Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Helfer von Kindern wurde in München erschlagen

Innenpolitik Helfer von Kindern wurde in München erschlagen

miezekater
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von miezekater
als Antwort auf olga64 vom 17.09.2009, 17:00:40
Wegen amerikanischer Verhältnisse denken Sie sicher an die Todesstrafe? Diese wird aber vorwiegend gegen farbige Amerikaner aus prekären Verhältnissen ausgesprochen und nicht gegen Weisse. Und denken Sie wirklich, dass ein Mensch, der solches tut, sich davon abschrecken liesse oder sind die USA mittlerweile ein Land ohne Kriminalität?
geschrieben von olga


Hi olga, bei den erwähnten "amerikanischen Verhältnissen" dachte ich nicht an die Todesstrafe. Ich glaube auch nicht, dass sie eine tatsächliche abschreckende Wirkung besitzt. Nein, ich hatte diese Erziehungslager vor Augen, in denen die jugendlichen Strafgefangenen auf martialische Weise gedrillt werden. In einer Dokumentation wurde mal sehr anschaulich gezeigt, wie mit diesen Leuten verfahren wird. Es wird nicht versucht, sie zu besseren Menschen zu erziehen, es wird ihnen ganz gezielt der Willen gebrochen. Und dieser mentale Genickbruch soll angeblich auch nach der Haft weiter wirken. Gut so.
Ich wollte damit nur andeuten, dass ich stets Bauchschmerzen habe, wenn hierzulande seitens der Justiz sowie der Jugend- und Sozialämter versucht wird, diese Bestien mit Wischi-waschi-Maßnahmen auf den rechten Weg zurückzuführen. Das funktioniert aus bekannten Gründen selten oder nie. Auch wäre ein Revival der DDR-Jugendwerkhöfe ein überlegenswerter Ansatz.


--
miezekater
fritz_the_cat
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf miezekater vom 17.09.2009, 20:44:14


Nein, ich hatte diese Erziehungslager vor Augen, in denen die jugendlichen Strafgefangenen auf martialische Weise gedrillt werden. In einer Dokumentation wurde mal sehr anschaulich gezeigt, wie mit diesen Leuten verfahren wird. Es wird nicht versucht, sie zu besseren Menschen zu erziehen, es wird ihnen ganz gezielt der Willen gebrochen. Und dieser mentale Genickbruch soll angeblich auch nach der Haft weiter wirken. Gut so.
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miezekater

Glaubst du wirklich, daß du mit Gewalt egal welcher Art Jugendliche zur Besserung verhelfen kannst? Ich dachte, daß diese "Erziehung" der Vergangenheit angehört. Strafe ja, auch Wiedergutmachung, wenn möglich, dafür bin ich.
Die Psycho-Heinis haben m.M. nach alle ausgedient.

--
fritz_the_cat
clara
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von clara
als Antwort auf miezekater vom 17.09.2009, 20:44:14
Nein, ich hatte diese Erziehungslager vor Augen, in denen die jugendlichen Strafgefangenen auf martialische Weise gedrillt werden.
--
miezekater


Den Film habe ich auch gesehen, grauenhaft! Den Begriff "mentaler Genickbruch" verstehe ich nicht so recht. Soll das so eine Art Gehirnwäche sein, also dass die Jugendlichen hinterher gebrochene Menschen sind? Mit Lagern sind die USA ja gerade in letzter Zeit unrühmlich gescheitert.
Den Begriff "Bestien" lehne ich, auf Menschen angewandt, ohnehin ab. Für mich sind auch Schwerverbrecher noch Menschen.
Die Jugendwerkhöfe habe ich gerade ergoogelt. Danach sollte vor allen Dingen eine politische Umerziehung stattfinden.

http://www.mdr.de/nah_dran/1769717.html

Das brächte bei Schlägertypen nichts. In Strafanstalten lernen junge Straftäter oft noch den letzten Schliff für Straftaten.

Sind es also letztlich doch die gesellschaftlichen Zustände, die sich ändern müssen?

--
clara

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eko
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von eko
als Antwort auf benny vom 17.09.2009, 19:35:02
Der Amokläufer von Winnenden wollte seinem Vater die Munition schenken, als er sie nicht bekam im Waffengeschäft ging der Vater mit ihm dort hin und kaufte sie!
So habe ich es gelesen, das ergibt ein völlig anderes Bild,oder?
--
benny


Ihr habt alle nur die Hälfte gelesen bezw. hat Eure Gazette nur die Hälfte berichtet. Tatsache ist, daß

der Junge schon seit Monaten mit seiner Psyche nicht mehr klar kam, daß man ihn in der Schule gehänselt und gemobbt hat und daß er deshalb den Plan fasste, diesen Amoklauf zu begehen. Daß im Schlafzimmer seiner Eltern eine Pistole lag, wusste er. Aber er hatte keine Munition dafür. Also wollte er sie sich kaufen. Als das nicht gelang, nahm er seinen Vater mit und behauptete, die Munition ihm zum Geburtstag schenken zu wollen, was den Vater sehr erfreute.

Offenbar hat in dieser Familie jeder so vor sich hingelebt, ohne auf die Befindlichkeiten der anderen Familienmitglieder zu achten. Wahrscheinlich hat sich der Vater so sehr mit seiner Arbeit, seinem "Geschäft", beschäftigt, dass er keine Zeit fand, sich um seinen Sohn zu kümmern. Wahrscheinlich ist dem Vater auch gar nicht in den Sinn gekommen, daß da was mit seinem Sohn nicht stimmt. Er war wohl so sehr mit sich selbst beschäftigt, daß er das gar nicht wahrnahm.

Darin liegt m.E. der größte Teil der Ursache für diesen Amoklauf seines Sohnes.

Dem Vater jetzt noch den Prozess machen zu wollen, halte ich für völlig überflüssig. Was soll das denn bringen? Der Sohn ist tot, das Familienleben zerrüttet und ich kann mir gut vorstellen, daß der Vater jetzt Schuldgefühle hat, die er zeitlebens nicht mehr los wird.

Dieses sich-nicht-um-den-anderen-kümmern-können, weil man sich einredet, selbst völlig überlastet zu sein, ist m.E. das größte Übel unserer Zeit. Man kümmert sich zuwenig um die Menschen in der eigenen unmittelbaren Umgebung, weil man sich zu sehr um sein eigenes Ego kümmert und fällt dann aus allen Wolken, wenn solche Dinge passieren.

Auch wenn man Winnenden nicht direkt mit München und jetzt mit Ansbach vergleichen kann, so ist doch die menschliche Kälte und die fehlende Zuwendung der Nährboden, aus dem dann solche Verhaltensweisen entstehen.

--
eko
benny
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von benny
als Antwort auf eko vom 18.09.2009, 00:07:08
Das ist vollkommen korrekt eko, ich habe das auch gelesen!
Mein Beitrag sollte allerdings lediglich den Munitionskauf richtig darstellen, um den alleine ging es.
--
benny
miezekater
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von miezekater
als Antwort auf fritz_the_cat vom 17.09.2009, 21:10:47
Glaubst du wirklich, daß du mit Gewalt egal welcher Art Jugendliche zur Besserung verhelfen kannst? Ich dachte, daß diese "Erziehung" der Vergangenheit angehört.


Ich sehe die Problematik sicher ein wenig anders, als Du, denn ich halte die Gesetzgebung in unserem Lande in der tat für sehr liberal. Sie war in ihrem Ursprung natürlich gedacht als Gegenentwurf zur Willkürjustiz Nazideutschlands. Die Wirklichkeiten aber, für die diese Gesetze gemacht werden, ändern sich mit der Zeit.
Gesetze bspw. die mit sämtlichen Spielarten finanzieller Manipulationen zu tun haben, wurden der Realität angepasst. Das juristische Instrumentarium für die Behandlung von Gewaltdelikten ist jedoch nach wie vor das alte. Gesetze aber signalisieren, welche Verfehlung eine Gesellschaft für wie gravierend hält.
Vielleicht muss man tatsächlich den liberalen Gedanken vom Sinn und Nutzen von Haft in Frage stellen. Eine Haftstrafe hat mM nicht nur den Sinn einer Wiederaufbereitung von Tätern und deren Rückführung in die Gesellschaft, eine Strafe muss auch eine Strafe um ihrer selbst willen sein. Eine Strafe muss auch Vergeltung sein. Da darf die Sorge um die Sozialprognose der Täter nicht an erster Stelle stehen. Und je brutaler das Verbrechen, desto härter auch die Strafe. Darf es die Gesellschaft dem Ermessen eines Richters überlassen, ob er den 18-jährigen Mörder von Dominik Brunner nach Jugendstrafrecht verurteilt?
Es mag sich für Dich sicher etwas fremd anhören, aber ich bin der Ansicht, dass sich unsere Gesellschaft gegenüber diesen Gewalttätern etwas zurückerobern muss, was sie aufrund allzu liberaler Rechtssprechung verloren hat: den Respekt.

--
miezekater

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arno
arno
Mitglied

Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von arno
als Antwort auf miezekater vom 19.09.2009, 16:57:28
Hallo, miezekater,

noch einmal für Dich:
Die Grundlage jeder Gesellschaft ist die Gewalt!
Gewalt ist der Garant für Ordnung und Frieden.
Respekt wird nur mit Gewalt hergestellt.
Die gesellschaftliche Haltung dem Verbrecher gegenüber
wird immer bestimmt durch Vergeltungs-, Rache- und
Sicherheitserwägungen!
Strafen haben grundsätzlich nur das Ziel,
die Ordnung zu erhalten - mehr nicht!
Strafen helfen dem Verbrecher nicht.


Viele Grüße
--
arno
fritz_the_cat
fritz_the_cat
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf miezekater vom 19.09.2009, 16:57:28
Hier sprichst du nicht mehr:
Und dieser mentale Genickbruch soll angeblich auch nach der Haft weiter wirken. Gut so.
Da habe ich dir widersprochen. Ansonsten pflichte ich dir bei, was du zuletzt geschrieben hast. Man muß von Tätern keine Reue erwarten. Und wenn die Sachlage klar ist, wäre ich auch für eine Todesstrafe, egal ob abschreckend oder nicht. Aber dann können sie keinen weiteren Schaden anrichten.
--
fritz_the_cat
arno
arno
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von arno
als Antwort auf fritz_the_cat vom 19.09.2009, 20:14:51
Hallo, fritz_the_cat,

Du schreibst:
"Und wenn die Sachlage klar ist, wäre ich auch für eine Todesstrafe,
egal ob abschreckend oder nicht.
Aber dann können sie keinen weiteren Schaden anrichten!"

Es ist erwiesen, dass die Furcht vor einer (Todes-)Strafe nicht vom Töten abhält.
Es ist aber richtig, dass die Erkenntnis vom Einssein alles Lebendigen
vom Töten abhält!

Du willst die Todesstrafe als eine endgültige Lösung, damit der zum Tode
Verurteilte keine weitere Straftat begehen kann. Du willst, dass der
Verursacher eines Verkehrsunfalls als endgültige Lösung nie mehr
autofahren darf, usw.
Du fühlst Dich als selbsternannter Richter, der unsere Staats-Verfassung für
falsch erachtet.

Sehe ich das so richtig?`

Viele Grüße
--
arno
schorsch
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Re: Helfer von Kindern wurde in München erschlagen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf arno vom 20.09.2009, 20:57:00
@: "...Es ist erwiesen, dass die Furcht vor einer (Todes-)Strafe nicht vom Töten abhält..."

Aber es ist auch erwiesen, dass ein durch die Todesstrafe getöteter Mörder nicht mehr mordet!

--
schorsch

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