Internationale Politik Am Beispiel Griechenlands

silhouette
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von silhouette
als Antwort auf hafel vom 19.06.2012, 12:10:08
Ich habe gestern abend "hart aber fair" geschaut. 50% davon waren äußerst informativ. Wer kann, soll sich das im Netz nochmal anschauen. Gut waren Dirk Müller und die Deutsche, die in Griechenland lebt.
Fürchterlich dagegen: der CDU-Mann und der Attac-Schwätzer. Von nichts eine Ahnung, nur nachbeten.

Hart aber fair, 18.6.2012

Auch den Cordalis kann man locker überspringen. Der Mann von BILD hat anscheinend ein bisschen Ahnung, aber da ist halt das höhere Interesse seines Arbeitgebers, das ihn daran hindert, Tacheles zu reden.
carlos1
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von carlos1
als Antwort auf carlos1 vom 19.06.2012, 12:11:31
Ich habe keinen Link zu Andreotti eingestellt. Hier einige wenige. Es gibt viele.

http://www.bornpower.de/mafia/andreotti.htm


"Bisher konnte sich Andreotti immer wieder aalglatt durch alle Verfahren gegen ihn herauswinden, doch Ende 2002 wurde er in 2. Instanz von einem italienischen Gericht wegen Auftragsmordes an einem Journalisten zu 24 Jahren Haft verurteilt. Ein Urteil, dass im Oktober 2003 vom Oberster Gerichtshof ween mangelnder Beweise aufgehoben wurde."

http://www.spiegel.de/thema/giulio_andreotti/
http://de.wikipedia.org/wiki/Giulio_Andreotti
olga64
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von olga64
als Antwort auf silhouette vom 19.06.2012, 12:13:00
Diesen zombihaften Cordalis, der unermüdlich auf sein Dschungelkönig-Dasein zurückkommt, sollte sich die ARD wirklich ersparen. Herr Gröhe von der CDU ist jedoch sehr sympathisch - was erwarten Sie von einem engen Mitarbeiter der Bundeskanzlerin?
Dirk Müller nervt mich allmählich - er arbeitet ja nicht mehr in Banken, weil er sehr viel Geld mit seinen Büchern, Vorträgen und Talkshow-Besuchen verdient, aber schon lange nichts Neues mehr erzählt.
Und die Deutsche, die mit einem Griechen verheiratet ist, überlegte sich wohl vorher nie, was sie eigentlich sagen möchte - mitten in den Sätzen brach sie ab und wenn es nicht mehr weiterging, konnte man hören: "mein Mann meint".
Der Attac-Mann war schwach - aber wie "die Deutsche" richtig sagte, lebt er ja auch nicht in Griechenland, sondern bezieht sich auf den letzten Griechen in seiner Familie, den Grossvater.
Gut war wieder mal - süffisant und ambivalent - Herr Blome von der Bildzeitung - er ist rhetorisch geschliffen, sehr intelligent und gut aussehen tut er obendrein. Olga

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adam
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 19.06.2012, 12:15:55
carlos,

womit wir bei den Thermopylen wären und der Frage, ob es einen modernen Leonidas als griechischen Regierungschef gibt, der das ihm zur Verfügung gestellte Geld für den Kampf um den Euro verwendet oder es als bisher nicht zu realisierende Reparationsforderungen aus WK II betrachtet? Gerade von griechischer Seite kam man ja in den vergangenen Jahren öfter darauf zu sprechen.

Die Spirale des Euroflusses wird nach den Wahlen wohl wieder in Bewegung gesetzt und ist sicher eine große Verlockung.



Fünfzig Milliarden haben die Griechen ja schon durch den Schuldenschnitt.

--

adam

Felide1
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von Felide1



Europa ist am Weg in die Depression

Dieser Artikel zeigt auf, so manche Europäer haben seit 1930 nichts dazu gelernt.


Felide
carlos1
carlos1
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von carlos1
als Antwort auf adam vom 19.06.2012, 17:04:22
" ... Reparationsforderungen aus WK II ...." adam



Hallo adam,
Die letzten Kriegsschulden im Zusammenhang mit WK I wurden 2010 getilgt.

Die Erfahrungen mit den Reparationsforderungen nach dem 1. WK waren derart, dass nach dem 2. Weltkrieg bewusst auf ausgedehnte Forderungen verzichtet wurde. Die Raparationen haben nicht nur zur Verschlechterung der Beziehungen zwischen den Staaten geführt, sondern zu großen ökonomischen Problemen. Die Deutschen erhielten ab 1925 US-Kredite, die sie zur Tilgung bei den Ententemächten verwendeten. England und Frkrch wiederum leiteten das Geld weiter als Zinszahlungen und Tilgung für die eigenen bei den USA aufgenommenen Kriegskredite. Die USA erhielten, vereinfacht gesagt, im Kreislauf der Reparationen also ihre eigenen an Dtld geliehenen Gelder zurück.

Die Zerstörungen eines modernen Krieges lassen sich nicht mehr mit Reparationen wiedergutmachen.

Zahlungen an GR sind sinnvoll, wenn sie für Strukturverbesseungen verwendet würden.

Der 2. Perserkrieg übrigens, mit dem Höhepunkt der Schlacht bei Salamis und der Zerstörung der Akropolis, war 148 Jahre später die propagnadistrische Begründung für den Krieg Alexanders des Großen gegen das Persserreich: Rache für die Zerstörung der grieschischen Heiligtümer auf der Akropolis. Da seit dem 2. WK erst 67 Jahre vergangen sind, könnten wir also noch viele weitere Jahrzehnte mit griechischen Reparationsforderungen konfrontiert werden müssen.

Geschichte muss sich aber nicht wiederholen.


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luchs35
luchs35
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von luchs35
als Antwort auf carlos1 vom 20.06.2012, 16:45:32
Ob sich die Geschichte Griechenlands wiederholt ,steht auf einem andern Stern.

Jetzt müssen erst mal die, welche den Karren in den griechischen Sumpf gefahren haben ,zusehen, dass sie ihn wieder herausbringen. Die konservative Partei hat sich mit den Sozialisten auf eine Koalitionsregierung geeinigt ,und Antonis Samaras (ND) hat heute bereits als neuer Ministerpräsident
seinen Amtseid abgelegt. Die Zeit eilt.
Aber die Sorgen Griechenlands bleiben die alten. Hier ist ein lange Liste abzuarbeiten. Ob das gelingt, dürfte zumindest fraglich sein, nachdem inzwischen die Reformierungsanstrengungen stillstehen und auch die wirtschaftliche Talfahrt weitergeht.

Eine Mammutaufgabe wartet auf die neue und zugleich alte Regierung: Steuerflucht stoppen bei gleichzeitigem Modernisieren des ganzen Steuersystems, Korruption und Klientelismus eindämmen und bekämpfen ,den riesigen Beamtenapparat beschneiden und die gesellschaftliche Gerechtigkeit herstellen sind die ersten Schritte der Regierung, die in der Vergangenheit gerade mit der Unterstützung dieser Klüngelwirtschaft Griechenland, die vor allem die schwerreichen griechischen Reeder von Steuren befreite, in den Ruin getrieben haben.

Allerdings steht auch die EU in der Pflicht, denn die Rolle, die hierbei die EZB und der Int. Währungsfonds spielen müssen, dürfte auch in der Überlegung gipfeln, ob die ganzen Auflagen der Reformen und des Sparens wirklich das Nunplusultra sind, um Griechenland wieder auf die Beine zu verhelfen. Nachverhandlungen sollten zumindest noch angeboten werden, vielleicht auch eine Chance bieten mit Beschäftigung und Wachtumsmöglichkeiten, die auch der griechischen Bevölkerung wieder Mut und Hoffnung macht.

Gelingt dieses nicht in absehbarer Frist, wird das ganze griechisch- europäischen Drama wieder von vorn beginnen.

Luchs






olga64
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 20.06.2012, 18:07:15
Die Steuerbefreiung der sehr reichen Reeder ist ja in der griechischen Verfassung verankert. Da die Reeder selbst befürchten, dass dies die längste Zeit so war, haben sie schon vor längerer Zeit ihre Vermögen und auch ihre Wohnsitze in Gegenden verlagert, wo dies weiterhin so ist - z.B. auch in die Schweiz.
Als man Griechenland in den Euro-Raum aufnahm, wäre es ja auch möglich gewesen, diese sonderbaren Vereinbarungen von den EU-Kommissionen prüfen und abstellen zu lassen. Hinterher anprangern ist wohl immer leichter als beizeiten einzugreifen.
Bei allem darf man bei Griechenland nie vergessen, dass dieses Land noch keine 40 Jahre demokratisch ist. Es war Jahrhunderte fremdbestimmt (Osmanen, Militärdiktatur) und die Regentschaften waren vererbbar aus den grossen, griechischen Dynastien. Sowohl der frühere MP als auch der jetzige, neue wurden in den USA erzogen - teilweise sprechen sie griechisch mit amerikanischem Akzent. Ich befürchte nach wie vor, dass die nächsten Wahlen in spätestens 3 Monaten anberaumt werden und bis dahin viel,viel Lärm auf Athen`s Strassen sein wird, bzw. die junge Garde das Land genau so verlassen wird und hat wie die Reeder. Olga
luchs35
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 20.06.2012, 18:17:29
Nur wird die junge Garde GRiechenland mit leeren Taschen verlassen, im Gegensatz zu den Reichen, die ihr Geld längst im Ausland gebunkert haben.

Allein in der Schweiz liegen 100 Milliarden Euro Kapital- und Steuerfluchtgeld aus Griechenland. Heute wäre es durchaus möglich mit einem Amtshilfegesuch das Geld nach Griechenland zurückzuholen, wie Juristen immer wieder betonen. Mit diesem Versuch könnte die neue Regierung zeigen, wie Ernst es ihr mit ihren Versprechungen ist. Ich persönlich glaube eher an den Weihnachtsmann, als dass hier auch nur der Versuch unternommen wird.

Um weitere zwei Jahre möchte die neue Regierung die Rückzahlungen aufschieben und natürlich weiter Unterstützung aus dem Eurotopf haben.

Der ganze Wahnsinn hat Methode.

Luchs



silhouette
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von silhouette
als Antwort auf luchs35 vom 20.06.2012, 18:54:47


Allein in der Schweiz liegen 100 Milliarden Euro Kapital- und Steuerfluchtgeld aus Griechenland. Heute wäre es durchaus möglich mit einem Amtshilfegesuch das Geld nach Griechenland zurückzuholen, wie Juristen immer wieder betonen. Mit diesem Versuch könnte die neue Regierung zeigen, wie Ernst es ihr mit ihren Versprechungen ist. Ich persönlich glaube eher an den Weihnachtsmann, als dass hier auch nur der Versuch unternommen wird.


Und das wäre erst die halbe Miete. Die Reederei als Firma zahlt keine Unternehmenssteuer, ganz legal.

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