Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Richard von Weizsäcker gestorben

Innenpolitik Richard von Weizsäcker gestorben

sittingbull
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von sittingbull
am ende war von Weizäcker ein rechtskonservativer politiker , der in der rolle des Bundespräsidenten das gab , was man von einem Bundespräsidenten erwartet :

wohlfeiles , repräsentatives bedenklichkeitsgehüser ... dass ausser dem applaus keine weiteren konsequenzen einfordert .

sein verdienst ist , sich dabei nicht ganz so dumm angestellt zu haben wie einige seiner nachfolger .

sitting bull
wandersmann
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Monja_moin vom 31.01.2015, 13:33:05
Was ist denn eigentlich so besonderes daran, wenn ein Bundespräsident zur Einsicht gelangt, das der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung war? Im grunde war es sowieso skandalös, das es für diese Erkenntnis 40 Jahre brauchte.
Monja_moin
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf wandersmann vom 01.02.2015, 11:28:06
Was ist denn eigentlich so besonderes daran, wenn ein Bundespräsident zur Einsicht gelangt, das der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung war? Im grunde war es sowieso skandalös, das es für diese Erkenntnis 40 Jahre brauchte.


Dann lies seine Rede ganz und versuche den Inhalt zu verstehen.

Monja.

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ingo
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Weizsäcker-Zitate:
geschrieben von ingo
Richard von Weizsäcker war ein brillanter Redner. Wie kaum ein anderer Politiker hat er mit Worten das politische Klima Deutschlands beeinflusst. FOCUS Online zeigt eine Auswahl wichtiger Aussagen des gestorbenen Alt-Bundespräsidenten.

VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG: „Der 8. Mai 1945 ist ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“
(Rede als Bundespräsident vor dem Bonner Bundestag zum 40. Jahrestag der Kapitulation, Bonn, 8. Mai 1985)

PATRIOTISMUS: „Der Nationalist ist einer, der die anderen hasst. Der Patriot ist einer, der das eigene Land liebt und den Patriotismus der Nachbarn versteht und achtet.“ (ZDF-Interview, 21.12.1986)
AUSLÄNDER IN DEUTSCHLAND: „Die ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger bei uns müssen die Zuversicht bekommen, dass sie bei uns mit derselben Achtung ihre Menschenwürde leben können, wie die Deutschen auch.“ (Im ZDF zu ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Magdeburg, 15. Mai 1994)

„Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Hass zu schüren. Die Bitte an die jungen Menschen lautet: Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen, gegen Russen oder Amerikaner, gegen Juden oder Türken, gegen Alternative oder Konservative, gegen Schwarz oder Weiß. Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander!“
(Rede als Bundespräsident vor dem Bonner Bundestag zum 40. Jahrestag der Kapitulation, Bonn, 8. Mai 1985)

POLITIK UND MACHT: „Die große Mehrheit unserer Bürger beurteilt sehr nüchtern, worauf es langfristig ankommt. (...) Deshalb warten die Bürger auf Wahlkämpfe, bei denen die Parteien nicht mit Billigangeboten werben, so als wären sie Supermärkte.“ (Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten, 1993)
„Politiker werden immer mehr von Jugend an zu parteiabhängigen Berufspolitikern. Selbstständigkeit und Qualität nehmen ab.“ (Von Weizsäcker im Gespräch mit Gunter Hofmann und Werner A. Perger, Eichborn Verlag 1992)

„Nach meiner Überzeugung ist unser Parteienstaat von beiden zugleich geprägt, nämlich machtversessen auf den Wahlsieg und machtvergessen bei der Wahrnehmung der inhaltlichen und konzeptionellen politischen Führungsaufgabe.“ (Gespräch mit der „Zeit“, 19. Juni 1992)
KIRCHE: „Als Laie habe ich in meiner Kirche Kraft geschöpft für die praktischen Herausforderungen eines jeden Tages.“ (Grußwort zum 92. Deutschen Katholikentag in Dresden, 29. Juni 1994)

DEUTSCHE EINHEIT: „Die Mauer in Berlin ist eine Realität; aber realistisch ist sie nicht, denn sie ist nicht vernünftig, nicht human. Deshalb wird sie in der geschichtlichen Perspektive keinen Bestand haben.“ (Als Bundespräsident am 18. März 1986)
„Aber kein Weg führt an der Erkenntnis vorbei: Sich zu vereinen, heißt teilen lernen“ (Ansprache als erster gesamtdeutscher Bundespräsident zum Tag der deutschen Einheit in Berlin, 3. Oktober 1990)

„Die Angleichung der Lebensverhältnisse des Ostens an den Westen ist ein großes Ziel, zu groß, als dass glaubwürdig versprochen werden dürfte, es ließe sich schon während der nächsten fünf Jahre wirklich erreichen.“ (Rede zum zweiten Jahrestag der deutschen Einheit, 3. Oktober 1992)
Monja_moin
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Re: Weizsäcker-Zitate:
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf ingo vom 01.02.2015, 15:01:46
Das sind Worte / Aussagen, die nie vergessen werden dürfen, immer ihre Gültigkeit behalten und hoffentlich zum Nachdenken anregen!

Monja.
sittingbull
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von sittingbull
" Dass er als junger Jurist geholfen hatte, seinen Nazivater Ernst von Weizsäcker vor dem Nürnberger Tribunal zu verteidigen oder dass er bei der Chemiefirma Boehringer Vorstandsmitglied war, als diese mit Dow Chemical, die im Vietnamkrieg für die US-Armee »Agent Orange« herstellte, Geschäfte machte – davon ist heute kaum noch die Rede. Aber von den unzähligen Sportabzeichen, die Weizsäcker gemacht hat. "
(Junge Welt , 02.02.15)

sitting bull

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ingo
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von ingo
als Antwort auf sittingbull vom 02.02.2015, 13:35:10
Da Du die Meldungen der kommunistischen Zeitung "Junge Welt" als "absolute Wahrheiten" verkaufen möchtest, setze ich was entgegen:
-Wenn ein Sohn seinen Vater in Nürnberg verteidigt hat, war das keine Straftat
-Zu Boehringer gibt es auch eine andere Version:
Danach war er von 1962 bis 1966 Mitglied der Geschäftsführung des Chemie- und Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim in Ingelheim am Rhein. Boehringer Ingelheim lieferte im Folgejahr 1967 720 Tonnen Trichlorphenolatlauge an Dow Chemical. „Mit großer Betroffenheit“ habe er erst Jahre nach seiner Tätigkeit bei Boehringer von Agent Orange erfahren, sagte von Weizsäcker[14] – eine Aussage, die auch angezweifelt wurde.[15]
Ich glaube ihm das; und ich glaube auch, dass es Deine Passion ist, hinter jedem Menschen, der nicht Deiner politischen Auffassung ist, einen Feind zu suchen. Wenn das Deine (restliche) Lebensaufgabe ist, tust Du mir leid. Es gibt noch soviele wichtigere Dinge im Leben.
olga64
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 02.02.2015, 14:56:58
Auch Herr von Weizsäcker hatte seine dunklen Punkte in seinem Leben - wie sollte dies auch anders sein? Die Causa Boehringer ist wirklich undurchsichtig - er konnte sich auch nie wirklich davon distanzieren.
Auch sein evtl. Engagement zu den Widerständlern um von Stauffenberg ist nicht transparent, zumal es auch ein wenig unglaubwürdig ist. Die Weizsäckers wurden 1916 in einen verliehenen Adelsstand erhoben (kurz, bevor dies sowieso abgeschafft wurde). Er war also in Potsdam bei dem alten Adel ein Parvenü, der nie so richtig dazu gehörte, wenn die Junker aus den alten Adelsgeschlechtern vorgaben, wo es langgeht.
Er hatte es ja zugegeben, dass er als junger Offizier auch begeistert in den Krieg zog - als dann einer seiner Brüder bereits kurz nach Kriegsbeginn gefallen war, dachte er vermutlich ein wenig um.
Auch dass er seinen Nazi-Vater als junger Jurist mit verteidigte in Nürnberg, sollte man verstehen - auch die Amerikaner dürften darauf grossen Wert gelegt haben.
Er sagte dies immer deutlicher als Helmut Schmidt, der ja ebenfalls seinen Offizierseid auf Hitler geschworen hatte - diese Phase seines Lebens aber noch mehr im Unklaren beliess.
ABer von Weizsäcker hat sein Leben dann geändert - er hat viel für unser Land getan und vor allem für unsere Generation. Er hat explizit erklärt,dass Deutschland befreit wurde und jeder in dieser Nazi-Zeit sehen konnte, was mit diesem Volk passiert: z.B. wenn Nachbarn abgeholt und Menschen zur Deportation durch die Strassen getrieben wurden. In meiner ERinnerung - und für mich - war er der beste Bundespräsident, den wir jemals hatten - alles was nachkam, hielt diesem Vergleich bis zum heutigen Tag nicht mehr stand. Olga
sittingbull
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf ingo vom 02.02.2015, 14:56:58
Danach war er von 1962 bis 1966 Mitglied der Geschäftsführung des Chemie- und Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim in Ingelheim am Rhein. Boehringer Ingelheim lieferte im Folgejahr 1967 720 Tonnen Trichlorphenolatlauge an Dow Chemical. „Mit großer Betroffenheit“ habe er erst Jahre nach seiner Tätigkeit bei Boehringer von Agent Orange erfahren, sagte von Weizsäcker[14] – eine Aussage, die auch angezweifelt wurde.[15]
Ich glaube ihm das ...
geschrieben von ingo


und ich glaube ihm das nicht .

schliesslich war er im vorstand von Boehringer und wusste ob der belieferung von Dow Chemical mit Trichlorphenolatlauge ...
hat der studierte Herr von Weizäcker gedacht , dort würde babynahrung hergestellt ?

sitting bull
olga64
olga64
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von olga64
als Antwort auf sittingbull vom 03.02.2015, 11:15:03
Er war mithaftender Geschäftsführer bei Boehringer (Böhringer Ingelheim ist keine AG, sondern eine GmbH und es gibt demzufolge dort keinen Vorstand, sondern GEsellschafter, die sich grossenteils aus dem familiären Umfeld rekrutieren) und kein Chemiker, sondern Jurist. Nicht alle die "studierten", haben automatisch detaillierte Kenntnisse von chemischen Formulierungen.
Auch wenn Sie, SB, dies dem gerade Verstorbenen nicht glauben wollen - was soll das bringen? ER ist tot und wird nicht mehr für Aufklärung sorgen - warum klärten Sie die Angelegenheit mit ihm eigentlich nicht zu Lebzeiten? Olga

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