Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid

Innenpolitik Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid

Karl
Karl
Administrator

Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid
geschrieben von Karl
Wird es wirklich einen gesellschaftlichen Konsens über die Lokalität für ein atomares Endlager geben? Ich muss gestehen, ich habe meine Zweifel, denn natürlich werden die betroffenen Bürger auf die Barrikaden gehen. Bei der Suche nach dem Endlager tritt der ganze Irrsinn der Atomenergie noch einmal deutlich zutage. Für mindestens 1 Million Jahre muss dieser strahlende Abfall sicher gelagert werden, eine fast schon absurde Vorstellung.

Wer von Euch würde es ohne Widerspruch akzeptieren, wenn in seiner Nachbarschaft das Endlager gebaut würde? Aber Kretschmann hat natürlich Recht. Irgendwo muss der Müll hin. Das ist doch zum Auf-den-Mond-schießen.

Karl
Marija
Marija
Mitglied

Re: Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid
geschrieben von Marija
als Antwort auf Karl vom 12.11.2011, 08:08:26
.@ Karl
Hatten wir nicht schon einmal darüber diskutiert ?
Da wurde ich ( nicht von dir ) gaaaanz böse angemacht..... wegen Schwarzmalerei.


zum Thema :

Der Hegau / Singen ist doch tektonisch nicht ohne Gefährdung - ehemaliges Vulkangebiet . Ist es günstig so eine Tatsache bei der Auswahl zu unterschlagen ?

Spinne ich oder habe ich was falsch in Erinnerung?

Marija
Karl
Karl
Administrator

Re: Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid
geschrieben von Karl
als Antwort auf Marija vom 12.11.2011, 08:24:28
So ein Vulkan würde für eine gerechte Verteilung sorgen. [Das war jetzt sarkastisch gemeint]
karl

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Re: Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 12.11.2011, 08:08:26
"Aber Kretschmann hat natürlich Recht. Irgendwo muss der Müll hin. Das ist doch zum Auf-den-Mond-schießen."
geschrieben von karl


Völlig Richtig!

Besonders interessant - der Hinweis, dass auch in Gorleben weiter geforscht werden solle und Gorleben in der Diskussion bleibt.( Kretschmann: "weil wir Salzstöcke grundsätzlich für geeignet halten"..."Weder die Eignung noch die Nicht-Eignung des Salzstocks Gorleben ist wissenschaftlich erwiesen. Daher spricht nichts gegen die weitere Erkundung." ).

Das hört sich aber auf der aktuellen Internetseite der Grünen anders an:
"Am 26. November ist eine Großaktion in Dannenberg geplant, markiere dir den Termin schon jetzt in deinem Kalender."
"Gorleben als Endlagerstandort ist geologisch ungeeignet und politisch verbrannt."

Kretschmann zeigt, dass Realpolitik anders aussieht und stellt sich damit klar gegen die Bundes-Führungsspitze der Grünen.
UND - er selbst war vor einem Jahr noch bei den Demonstranten gegen die weitere Erkundung für Endlager Gorleben.

Ich finde es gut, dass Politiker, wenn sich verantwortlichen Positionen befinden, in der Lage sind, umzudenken und sich an die Realität anzupassen.
Das gilt natürlich nicht nur für die Grünen, sondern sollte allen Parteien zugestanden werden.



clara
clara
Mitglied

Re: Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid
geschrieben von clara
als Antwort auf Karl vom 12.11.2011, 08:08:26
Interessant, so kurz vor der Protestaktion in Gorleben, dass sich verantwortliche, besorgte Politiker melden und auch andere Endlager in Erwägung ziehen - sogar in Süddeutschland!
Umweltminister Röttgen (CDU) gehört auch dazu, dämpft aber gleich die Erwartungen der Bevölkerung im Wendland. Die traut den Aussagen ohnehin nicht.

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/media/hallonds6309.html

Das Wendland rund um Gorleben ist voll auf Protest eingestellt. Hier einige Bilder von diesem Jahr:

Solche Figuren fallen in's Auge



Oder diese Plakate







Die schwere Aufgabe der Polizei. Ihr Schild neben dem Symbol der Endlager-Gegner.



Clara
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf clara vom 12.11.2011, 12:47:14
Natürlich wird es keine akzeptanz für ein endlager geben, wo es auch hinkommen soll.
Überall wird die bevölkerung auf die barikaden gehen und die Grünen und die berufsprotestierer sowieso.
Auch wird jeder ministerpräsident hervorheben, daß es in seinem land überhaupt keinen geeigneten standort gibt, fürchete er doch um reputation und wählerstimmen.
Aber irgendwo muß das zeugs ja hin...oder?
Also ist es erstmal gut und richtig, daß bundesweit nach dem GEEIGNETSTEN
standort gesucht wird.
Ist er einmal gefunden, wirds noch genügend proteste geben und eine bürgerbeteiligung a la Kretzschmann haut dann alles wieder um.
Und wohin dann mit dem zeugs???
Das fährt dann in 10 jahren noch quer durch D von hier nach dort und dort nach hier.
Rosige zeiten für die berufsprotestierer brechen an.

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 12.11.2011, 08:08:26
Wie ich ja schon mehrmals hier postete, ist in unserer unmittelbarer Nähe (1 km) das AKW Gösgen. Als es gebaut wurde, kam natürlich von den Gegnern sofort die Frage: "Wo werden die Abfälle gelagert oder vernichtet". Die Antworten waren bagatellisierend, die Fragesteller wurden als Dummköpfe hingestellt....

....und nun evaluieren die Betreiber seit Jahrzehnten eventuell infrage kommende Standorte für Endlager.....

....und die inzwischen auf Tausende angewachsenen Fragesteller werden weiterhin als Dummköpfe hingestellt!

Übrigens: Ich schrieb mal in einem Leserbrief, man solle doch die Abfälle dort lagern, wo die Rohstoffe entnommen wurden. Es meldete sich ein Involvierter des KKWs. Er sagte: Aber das könnt ihr den obigen Zeilen entnehmen, denn die Antwort entspricht den seit Jahrzehnten gebeteten Slogans: Keine Probleme - Dummkopf.
walter4
walter4
Mitglied

Re: Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid
geschrieben von walter4
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 12.11.2011, 17:27:13
Natürlich wird es keine akzeptanz für ein endlager geben, wo es auch hinkommen soll.
geschrieben von gram


Das stimmt so nicht ganz. Ich habe irgendwo im Radio gehört, daß sich 41% der Bewohner des Bayrischen Waldes vorstellen könnten, das Endlager in ihrer Nähe zu bauen. Das ergäbe Tausende Arbeitsplätze für diese Region. Wenn man es nach den höchsten Sicherheitsstandards baut, muß es keine Gefahren für die Anwohner bedeuten.
Man könnte im Idealfall die Abwärme sogar wirtschaftlich verwerten.

Das Fichtelgebirge beispielsweise ist ein 700-800 Millionen Jahre alter Gebirgsstock.
Was sollte sich dort in 1 Million Jahre ändern ? Darin gibt es bereits viele Bergwerke, wo alles mögliche abgebaut wurde (vor allem Gold, Zinn, Eisen, Minerale, Erden und Steine).

Ferner ist der Bayrische Wald ohnehin dünn besiedelt.

Was jedenfalls garnicht geht, sind Salzstöcke, wie man im Fall Asse gesehen hat. Dort schrumpften die 1 Million Jahre auf 30 Jahre.

clara
clara
Mitglied

Re: Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid
geschrieben von clara
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 12.11.2011, 17:27:13

Also ist es erstmal gut und richtig, daß bundesweit nach dem GEEIGNETSTEN
standort gesucht wird.
geschrieben von gram

Ja, soweit gebe ich Dir Recht. Nachdem Jahrzehnte lang nur auf die "saubere" Atomkraft gesetzt wurde und kaum Anstrengungen für Alternativen unternommen wurden, muss jetzt für Müllbeseitigung gesorgt werden.
Nur: Wie ja unlängst heraus kam, wurde Gorleben vorschnell und ohne gründliche Eignungsuntersuchungen erkoren. Dagegen wendet sich die Bevölkerung schon lange, unterstützt von Demonstranten aus allen Regionen der Republik, die dem Demonstrieren nicht nur beruflich nach gehen, sondern aus einer Verantwortung heraus.

Gorleben ist ungeeignet.

In der Schweiz gibt es nun ein anderes Modell, wie man nicht von oben diktiert, sondern die Bürger in den Entscheidungsprozess einbindet. Dieses Modell hat auch Bedeutung für Deutschland, weil sich einige geplante Schweizer Lager dicht an der Grenze befinden. Außerdem kann Deutschland in dieser Frage vom kleinen Nachbarn Demokratie lernen.

http://www.zeit.de/2010/34/U-Endlager-Schweiz/seite-2

Clara
Mitglied_5ccaf87
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Re: Wo wird es Akzeptanz für das Endlager geben? Der Offenbarungseid
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 13.11.2011, 13:02:36
Es zeugt nicht gerade von menschlicher Intelligenz, wenn man versucht im Karst des Oberrheingrabens und in der Hegau nach einem Atomendlager zu suchen. Nur ein paar Beispiele: Konstanzer Erdbeben 1911 - Die Nacht in der die Engel fielen/, Erdbeben bis nach Konstanz spürbar und Schwarzwald - Erdbeben erschüttert Südwesten Deutschlands Sollte tatsächlich mal ein solches Endlager betroffen sein, müsste das Zeugs ja wieder heraus geholt werden.

Hinzu kommt, das der südliche Schwarzwald aus brüchigen Karstgestein besteht und kein Mensch mit Sicherheit sagen kann, wo sich unterirdische Flussläufe und Seen befinden. Ein Beispiel für einen bekannten unterirdischen Flusslauf ist die Donauversickerung bei Immendingen und der Wiederaustritt im Aachtopf bei Aach. Es gibt noch weit mehr Versickerungen von Flüssen in diesem Gebiet.

Kein Mensch kann sagen, wie deren unterirdischen Verläufe sind. Allein der Versuch der Versickerung bei Immendingen zu erkunden hat schon mehrere Todesopfer gefordert. In der Umgebung meines Dorfes gibt es mehr als 20 zum Teil sehr ergiebige Trinkwasserquellen. Unsere Gemeinde ist stolz darauf ein eigenes Wasserwerk, welches aus Tiefbrunnen gespeist wird, zu besitzen. Es macht uns unabhängig vom teuren Bodenseewasser, das erst aufbereitet werden muss und in den Sommermonaten rationiert wird. Sollten sich in unserem Wasser radioaktive Verunreinigungen befinden wäre es eine Katastrophe.

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