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Innenpolitik Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?

lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?
geschrieben von lalelu
Tja, wie wird das denn in den Landtagen mit NPD-Beteiligung gehandhabt?

So weit ich weiß, werden diese Leute tatsächlich isoliert und keiner spricht mit ihnen. 
(Man kann ja auch gar nicht mit ihnen diskutieren)


Es gibt nur einen Landtag mit NPD-Beteiligung, nämlich den von Mecklenburg-Vorpommern, nicht mehrere. Ob man dort mit den Vertretern der NPD spricht, weiß ich nicht. Ich war noch nie dabei.

Beobachter halten die Verweigerung von Fr. Dreyer - sie hat eine ernsthafte Konkurrentin namens Klöckner von der CDU, für fatal. Das kann ihr Stimmen kosten.
Ich halte ihr Verhalten, dem Sender SWR abzusagen, falls auch die AfD mit diskutiert, für undemokratisch.


Ich sehe es auch so. In einer Diktatur ist es üblich, unliebsame Konkurrenten mundtot zu machen, in einer Demokratie sollten Argumente und nicht Verbote zum Ziel führen.

Übrigens haben Eveline Lemke und Daniel Köbler von den Grünen inzwischen verlauten lassen, dass sie für eine Diskussion zur Verfügung stehen: „wann, wo und mit wem auch immer“.

Obwohl sie es für problematisch halten, der AfD eine Bühne für populistische und rassistische Inszenierungen zu geben, nähmen sie zur Kenntnis, dass Bürger und auch die Medien die Auseinandersetzung wollen.

Quelle: Die Welt

Lalelu
freddy-2015
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Mitglied

Re: Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf lalelu vom 22.01.2016, 20:50:42
Obwohl sie es für problematisch halten, der AfD eine Bühne für populistische und rassistische Inszenierungen zu geben, nähmen sie zur Kenntnis, dass Bürger und auch die Medien die Auseinandersetzung wollen. Lalelu


Was vielleicht noch nicht jeder realisiert hat, nicht die AFD ist hier das Problem, sondern die eventuellen Wähler.
Um die geht es im Endeffekt und nur wer die Wähler mobilisieren kann,
macht im Sinne der Demokratie das richtige.
Wenn es diesmal die Grünen sind, die dieser Herausforderung annehmen
und so unsere Demokratie verteidigen werden, dann Hochachtung.
Re: Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich schrieb es schon mehrfach und bin der Wiederholungen müde geworden. Ebenso hatte ich die zuweilen unerträgliche Diskussionskultur als Reaktion auf sachliche, differenzierte Darstellung satt, selbst wenn sich die verbalen Ausfälle auf ganz ganz wenige Schreiber bezogen.

Allein die Wichtigkeit des Themas veranlasst mich zu einem weiteren Beitrag.

Demokratie ist kein Konstrukt, welches der einzelne Bürger nach Gusto zu interpretieren hat. Unser demokratischer Rechtsstaat hat AfD und NPD als Parteien anerkannt, also wählbar gemacht. Ob es mir persönlich passt oder nicht, muss ich zur Kenntnis nehmen, dass zum jetzigen Zeitpunkt de facto diese Parteien sich auf dem Boden des Grundgesetzes bewegen.
Ist dies nicht so, muss mit rechtsstaatlichen Mitteln ein Verbot angestrebt werden. Es ist kein Geheimnis, dass ich für ein Verbot der NPD eintrete.

Einem Zustrom zur AfD muss entgegengewirkt werden im Rahmen der Auseinandersetzung mit Sachthemen. Das ist mühselig. Vielleicht scheitert die Auseinandersetzung deshalb, vielleicht aber auch wegen fehlender Argumente. Ein Armutszeugnis für die etablierten Parteien.

Vertrauenerweckend wirkt das nicht auf zunehmend immer mehr Bürger. Gesprächsverweigerung schafft Mitläufer. Fast kindisch wirkt es auf mich, wenn Politiker einen Aufzug verlassen, weil ein NPD Mitglied ihn betritt. Das ist doch wohl eine zu banale Art einer vermeintlichen Problemlösung.

Ignorieren ist keine Lösung, denn: Neonazis sind längst in der Gesellschaft angekommen. Der Neonazi von heute trägt keine Glatze, sondern Nadelstreifen.

Ich lege Euch zwei Bücher ans Herz.
1. In der NPD-Reisen in die National Befreite Zone, Autoren: Ruf/Sundermeyer Zitat aus dem Buch: „ Moralische Empörung über die NPD ist ein ehrenwerter Reflex, denn die Ziele, die die Partei vertritt, sind empörend. Die Auseinandersetzung mit ihr darf sich aber nicht auf platte -Nazi raus- Parolen oder uninformierte Stereotypen beschränken. Auf beides ist die Partei, die ihre Kader aufwendig in Rhetorikseminaren schult, bestens vorbereitet. Deshalb tut man gut daran, sich mit der real existierenden NPD auseinanderzusetzen.“

2. Rechter Terror in Deutschland / Sundermeyer Ich hatte das Glück, einen Vortrag von Herrn Sundermeyer zum Thema zu erleben. Ich empfehle beide Bücher, auch wenn Herr Sundermeyer gegen ein Verbot der NPD ist. Das kann ich als Demokratin aushalten.

Ein Problem habe ich mit öffentlich-rechtlichen Sendern, die ihrem Auftrag nicht nachkommen.

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lalelu
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Re: Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?
geschrieben von lalelu
als Antwort auf freddy-2015 vom 22.01.2016, 22:29:40
nur wer die Wähler mobilisieren kann, 
macht im Sinne der Demokratie das richtige.


Genau das ist es. Malu Dreyer hat die Chance vertan, einem Millionenpublikum zu beweisen, dass sie die besseren Argumente hat.

Ein Wahlkampf sollte argumentativ in einer offenen Auseinandersetzung geführt werden. Verweigerung ist in meinen Augen nicht professionell. Ein Profi muss sich der Herausforderung stellen und potentielle Wähler davon überzeugen, dass er die erste Wahl ist.

@Pagena: ALLES absolut richtig, was du schreibst! Sehr gut auf den Punkt gebracht!

Lalelu
sittingbull
sittingbull
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Re: Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf wandersmann vom 22.01.2016, 18:33:36
Nee, die beiden hätten nicht gekniffen vor Höcke und Co., so viel ist sicher - die hätten diese Möchtegern-Rhetoriker der AfD im Disput verbal eingeäschert. DAS hätten die mit jenen gemacht.
geschrieben von wandersmann


DAS hätten die gemacht , zweifellos .

problem ist , dass weder Karl noch Rosa in der talkrunde sitzen werden
und das die verlotterten Haiopeis der bürgerlichen parteien dem kaum was
entgegenzusetzen haben .

warum ?

weil sie ein teil des problems sind und weit davon entfernt , die
lösung zu sein .

sitting bull
rehse
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Re: Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?
geschrieben von rehse
als Antwort auf sittingbull vom 22.01.2016, 16:09:22
Ja, deine Meinung resoektiere ich.
Aber für mich gibt es nicht nur braunlackierte sondern auch rotlackierte Faschisten. Mit beiden Extremgruppen muss ständig diskutiert werden!

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freddy-2015
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Re: Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf rehse vom 23.01.2016, 09:46:25
Die braunen und die roten müssen nicht Zwangsläufig Faschisten sein.

Oft wird der Nationalsozialismus mit dem Faschismus gleichgesetzt. Doch obwohl Hitler Mussolini anfangs in vielem kopierte und mit Italien eng zusammenarbeitete, waren Ideen, Zielsetzungen und Herrschaftspraxis in vielerlei Hinsicht doch sehr verschieden.

Aber einiges der faschistischen Gewaltpraxis finden wir in unzäligen Beispielen Welweit wieder.
Egal in welcher Regierungsform.
rehse
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Re: Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?
geschrieben von rehse
als Antwort auf freddy-2015 vom 23.01.2016, 22:37:11
Nein, nicht , deshalb meinte ich ja auch die, die "lackiert," d.h. gut erkennbar sind.
lalelu
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Re: Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?
geschrieben von lalelu
Laut Emnid (Sonntagsumfrage) legt die AfD weiter zu und ist momentan drittstärkste politische Kraft hinter CDU und SPD.

Wie in diesem Thread bereits geäußert und befürchtet wurde, könnte Malu Dreyer ganz gegen ihren Willen dazu beigetragen haben.

Kommentar aus der FAZ

Kommentar bei web.de

Zitat aus obigem Link:

Der TV-Streit könnte der Partei aus Sicht des Mainzer Politologen Kai Arzheimer noch Auftrieb geben. "Die Absage an die AfD ermöglicht es dieser, sich als Opfer einer ganz großen Koalition von "Altparteien" und Medien zu präsentieren", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

"Damit erreicht die AfD vermutlich mehr und positivere Aufmerksamkeit, als sie durch die Teilnahme an der Elefantenrunde erreicht hätte."


Genau so ist es. Der „mündige Bürger“ fühlt sich entmündigt und schlägt trotzig zurück. Die AfD frohlockt, und ich ärgere mich über Malu Dreyer.

Lalelu
lalelu
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Re: Öffentliche Diskussion mit AfD-Politikern?
geschrieben von lalelu
Gestern habe ich den Beweis dafür gesehen, dass man der AfD unbedingt eine Plattform bieten sollte, auf der sie ihre Thesen öffentlich verkünden darf. Frau von Storch hatte gestern bei Anne Will die Gelegenheit dazu und bemühte sich nach Kräften, die AfD unglaubwürdig, sogar lächerlich zu machen.

Wer es bisher noch nicht wusste, hat es aus ihrem berufenen Mund erfahren: Die Kanzlerin wird bald ins Exil gehen, nach Chile oder Südamerika. Gelächter beim Publikum. Auch ihre anderen Thesen kann man nicht ernst nehmen: z.B.: Flüchtlinge brauchen nicht integriert zu werden; sie wollen ja sowieso wieder zurück in ihr Heimatland, wenn die Situation dort besser geworden ist.

Ich will nicht alles im Einzelnen aufführen; wer die Sendung nicht gesehen hat und das nachholen will, hat in der Mediathek die Möglichkeit dazu:

ARD, Mediathek

Frau Dreyer, welche Chance haben Sie sich entgehen lassen!!!

Lalelu

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