Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Nenas Schule - für Chaoten?

Innenpolitik Nenas Schule - für Chaoten?

longtime
longtime
Mitglied

Nenas Schule - für Chaoten?
geschrieben von longtime
Eine Schule ohne Stundenplan, ohne Klassen, ohne Fächer - mit Lehrern, die davonlaufen und Schülern, die abgemeldet werden wegen Gewalt und Mobbing.

Elite benimmt und lernt anders.

--
longtime
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Nenas Schule - für Chaoten?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf longtime vom 26.03.2008, 19:41:35

Irgendwie erinnert mich das an die "Antiautoritäre Erziehung" der 68er. Viele dieser Kinder haben diese Experimente in speziellen Kindergärten auch nicht ganz unbeschadet überstanden. Dazu gehörte schon ein gewisse seelische Robustheit.
Warum nur werden Kinder immer wieder dubiosen Experimenten ausgesetzt?
--
luchsi35
adam
adam
Mitglied

Re: Nenas Schule - für Chaoten?
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 27.03.2008, 10:35:56
Das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. A.S. Neill wurde in vieler Hinsicht mißverstanden. Das "Beispiel Summerhill" ist auch heute noch lesenswert.

Mal sehen, ob ich den Link hinkriege.

Naja, nicht so, wie ich wollte Wen`s interessiert: Selber probieren

--

adam

Anzeige

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Nenas Schule - für Chaoten?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf adam vom 27.03.2008, 11:05:06
Das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. A.S. Neill wurde in vieler Hinsicht mißverstanden. Das "Beispiel Summerhill" ist auch heute noch lesenswert. Adam

Lesenwert ist Neills Buch auf jeden Fall. Habe das Buch auch gelesen vor Jahrzehnten. Nur: Es sollte kritisch gelesen werden. Die Vorstellungen Neills waren zum Teil utopisch. Es gibt keine Erziehung, die ohne Autorität auskommt. Es hängt aber vom Lebensalter ab, in welchem Maße Autorität geltend gemacht werden darf und muss. Ziel jeder Pädagogik ist es den sich selbst bestimmenden Menschen heranzuziehen. Das ist ein langer Prozess, ein "Reifungs"prozess. Die Kunst des Pädagogen besteht darin, Autorität dosiert einzusetzen, und nichts wirkt dabei überzeugender als das eigene Vorbild und die überzeugende Darlegung von Fehlern, die in der Auseinandersetzung mit Problemen entstehen. Ohne harte Arbeit gibt es in der Pädagogik keinen Erfolg. Mit zunehmendem Alter muss immer mehr Freiheit gewährt werden. Die Chance Verantwortung zu übernehmen darf nicht genommen werden. Scheitern muss erlebt werden. Es gehört zum Leben. Gerade aus Fehlern lernen wir am meisten. Wer immer nur tun muss, was er will, wird des eigenen Lebens bald nicht mehr froh, spürt nicht, wo seine Kräfte und Fähigkeiten liegen, bleibt schwach und labil. Fordern und fördern gehören zusammen.

Chaotentum und Jugend gehören zusammen. Nur darf es nicht beim Chaotentum bleiben.
c.
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Nenas Schule - für Chaoten?
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf adam vom 27.03.2008, 11:05:06
Die Summerhill - Schule ist eigentlich in Dresden gegründet worden - wusste ich auch nicht.. aber das prinzip der Summrhill Schule hatte seinerzeit auch nur so einen beeindruckenden Erfolg und grosse Popularität, weil ein charismatischer Mann wie Neill dahinterstand. Dazu kommt noch, das Kinder in den 60ern und 70ern noch mit einem ganz anderern "Codex" programmiert waren , der inzwischen verloren gegangen ist. Kinder haben heute ein anderes Anspruchsdenken und eine überzogene Erwartungshaltung. Wer nie Respekt und Unterordnung als Kleinkind wenigstens ansatzweise mitbekommen hat, der kann mit so viel Freiheit eben nicht umgehen. Es lebe die Sozialromantik.
--
angelottchen
navallo
navallo
Mitglied

Re: Nenas Schule - für Chaoten?
geschrieben von navallo
als Antwort auf angelottchen vom 30.03.2008, 10:48:06
Wer glaubt, daß alle Kinder und Jugendlichen freiwillig und ohne gelinden Druck lernen, muß verdammt blauäugig sein.

Damals noch unerfahrener junger Spund, unterrichtete ich nebenbei ältere Jugendliche an einer Fachschule. Dabei machte ich einmal die ehrliche aber dämliche Bemerkung, daß es mir ziemlich Schnuppe wäre, ob sie jedesmal anwesend seien. Entscheidend sei, daß sie den Wissensstoff bei anstehenden Prüfungen und Examina beherrschten. Zugleich sparte ich mir auch Anwesenheitskontrollen und Stichproben zum Verständnis des übermittelten Stoffes. Ich glaubte, das wäre bei fast Erwachsenen überflüssige Gängelei. Das Resultat war eine rasch sinkende Unterrichtsteilnahme. Als dann nur noch einzelne Hanseln im Unterricht erschienen, läuteten bei mir die Alarmglocken.

Ich hatte einige Mühe, wieder zurück zu rudern. Ich habe fortan wenigstens so getan, als wären mir Anwesenheits- und Leistungskontrollen ungeheuer wichtig. Und siehe da, es klappte.
Später stellte sich heraus, daß gerade die, welche am häufigsten gefehlt hatten, die schlechtesten Examensleistungen ablieferten.

Könnte es sein, daß heute oft sehr lange Studienzeiten bis zum Abschlußexamen auch teilweise einem inzwischen zu geringen terminlichen Leistungsdruck geschuldet sind?

--
navallo

Anzeige

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Nenas Schule - für Chaoten?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf navallo vom 30.03.2008, 19:25:19

Lernen mit Druck hin und Lernen ohne Druck her. Wie werden die Heranwachsenden motiviert - mit vielen Späßchen oder etwas weniger Späßchen? etc etc. Es sollte klar sein, dass es keine härtere Strafe für Schüler geben dürfte als die das Gefühl zu haben etwas im Unterricht versäumt zu haben. .... Und wenn dann der Lehrer vor der Klasse auch noch das Gefühl hat unbedingt ein Bildungsgut zu besitzen, das ihm noch fehlt, und sich dahinter klemmt ....

c.
navallo
navallo
Mitglied

Re: Nenas Schule - für Chaoten?
geschrieben von navallo
als Antwort auf carlos1 vom 31.03.2008, 20:05:47
...wenn dann der Lehrer vor der Klasse auch noch das Gefühl hat unbedingt ein Bildungsgut zu besitzen, das ihm noch fehlt,


Wie meinst du das mit dem Gefühl, zu besitzen was einem fehlt?

[Mathematiker scherzen gelegentlich mit der 3-fachen Verneinung :"Dir fehlt das, was ich nicht habe: keine Ahnung"] :0)
--
navallo
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Nenas Schule - für Chaoten?
geschrieben von susannchen
als Antwort auf navallo vom 01.04.2008, 18:33:24
Mir ist unerklärlich wie so eine Schule überhaupt genehmigt werden konnte.
--
susannchen
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Nenas Schule - für Chaoten?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf navallo vom 01.04.2008, 18:33:24

Sah jetzt erst, dass ich angesprochen wurde, navallo. Ich meinte damit, dass irgendwann jemand dämmert, dass er sich etwas weiterbilden muss, um über den Tellerrand zu sehen.

...wenn dann der Lehrer vor der Klasse auch noch das Gefühl hat unbedingt ein Bildungsgut besitzen zu müssen, das ihm noch fehlt, ....

Dieses "müssen" fehlt im Text. War nachlässig formuliert ....
c.

Anzeige