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Innenpolitik Umgehender ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?

olga64
olga64
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Umgehener ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?
geschrieben von olga64
Nach dem verheerenden Selbstmord Attentat auf das Diplomatenviertel in Kabul wurde eine vorgesehene Abschiebeaktion von Afghanen vorläufig gestoppt.

Die SPD mit dem Kanzlerkandidaten (und TEile der Opposition) fordern nun einen generellen Abschiebe-Stopp. Die Gefahrenlage müsste erst vor Ort analysiert werden - dies fällt aber ins Ressort von Herrn Gabriel, ebenfalls SPD. Irgendwie scheint die SPD derzeit mit gespaltener Zunge zu sprechen.

Aber auch das Argument des Herrn de Maizieres ist schwach, wenn er angibt, die deutsche Botschaft in Kabul hätte zur Zeit wichtigere Probleme zu lösen als sich um die Abgeschobenen zu kümmern.

Die AFD fordert, wenn sollte es wundern, eine Ausweitung der Abschiebungen.

M.E. wird mit der Abschiebung in dieses gefährliche Land nur ein Exempel statuiert. Viele Menschen waren es nie, die im Flugzeug nach Kabul sassen. DAfür die doppelte Menge an begleitenden Polizisten.

In Nürnberg sollte ein 20-jähriger Berufsschüler aus dem Klassenzimmer der Abschiebung zugeführt werden (er lebt seit 4 Jahren in Deutschland). Dagegen demonstrierten, leider teilweise sehr gewalttätig, ca 300 Bürger und auch Schüler. Der junge Mann fiel unter den ABschiebe-Stopp und ist jetzt in Polizeigewahrsam.

Diese wenigen Menschen könnte man auch, sofern sie straffällig geworden waren, in deutschen Knästen unterbringen - auch Abschiebungen sind ein Kostenfaktor. DAnn wäre es evtl. möglich, sich mehr um Abschiebungen nach Nordafrika zu kümmern, von wo ja ebenfalls böse Buben zu uns kommen. Olga
luchs35
luchs35
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Re: Umgehener ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?
geschrieben von luchs35
Vielleicht erinnern sich die Politiker nun daran, dass ganz Afghanistan Kriegsgebiet ist, nicht nur seine Hauptstadt. Längst sind viele Regionen wieder in der Hand der Taliban, in 31 von 34 Provinzen flackern immer wieder Kämpfe auf. Die ausländischen Kampftruppen wurden doch nicht abgezogen, weil der Krieg beendet ist, sondern weil die USA und Europa einfach kriegsmüde wurden, wie es auch die Flüchtlinge aus diesem Land sind.
Mehr als 2 Millionen in Afghanistan aus ihren Regionen vertriebene Menschen sowie die Flüchtlinge, die in Europa als Wirtschaftsflüchtlinge beschimpft werden, und die aus anderen Ländern freiwillig oder unfreiwillig Zurückgekommenen stehen vor dem Nichts - ohne jegliche wirtschaftliche Perspektive.
Allen europäischen Staaten voran schiebt Deutschland Flüchtlinge in die angeblich sichere Heimat ab, denn es ist bekannt, das die EU ihre finanzielle Hilfe an die Rücknahme der Flüchtlinge knüpft.
Riesige Summen an westlichen Hilfsgeldern sind bereits nach Afghanistan geflossen. Oder sollte man eher sagen: in die Taschen korrupter Politiker, die als Ansprechpartner für die Europäer bereit sind, für sie das Flüchtlingsproblem zu lösen?

Luchs35
Re: Umgehener ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 01.06.2017, 16:43:08
Es ist zynisch, Afghanistan zu einem sicheren Herkunftsland zu erklären, und dient nur der Ausrede, wieder einen Teil der Flüchtlinge loszuwerden. Nirgendwo ist es da sicher, ich habe mit Afghanen gesprochen, die von da geflüchtet sind, weil die Taliban überall im Land ihr Unwesen treibt, junge Leute zwangsrekrutiert und ihre Spione im ganzen Land haben, die hinter ihnen her sind.
Diese Flüchtlinge haben bereits Gewalterfahrungen mit den Taliban gemacht, einer erzählte, dass sein Vater verkrüppelt wurde von den Schlägen, weil sie ihn, den Sohn, suchten.

Wer für Abschiebungen in dieses Land plädiert, hat jede Menschlichkeit verloren.
Viele von uns haben am Bildschirm sehen können, wie ein gut integrierter Afghane aus dem Klassenzimmer heraus mit Gewalt abgeschoben werden sollte. Schreckliche Bilder waren das, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Gut, dass es Unterstützer für ihn gab, die diesem unmenschlichen Treiben nicht tatenlos zugesehen haben! Er hat nur Glück gehabt, dass er durch diesen Anschlag in Kabul nun verschont blieb. Aber es wird nur ein Aufschub sein, die Behörden gehen ihren gnadenlosen Weg weiter. Ich denke aber, dass er klagen und damit Erfolg haben wird wie viele andere Afghanen, die jetzt den Klageweg beschreiten. Ich drücke ihnen allen die Daumen.

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: Umgehener ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf olga64 vom 01.06.2017, 15:53:21
...Dagegen demonstrierten, leider teilweise sehr gewalttätig, ca 300 Bürger und auch Schüler.
geschrieben von olga

Ich bin froh, dass sich die Mitschüler und auch viele Bülger, gegen die Polizei-Gewalt vehement gewehrt haben. Die Abschiebung dieses Schülers widerspricht allem, was die Politik über Integration und Asyl öffentlich zusammenlügt.

Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!
luchs35
luchs35
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Re: Umgehener ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.06.2017, 17:57:32
Wären diese schlimmen Bilder zur Abschiebung dieses 17jährigen Schülers nicht öffentlich geworden - wer weiß, ob es dann überhaupt einen Stop gegeben hätte. Aber da konnte die Kanzlerin ja kaum anders. Nun ja, die Wahlen...

Die Bilder haben mich verfolgt, und ich verbeuge mich tief vor den Schülern, die diese Abschiebung verhindern wollten. In ihnen ist noch echtes Bewusstsein für das Unrecht vorhanden.

Luchs35
Martina54
Martina54
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Re: Umgehener ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?
geschrieben von Martina54
als Antwort auf luchs35 vom 01.06.2017, 18:26:11
https://www.welt.de/politik/deutschland/article165166353/In-einem-Monat-bin-ich-wieder-hier-und-bringe-Deutsche-um.html

Es gibt viele Gebiete die befriedet sind. Wenn Menschen nicht aus Anschlagsgebieten kommen (z.b Kabul) warum sollen sie nicht nach Hause, wenn dort keine Gefahr droht. Asyl ist kein Menschenrecht, es ist für Menschen, die wirklich verfolgt sind und nicht aus anderen Gründen. Tatsache ist, dass Afghanen illegal in Deutschland sind. Menschen aus aller Herren Länder sind mit den Kriegsflüchtlingen nach Deutschland gekommen und dies sind nicht die armen Menschen, die kein Geld haben ihr Land zu verlassen. Das muss man sich auch immer vor Augen halten. Trau, schau, wem...

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hobbyradler
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Re: Umgehener ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?
geschrieben von hobbyradler
Sofern es tatsächlich stimmt, dass er mit der Tötung von Deutschen gedroht hat, sofern es stimmt, dass er obwohl er seit 2007 einen Pass hatte, diesen gegenüber den Behörden nie zeigte, erhält der Fall für mich einen bitteren Geschmack.

Diejenigen die im Augenblick die Behörden angreifen, sind vermutlich jene, die den Behörden Unfähigkeit vorwerfen, sofern die Attentatsankündigungen wahrgemacht werden.

Die Festlegung welche Länder als sicher gelten habe ich mehrfach kritisiert. Doch Menschen die mit Morddrohungen erpressen gehören abgeschoben.

Spiegel online

Ciao
Hobbyradler
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Umgehener ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf luchs35 vom 01.06.2017, 18:26:11
....Wären diese schlimmen Bilder zur Abschiebung dieses 17jährigen Schülers nicht öffentlich geworden - ...

Asef N. ist vor Kurzem 21 geworden und es wurde mehrfach versucht ihn in seiner Wohnung anzutreffen.

Ciao
Hobbyradler
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Umgehener ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hobbyradler vom 01.06.2017, 19:13:58
Ich gebe Dir recht hobbyradler, dass Gefährder sofort abgeschoben werden müssen. Ich bin gespannt was nun alles ausgegraben wird, um die Abschiebung zu rechtfertigen. In der Hand eines Bundesaußenministers fand man immerhin auch schon Pflastersteine. Man muss nur lang genug suchen.

Allerdings gab es in meinem Ort es auch den Fall, dass ein Abiturient (Klassenbester) aus der Schule abgeführt wurde. Trotz Einsatz der Lehrer und des Bürgermeisters, gab es keine Gnade. Die Schüler waren wohl zu lieb?

wandersmann
wandersmann
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Re: Umgehener ABschiebe-Stopp nach Afghanistan?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf luchs35 vom 01.06.2017, 18:26:11
Diese "Abschiebung", die ja nun mittlerweile ausgesetzt wurde, war vollkommen gesetzeskonform.
Der junge Mann war seit November 2013 ausreisepflichtig. Er war ohne Passdokumente 2012 illegal nach Deutschland eingereist, und hatte sich im Asylverfahren unkooperativ verhalten. Mehrfach habe er sich geweigert, bei der Passbeschaffung in Afghanistan mitzuwirken. So jedenfalls kommentierte die "WELT" diesen Fall.

Laut Polizei drohte der Afghane am Mittwoch auf der Polizeidienststelle darüber hinaus mit einem Anschlag, sollte er abgeschoben werden. Auch das berichtet die "WELT" unter Berufung auf die Polizei. Wörtlich soll er gesagt haben: "In einem Monat bin ich eh wieder hier und bringe Deutsche um."

Ich kann nur hoffen, dass die Mitschüler, die sich mit dem Afghanen solidarisierten, diese Umstände nicht kannten. Anderenfalls wäre ihr Handeln als tumber Angriff auf unseren Rechtsstaat zu werten.

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