere Male "die Zeitenwende" dominiert haben; sei es im persönlichen Bereich, im Berufsleben, in der Gesundheit oder einfach die Änderungen, die automatisch eintreten, wenn man vom jungen Leben in ein älteres katapultiert wird. Olga


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