Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der schmutzige Krieg in Libyen

Internationale Politik Der schmutzige Krieg in Libyen

Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 01.06.2011, 23:25:22
Heute gewährte sich übrigens die Nato eine Ausdehnung ihrer Bomberattacken um 3 Monate.
geschrieben von karl

Es gibt zwei wesentliche Vorteile: Die Nato hat den perfekten Bombotron unmittelbar vor der Haustür und endlich können die in der europäischen Luftwaffe angehäuften Waffensysteme mit Verfallsdatum durch neue modernere ersetzt werden.

Ich habe nichts mit der Kirche am Hut, aber gebe Margot Käßmann im vollen Umfang recht, wenn sie die Frage stellt:
"Unsere Volkswirtschaften profitieren von dem Krieg, den wir beklagen", sagte Käßmann am Donnerstag auf dem 33. Evangelischen Kirchentag in Dresden. "Kann es legitim sein, am Waffenhandel zu verdienen?", fragte sie vor Tausenden Zuhörern in einer Bibelstunde in einer überfüllten Sportarena.

Quelle: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SACHSEN/Kaeszmann-kritisiert-deutsche-Waffenindustrie-artikel7672365.php

Warum gibt es denn nicht noch mehr Menschen in Deutschland, denen das bewusst wird. Ob der Bundespräsident jetzt "umkippt" ist fraglich. Immerhin gehört er der Partei Angela Merkel`s an.
adam
adam
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.06.2011, 10:10:23
Das sind Behauptungen, die durch nichts zu belegen sind und Frau Käßmann ist kaum die Richtige, um die deutschen Waffenexporte beurteilen zu können. Gemessen am Bruttoinlandprodukt bewegt sich das im Promillebereich.

Ich frage mich, warum man auf solche Behauptungen zurückgreifen muß, wenn klar auf der Hand liegt, warum das Eingreifen der Nato schon nach geltendem Völkerrecht mehr als fraglich ist.

--

adam
hugo
hugo
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 03.06.2011, 07:56:07
hm adam, Du pochst mir zu viel auf das Völkerrecht und dabei ist dieses vielleicht nur der Oberbegriff für einige denkbare jedoch nirgends allgemeingültig anerkannte internationale Rechte/Pflichten usw.

Wenn Du mit der Voranstellung des Völkerrechts z.B das Menschenrecht auf Freiheit beschneidest und unterbindest, oder gar die Unterstützung für sich befreien wollende Menschen damit untersagst, beschneidest usw, dann taugt mir dieses Recht nicht.

hafel hat sogar eine Dritte Kategorie eingeführt: "Hugo "führt Krieg" nach Gefühlslage, so wie es gerade mal in sein politisches Konzept passt."

ja, das passt mir in diesem Falle sogar besser, das finde ich sogar ehrlicher. Da muss ich mich nicht hinter trockenen juristisch unausgegorenen verzwickten -weil nicht jederzeit an jedem Ort durchsetzbaren- Gesetzestexten verstecken,,

Wenn es soweit kommt, und das scheint im obigem Falle der Fall zu sein, das hinter dem Vorwand das Völkerrecht zu Ehren kommen zu lassen, massenhaft Schweinereien bezüglich anderer Menschenrechte nicht verhindert, ja sogar geduldet und befördert werden, dann macht da meine Gefühlslage tatsächlich nicht mit..

für mich waren Irak, Afghanistan und einige andere "Anlässe" eben nicht die vergleichbaren Situationen um auf der Seite der Agressoren zu bangen,,falls Du in diesem Falle die Aufständischen als Partner an der Seite von Agressoren siehst (ich merke schon, auch Deine Position kann nicht ganz frei von solchen Gefühlslagen sein,,) haste tatsächlich das Völkerrecht von anderen Menschenrechten getrennt und einer Extrawertung unterstellt.

Noch schlimmer käme mir in diesem Falle nur noch das große Mitleid oder gar die offizielle Hilfe für Gaddhafi und seine Truppen,,um das völkerrechtswidrige Tun der Amis Engländer, Franzosen in die Schranken des von Dir bevorzugten Rechts zu verweisen.
Wir -also Westerwelle und co- müßten jetzt wohl nicht nur gedanklich die Seiten wechseln, sondern,,,,nicht auszudenken, oder ?

Merkste nicht selber wie kompliziert da die Gefühlswelt agiert ??

hugo



Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von olga64
als Antwort auf hugo vom 03.06.2011, 15:16:55
Nachdem in dieser Woche bereits ein weiterer Bundeswehr-Soldat im Zinksarg zu seinen Angehörigen zurückkehren wird, möchte ich zum Titel nur sagen dürfen: jeder Krieg ist schmutzig - nicht (nur) der in Libyen.
Wenn nun Männer à la "damals im Schützengraben" hierzu anderer Meinung sind- wo bleibt die Konsequenz der Kriegführenden, auch umgehend im Jemen, in Syrien und weiteren Brennpunkten martialisch einzumarschieren? Warum "nur" in Libyen? Überall gibt es langjährige Despoten, die nicht weichen wollen und dabei sind, ihr eigenes Volk umzubringen oder mindestens zu foltern. Olga
sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von sysiphus
Auf die Gefahr hin wieder nicht verstanden, bzw. falsch interpretiewrt zu werden, was sagt dieser Titel aus: "Der schmutzige Krieg in Libyen"? Gibt es neben "schmutzigen", auch "saubere" Kriege? Ob schmutzig oder sauber, was ist mit "Krieg" gemeint? Der Angriffskrieg der Gaddafitruppen auf die Zivilbevölkerung, oder deren Kampf um sich zu verteidigen und die Gaddafi-Tyrannei los zu werden?

Die UNO wirft beiden Bürgerkriegsparteien Kriegsverbrechen vor. Beiden Bürgerkriegsparteien? Immerhin ist in dem Tagesschau-Bericht auch zu lesen: "Das Ermittlerteam sagte, man sei nicht der Ansicht, dass die Verstöße, die den oppositionellen Streitkräften in Libyen vorgeworfen würden, Teil eines "weitverbreiteten oder systematischen Angriffs auf eine Zivilbevölkerung" seien und sie daher mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichzusetzen seien".

"Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag hat internationale Haftbefehle gegen den libyschen Machthaber Muammar al Gaddafi, seinen Sohn Saif al Islam sowie Geheimdienstchef Abdullah Senussi beantragt. Ihnen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, darunter Morde, Folter, die Verfolgung unschuldiger Menschen und Vergewaltigungen".

Tagesschau

Noch gibt es keinen Haftbefehl, keine Anklage und kein Gerichtsverfahren geschweige denn ein Urteil. Dennoch, es geschehen jeden Tag vor den Augen der Weltöffentlichkeit Verbrechen. Wie das bei Verbrechen ist, es gibt Täter und es gibt Opfer. Welche sind in Libyen die Täter, welche die Opfer?

sysiphus
ingo
ingo
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 01.06.2011, 23:25:22
Und wieder mal meine stereotype Rückfrage: Wer hat einen anderen/besseren Lösungsvorschlag?

Anzeige

hafel
hafel
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von hafel
als Antwort auf ingo vom 03.06.2011, 18:23:08
Wir hatten ja diese Frage schon einmal. Und so ist auch die Antwort die Gleiche. Krieg ist zur Lösung von Konflikten die aller schlechteste aller Lösungen.
Im Vorfeld muss anders gehandelt werden. Gerade hier wurden doch verlogen mit dem Tyrannen Gaddafi (durch Hintertüren) Ölgeschäfte abgewickelt und am Vordereingang soll er nun bekämpft werden. Dass Gaddafi ein Schurke ist, weiß doch die Welt nicht erst seit 5 Monaten. Und wenn dann alles "Im Brunnen gefallen ist" soll der Krieg es wieder richten.

Hafel
ingo
ingo
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von ingo
als Antwort auf hafel vom 03.06.2011, 21:34:06
Ich widerspreche Dir ja nicht; aber ich befinde mich in der Gegenwart, und für's Gehabte und Gehättete gibt' nichts. Deshalb stelle ich immer wieder diese penetrante Frage und bekomme keine wirkliche Antwort. Einer von Euch hat zugegebenermaßen wenigstens mal den Versuch gemacht. Der ist dann aber auch im Sande verlaufen.
hema
hema
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von hema
als Antwort auf sysiphus vom 03.06.2011, 16:52:21
Wie das bei Verbrechen ist, es gibt Täter und es gibt Opfer. Welche sind in Libyen die Täter, welche die Opfer?

sysiphus


Also da muss ich wirklich nicht lange nachdenken.

Das Libysche Volk will ihren Diktator los werden
und
dieser "verteidigt" mit Zähnen und Klauen und allem was er zur Verfügung hat seinen Sessel, sein Geld und seine Macht. Er, Gaddafi glaubt, dass das Öl das unter Libyens Erde liegt ihm persönlich gehört.

Oder ist Sohn Saif jener, der auf sein "Erbe" nicht verzichten will und lieber Libyen sterben läßt. Er sagte ja: "Bis zur letzten Patrone!"

Schrecklich! Außerdem ist Gaddafi ein ganz schlechtes Beispiel für die Potentaten in Syrien, Bahrain, Jemen und anderswo. Die weichen jetzt auch nicht und wollen wie Gaddafi "aussitzen".

Eine sehr schwierige Situation.

Karl
Karl
Administrator

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von Karl
als Antwort auf ingo vom 03.06.2011, 18:23:08
Und wieder mal meine stereotype Rückfrage: Wer hat einen anderen/besseren Lösungsvorschlag?
Was heißt denn hier besser? Als wäre der jetzige Krieg gut.

Die Ermutigung zum Bürgerkrieg durch die UNO und die NATO ist fatal gewesen. Jetzt sterben auf beiden Seiten junge Männer, die sich ein gutes Leben erhofft haben. Es war ein Fehler zu den Waffen zu greifen. Die wirklich erfolgreichen Revolutionen sind die friedlichen.

Karl

Anzeige