Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Helfer von Kindern wurde in München erschlagen

Innenpolitik Helfer von Kindern wurde in München erschlagen

regenbogen
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von regenbogen
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.09.2009, 18:40:33
Ich bin genau deiner Meinung.Auch verstehe ich nicht,dass andere Passanten,die die "Prügelei" sahen,nicht mit eingegriffen haben oder wenigstens die Polizei riefen. Ihr ganzes Leben lang dürften sie die Bilder nie vergessen und das sie eine "Mitschuld" am Tod des 50-jährigen haben.
Ich gehe oft morgens mit dem Hund einen Weg,der zu einer Schule führt.Neulich kam mir eine Klasse(Schüler ca. 10 Jahre) mit ihrer Lehrerin entgegen,sie hatten Wandertag. 2 Schüler hatten eine Spielzeugpistole und zielten genau auf mich und drückten dann ab. Als ich ihnen sagte,dass man so etwas nicht macht und sagte,dass das ein schlechtes Spielzeug sei,sagt die Lehrerin zu mir "Dann gehen sie doch woanders spazieren und ausserdem geht sie das garnichts an."
Ich bin sonst eigentlich nicht auf den Kopf gefallen,aber da war ich doch sprachlos.--
regenbogen
carlos1
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von carlos1
als Antwort auf olga64 vom 16.09.2009, 16:54:03
"Kinder werden ja nicht als Schläger oder Mörder geboren! Sie müssen fähig zu Empathie erzogen werden." olga



Darüber lässt sich lange streiten. An der fehlenden Zivilcourage wird sich aber nicht viel ändern, ebensowenig an dem Hang zur Gewalttätigkeit. Es hängt damit zusammen, dass die Täter von vornherein entschuldigt werden: Geboren werden sie nicht als Mörder, sie werden es aber. Also Opfer sind sie auch. Die Gesellchaft macht sie zu Tätern: Familie, Freunde, Schule, die Medien. Wenn die Gesellschaft Schuld ist, dann hat es aber auch keinen Sinn, sich der Gewalt entgegen zu stellen. Ich würde mich nur den Opfern der Gesellschaft entgegen stellen und "Unschuldige" schädigen. Dem ist nur entgegen zu wirken, wenn die eigene Verantwortung für eigenes Tun wieder betont würde.

Viele absurde Gerichtsurteile finden in dieser Denkweise ihre Begründung. Notwehr ist erlaubt. Das heißt, dass ich erst einen direkten körperlichen Angriff abwarten muss, um mich aktiv zu wehren zur Wehr zu setzen oder Gefahr von anderen abzuwenden. Erst wenn ein Gewalttätiger mit dem Messer zustößt, darf ich eingreifen. Den richtigen Zeitpunkt muss ich abwarten. Präventiv darf ich niemand unschädlich machen.

Wir haben Gesetze und eine Rechtsprechung, bei der der Gewalttäter als Opfer der Gesellschaft eine sehr starke Beachtung und viel Rücksichtnahme findet. Es wird polemisch sogar von Verbrecherschutzgesetzen gesprochen. Eine Resozialisierung wird beim Täter angestrebt. Dem Opfer wird weitaus weniger oder keine Beachtung geschenkt. Das Opfer hat halt Pech gehabt, hat sich womöglich nicht richtig verhalten oder gar ungeschickt angestellt. Die Folgen hat es selbst zu tragen. Unter Umständen muss das Opfer vor Gericht noch beweisen, dass es "richtig" gehandelt hat.

Bitte nicht wundern, wenn wenig Zivilcourage gezeigt wird.

c.
Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf regenbogen vom 16.09.2009, 19:11:16
Siehst Du, Regenbogen.
Und wenn ich jetzt noch sage, "ja warum gehst Du da auch spazieren", dann hast Du die Situation, die ich meine.

@ Carlos
Genau so ist es, gut beschrieben.
--
nordstern

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carlos1
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Mitglied

Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von carlos1
als Antwort auf benny vom 16.09.2009, 19:08:41

"Nicht die Frau die ein Auge verlor ,ich war das Opfer weil ich dem Täter den garraus machte." benny


Deinen Beitrag las ich erst nach dem Einstellen meines Postings. Du schreibst aus eigener Erfahrung.

Gruß an dich
c.
uki
uki
Mitglied

Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von uki
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.09.2009, 19:17:33
und was ist mit der unterlassenen Hilfeleistung? So viel ich weiß ist sie auch ein Strafbestand.

Das unfassbare an solchen Situationen ist doch, dass meist nicht nur ein einzelner Helfer zur Verfügung stehen würde, sondern gleich mehrere.

Wie schon hier geschrieben wurde, diese Schlägertypen sind im Grunde, wenn sie einzeln aufreten, feige. Nur im Rudel fühlen sie sich stark.
Dazu kommt die schon fast zur Gewohnheit gewordene Gleichgültigkeit oder von mir aus, fehlende Zivilcourage der Mitmenschen.
Traurig, sehr traurig, beschämend.

Blumen an den Ort des Verbrechens zu legen ist ja so viel einfacher.
Ein Umdenken ist in vieler Hinsicht nötig. Von jedem einzelnen.
Die Denke, die die Jugendlichen, die im Grunde feige sind, haben, nämlich; gemeinsam sind wir stark,
könnten die zur Tatzeit anwesenden Mitmenschen auch haben.

--
uki
fritz_the_cat
fritz_the_cat
Mitglied

Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.09.2009, 18:40:33
Hallo Nordstern,
ich hätte jetzt auch jedem anderen antworten können:
Bei den Ursachen oder Fehlern der Kindererziehung ist eine Institution bisher nicht erwähnt: Die Kirche. Es gibt doch einen Religions- oder Ethikunterricht. Hat die Religion ausgedient? Ich bete nicht das Vaterunser, aber die Grundsätze habe ich mir doch zu Eigen gemacht.
--
fritz_the_cat

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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf uki vom 16.09.2009, 19:31:03
Dann malen wir uns mal aus, es wäre halbwegs gut gegangen.
Die Polizei war da und die drei Herrschaften sagen aus, sie selbst wären angegriffen worden.
Sagen wir mal, von zwei Erwachsenen, weil sich ein zweiter getraut hat.
Das wäre denn der Fall, den ich kenne.
Und da sah es wegen der drei Aussagen gegen zwei Aussagen nicht gut aus.
Was meinst Du, warum das öfter passiert ?
Tausch der Rollen vor Gericht.
Opfer ist plötzlich in der Klemme, überreagiert.
Täter im Recht.
Gut so ?


Edit: @ Fritz the Cat. Du ja, ich auch, wer noch ?
--
nordstern
pippa
pippa
Mitglied

Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von pippa
als Antwort auf carlos1 vom 16.09.2009, 19:22:27
Wenn die Menschen Angst haben und daher vielleicht feige sind, kann ich damit noch umgehen. In den meisten Fällen handelt es sich aber um absolute Gleichgültigkeit und das finde ich am allerschlimmsten, außer natürlich, wenn ein Mensch sein Leben verliert. Gaffern, auch bei Verkehrsunfällen oder anderen Katastrophen, müsste der Prozess gemacht werden. Ich bin schon ein paar Mal in ähnliche Situationen gekommen und gemerkt, dass es einfach Gleichgültigkeit ist, dass die Menschen, und jetzt laufen außer mit ja auch noch alle mit ihrem Handy durch die Gegend, noch nicht einmal die Polizei oder auch den Krankenwagen holen.
--
pippa40
fritz_the_cat
fritz_the_cat
Mitglied

Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf uki vom 16.09.2009, 19:31:03
und was ist mit der unterlassenen Hilfeleistung? So viel ich weiß ist sie auch ein Strafbestand.
[snip]
Wie schon hier geschrieben wurde, diese Schlägertypen sind im Grunde, wenn sie einzeln aufreten, feige. Nur im Rudel fühlen sie sich stark.
--
uki
geschrieben von uki

uki, wie siehst du "unterlassene Hilfeleistung", wenn du zufällig an einer Demonstration vorbeikommst und siehst, wie die Polizisten auf am Boden Liegende einprügeln? Wenn du den Opfern helfen willst, bekommst du auch was aus den Kopf, da wirst du gleich zur Täterkategorie gestempelt. Weiß, ist ein bisschen am Thema vorbei, ist nur so laut gedacht.
--
fritz_the_cat
miezekater
miezekater
Mitglied

Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von miezekater
als Antwort auf fritz_the_cat vom 16.09.2009, 19:54:05
Das tragische an diesem aktuellen Beispiel ist ja, dass dieser Mann, Dominik Brunner, im grunde genommen alles richtig gemacht hat.
Er hat nicht überstürzt gehandelt, sondern sehr überlegt. Er hat den Kindern einen Schutz angeboten, den er ihnen als gestandener Mann gegenüber marodierenden Jugendlichen geben kann. Er hat die Polizei informiert, und deren Einsatz gefordert. Er hat sie an die nächste Station bestellt, ist dort mit den Kindern ausgestiegen, um auf das Eintreffen der Polizei zu warten. Charakterstark und souverän, und keineswegs planlos.
Dass es diesen entmenschten Bestien dennoch gelungen ist, ihn zu zertreten, ist das unglaubliche Pech dieses so mutigen Mannes.

Die wegschauende Menge anzugeprangern mag für diesen Fall richtig sein, da hier Gut und Böse vermutlich deutlich erkenn- und differenziebar waren.
Im Normalfall ist es das nämlich nicht. Da werden wir Zeuge von Schlägerein, bei denen Jugendliche aufeinander eindreschen, und es durchaus richtig ist, sich hier ganz bewusst rauszuhalten. Meist handelt es sich um Streitigkeiten zwischen Cliquen und gangs, und da wendet man sich besser ab, und geht, will man nicht selbst in Dinge hineinzogen werden, die einen aber auch rein gar nichts angehen.

Die beiden Mörder sollte die ganze Härte der möglichen Strafe treffen.
Hier wünsche ich mir manchmal amerikanische Verhältnisse.





--
miezekater

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