Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?

Internationale Politik Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?

olga64
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Re: Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?
geschrieben von olga64
als Antwort auf albaraq vom 14.04.2011, 15:52:04
Dies akzeptiere ich schon deshalb, weil Ihr Stil nicht dem entspricht, was ich unter einer normalen Diskussion verstehe. Also lassen wir es - es gibt gottseidank andere Menschen mit mehr Durchblick. Olga
Carla21
Carla21
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Re: Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?
geschrieben von Carla21
Wer aus den Augen verliert, dass die Aufnahme von 25000 Flüchtlingen eine Einladung an die x-fache Anzahl von Verarmten zur Flucht bedeutet, verliert die Realität aus den Augen. Übrigens waren es allein im Januar 2011 26.000 nordafrikanische Flüchtlinge, insgesamt vermutlich eine jetzt die 100.000-Grenze schon überschreitende Anzahl.

Wenn jemand davon spricht, dass Italien die angeblich 25000 nordafrikanischen Flüchtlinge nicht verkraften kann und die anderen europäischen Länder zur Abnahme von Flüchtlingen braucht, dann dürfte Deutschland guten Gewissens einen totalen Aufnahmestopp verhängen, denn es hat in den vergangenen Jahren mehr als die 20-fache Menge an Flüchtlingen aufgenommen (nämlich. lt. Hohem Kommissar der Vereinten Nationen bereits 650000 in den letzten Jahren, d. h. auch prozentual auf die Bevölkerung bezogen mehr als Italien). Überdies ist lt. Schengen-Abkommen Italien dazu verpflichtet, anlandende Wirtschaftsflüchtlinge auf eigene Kosten zurückzusenden. Dafür erhält es von der EU finanzielle Unterstützung. Jetzt unter Verletzung des EU-Rechts Ausweise auszustellen, die allen Flüchtlingen ein freies Reiserecht im Schengen-Raum verschafft , zeigt nur, für wie belastend Italien Flüchtlinge aus Armutsländern empfindet - trotz der angeblich so guten Ausbildung. Wenn Italien jetzt, lt. Zeitungsberichten, wegen der Nichtabnahme der Flüchtlinge durch andere EU-Länder an einen Austritt aus der EU denkt, so ist damit etwas über das Bewusstsein über den letztendlichen Zerfalls der Gemeinschaft gesagt. Denn kein Land – außer Deutschland – will, dass ein anderes auf seine Kosten Vorteile zieht. Aber keine Angst: Vor einem Austritt wird Italien noch so viele Gelder wie möglich aus den EU-Töpfen abgreifen.

Ein Hochschulabschluss in einem Elendsland entspricht häufig nicht einmal dem hiesigen Abschluss einer einfachen Fachschule; dazu gesellt sich noch die Sprach-, Kultur- und allgemeine Bildungsfremdheit
Von nachziehenden Familienangehörigen und Illegalen in Millionenhöhe ganz zu schweigen.

Der Vorwurf eines Menschen aus einem Flüchtlingsland, dass die Nichtaufnahme von Flüchtlingen ein Schlag gegen die Demokratisierung bedeuten könnte, ist z. B. aufgrund seines Interessenhorizonts nachvollziehbar, aber völlig absurd. Im Gegenteil: Die Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten aus Ländern mit undemokratischen oder despotischen Strukturen entlastet dortige Systeme zumindest kurzfristig von Unzufriedenen. Die Aufnahme wäre geradezu eine Unterstützung der staatlichen Systeme, die für die Verarmung der eigenen Bevölkerung verantwortlich sind. Der Absurditätsvorwurf gilt auch für die Meinung, dass die europäischen Länder sich zwangsläufig mit Flüchtlingswellen und der damit einhergehenden Verarmung und den kulturellen Veränderungen abzufinden hätten. Dieser Wunsch der Flüchtlinge ist verständlich, bezieht sich aber nicht zwangsläufig auf eine tatsächliche Entwicklung. Das würde nur geschehen, wenn wir es zulassen und uns selbst aufgeben.

Durch die freizügige Aufnahme von Flüchtlingen entstünde hier eine immer weiter um sich greifende Verarmung – verbunden mit dem Verlust der europäischen Zivilisation, denn aufgrund der hohen Geburtenrate kann dank der hiesigen demokratischen Strukturen an der zuerst schleichenden und dann rasant schnell verlaufenden Übernahme aller staatlichen Funktionen durch ursprünglich Europa-Fremde überhaupt kein Zweifel bestehen. An die Geltung bevölkerungsstatistischer Gesetze wird man sich erst erinnern, wenn es zu spät ist (aber dann wird es hoffentlich Eingliederungsprogramme für die autochthone Bevölkerung geben).

Es ist seit langem erforderlich, die hiesigen Strukturen auf eine schrumpfende Bevölkerung umzustellen bei einem stillstehenden oder gar etwas rückläufigem Lebensstandard (dafür aber z. B. mit Rationalisierungen und technisch-wissenschaftlicher Weiterentwicklung, rechtzeitigen Umschulungen usw.) eine vergleichsweise hohe Lebensqualität zu sichern unter Erhalt aller europäischen Errungenschaften.


Mitleid und Altruismus oder Selbstaufgabe? Die Entwicklung zu einer Art 2. Afrika auf europäischen Boden nützte niemanden.

Die Alten, die den Weg dahin bereitet hätten, wären dann alle längst tot.
Re: Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Sendung http://www.wdr5.de/sendungen/funkhaus-wallrafplatz/s/d/16.04.2011-09.20.html
Heute 9.20 Uhr: Von fleißigen Einwanderern zur „Asylantenflut“. Das Flüchtlingsbild in den Medien


20.000 afrikanische Flüchtlinge auf der kleinen Mittelmeerinsel Lampedusa sorgen derzeit für großes Theater auf europäischer Bühne. Während Berlusconi von einem "drohenden Flüchtlingstsunami" spricht und sein Innenminister Maroni von einem "Exodus biblischen Ausmaßes", bemühen auch viele Medien hierzulande das beliebte Bild "vom Sturm auf die Festung Europa". Bei Maybritt Illner wird vor einer "Masseneinwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen" gewarnt und "heute" berichtet über eine "Flüchtlingswelle", die Europa spaltet. Wissenschaftler bescheinigen der Flüchtlings-Berichterstattung deutscher Medien eine Kriegsmetaphorik. Einwanderung werde oft als Bedrohung oder Sicherheitsproblem dargestellt.

Funkhaus Wallraffplatz diskutiert mit Hörern und Experten über vorgefertigte Bilder von "Flüchtlingen" und über den Sensationswert von Menschen, die manche Berichterstatter nur als "Ansturm" wahrnehmen.

Gäste im Studio:
Karl Hoffmann, ehemaliger ARD-Italien-Korrespondent
Bernd Mesovic, stellvertretender Geschäftsführer von Pro Asyl

Hörerinnen und Hörer können sich live an der Sendung beteiligen über die für sie kostenlose WDR 5 Hotline 0800 / 5678- 555.

Oder mailen Sie uns Ihre Fragen, Eindrücke und Kommentare - ab sofort, an: funkhaus.wallrafplatz@wdr.de


Autor/in:

Martina Schulte

Redaktion:

Willi Schlichting
geschrieben von WDR 5

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Mitglied_bed8151
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Re: Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.04.2011, 09:19:56
ich erinnere daran, dass deutschland nur politisch verfolgten ein recht auf asyl gewährt (gg art. 16a). wirtschaftliche not, arbeitslosigkeit, perspektivlosigkeit zählen nicht als asylgründe.

man muss den flüchtlingen aus nordafrika helfen (z.B. könnte sich deutschland an den anfallenden kosten für eine kurze bleibe in italien beteiligen). aber einreisen dürfen sie nicht. da ist unser recht vor. aus gutem grund... was ich nordafrikanern erlaube (weil es gerade politisch opportun und werbung für den krieg der nato ist), darf ich anderen menschen, egal, woher sie kommen, nicht verweigern.

--
Wolfgang
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.04.2011, 09:19:56

--
Wolfgang
lars
lars
Mitglied

Re: Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?
geschrieben von lars
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.04.2011, 21:36:51
Also ich kann die Franzosen gut verstehen, mir macht das auch Angst!
Vor Ort in den bekämpften Länder sollte etwas gemacht werden, höchste Zeit,und endlich diesen Gaddfi einkerkern. Jetzt habe die Nato nicht mal genügend präzission Munition, eine Schande ist das, so wird sich dieser unnötige Krieg in die Länge ziehen, und viele vom eigenen Volk werden sterben oder verletzten sich.
Die Nato sollte doch eine Art Polizist spielen?
Mich würde es auch interessieren, wer diesem Depoten die Streubomben verkauft hat, auch diese sollte man einkerkern samt dem Erfinder!

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lars vom 17.04.2011, 23:13:45
die meisten der in lampedusa gestrandeten sind tunesier, nicht libyer. in tunesien gibt es keinen krieg. trotzdem fliehen zehntausende. die italienischen verantwortlichen wollen sie loswerden und lassen sie ausreisen - rein ins schengenland. das wiederum erzürnt die anderen schengenländer.

--
Wolfgang
schorsch
schorsch
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Re: Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.04.2011, 21:36:51
Berlusconis Versuchsballon scheint zu platzen....
ostseehund
ostseehund
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Re: Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?
geschrieben von ostseehund
Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?

Hoffentlich! Denn hoffentlich setzt sich die Einsicht durch, dass die EU - Staaten Italien bei der schnellen unbürokratischen Rückführung der z.Z. noch zahlenmässig überschaubaren nordafrikanischen Neudemokraten unterstützen sollten. Und hoffentlich werden mehr Gelder für den Ausbau und Einsatz von Frontex bewilligt, damit es gar nicht mehr soweit kommt.
Europa hat mehr als genug eigene Probleme, die es zu lösen gilt, kann sich aber nicht nebenbei noch die Schwierigkeiten des Restes der Welt zu eigen machen.

Ein Dammbruch fängt immer damit an, dass nur wenig Wasser durchsickert.
olga64
olga64
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Re: Bringt das Drama von Lampedusa endlich ein Umdenken auch in Deutschland?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ostseehund vom 19.04.2011, 00:41:18


Ein Dammbruch fängt immer damit an, dass nur wenig Wasser durchsickert. [/quote]


Ein Dammbruch sind diese wenigen Flüchtlinge sicher nicht; unter Zuhilfenahme der Grundrechenarten und umgerechnet auf die EU-Staaten dürfte dieses Problem gut zu lösen sein.
Die früheren Jubler zu den "Rebellen" z.B. in Tunesien sollten sich schon vorher über die Konsequenzen im Klaren sein. Was ich besonders schäbig finde, ist,dass niemand die Tatsache berücksichtig, dass das kleine Land Tunesien Hunderttausende Flüchtlinge aus Libyen bisher aufgenommen hat - ein armes Land lebt uns vor, was Menschlichkeit ist und dass sich diese nicht auf Sonntagsreden, wie gerne in Deutschland gehandhabt, konzentrieren sollte. Olga

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