Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe

Internationale Politik Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe

Re: Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 25.01.2008, 12:15:04
Liebe Miriam, ich schätze und respektiere dich und deine Meinung, aber in dieser Problematik kann ich dir, wie du dir denken kannst, nicht folgen, vor allem, wenn du auf „subjektiv und gezielt tendenziöse Lektüre“ hinweist, die die „hier angeboten wird als Beleg zur politischen Lage im Nahen Osten.“ Ich glaube, dass amnesty international (auf deren Bericht ich vor allem hingewiesen hatte) über diesen Vorwurf erhaben ist. Diese Organisation hat den Ruf, gegen alle Menschenrechtsverletzungen unabhängig von Ideologien anzugehen und sich um Hilfe für die Betroffenen zu bemühen. Die Darstellungen in dem Bericht sind sorgfältig recherchiert wie alles von ai und nicht erdacht worden. Schade, dass ihn offensichtlich niemand gelesen hat, das würde schon genügen, um sich einen ungefähren Eindruck zu verschaffen und seine Positionen einmal zu überdenken.
Eins möchte ich noch von meiner Seite klarstellen: Wenn hier irgend jemand denkt, ich würde die Selbstmordattentate oder das Abfeuern der Kassam-Raketen der Palästinenser in irgend einer Weise gutheißen oder rechtfertigen, ist er oder sie auf dem Holzweg. Ich halte es für derart selbstverständlich, dass man so etwas nicht gutheißt, dass ich es nicht einmal für erwähnenswert hielt. Das war ein Fehler, wie ich sehe, hätte ich es doch erwähnen sollen und hole es hiermit nach.

Die„Verteidigungsmaßnahmen“ der israelischen Armee allerdings stehen in keinem Verhältnis dazu. Dient es wirklich der Verteidigung, wenn steinewerfende Kinder mit scharfer Munition erschossen werden und sogar ins Gefängnis kommen? Dient es wirklich der Verteidigung, wenn Häftlinge, auch Kinder (dafür gibt es Belege), gefoltert werden? Dient es wirklich der Verteidigung, wenn den Palästinensern täglich Häuser und ihre Olivenbäume zerstört werden und ihnen ihre einzige Existenzgrundlage genommen wird? Dient es wirklich der Verteidigung, wenn Kranke keine Ausreisegenehmigung für notwendige medizinische Behandlungen bekommen? Dient es wirklich der Verteidigung, wenn de Mauer nicht als Trennmauer, sondern mitten durch palästinensisches Gebiet gebaut wurde, um neues palästinensisches Land zu enteignen? Dient es wirklich der Verteidigung, wenn die mehr als 500 Checkpoints desgleichen mitten auf palästinensischem Gebiet nicht Israelis von Palästinensern, sondern Palästinenser von Palästinensern trennen,so dass sie ihrer Arbeit nicht nachgehen und ihre Familienangehörigen nicht besuchen können?
UNO-Berichterstatter
Ich könnte noch viele Fragen dieser Art stellen, diese mögen reichen, und jede/r möge sie für sich beantworten. Die Fakten, auf denen meine Fragen beruhen, findet man in dem Bericht „Straße nach Nirgendwo“, den ich noch einmal hier einstelle in der leisen Hoffnung, er möge vielleicht wenigstens einmal quer gelesen werden.
--
marina
hugo
hugo
Mitglied

Re: Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.01.2008, 19:33:48
[size=6][/size]wenn ich all das so lese was wir hier gegenwärtig über Palästina und Israel usw geschrieben wird, dann komm ich immer mehr zu der Auffassung: wir reden oft aneinander vorbei, obwohl wir das gleiche Ziel (Frieden in Nahost ) anstreben.

Dadurch das viele oft verwendete Begriffe nicht völlig klar sind (zu mindestens gehts mir so und wie ich erkenne gehts vielen von Euch ähnlich) werfen wir hier jede Menge Durcheinander.

da wird von Hamas, Hisbollah, PLO, Fatah, Terroristen, Selbstmordattentätern, Politikern usw. geschrieben und eigentlich alles durcheinandergebracht.
Wie anders sollen wir werten wenn hier tatsächlich oft lakonisch gefordert wird:
-DIE Palästinenser sollten aufhören mit,,,oder
-Die sollen doch erstmal bei sich Ordnung schaffen,,,oder
-Die sollen von ihren Forderungen Abstand nehmen,,,oder
-Die sollen die Kassamwerfer aus dem Verkehr ziehen,,usw,,
-Die sollen keine Selbstmörder mehr losschicken

ebenso wird verlangt: Die Israeli sollten sich zurückhalten oder zurückziehen oder aufhören mit Bombardieren usw,,

Da könnte man denken das da eigentlich eine Bevölkerung an einem Knopf dreht und nur auf einen Schalter drücken braucht und Peng, schon wär unser Wunsch erfüllt,,

Ich würde mir wünschen, das wir uns erstmal ein wenig Gleichstand in der Ausgangssituation zu diesem Thema beschaffen.
Aber wer wäre dazu in der Lage mal kurz und leicht verständlich zu sondieren was sich in Palästina tatsächlich abspielt, wie kompliziert die Situation ist, wer hat da das Sagen, wer könnte was ändern wenn er wollte, wer sitzt an den Hebeln,,,,

Wenn abdu uns das erklärt, dann wird vieles einleuchtend sein aber es ist dann nur seine Sicht und die muß natürlich subjektiv sein. Aber es är schon mal ein Anfang.

Nun haben wir hier ja auch einige Diskutanten die sehr aus israelischer Sichtweise mitmischen und auf bestimmte Erfahrungen verweisen.
Vielleicht erklärt sich jemand aus dieser Front bereit, seine Sicht der Dinge vor Ort darzustellen.
(was ich bei Wiki dazu lesen kann, ist mir nicht ganz geheuer)

Gerade hör ich z.B "Anhänger der Hamas" verhindern die Grenzschließung, der nächste Satz "Hamaskämpfer" Schiessen,,dann heißt es "Die Hamas" setzt Ägypten unter Druck,,na was soll ich davon halten wer ist damit gemeint, man ist da ja völlig konfus und denkt sich irgend welches wirres Zeug,,

bleibt nur noch anzumerken das möglichst Wertfrei und sachlich der Istzustand erklärt wird und nicht eine Aufzählung subjektiv empfundener Negativnachrichten erfolgt.
Ist wohl aber zuviel verlangt, oder ?

aber wie sollen wir uns jemals ein wenig annähern wenn wir schon von gänzlich unterschiedlichen Ansichten zu einheitlichen Begriffen ausgehen ? da ist das permanente Missverstehen schon Manifest,,,und eine halbwegs sachliche Information kaum und eine gute Diskussion gar nicht möglich.

--
hugo
mart
mart
Mitglied

Re: Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe
geschrieben von mart
als Antwort auf hugo vom 25.01.2008, 20:13:51
Zum Ist-Zustand gehört die Hamas-Charta:

[i]Artikel 7: Weil Muslime, die die Sache der Hamas verfolgen und für ihren Sieg kämpfen (...), überall auf der Erde verbreitet sind, ist die Islamistische Widerstandsbewegung eine universelle Bewegung. (...) Hamas ist eines der Glieder in der Kette des Djihad, die sich der zionistischen Invasion entgegenstellt. Dieser Djihad verbindet sich mit dem Impuls des Märtyrers Izz a-din al-Quassam und seinen Brüdern in der Muslimbruderschaft, die den Heiligen Krieg von 1936 führten; er ist darüberhinaus (...) mit dem Djihad der Muslimbrüder während des Kriegs von 1948 verbunden, wie auch mit den Djihad-Operationen der Muslimbrüder von 1968 und danach. (...) Der Prophet – Andacht und Frieden Allahs sei mit ihm, – erklärte: Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; bevor sich nicht die Juden hinter Felsen und Bäumen verstecken, welche ausrufen: Oh Muslim! Da ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt; komm und töte ihn! (...)

Artikel 13: Ansätze zum Frieden, die sogenannten friedlichen Lösungen und die internationalen Konferenzen zur Lösung der Palästinafrage stehen sämtlichst im Widerspruch zu den Auffassungen der Islamischen Widerstandsbewegung. Denn auf irgendeinen Teil Palästinas zu verzichten bedeutet, auf einen Teil der Religion zu verzichten; der Nationalismus der Islamischen Widerstandsbewegung ist Bestandteil ihres Glaubens. (...) Für die Palästina-Frage gibt es keine andere Lösung als den Djihad. Die Initiativen, Vorschläge und Internationalen Konferenzen sind reine Zeitverschwendung und eine Praxis der Sinnlosigkeit. Das palästinensische Volk aber ist zu edel, um seine Zukunft, seine Rechte und sein Schicksal einem sinnlosen Spiel zu unterwerfen.
[/indent]

http://www.matthiaskuentzel.de/contents/sprache-der-vernichtung

Der Ist-Zustand sind auch Fernsehsendungen:

für Kinder z.B. hier:
http://www.youtube.com/watch?v=KNJ1MjwF9l0

Oder diese anregenden Videos:
http://www.youtube.com/watch?v=3RqFVSLjfYo

Aussicht auf Frieden und Aussöhnung innerhalb des Staates Israel selbst besteht erst "wenn Israel sich zu einer offenen Gesellschaft wandelt, in der die Rechte und die Entwicklung des einzelnen Bürgers ungeachtet von Rasse und Religion geschützt und gefördert werden, in der nicht länger die Dogmen des Zionismus, sondern Freiheit und Menschenwürde im Vordergrund stehen. Dann wäre Israel endlich auch ein Land, das sich zur wichtigsten jüdischen Tradition bekennt -- zur Gerechtigkeit."
geschrieben von Daniel Brechers Resümee


Angesichts der oben in Ausschnitten zitierten Hamas-charta und angesichts dieser Fernsehsendungen und OnlineFilme der Hamas frage ich mich, ob dann, wenn in Israel wahre Friedentauben und Engel das Sagen hätten, Brechers Forderungen vollkommen erfüllt werden, eine Hoffnung auf echten Frieden bestünde.
Ich würde jedenfalls einem Nachbarn tiefst mißtrauen, der derartiges über mich sagt. Ich könnte ihm nicht die Hand geben.


--
mart

Anzeige

Re: Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mart vom 26.01.2008, 02:38:48
Gaza: Ein dringlicher Handlungsaufruf aus Israel
von Many Signatories
24.01.2008 — ZNet

"Wir, die unterzeichnenden israelischen Organisationen, bedauern die Entscheidung der israelischen Regierung, die Zivilbevölkerung Gazas von lebenswichtigen Gütern der Versorgung abzuschneiden - von Elektrizität und Treibstoff (und somit auch von Wasser, da Pumpen nicht mehr funktionieren), von notwendigen Lebensmitteln, von Medizin und anderen Gütern der humanitären Versorgung. Diese Handlungsweise ist ein klares und eindeutiges Verbrechen gegen die Menschlichkeit
[. . . . ]
Wir verurteilen alle Angriffe auf Zivilisten. Wir anerkennen das Leid der Bewohner von Sderot. Doch diese Angriffe rechtfertigen keineswegs die unverhältnismäßigen israelischen Sanktionen gegen die 1,5 Millionen Zivilisten in Gaza - vor allem nicht auf dem Hintergrund der vierzigjährigen repressiven israelischen Besatzung. Wenn eine Regierung in dieser Weise gegen internationales Recht verstößt, ist dies besonders empörend. Diese Verstöße gehören verurteilt und bestraft - um das internationale Recht selbst sowie das System der Menschenrechte zu retten.
Die Entscheidung der israelischen Regierung, die Bevölkerung Gazas zu bestrafen und alles damit verbundene menschliche Leid in Kauf zu nehmen, ist Staatsterrorismus gegenüber einer unschuldigen Bevölkerung. Nur wenn israelische Politiker für ihre Handlungsweise zur Rechenschaft gezogen werden und das internationale Recht hochgehalten wird, ist ein gerechter Frieden in Nahost möglich."

Unterschrieben haben folgende Organisationen:
The Alternative Information Center, Bat Tsafon, Combatants for Peace, Gush Shalom, The Israeli Committee Against House Demolitions (ICAHD), Phsysicians for Human Rights, The Coalition of Women for Peace
Orginalartikel: Gaza: A Urgent Call for Action
Übersetzt von: Andrea Noll

Vollständiger Aufruf hier:

hugo
hugo
Mitglied

Re: Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe
geschrieben von hugo
als Antwort auf mart vom 26.01.2008, 02:38:48
hallo mart, danke für Deine Mühen,,
Wenn ich Dich richtig verstanden habe und deinen Schlusssatz richtig werte, dann gehts Du davon aus das diese Nachbarn, die Palästinenser allesamt mit Hamas gleichzusetzen sind und Du dieser Hamas die Hände nicht reichen könntest, so wie sie über Dich reden.

Das befremdet mich ein wenig da ich solches aus der Nachwendezeit kenne, als mancher Wessi auch nicht differenzieren konnte und wollte zwischen DDR-Bürgern und Regime usw.

Das tat einigen Menschen sehr weh, besonderes denen die sich echt gewehrt hatten.

Ich denke das auch in Palästina nicht alle Menschen pro Hamas waren und das die Politik Israels sehr viel dazu beiträgt das die Menschen (welche Wahl hätten sie denn sonst?) der Hamas regelrecht in die Arme getrieben werden,,,

Sie werden ja für Hamasaktionen in Sippenhaft genommen, wie also sollten sie da auf andere bessere Gedanken kommen gegenüber Israel,,denn etwas Gutes haben sie ja in den letzten Jahrzehnten aus dieser Richtung wohl niemals wahrnehmen können oder ? ich lass mich gerne anders belehren wenn Du Beispiele dafür hast.

gerade erst gestern sagte ein Reporter vor Ort: durch diese Hamasaktionen -öffnen der Mauer war gemeint- hat die Hamas wieder neuen Zulauf und Lob geerntet.

Hätte ja Israel auch öffnen können diese Mauer -die haben doch sicherlich irgendwo eine kleine Planierraupe stehen- und des Lob einheimsen,, und israelische Händler hätten vielleicht auch ganz gerne mal ein wenige Zusatzumsatz gemacht ? *gg*

und nun bringt mariná die Situation bzw die Ansicht der Gegenseite mehr ins Spiel und auch da gibts Fragen und Nachfragen, aber immerhin ist die Meinung auch in Israel nicht 100 pro für die gegenwärtige militante Außenpolitik.




--
hugo
mart
mart
Mitglied

Re: Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe
geschrieben von mart
als Antwort auf hugo vom 26.01.2008, 09:22:56
Hugo, du hast meine Ansichten nicht richtig interpretiert.
--
mart

Anzeige

Mitglied_73fd35a
Mitglied_73fd35a
Mitglied

Re: Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mart vom 26.01.2008, 02:38:48
mathias kuentzel ist ein bekannter kreuzzuegler,faschistischer heuchler und kriegstreiber.
was dieser rassist fuer ignoranz verbreitet ist irrelivant.
--
abdu
hugo
hugo
Mitglied

Re: Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe
geschrieben von hugo
als Antwort auf mart vom 26.01.2008, 21:58:44
hallo mart, heute sah ich einen Bericht über die USA Regierung und ihren Umgang mit der Wahrheit.
"Wissenschaftler um den Gründer des Center for Public Integrity, Charles Lewis, wiesen acht US-Spitzenbeamten 935 "Lügen" in nur zwei Jahren vor dem Waffengang gegen den Irak nach."

Da die USA der allerbeste Freund, das Vorbild, der Gönner, der Finanzier der Israelis ist, bin ich durchaus geneigt anzunehmen das Israel sich amerikanischen Gepflogenheiten nicht entziehen kann und will.

Wenn du nun schreibst, jedenfalls einem Nachbarn tiefst zu mißtrauen, der Schlechtes, Falsches über Dich sagt oder Lügen verbreitet. Ich könnte ihm nicht die Hand geben,,

haste nicht auch das Gefühl das man auch den Israelis ungeheuer mißtrauen darf und sollte besonders wenn man sie nicht zum Freundeskreis zählen kann ?

Die werden doch fast nie die Wahrheit berichten das Richtige sagen, wenn es in ihren Kreisen unüblich ist.

Ich habs da sehr einfach und brauche nicht lange zu überlegen, immer wenn ein Herr Busch den Mund aufmacht in Sachen Außenpolitik -besonders Richtung naher Osten bis hin zum Iran- dann bin ich sowas von hellhörig und skeptisch und das färbt bei mir eben auch auf Israel ab,,,
warum wohl ?

--
hugo
mart
mart
Mitglied

Re: Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe
geschrieben von mart
als Antwort auf hugo vom 29.01.2008, 23:48:36
...Haloeffekt
--
mart
mart
mart
Mitglied

Re: Die Bilanz des Irakkriegs ist eine Katastrophe
geschrieben von mart
als Antwort auf mart vom 30.01.2008, 00:38:20
Dann hat unser liaber Jörgl H. doch recht:

"Wir brauchen keine Zurufe von der Ostküste. Jetzt ist es einmal genug. Jetzt geht es um einen anderen Teil der Geschichte, die Wiedergutmachung für die Heimatvertriebenen." Wien Oberlaa 21.2.2001
--
mart

Anzeige