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Internationale Politik Der Iran hat einen neuen Präsidenten

luchs35
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Re: Der Iran hat einen neuen Präsidenten
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.09.2013, 09:13:35
Danke für den Link, Margarit. Ich interessiere mich schon seit längerer Zeit für das, was im Iran vor sich geht. In diese ganze Region ist Bewegung gekommen, Krusten scheinen aufzubrechen, und die Hoffnung auf eine Stabilisierung im Nahen und Mittleren Osten steigt vorsichtig an. Aber das kann noch ein langer Weg werden, denn auch mit der Kontrolle und Vernichtung der C-Waffen Syriens wird der Bürgerkrieg dort nicht erlöschen - es sei denn, beiden Seiten "geht die Luft" aus, indem Waffenlieferungen rigoros von allen Lieferanten gestoppt werden- was allerdings ein schöner Traum bleiben wird, da vielerlei Interessen eine Rolle spielen.

Wichtig im Zusammenhang mit Iran ist auch, dass sich die wichtigsten Hardliner hinter Rohani gestellt haben.

Und vor allem ist es den UNO-Vetomächten sicher klar, dass eine Verbessserung der Beziehungen zu Iran eine Voraussetzung ist, viele Probleme in Nahen und Mittleren Osten anzugehen.

Luchs
Karl
Karl
Administrator

Re: Der Iran hat einen neuen Präsidenten
geschrieben von Karl
als Antwort auf luchs35 vom 27.09.2013, 12:29:04
@ Luchs,

Du hast Recht. Sehr viel Bewegung ist in die Atomverhandlungen gekommen. Unter dem neuen iranischen Präsidenten sind die Iraner zu wesentlich mehr Zugeständnissen bereit als zuvor, auch die Amerikaner sind unter der Führung Obamas willig, die Sanktionen gegen den Iran, unter denen die Bevölkerung dort leidet, zu lockern.
Die Verhandlungen in Genf sind nicht gescheitert, sondern nur vertagt. Quelle.
geschrieben von Zeit.de
Leider gibt es im Westen aber auch sehr viel Widerstand gegen Obamas Politik. Dabei muss man Obama, bei aller Kritik an seiner Außenpolitik, dies zugute halten, dass er es bisher geschafft hat, den Krieg mit dem Iran, den nicht wenige wollen, zu verhindern.

Die Hardliner im Westen sind jetzt in Aufruhr, weil sie befürchten, dass dieser Krieg nicht mehr zustande kommt, weshalb sie Obamas Politik bekämpfen.

Ich wünsche Obama mit seiner Politik in diesem Punkt jedoch vollen Erfolg. Ich hoffe, dass in Genf eine friedliche Einigung möglich wird und dass diese Brandgefahr im Nahen Osten dauerhaft abgewendet wird.

Menschen im Iran und Menschen in Israel wünschen sich das.

Karl
luchs35
luchs35
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Re: Der Iran hat einen neuen Präsidenten
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Karl vom 17.11.2013, 10:01:27
@Karl

Nun ruhen einstweilen die Atomverhandlungen zwischen den USA und Iran. Aber nicht nur aus dem Westen kommen Querschüsse gegen Obamas und seine Iran-Politik. Der hauptsächliche Widerstand dürfte von Israel Premier Netanyahu kommen, denn er bläst zur Offensive gegen ein mögliches Abkommen zwischen den USA und Iran. Sein Vizeverteidigungsminister wurde noch deutlicher, denn er drohte , dass Israel handeln werde und dass sie eine starke Luftwaffe hätten.

Allerdings fällt mir in dem Zusammenhang auf, dass vor einigen Tagen Netanyahu den neuen Siedlungsbau im Westjordanland gestoppt hat, nachdem die Palästineser gegen die Neubauwohnungen für israelische Siedler protestierten.

Zweifellos ist das Klima zwischen Washington und Jerusalem im Moment ziemlich vergiftet. Netanyahu verweigerte seinem Besucher, US-Außenminister John Kerry, sogar den Handschlag , bevor dieser ziemlich gereizt nach Genf reiste. Israel befürchtet verständlicherweise , dass der Iran "an der Schwelle zum Nuklearstaat international legitimiert werden könne", denn dann würde eine atomare Bedrohung nicht beigelegt, aber in Zukunft könne dann kaum mehr das Rad der Geschichte zurückgedreht werden.

Da nun die Verhandlungen erst einmal eine Pause einlegen, darf man gespannt sein, wie sich die späteren Gespräche weiterentwickeln.

Allerdings waren sich die USA und Iran seit über 30 Jahren noch nie so nahe gekommen wie jetzt unter dem iranischen Präsidenten Rohani. Das lässt zumindest hoffen, dass durch Gespräche die Lage in dieser Region entschärft werden können., denn selbst Ayatollah Chamenei zeigte sich zwar wenig optimistisch, aber er gab doch seiner Hoffnung Ausdruck , dass die schwierige Mission nicht geschwächt werden dürfe.

Luchs

Leider klappen die Links zu einigen Punkten nicht.

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Der Iran hat einen neuen Präsidenten
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf luchs35 vom 17.11.2013, 23:43:21

Danke Luchsie
...wenn man Deine Beiträge liest, ist man nullkommanix wieder auf dem Neuesten Stand - aber überhaupt nicht beruhigt. Das was Israel gerade an "Politik" abliefert, hat nichts mit Verteidigung und Deeskalation zu tun, sondern verprellt und provoziert die Nachbarstaaten und Verhandlungspartner.

Ganz beiläufig wurde in den letzten Wochen in den deutschen Radio-Nachrichten erwähnt, dass ein syrischer Luftwaffenstützpunkt mirnichtsdirnichts von einem israelischen Kriegsschiff aus mit Raketen beschossen wurde. Für Nahostler scheint so eine Meldung "normal" zu sein, aber ich stelle mir dann immer vor, was wohl in Europa passieren würde, wenn ein polnisches Schiff die Kieler Förde beschießen würde?
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Der Iran hat einen neuen Präsidenten
geschrieben von luchs35
als Antwort auf dutchweepee vom 18.11.2013, 02:07:14
@Dutch

Israel ist nur die eine Seite, die alles daran setzt, dass die Verhandlungen zwischen den 5 UNO-Mächten USA,Russland,China,Großbritannien und Frankreich scheitern. Und an diesem vorläufigen Scheitern ist vor allem Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius beteiligt, der immer mehr Zugeständnisse seitens des Irans fordert und sich den Vorworf gefallen lassen muss, dass sich Frankreich einmal mehr besonders profilieren will.

Immer mehr zu fordern ist der beste Weg, die Annäherung zwischen dem Iran und den Verhandlungspartnern zu stören, wenn nicht gar zu zerstören.

Während die Haltung Israels durch die unmittelbare Bedrohung noch verständlich ist, führt Frankreichs Störfeuer eher zu einer weiteren Verhärtung, denn in erster Linie fehlt in Genf das gegenseitige Vertrauen auf einen ehrlichen Austausch.

Deshalb tut die Pause nun gut und ist geeignet, die bisherigen Gespräche zu sondieren und auszuwerten.

Auch hier ist ein Prozess der kleinen Schitte angesagt, denn eine annehmbare Einigung liegt trotz des "Tauwetters" noch in weiter Ferne. Auch die Verbündeten der 5 verhandelnden Mächte haben noch ein Wörtchen mitzureden - und auch hier sieht jeder zuerst nach seinen eigenen Interessen.

Luchs

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