Internationale Politik Am Beispiel Griechenlands

sarahkatja
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von sarahkatja
Klarheit über Target-Salden – Ein offener Brief von Hans-Werner Sinn


Hier also der Brief von Hans-Werner Sinn:

Lieber Herr Schieritz,

ich habe lange zu Ihren Ausführungen geschwiegen, möchte nun aber doch auf ihren letzten Blog antworten, damit sich nicht wieder Fehlinterpretationen verbreiten wie schon im Frühsommer. Ihr Text erweckt den Anschein, ich hätte von meiner Aussage Abstand genommen, dass die Target-Salden Kredite messen, die aus Deutschland in die peripheren Länder fließen. Sie messen natürlich solche Kredite.

Wahr ist freilich nicht, dass damit eine Kreditklemme in Deutschland entsteht. So hatten Sie mich seinerzeit interpretiert, aber diese Interpretation war nicht richtig.

Ich habe nie verstanden, woher sie kam. Wenn es unscharfe Formulierungen meinerseits waren, bitte ich um Nachsicht. Zeitungsartikel sind manchmal kurz. Ich hatte gehofft, dass die Interpretationsprobleme spätestens mit dem Working Paper mit Timo Wollmershäuser vom Juni 2011 ausgeräumt waren.

Ein Kreditfluss von Deutschland in die peripheren Länder ist nicht dasselbe wie eine Kreditklemme in Deutschland. Er bedeutet aber sehr wohl, dass ein Teil der Verfügungsrechte über Güter, die man durch Ersparnis an andere Personen abtritt, nicht auf dem deutschen Kapitalmarkt, sondern auf den Kapitalmärkten der südlichen Länder anlandet.

Die Target-Kredite messen aus ökonomischer Sicht keinen grundsätzlich anderen Typ von grenzüberschreitenden Krediten als Kredite des Luxemburger Rettungsfonds EFSF, die in Deutschland aufgenommen und dann an die Krisenländer weitergeleitet werden. Auch solche Kredite rufen in Deutschland normalerweise keine Kreditklemme hervor, wenngleich sie Verfügungsrechte über Güter international umverteilen.

Die Kredite, die dem deutschen Kapitalmarkt entzogen werden, müssen abgesehen von keynesianischen Selbstfinanzierungseffekten, die in der Zeit nach Lehman eine Rolle gespielt haben, zu Lasten des deutschen Konsums, zu Lasten der deutschen Investition oder zu Lasten des deutschen Kapitalexports in Drittländer gehen. Es gibt aber Effekte auf die Zinsniveaus, die die Investitionen beeinflussen. All das haben Timo Wollmershäuser und ich selbst in dem genannten Working Paper vom Juni 2011 bereits ausgeführt (siehe bes. S. 29).
Lassen Sie mich für Ihre Leser den Versuch unternehmen, den Sachverhalt in möglichst einfachen Worten noch einmal klar zu legen. Bis zur Krise floss billiges privates Kreditgeld (z.B. von Banken oder Versicherungen) in die Peripherie und finanzierte den Geldabfluss aus diesen Ländern zu uns, mit den Waren, die bei uns gekauft wurden.

Nach dem Ausbruch der Finanzkrise versiegte der private Kreditstrom aus Deutschland heraus. Die Länder der Peripherie holten sich das fehlende Kreditgeld aus der (elektronischen) Notenpresse der eignen Zentralbanken. So konnten sie unsere Waren weiter kaufen. Zunehmend haben sie auch Fluchtgeld mit der Notenpresse kompensiert. Die Banken Deutschland, Luxemburgs und Hollands zogen nämlich auch ihre bereits verliehenen Kreditbestände zurück.

In Deutschland versuchten die Banken, das sich aufstauende Geld an die Bauherren und die Wirtschaft zu verleihen, was den Investitionsboom erklärt, aber durch den Verleih verschwand das Geld ja nicht, sondern wechselte nur die Konten. Deshalb haben die deutschen Banken das überschüssige Geld bei der Bundesbank angelegt oder von dort weniger Kreditgeld für eigene Zwecke bezogen: Der Netto-Refinanzierungskredit der Bundesbank und das damit geschaffene Geld wurde eins zu eins durch das aus der Peripherie nach Deutschland fließende Geld verdrängt.

Kurzum, Geld wurde im Süden über das Maß hinaus gedruckt, das für die eigene Geldversorgung benötigt wurde, um Gütern bei uns zu kaufen und Schulden zu tilgen, und dann hat die Bundesbank das hereinströmende Geld geschreddert (alles natürlich nur elektronisch).

Die Target-Salden messen direkt den Nettogeldstrom aus der Peripherie in den Kern des Eurogebietes und indirekt auch die Verlagerung der Zentralbankkredite vom Kern in die Peripherie. Sie führen zu Forderungen und Verbindlichkeiten der Notenbanken der einzelnen Länder gegenüber dem Eurosystem.

Die treffendste Kurz-Heuristik für die Target-Forderung der Bundesbank ist, dass sie zeigt, in welchem Umfang die Bundesbank ihre Notenpresse verliehen hat.
Indem das Zentralbankensystem das Nachdrucken des abfließenden Geldes in der Peripherie erlaubte, wurde dort auf den Kapitalmärkten mehr und bei uns weniger Kredit angeboten, als es ohne diese Politik in der Krise der Fall gewesen wäre.

Gleichwohl gab es in Deutschland natürlich per Saldo mehr Kredit als ohne die Krise, weil die Kreditverlagerung durch das EZB-System die Umlenkung der privaten Kapitalströme nach Deutschland nur bei den kurzfristigen Krediten hat kompensieren können.

Mit freundlichem Gruß
Ihr
Hans-Werner Sinn
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf sarahkatja vom 01.03.2012, 18:53:06
Nun ist der letzte Beitrag versehentlich zuerst erschienen.
Hier nun ein Beitrag aus dem Internet Hans Werner Sinn betreffend.

Ausgleich für Kapitaltransfers in Europa


Eigentlich sollte das System genau so harmlos sein, wie es klingt. Es sollte dazu dienen, die Zahlungsforderungen zwischen den Notenbanken abzuwickeln, die bei jeder grenzüberschreitenden Überweisung im Euro-Raum entstehen.

Solange die Wirtschaft im Gleichgewicht ist und Waren und Geld in alle Richtungen hin und her fließen, gleichen sich die Salden dabei immer wieder aus. Selbst wenn ein Land mal mehr Güter importiert als exportiert, finanziert es diese Lücke in der Regel durch Kapitalzuflüsse aus dem Ausland. Auch dann sind die Target-Salden bei oder nahe null - so wie es bis Anfang 2007 der Fall war.

Ein Beispiel: Ein griechisches Unternehmen kauft bei einer deutschen Firma einen Lastwagen. Dazu überweist die Hausbank der Firma in Thessaloniki das Geld an die Hausbank in Stuttgart. Weil die Zahlung über die Zentralbanken läuft, entsteht dabei im Target2-System eine Verbindlichkeit der griechischen Notenbank gegenüber der Europäischen Zentralbank, umgekehrt erhält die Deutsche Bundesbank eine Forderung in gleicher Höhe gegenüber der EZB.

Kapitalflucht aus den PIGS-Ländern
Der Saldo gleicht sich aus, wenn entweder Geld oder Waren von Deutschland nach Griechenland fließen. In den vergangen Jahren war es meistens eher Geld. Die griechische Geschäftsbank lieh sich das Geld, das sie für den Kredit an das griechische Unternehmen brauchte, zum Beispiel bei einer deutschen Bank.

Das ist schon für sich genommen ein Problem: Weil Länder wie Griechenland, Spanien oder Portugal seit Jahren mehr im- als exportieren, waren sie schon vor der Krise auf Kapitalzuflüsse aus dem Ausland angewiesen, um die von ihnen gekauften Güter und Dienstleistungen zu bezahlen.
Deutschland hingegen erwirtschaftet stetige Exportüberschüsse und muss deshalb Kapital exportieren.

Kredite aus dem Nichts in Athen
Solche Ungleichgewichte sind selbst in besseren Zeiten auf Dauer schwierig. In einer Finanzkrise können sie sogar zur Katastrophe führen, weil die Geldflüsse zwischen den Banken plötzlich stocken. So geschah es seit 2007:

Die Banken in allen Euro-Staaten mussten ihr Geld zusammenhalten. Sie zogen sich aus vermeintlich unsicheren Ländern zurück. Auslaufende Kredite wurden nicht mehr verlängert.
Hinzu kam die Angst der Reichen: Aus Sorge, ihr Geld könnte bald nichts mehr wert sein, schafften sie es erst aus Griechenland, Irland und Portugal heraus, später auch aus Spanien und Italien. Den Banken dort blieben weniger Spareinlagen, die sie als Kredite weiterreichen konnten.

All das führte dazu, dass in Griechenland und den anderen Krisenländern nicht mehr genügend Geld da war, um all die Importe zu finanzieren. Wollten griechische Banken weiter Kredite vergeben, um den Kauf zum Beispiel deutscher oder holländischer Produkte zu bezahlen, mussten sie es sich bei ihrer Zentralbank leihen.
Die Zentralbank wiederum schöpft das Geld einfach aus dem Nichts - und stellt es dem gesamten Euro-System als Target-Forderung in Rechnung. "Diese Länder ziehen das Geld einfach aus der Druckerpresse", schimpft Sinn.

Darlehen trotz mangelnder Sicherheiten


Mehr noch: Bei den Sicherheiten, die die Zentralbanken für ihre Kredite an die Banken verlangen, sind sie immer laxer geworden. Wurden früher nur Staatsanleihen mit erstklassiger Bonität akzeptiert, dürfen mittlerweile auch zweit- und drittklassige Papiere eingereicht werden. Das schlägt sich auch in den Statistiken nieder: Allein zwischen 2005 und 2010 hat sich das Volumen der notenbankfähigen Sicherheiten von acht auf 14 Billionen Euro erhöht - seitdem dürfte es weiter gestiegen sein.

Gerade die Banken in Krisenländern, die ohnehin am Tropf ihrer Notenbanken hängen, reichen dabei auch noch die schlechtesten Sicherheiten ein. Griechische Finanzinstitute etwa haben vor allem Staatsanleihen ihres Heimatlandes in ihren Geschäftsbüchern. Auf dem freien Markt will solche Papiere niemand haben, doch die griechische Notenbank akzeptiert sie weiterhin als Sicherheit - und gibt im Gegenzug frisches Geld an die Banken aus. "Der private Geldfluss wird durch öffentlichen ersetzt", sagt Sinn.
Keiner will auf Sinn hören.

Gefährlich wird das, wenn die Sicherheiten irgendwann einmal eingesetzt werden müssen, etwa wenn Griechenland aus der Währungsunion austritt und Bankrott anmeldet. Dann sind griechische Anleihen nichts mehr wert - und die Wahrscheinlichkeit, dass die griechische Notenbank ihre Schulden gegenüber dem Euro-System zurückzahlen kann, ist äußerst gering.

Am Anfang hat Sinn viel Kritik für seine Thesen einstecken müssen. In der Fachwelt gab es einen kleinen Aufschrei, als er sie zum ersten Mal ausführlich in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" veröffentlichte - auch, weil nicht alle Gedanken so sauber formuliert waren, wie es im aktuellen Arbeitspapier der Fall ist. Er übertreibe und spiele die Risiken künstlich hoch, lautete ein Vorwurf von Kollegen. Auch die Bundesbank selbst tat die auseinanderdriftenden Salden zunächst als mehr oder weniger harmlos ab. Sinn stand ziemlich alleine da.

Jetzt erst stimmt die Fachwelt zu
"Alle dachten: Wenn das nur einer sagt, dann kann es ja nicht stimmen", erinnert sich der Ökonom. Er selbst habe aber nie an seiner Interpretation gezweifelt. Heute ist die Kritik weitgehend verstummt. "Ich habe mich zwei Wochen mit dem Thema beschäftigt", sagt ein deutscher Wirtschaftsprofessor. Dann habe er festgestellt: "Herr Sinn hat Recht. Die Analyse ist brillant." Andere geben eher zähneknirschend zu, dass das Risiko hinter den Target-Salden offenbar doch höher ist als sie anfangs glaubten.

Die Europäische Zentralbank bestätigt Sinns Analyse mittlerweile im Grundsatz, zieht aber zumindest öffentlich deutlich harmlosere Schlüsse daraus. Dass das Notenbankgeld innerhalb des Euro-Systems so ungleich verteilt ist, fördere sogar die Stabilität, da so finanziell solide Banken auch "in Ländern mit finanziellen Spannungen" ihren Liquiditätsbedarf decken könnten.

Das klingt allerdings nur beim ersten Hinhören beruhigend. Denn es heißt im Klartext: In den europäischen Krisenländern sind die Geschäftsbanken auf das Geld ihrer Notenbanken angewiesen, weil sie sonst keines mehr bekommen.

Sinn fordert strengere Regeln
Welche Chance hat ein Phänomen, bei dem selbst Volkswirtschaftsprofessoren zwei Wochen zum Begreifen brauchen, jemals in einer Talkshow-Demokratie zum Thema zu werden? Doch nur weil ein Problem komplex ist, wird es nicht automatisch weniger wichtig.

Ebenso schwer fällt eine Antwort darauf, wie sich das Risiko wieder reduzieren lässt, ohne dabei die Euro-Zone ins Chaos zu stürzen. Denn genau das würde passieren, wenn man die Notenbanken der Krisenländer von heute auf morgen zwingen würde, ihre Schulden zu bezahlen. Sinn plädiert dafür, die Anforderungen an die Sicherheiten zu erhöhen, mit denen sich die Banken das Geld bei den Notenbanken leihen. Mittelfristig könne man die Notenbanken dann zwingen, ihre Verbindlichkeiten regelmäßig mit werthaltigen Papieren zu begleichen, ähnlich wie es im US-System der Notenbank Federal Reserve üblich ist.

Eine andere Möglichkeit, das Risiko der Notenbanken zu reduzieren, wäre eine Verlagerung der Hilfen von der Geldpolitik auf die Fiskalpolitik: zum Beispiel durch die Einführung von Euro-Bonds. Doch davon will Sinn lieber nichts wissen. Er plädiert für härtere Methoden: "Die Regeln müssen strenger werden", sagt er. "Und wer es nicht schafft, sie einzuhalten, gehört nicht in die Euro-Zone." Da ist er wieder: Sinn, der Provokateur.


dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von dutchweepee
„Gebt mir die Kontrolle über das Geld einer Nation
und es kümmert mich nicht länger, wer die Gesetze macht.“


Mayer Amschel Rothschild (1790)


„Hier in Frankreich herrscht gegenwärtig die grösste Ruhe.
Nur ein leiser, monotoner Tropfenhall.
Das sind die Zinsen, die fortlaufend hinabträufeln in die Kapitalien,
welche beständig anschwellen;
man hört ordentlich, wie sie wachsen, die Reichtümer der Reichen.
Dazwischen das leise Schluchzen der Armut.
Manchmal klirrt etwas wie ein Messer, das gewetzt wird.“


Heinrich Heine (1842)

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schorsch
schorsch
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Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von schorsch
als Antwort auf sarahkatja vom 01.03.2012, 19:10:07
- Wie entstehen eigentlich Staatsschulden?

- Wohin fliesst das Geld, das vom Ausland in ein anderes Land gesteckt wird?

Wenn man das Beispiel Griechenland etwas unter die Lupe nimmt, sollte doch auch dem Laien auffallen, dass trotz ins Land fliessenden Geldern (wie z.B. durch den Tourismus) dem einzelnen Bürger nicht mehr Geld zur Verfügung steht, sondern immer weniger. Wer nimmt also das Geld an sich, das doch in Mengen vorhanden sein sollte? Ich könnte diese Frage auch provokanter so formulieren: Welche Halunken reissen sich die Gelder unter ihre dreckigen Nägel, die wir Ausländer ins Land bringen?
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf schorsch vom 11.03.2012, 09:06:22
-Wenn man das Beispiel Griechenland etwas unter die Lupe nimmt, sollte doch auch dem Laien auffallen, dass trotz ins Land fliessenden Geldern (wie z.B. durch den Tourismus) dem einzelnen Bürger nicht mehr Geld zur Verfügung steht, sondern immer weniger. Wer nimmt also das Geld an sich, das doch in Mengen vorhanden sein sollte? Ich könnte diese Frage auch provokanter so formulieren: Welche Halunken reissen sich die Gelder unter ihre dreckigen Nägel, die wir Ausländer ins Land bringen?


Ich weiß es nicht wirklich, habe aber meine eigene Erfahrung mit Individualreisen. Für Übernachtungen in Hotels oder Pensionen habe ich nie eine Rechnung erhalten, in Restaurants nur einen von Hand geschriebenen Zettel. Selbst bei Käufen im kleinen Laden gab es oft keinen Kassenbon. Wie soll dort Steuer eingezogen werden? Ich nehme an, dort blieben meine Euros direkt in den Taschen der kleinen Leute.

Ist es nicht auch in Deutschland oder der Schweiz so, dass vorwiegend die örtlichen kleinen Betriebe vom Tourismus profitieren?

Ciao
Hobbyradler
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf dutchweepee vom 11.03.2012, 01:45:18
Hallo dutchweepee,
ich habe lange überlegt, ob ich das bei mir schon länger Gespeicherte einsetzen sollte.
Die Kommentare sind lang und ich mußte sie zwei bis dreimal lesen, um sie zu verstehen.

Ein Land, dass immer über seine Verhältnisse lebte, hier Griechenland, das eine laxe Bürokratie hat, Steuerhintertreibung unterstützt und wesentlich mehr importiert als exportiert,
mußte zwangsläufig in diese Lage kommen. Es hätte nie in die Eurozone aufgenommen werden dürfen. Die damaligen griechischen Angaben entsprachen nicht den Tatsachen.

Ich habe es so verstanden, dass Zahlungen für geleistete Warenlieferungen z,B. aus Deutschland, über die Hausbanken der jeweiligen Unternehmen in Griechenland, über deren Notenbanken, weiter über ihre Landes und über die Zentralbanken abgewickelt werden.

Die griechische Landesbank nahm Sicherheiten an, die keine waren, und ihre eigene staatliche Zetralbank druckte Geld, da sie aus dem Ausland keine Kredite mehr bekam und die Sicherheitspapiere niemand wollte, um ihre Kunden mit Krediten zu bedienen, damit sie ihre Verbindlichkeiten begleichen konnten.
Das ist meiner Ansicht nach schon ein krimminelles Verhalten.

Da Zahlungen über die EZB verrechnet werden, hat Deutschland Forderungen, die die Verbindlichkeiten bei weitem übersteigen, auf dem Papier stehen und keinerlei Sicherheiten bieten.

Gruß von Sarahkatja


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sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf schorsch vom 11.03.2012, 09:06:22
Hallo Schorsch,

Du fragst, wie entstehen Staatsschulden?
Ich habe versucht darauf eine aussagekräftige Antwort zu finden,
und fand diese:
(Bund der Steuerzahler.)

Die Staatsverschuldung hat eine ihrer wichtigsten Ursachen darin, das diejenigen, die das Geld ausgeben nicht diejenigen sind, die es einbringen müssen.

Das sind vor allem der Staatsapparat und die Steuerhinterziehung per Abschreibungsschwindel und Steueroasen.

Das sind diejenigen, die sich und ihre Familien abschotten, ihre Kinder auf Privatschulen schicken oder ins Ausland, die es schon deshalb nicht interessiert, wie es um die realen Verhältnisse für die Massen steht.


Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sarahkatja vom 11.03.2012, 17:05:50
Den von von Dir vorgetragenen Argumenten ist wenig hinzuzusetzen, außer vielleicht, daß zu viele Wahlgeschenke gemacht wurden/werden.

Zu den besser Gestellten -meine Gedanken-:
Sie haben den Braten gerochen, daß es für die Mehrheit dumm ausgehen würde/wird.
Sollten sie deshalb ihren Sprösslingen nicht eine bessere Ausbildung zuteil werden lassen, wie sie in DE danke der 'Kulturhoheit' der Länder kaum/nicht möglich ist.
Sie haben die finanziellen Mittel, und die stecken sie wohl lieber in die eigene Familie, als sie vom Staat abgenommen zu kriegen.
Gescheite Leute, finde ich.
Und es ist egal, ob sie sich um ihre Mitmenschen kümmern oder nicht; es hat sowieso keinen Zweck.


Gleiche Bildungs-chancen für alle?
Ja klar, sind diese Chancen gegeben, wenn auch der Hartz-IV- Empfänger sich wenigstens die Schulbücher auch leisten könnte. Also eine Farce.

Mit Griechenland bin auch ich noch nicht logisch klar; das ist für mich einfach unvorstellbar. Da fehlen mir sämtliche Worte.
Ich ahne nur, daß das noch sehr böse für alle (also nicht nur für Grichenland) ausgehen wird.

Etwas gibt mir in diesem Zusammenhang mit Portugal zu denken.
Die schönstee Insel weltweit Madeira.
Da wurde eine Autobahn hingerotzt, die wirklich vom Feinsten ist.
Finanziert von der EU. Obwohl man wusste, daß die Madeirenser die nie bezahlen können würden. Und die sie auch nicht wirklich brauchten.
Wurden mit diesem aufgedrängten finanziellen Aufwand nicht die Madeirenser geradezu genötigt. Zu etwas was sie nicht brauchten, das ihnen aber aufgedrückt wurde.
Natürlich mit Gütern und Maschinen aus der EU, von deren Gegenwert einige in der EU gar fürstlich leben dürften.

Da erhebt sich doch die Frage, wie das in anderen Ländern (Spanien, Irland, ...) sein könnte.
Die Länder sind sicher nicht allein 'schuld' an ihrer Misere.


Deine beiden 'langen Beiträge' finde ich als Idee hervorragend; allerdings muß man sie geduldig lesen und verdauen.
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.03.2012, 17:35:58


Da erhebt sich doch die Frage, wie das in anderen Ländern (Spanien, Irland, ...) sein könnte.

Ähnlich!
Einzelne Beispiele: Die sehr schnelle und komfortable Inseltransversale von La Gomera/Kanaren/Spanien. Schild mit etlichen Sternchen, darin der Text: "erbaut mit Fördermitteln der EU". Oder Irland im einsamen Nordosten: Rastplätze, wo sie kein Mensch braucht, an der Küstenstraße, künstlich angelegt mit ein paar großen Gesteinsfindlingen, Feinkieswegen, Randsteinchen, Bänken, diverse Friedhofspflanzen, richtig niedlich. Schild dito: "erbaut mit Fördermitteln der EU".
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Am Beispiel Griechenlands
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf sarahkatja vom 11.03.2012, 17:05:50
Ja, digizar, das alles zu verstehen , ist für mich ein harter Brocken.

Aus EU Fördermitteln werden diese „Förderungen“ ermöglicht.
Den größten Anteil aus den EU Föderfonds bekommt die Agra-Wirtschaft.
Vielleicht fallen Eure Beispiele unter dieses Ziel „Konvergenz.“ (Annäherung)


Ziel „Konvergenz“ [Bearbeiten]

Das Ziel „Konvergenz“ (bis 2006 als „Ziel 1“ bezeichnet) steht Regionen zu, deren Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner unter 75 Prozent des EU-Durchschnitts liegt. Durch das Konvergenzziel wird überwiegend die Modernisierung der Wirtschaftsstruktur sowie die Arbeitsplatzschaffung angestrebt.

Die hierfür zur Verfügung stehenden Mittel sind höher als bei den anderen Förderungszielen. Mit dem Ziel Konvergenz soll eine Annäherung wirtschaftsschwacher Regionen an den EU-Durchschnitt erreicht werden.[3]

Unter dem Ziel „Konvergenz“ wird die Erreichung folgender Grundziele angestrebt:

Modernisierung bzw. Diversifizierung wirtschaftlicher Strukturen
Schaffung nachhaltiger Beschäftigungsverhältnisse
Stimulierung von Wirtschaftswachstum
Fokussierung auf Gebiete mit besonderen Eigenschaften: städtische, entfernte, gebirgige, dünn-besiedelte Gebiete und Randgebiete der EU.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Natürlich geschieht das nicht ohne eigene Interessen im Auge zu haben. Wieviel Geld unnötigerweise verpulvert wird, weil
die Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen, oder weil
eben Eigeninteressen im Vordergrund stehen,werden wir nur
mit viel Mühe erfahren, wenn überhaupt.

Gruß von Sarahkatja
 

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