Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der schmutzige Krieg in Libyen

Internationale Politik Der schmutzige Krieg in Libyen

Karl
Karl
Administrator

Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von Karl
Wer hatte Illusionen? Die UNO wirft beiden Bürgerkriegsparteien Kriegsverbrechen vor.

Heute gewährte sich übrigens die Nato eine Ausdehnung ihrer Bomberattacken um 3 Monate.
Karl
hugo
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Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 01.06.2011, 23:25:22
tja karl, was hast Du erwartet ?

Jeder Krieg, auch einer, der künstlich in die Länge gezogen wird, hat seine eigenen Gesetze.

Der Respekt vor den Menschen, das Mitleid, die sonstigen üblichen Gefühle usw die normale Menschen auszeichnet, gehen mehr und mehr verloren und werden durch Gefühllosigkeit, Grausamkeit,,,usw abgelöst.

Daneben gibts noch den -bei den Verantwortlichen vermutlich nicht unerwünschten- Effekt, das dabei noch viel mehr Waffen und Munition verbraucht werden, noch viel mehr taktische Varianten ausprobiert werden können,

wer von den Militärstrategen und deren Hintermännern, welche dadurch Vorteile für sich sehen und auch die Gewinne einstreichen, wird sich eine solch ertragreiche Situation freiwillig durch irgendwelche -diese Kriege beendenden- Aktionen, unnötig abkürzen wollen ?

Das war doch abzusehen das dieser Bürgerkrieg durch die stark eingeschränkte Hilfe einerseits und die gaddafischonende Ausrichtung dieser Hilfe andererseits, (und dazu zähl ich das für die Aufständischen so scheinheilige, wertlose Zeigefingerheben unserer Regierung) weitaus ausdauernder, teurer und entsetzlicher wird,,naja und genau das ist nun so geschehen.

Da kannste noch so lange und so oft wünschen und fordern: "Kein Krieg, keine deutsche Hilfe,,,,,"das kommt 30 Jahre zu spät, die Hilfe für Gadaffi und gegen die Bürger haste mit Deinen (haben wir mit unseren)Steuern
schon längst getätigt und es wär -aus meiner Sicht- Du hast ja eine andere)nur recht und billig den Aufständischen mehr entgegen zu kommen und mehr den Rücken zu stärken.

Ps, den Begriff Kriegsverbrechen auf der Seite der Ausfständischen, hat die UNO siehe Sponwohl in einem zweiten, leicht geänderten Bericht, wieder zurückgenommen.

Das muss aber nicht heißen das es solche da nicht gibt, das ist eine Auslegungssache und mich würde es sehr wundern wenn ein andauernder Bürgerkrieg von einer der kämpfenden Seiten "sauber" geführt werden kann. Nachher werden solche Verbrechen jedoch üblicherweise zumeist den Unterlegenen zugeschoben und die eigenen "vergessen".

hugo
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von JuergenS
Krieg ist grundsätzlich "schmutzig".

Ich hoffe, dass:

*Gaddafi bald obsolet ist

*dass was besseres nachkommt, letzteres steht wie nach jedem Bürgerkrieg in den Sternen.

Dieser Bürgerkrieg ist besonders kompliziert, weil er vom Westen fast ausschliesslich von der Luft aus "unterstützt" wird.

Reiner Pazifismus ist trotzdem Irrsinn.

Wer will da richten?

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hugo vom 02.06.2011, 06:51:34
Jeder Krieg endet als Buchhaltung: Wie viele Tote und Verletzte auf der einen, wie viele auf der anderen Seite?

Was hat der Krieg mir persönlich eingebracht als

- Waffenlieferant;

- Politiker;

- Betroffener.

Die "Betroffenen" habe ich nicht zufällig als Letzte in die Buchhaltung geschrieben!
hafel
hafel
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von hafel
als Antwort auf hugo vom 02.06.2011, 06:51:34
Hugo: „tja karl, was hast Du erwartet ?“


Die Frage war zwar nicht an mich gestellt, ich erlaube mir dennoch ein paar Anmerkungen dazu.

Die Kritiker gegen ein militärisches Eingreifen haben recht behalten. Die militärische Auseinandersetzung wird unkontrollierbar und ein Ende nicht abzusehen. Und in jedem Krieg verrohen die Akteure auf beiden Seiten.

Das UN-Mandat war m. M. n. eine absolute Fehlentscheidung, denn jeder der 1 + 1 zusammen zählen kann, wusste, dass eine "Flugverbotszone" das Problem nicht löst.

Wir werden uns noch eine geraume Zeit hierüber aufregen, wenn auf beiden Seiten unschuldige Menschen sterben.

Hafel

hugo
hugo
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von hugo
als Antwort auf hafel vom 02.06.2011, 10:55:58
Das UN-Mandat war m. M. n. eine absolute Fehlentscheidung, denn jeder der 1 + 1 zusammen zählen kann, wusste, dass eine "Flugverbotszone" das Problem nicht löst.


ok Du meinst es war eine Fehlentscheidung,,,ich neige eher dazu zu sagen ja, es war keine perfekte Entscheidung, weil sie nicht auf ein schnelles Ende dieses Krieges sondern ausschließlich auf ein paar mehr Überlebenschancen der Aufständischen abzielte, ohne den Gaddafi kurz und schmerzlos besiegen zu wollen/können.

Ohne diese internationale Hilfe, einschließlich Sicherung der Embargen usw, säßen die Gaddafis wohl schon wieder fest im Sattel und die Menschen in Ostlibyen wieder unter seiner Knute.

So recht kann ich es mir auch nicht zusammenreimen warum dem Diktator so viel Frischluft gegönnt wird, soo viel Freiheiten eingeräumt werden die ihn dazu animieren und in die Lage versetzen, monatelang einen schlimmen Krieg gegen seine Landsleute zu führen. Da werden wohl (aus einem mir derzeit nicht über die Lippen wollendem Grunde) noch einige andere Hintergedanken und Strategien der Luftraumblockierer eine Rolle spielen.

Die Amis, die Engländer, Franzosen, Italiener usw werden sich sicher etwas dabei gedacht haben (einschließlich der UN) genau das so zu tun und zu lassen wie wir es jetzt hier vorfinden, bestaunen und bedauern müssen. Die werden das ja nicht absichtlich nur deshalb so in die Länge ziehen, damit die hafels, also die Kritiker dieses Unternehmens Recht behalten,,oder was meinst Du ?

hugo


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adam
adam
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Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 02.06.2011, 22:37:09

@hugo,

bitte erklär doch mal, welche Entscheidung der UN nötig gewesen wäre, die für eine schnelle Entscheidung im libyschen Bürgerkrieg gesorgt hätte.

--

adam
hugo
hugo
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Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 02.06.2011, 23:37:28
@hugo, bitte erklär doch mal, welche Entscheidung der UN nötig gewesen wäre, die für eine schnelle Entscheidung im libyschen Bürgerkrieg gesorgt hätte. (adam)

adam, alles was nach dem 17. März durch die UN halbherzig angekurbelt wurde, hätte -so wie die Obama Regierung damals forderte- viel umfassender, wirksamer und auf das große Ziel "Befreiung vom Diktator" hinsteuernd in Angriff genommen werden sollen.

Die entsprechende Autorisierung durch die UN vorausgesetzt, wär heutzutage die Gaddafifrage längst beantwortet und die Menschen dort könnten zur Tagesordnung übergehen,,,Arbeit Aufgaben, Probleme und Sorgen haben sie in Tripolis Benghazi usw trotzdem noch reichlich, das wirst auch Du erkennen.

immerhin gabs damals kein Veto der Russen und Chinesen aber auch keine Ablehnung durch Indien, Brasilien und Deutschland sondern eine Stimmenthaltung. Den Aussagen dieser Staatschefs nach, waren auch sie für eine Unterstützung der Aufständischen jedoch ohne dafür ausreichende Mittel und Modalitäten zu befürworten.

die Resolution 1973 war viel zu wässrig, also nur für den halben Weg zur Klärung der Situation geeignet (wird ja heute bestätigt, sieh Dir die jetzige Lage an)

seltsamerweise wurden auch von Deutschland die Vorbereitungen auf den Aufstand schon Tage vor der UN-Resolution getroffen,,oder wie wertest Du solche Vorgänge wie das Auslaufen der Einsatzgruppenversorger A 1411 Berlin, der Fregatten F 209 Rheinland-Pfalz, F 123 Brandenburg “Richtung Mittelmeer” von Wilhelmshaven aus. ?

am 17. März konnte man in vielen Lettern sogar lesen:"durch alle 621 Abgeordneten des Bundestages, sowie alle dort vertretenen Staatsparteien - CDU, CSU, FDP, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, die Linke - wurden diese Kriegsvorbereitungen aktiv oder passiv gedeckt. (google hilft Dir sicher)

Wer oder was dann unseren Westerwelle dazu bewegte aus der Gemeinschaft der Willigen und Hilfsbereiten auszuscheren, ist mir heute noch ein Rätsel,,,eine tiefsitzende, unverbesserlich pazifistische Abneigung zum Waffengebrauch, oder die Sehnsucht danach das einige ST-Treffler nun vor Ihm den Hut ziehen werden,,,,war es sicher nicht.

also zusammengefasst: "Es hätte damals nicht nur um eine Flugverbotszone, sondern um die Ermächtigung für -alle notwendigen Maßnahmen- gegen das Regime in Tripolis gehen müssen..
und dafür haben diese Gremmien schließlich ihre hochdotierten Experten, Spezialisten, Diplomaten, Juristen usw. aber wie schon gesagt,,,es muss Hintergründe geben welche zu dieser Entscheidung und diesem nicht enden wollen/sollenden Zustand führten.

hugo
adam
adam
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Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 03.06.2011, 06:43:04
Die entsprechende Autorisierung durch die UN vorausgesetzt, wär heutzutage die Gaddafifrage längst beantwortet und die Menschen dort könnten zur Tagesordnung übergehen,,,Arbeit Aufgaben, Probleme und Sorgen haben sie in Tripolis Benghazi usw trotzdem noch reichlich, das wirst auch Du erkennen.

Wer oder was dann unseren Westerwelle dazu bewegte aus der Gemeinschaft der Willigen und Hilfsbereiten auszuscheren, ist mir heute noch ein Rätsel,,,
geschrieben von hugo


@hugo,

eine derartige Resolution (Tötung Gaddafis, das entnehme ich Deinem Text)) kann die UN nicht beschließen, weil sie gegen das Völkerrecht ist. Das Völkerrecht bezieht sich in erster Linie auf Staaten und da auf Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt. Eine Intervention ist nur möglich, wenn der Weltfriede bedroht ist oder z.B. bei einem Genozid. Eine parteiliche Einmischung von außen ist m.E., nach den Bestimmungen des Selbstbestimmungsrechts der Völker, auch bei einem Bürgerkrieg, nicht erlaubt.

Wo kämen wir hin, wenn mit Erlaubnis der Uno Staatsführungen getötet werden dürften. Je nach Mehrheit im Sicherheitsrat wird mal der amerikanische Präsident oder der chinesische Staatschef getötet? Das Völkerrecht verbietet Gewalt und Willkür. Was Frankreich, Großbritannien, teilweise die USA und einige Verbündete in Libyen machen, ist schon sehr grenzwertig.

Daß ausgerechnet Du Dich auf eine Gemeinschaft der Willigen beziehst, zeigt mir, wie nötig es ist, das Völkerrecht zu beachten. Das Völkerrecht versucht nämlich, derartigen Opportunismus, wie Du ihn an den Tag legst, auszuschalten.

Auch im Irakkrieg war es eine "Gemeinschaft der Willigen", die militärisch und völkerrechtswidrig gegen den Irak Krieg geführt hat, in Afghanistan verhält es sich ähnlich. Im Irak und Afghanistan warst Du gegen die Kriege, weil sie Dir nicht gepasst haben, weil sie von den falschen Staaten geführt wurden. In Libyen verlangst Du jetzt nicht nur Krieg von eben diesen Staaten, sondern auch noch die Verletzung des Völkerrechts. Aber genau das soll das Völkerrecht verhindern, daß je nach "Geschmack" Krieg geführt werden kann.

Das Völkerrecht kannst Du ja ergoogeln.

--

adam

edit PS: Nach dem Völkerrecht hätte die Bundesrepublik m.E. gegen ein Eingreifen in Libyen stimmen müssen.
hafel
hafel
Mitglied

Re: Der schmutzige Krieg in Libyen
geschrieben von hafel
als Antwort auf adam vom 03.06.2011, 07:56:07
@ Adam: "Nach dem Völkerrecht hätte die Bundesrepublik m.E. gegen ein Eingreifen in Libyen stimmen müssen."


Genau so sehe ich das. Die Enthaltung von Westerwelle war halbherzig. Ein NEIN hätte da hingehört, dann wäre der Krieg nicht möglich gewesen.

Adam: Hugo "führt Krieg" nach Gefühlslage, so wie es gerade mal in sein politisches Konzept passt.


Hafel

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