Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?

Innenpolitik Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?

olga64
olga64
Mitglied

Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?
geschrieben von olga64
Ein wenig wundere ich mich,dass dieser Parteitag der Linken keine Resonanz in diesem Forum fand - ich hätte jeden früheren Ossi gut verstanden, wenn er vor Wut aufheult, dass sich hier wiederum Wessis durchgesetzt haben und zwar mit sehr subtilen Methoden.
Die junge Ost-Frau hat sicher viele Ideale und auch Vorschläge, um diese Partei der alten Herren zu modernisieren; ihr Vorsitzenden-Kollege, ein älterer Gewerkschaftsmann aus Baden Württemberg ist aber genehmigter Lafontaine-Mann, der seinerseits bei den letzten Wahlen in B.W. überhaupt nicht erfolgreich war; ich befürchte, er wird wie sein Vorgänger Ernst ähnlich erfolglos bleiben.
Den aus meiner Sicht wirklich guten Politiker Bartsch hat man ausgebootet - ich wünsche ihm, dass er in einer anderen Partei doch noch eine politische Heimat findet.
Und bei der stark depressiven Rede des Herrn Gysi vermisste ich eigentlich seinen Rücktritt. Es ist wohl einzigartig, dass eine Partei sich selbst nun auch noch verbal so zerfleischt wie es die Linke bei diesem Parteitag machte.
Tritt Gysi vom Frakationsvorsitz nur deshalb nicht zurück, da Frau Wagenknecht schon in der Ecke lauert und diesen dann übernehmen würde? Dann wäre diese Partei endgültig in den Händen von Wessis - die Stimmen müssten aber die Ossis liefern, da dort Mitglieder (noch) vorhanden sind.
Am peinlichsten fand ich am Schluss das Absingen des guten alten Arbeiterliedes, die Internationale - nicht nur akustisch eine Zumutung. Olga
justus39
justus39
Mitglied

Re: Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?
geschrieben von justus39
als Antwort auf olga64 vom 05.06.2012, 15:53:26
Ehrlich gesagt, habe ich mich in letzter Zeit nur sehr wenig mit der Linken beschäftigt.
Es war mir auch etwas zu verworren, was uns von den Spitzenkadern berichtet wurde. Gregor Gysi scheint von dem ganzen Parteienstreit enttäuscht zu sein, und ohne ihn verliert diese gut gemeinte Bewegung an Farbe.
Ob die Partei sich selbst demontiert, oder ob da von außen mitgewirkt wird, kann ich nicht beurteilen.
Als sich diese Partei etablierte habe ich das begrüßt, da die SPD sich von ihren einstigen Zielen immer mehr entfernte und sich zur Unternehmerpartei entwickelte, hätte die Linke das Vakuum ausfüllen können. Zudem wird die Partei eben immer noch zu sehr mit der DDR- Vergangenheit in Verbindung gebracht was wenig vertrauensbildend wirkt.

Ich prophezeie dieser Partei keine große Zukunft, aber ich denke, dass sich aus dem Volk wieder eine Bürgerbewegung gegen die Macht der Banken und Industrie entwickelt, und es wieder Chancen zu einer sozialen Gerechtigkeit und für eine grundlegende Entscheidung gegen Angriffskriege gibt.
Man soll die Hoffnung nie aufgeben.
fische
fische
Mitglied

Re: Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?
geschrieben von fische
als Antwort auf justus39 vom 05.06.2012, 17:37:18
Ich glaube nicht das diese Partei noch einmal auf die Füße kommt,
fische

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ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf justus39 vom 05.06.2012, 17:37:18
..ich muss Justus voll Recht geben.

Es ist sicher nur noch eine Frage der Zeit und die Partei löst sich auf.

Ich glaube auch daran, dass sich ein großer Teil der Mitglieder neu organisieren wird und ihr Programm für mehr soziale Gerechtigkeit und Frieden fortführt.

Was Frau Olga hier als Eingangsformulierung schreibt ist eine Wiedergabe der veröffentlichten Berichte und Einschätzungen der Medien.

Ich finde nicht, dass Gysi eine „depressive“ Rede gehalten hat.
Er hat sehr leidenschaftlich und emotional gesprochen, Klartext, wie es wirklich ist.

Gysi hat die ganzen Jahre seine politische und gesellschaftliche Einstellung beibehalten, was von Lafontaine nicht immer so deutlich zu erkennen war.

Gysi hat die Arroganz und Überheblichkeit angesprochen, die ohne Zweifel vorhanden ist.

Veränderungen können nur gelingen, wenn man weiß, wo die Ursache ist.

Das Verhalten von Lafontaine in Bezug auf die Übernahme des Parteivorsitzenden ließ doch sehr deutlich erkennen, dass er nicht gewillt ist, die „Macht“ zu teilen.

Es könnte viel spekuliert werden, doch was bringt es?

Im Übrigen muss ich Frau Olga aufklären!!!

Frau Wagenknecht ist kein „Wessi“ –ich hasse diese Formulierung- sie hat bis 1989 in der ehemaligen DDR gelebt, also, schlecht informiert…!

Ich habe eine Frage an Frau Olga

-was soll mit diesem Thread erreicht werden?

-Wieder eine Diskussion zwischen Ost und West?

-Sie selbst haben erst kürzlich in einem anderen Thread sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Sie dieser Thematik sehr ungehalten gegenüberstehen.

-Warum nun dieser Thread?

..ein
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 05.06.2012, 19:45:14
Du hast ja recht. Aber: Tiefer hängen!

Für Lafontaine sind die Linken nur eine Plattform, um seine gekränkte Eitelkeit wieder aufzubauen und der SPD, die sein Ego so angekratzt hat, eine reinzuwürgen. Wenn dann nicht alle nach seiner Pfeife tanzen, spielt er die beleidigte Leberwurst.

Da ist der Gysi hundert Mal aufrichtiger und authentischer, ungeklärte Stasivergangenheit hin oder her.

Re: Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 05.06.2012, 19:45:14
"was soll mit diesem Thread erreicht werden?
-Wieder eine Diskussion zwischen Ost und West?
-Sie selbst haben erst kürzlich in einem anderen Thread sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Sie dieser Thematik sehr ungehalten gegenüberstehen.
-Warum nun dieser Thread?"
geschrieben von ein_laecheln_fuer_dich


Warum NICHT dieser Thread?
Wir haben z.B. auch über das Thema "Was wird mit der FDP?" diskutiert.

Dass es bei der LINKEN-Thematik zu einer "Auseinandersetzung" zwischen Ost und West kommen MUSS, liegt doch ganz einfach an der untersch. Mitgliederzusammensetzung, der "geschichtl." Entwicklung der Mitglieder und der daraus sich ergebenden unterschiedlichen Auffassungen v. der Zukunft einer Linkspartei.
Das zu diskutieren, ist schon nicht ganz uninteressant und muss zwangsläufig das Ost-West-Thema streifen.

Ich glaube, dass es da schon sinnlosere Themen gab.

Einiges zur Linkspartei wurde ja schon aus akt. Anlass in anderen Threads ( z.B.:"Antwort auf einen Beitrag von Klaus bei Blockupy betr. Demo in Hamburg")geäußert.


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ingo
ingo
Mitglied

Re: Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?
geschrieben von ingo
Auflösen wird sich die Linke sicher nicht, weil sie im Osten Deutschlands im zweistelligen Prozentbereich liegt. Gysi hat seine Rede ja vollständig abgelesen; jedes Wort war also genau ausgewählt. Ich habe da durchaus auch sowas Ähnliches, wie Verzweiflung und Resignation rausgehört. Lafontaines Verhalten sehe ich ein bisschen anders. Er merkt, dass die Linke mit Doppelspitzen nicht mehr funktioniert. Zuletzt geklappt hat das mit Bisky, der aber sehr wohl wusste, warum er nicht mehr angetreten ist. Lafontaine ist halt fest davon überzeugt, dass er die Linke wieder "auf Spur bringen könnte" (hat er ja schonmal geschafft). Wenn die Partei seiner Vorstellung nicht folgt, ist das ja okay. Genauso undramatisch habe ich es gesehen, dass er gesagt hat: Dann stelle ich mich keiner Wahl. Diese Geschichte wurde mir zu sehr aufgebauscht. Ich glaube, dass die Linke sich selbst verdauen wird. Wie gross das Lagerdenken noch ist, hat man gesehen, als nach Kippings Wahl ein dirigierter östlicher Jubelgesang angestimmt wurde. Ich glaube nicht, dass das neue Duo eine Vereinigung schaffen wird, und rechne über kurz oder lang damit, dass sich Gysi, vielleicht auch Leute wie Bartsch zurückziehen werden. Ich bedauere diese Entwicklung, weil wir eine stabile Linkspartei dringend bräuchten.
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.06.2012, 09:07:32
[
Dass es bei der LINKEN-Thematik zu einer "Auseinandersetzung" zwischen Ost und West kommen MUSS, liegt doch ganz einfach an der untersch. Mitgliederzusammensetzung, der "geschichtl." Entwicklung der Mitglieder und der daraus sich ergebenden unterschiedlichen Auffassungen v. der Zukunft einer Linkspartei.

Vielleicht liegt es daran, dass die Beteiligten 40 Jahre lang unterschiedliche Träume geträumt haben: Lafontaine träumte heimlich von Rosa Luxemburg (jetzt hat er sie wenigstens privat), und die Bevölkerung der DDR träumte heimlich von Ludwig Erhard. Träume halten sich im Hinterkopf recht zäh fest.
hugo
hugo
Mitglied

Re: Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.06.2012, 09:07:32
Ich glaube, dass es da schon sinnlosere Themen gab.


na aber hallo und wieviele,,da geb ich Dir unumwunden recht.

Und obs uns gefällt oder nicht, solche Themen werden uns bzw unsere Nachfahren noch Jahrzehnte lang begleiten.

Gerade erst heute les ich in meiner Zeitung das die Verleihung des Grillhoff-Preises für plattdeutsche Literatur
hohe Wellen schlägt, eingeladene Politiker der Verleihung fernbleiben wollen usw,,weil, der geehrte IM war.

Tja da streiten sich die Geister heute wie vor 20 Jahren und wie vielleicht in 20 Jahren immer noch,,

hätte man doch allen ehemaligen überführten IMs die Ohren abgeschnitten und Schluss, Ende, Pasta,,
aber so ??

die einen schreiben Bücher, sitzen in Talkrundem im Fernsehen, andere bevölkern den Bundestag, haben hohe Posten in Politik und Wirtschaft ergattert, sind anerkannte (oder bemängelte) Trainer von Spitzensportlern usw..

naja und einige werden 20 Jahre lang abgewatscht, verloren sogar ihre Arbeitsstellen, wurden ausgemustert, entlassen, vertrieben

die ursprünglichen Wünsche und Forderungen: "Stasi in die Produktion" haben wohl in den seltensten Fällen gegriffen zumal die Produktion im Osten schon abgeschafft war, noch ehe der Umgang mit solch unbeliebten Landsleuten reglementiert wurde.

Aber immerhin wird heute in der BRD doppelt und dreifach an den IMs nachgeholt, was bei den Kriegsverbrechern und Nazischergen nach 1945 geflissentlich unterlasen wurde,,

aber wo wird sinnvolle Aufarbeitung betrieben wo hört sie auf und wann beginnen niedrige Rachegelüste?

immer wieder kommen neue Themen auf,,neulich las ich etwas über IKEA-Zuarbeit durch Stasi Knastologen, dann über die vergessenen Opfer, über die fatale Pauschalierung von Opfern und Tätern usw.

also wenn ein Künstler dutzende tolle Werke geschaffen hat, sollen die dann (sobald seine Stasitätigkeit bekannt wird) vernichtet werden in den Untergrund oder ??

Wenn ein belasteter Arzt dutzende oder hunderte Schwerkranke heilte,,,,sollen alte Wunden wieder aufgerissen werden ?

Sollte ein aus dem Wasser vor dem Ertrinken gerettetes Kind wieder ins Wasser geworfen werden weil der Retter IM war ?

Sollte das neue Haus wieder abgerissen werden weil der Maurermeister Ex-IM war ?

ich weiß das sind weit hergeholte Vergleiche, aber wo liegt der Unterschied zwischen dem Schaffen eines Künstlers, eines Arztes, eines Feuerwehrmannes ??

So lange es nach Gutdünken geht, nach zufälliger Aufdeckung, nach Beziehungen, nach finanziell/materiellen oder geistig/kulturellen Nutzen, so lange wirds immer ungerecht bezüglich der Verfolgung oder Ehrung, Karriereknick oder hohe Postenergatterung zugehen und,,,die Opfer bleiben mehr oder weniger auf der Strecke,,

schade auch, das ne Menge Leute es geschafft haben völlig anonym zu bleiben, entweder weil sie bei der Gauckbehörde tätig waren oder Beziehungen hatten oder ihre Akten auf Eis gelegt wurden und/oder in den Archiven verschwanden oder gar rechtzeitig vernichtet wurden.

Nun ists wohl so das dieses Thema von Manchem ignoriert wird, andere langweilts, wieder andere kennen nix anderes naja und von den Parteien, besonders von den Linken ist dazu wohl eher wenig zu erwarten was mit Aufklärung zu tun hat.

Künstler mit Erinnerungslücken/nur ein Beispiel

hugo





Re: Wie geht es mit der Partei die Linke weiter - wenn überhaupt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 06.06.2012, 10:22:21
"Wenn ein belasteter Arzt dutzende oder hunderte Schwerkranke heilte,,,,sollen alte Wunden wieder aufgerissen werden ?

Sollte ein aus dem Wasser vor dem Ertrinken gerettetes Kind wieder ins Wasser geworfen werden weil der Retter IM war ?

Sollte das neue Haus wieder abgerissen werden weil der Maurermeister Ex-IM war ? "
geschrieben von hugo


Ich verstehe ja, was du mit deiner ständigen Ablehnung der Erinnerung an ehemalige Stasitätigkeit sagen willst.

ABER - deine Beispiele hinken so stark, dass es schon richtig weh tut !


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