Internationale Politik Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?

Ja
blanker Hass schlägt uns vorwiegend in den Netzwerken und in den Berichten der Medien (Demos) entgegen.
Im gelebten Alltag erlebt man eher eine allgemeine Unsicherheit, diffuse Ängste, Gereizheit.
Mareike

Mareike - dazu habe ich heute morgen, wie ich finde einen sehr guten Artikel von GIOVANNI di LORENZO, dem Chefredakteur der "Zeit" gefunden, der Artikel gibt seine Rede wieder, die er vorgestern in Dresden gehalten hat, das Thema war -

Er beschreibt und umreißt in seiner Rede alle Themen, die unser Land gerade beschäftigen oder lähmen, er macht vor nichts HALT, auch nicht vor seiner eigenen Verantwortung und die seiner Kollegen!

" Es besteht kein Zweifel, dass wir in Deutschland gerade eine generelle Vertrauenskrise erleben. Wem soll ich überhaupt noch glauben, fragen sich viele Menschen, an wen kann ich mich halten? Das betrifft Unternehmen genauso wie es - seit den dramatischen Turbulenzen an den Finanzmärkten 2008 - die Banken betrifft. Es gilt für die Kirche nach ihren Missbrauchsfällen und anderen Skandalen, es gilt für die Politik sowieso und ganz besonders gilt es für den Journalismus, denn trotz des erwähnten Medienreichtums glauben eine Menge Menschen in Deutschland an eine "Systempresse". "

Giovanni di Lorenzo : 'Unser Ruf steht auf dem Spiel'

Edita

Danke Edita,

diese Rede bringt sehr vieles auf den Punkt. Da ich mich gerade an den Reden der "Dame" Festerling abarbeite, möchte ich Folgendes zitieren.

Lassen Sie mich vorausschicken, dass ich Frau Festerling noch nie in meinem Leben getroffen habe oder persönlichen Kontakt mit ihr hatte, dass ich noch nie einen Artikel über sie geschrieben habe, und selbst - wie jeder weiß, der sich mit mir und meinen Texten auseinandergesetzt hat ­- ein Skeptiker und Kritiker der aktuellen Flüchtlingspolitik der Bundesregierung bin.

Bereits am 15. Februar also hat mich Frau Festerling mit einem Eintrag auf Facebook Willkommen geheißen. Empört verwies sie auf die Arbeit von Kollegen der ZEIT und schloss auf Italienisch mit dem Ausruf: "Was für ein Stück Scheiße du bist, leck mich am Arsch!"

Glauben Sie mir: Worte dieser erlesenen Preisklasse kommen zum ersten Mal in einer meiner Reden vor. Aber ich will diese Aussage hier zitieren, weil sie zeigt, was Menschen wie Frau Festerling offenbar unter deutschem Anstand verstehen, den sie immer wieder einfordern.

Sie geben sich als vermeintliche Underdogs, denen niemand Gehör schenkt und deren Meinung unterdrückt wird. Unter Meinungsfreiheit verstehen sie in Wirklichkeit die uneingeschränkte Lizenz, andere Menschen zu beleidigen, zu diffamieren, an den Pranger zu stellen. Quelle.

Der von mir hervorgehobene Absatz, ist sehr wichtig, denn genau dies kann man als Muster immer wieder erkennen. Anhänger dieser rechten "Bewegungen", Pegida oder AfD, beklagen ihre Meinung würde unterdrückt, dabei beschimpfen sie hemmungslos jeden, der anders denkt oder anders aussieht auf das Übelste und versuchen diese unter Druck zu setzen. Es kommen die Methoden der Einschüchterung und Bedrohung zum Tragen. Das darf nicht geduldet werden, Widerspruch tut Not.

Karl

Und was ebenso not tut, ist zu erkennen dass eine Berichterstattung, weche scharf auf jeden Scoop ist, zwangsläufig unausgewogen ist:"Wenn Sie wüssten, wie sehr jeder Journalist – vom alten Hasen bis zum blutigen Anfänger – auf einen Scoop wartet!"

"Die Jagd nach vermeintlichen Scoops ist einer der Gründe, wenn Nachrichten so zugespitzt oder zum Teil erfunden werden."
https://de.wikipedia.org/wiki/Scoop_%28Journalismus%29

@Edita
Ich habe den Artikel gerne und mit Zustimmung gelesen. Danke

Dennoch

"Im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Lesers oder Zuschauers liefen viele Medien immer heißer. Der Übermut wandelte sich in eine Skandalisierung und Boulevardisierung der Berichterstattung auch in bis dato seriösen Medien um. Die Sensationen überschlugen sich ..."

Giovanni di Lorenzo schreibt in der Vergangenheitsform.

Ich beobachte in der Gegenwart:

Im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Lesers oder Zuschauers laufen viele Medien immer heißer. Skandalisierung und Boulevardisierung der Berichterstattung auch in bis dato seriösen Medien ist an der Tagesordnung. Die Sensationen überschlagen sich.

Mareike

"Im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Lesers oder Zuschauers liefen viele Medien immer heißer. Der Übermut wandelte sich in eine Skandalisierung und Boulevardisierung der Berichterstattung auch in bis dato seriösen Medien um. Die Sensationen überschlugen sich ..."
Giovanni di Lorenzo schreibt in der Vergangenheitsform.
Ich beobachte in der Gegenwart:
Im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Lesers oder Zuschauers laufen viele Medien immer heißer. Skandalisierung und Boulevardisierung der Berichterstattung auch in bis dato seriösen Medien ist an der Tagesordnung. Die Sensationen überschlagen sich.
Mareike

Liebe Mareike, ich denke daß er die Gegenwart doch auch impliziert, denn er beschäftigt sich ja damit, wie es soweit kommen konnte, daß der (gute) Ruf des Journalisten auf dem Spiele steht, wenn er noch einen haben sollte, und das Vertrauen in die Medien so stark gesunken ist, und da muß er halt auch in die Vergangenheit zurückschauen.

Edita

Das stimmt natürlich Edita.

Ich habe es auch deshalb in den Vordergrund gerückt, weil eine solche aufgeheizte Berichterstattung immer wieder zu sehr emotionalen Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit führt.

Auch im ST.

Diejenigen welche sich nicht mitreißen lassen werden als Relativierer beschimpft.
Ein Wort welches auch in den Medien stets von neuem bemüht wird.

Dabei gehört es doch zu den Grundvoraussetzungen menschlicher Vernunft Risiken zu erkennen, einzuordnen und abzuwägen.

Mareike

Auch im ST.
Diejenigen welche sich nicht mitreißen lassen werden als Relativierer beschimpft.
Ein Wort welches auch in den Medien stets von neuem bemüht wird.
Dabei gehört es doch zu den Grundvoraussetzungen menschlicher Vernunft Risiken zu erkennen, einzuordnen und abzuwägen.
Mareike

Mareike - das stimmt so aber nicht, zumindest nicht für mich, es werden nicht die Risiken, die es zu erkennen, einzuordnen oder abzuwägen gilt relativiert, sondern Taten mit anderen Taten relativiert, z.B. " könnte oder müßte man verstehen, daß die schreienden Schädel in Clausnitz sich nur so aufgeführt haben, weil sie der Stinkefinger des 14- jährigen Rotzlöffels so in Rage gebracht hat! " Das ist in meinen Augen weder Einordnen noch Abwägen, sondern wenn nicht entschuldigen, dann doch aber relativieren, oder sogar rechtfertigen!

Edita

Mareike - das stimmt so aber nicht, zumindest nicht für mich, es werden nicht die Risiken, die es zu erkennen, einzuordnen oder abzuwägen gilt relativiert, sondern Taten mit anderen Taten relativiert, z.B. " könnte oder müßte man verstehen, daß die schreienden Schädel in Clausnitz sich nur so aufgeführt haben, weil sie der Stinkefinger des 14- jährigen Rotzlöffels so in Rage gebracht hat! " Das ist in meinen Augen weder Einordnen noch Abwägen, sondern wenn nicht entschuldigen, dann doch aber relativieren, oder sogar rechtfertigen!

Edita

Eine eigenartige Interpretation ...

Die schreiende Masse verhielt sich nur so menschenverachtend, weil ein Junge den Stinkefinger zeigte?
Sie versammelten sich also nur um diese Menschen als Willkommen zu begrüßen???

Also sind die "bösen" Flüchtlinge daran schuld?

ich verstehe nicht warum nur ein paar von diesen hirnlosen Schreihälsen festgenommen wurden. Alle die daran teilgenommen haben, ob aktiv oder nicht, gehören vor Gericht!

Monja.

Wurden welche festgenommen?

Das wäre die einzige richtige und vernünftige Reaktion.

Stattdessen eine wochenlange emotionalisierte Berichterstattung.

Eine Studie der Universität Jena bestätigte eine zunehmende Boulevardisierung von Fernsehnachrichten.

Im Falle Clausnitz: Man könnte den Eindruck gewinnen CLausnitz ist überall.

Nein!

Unzählige Gemeinden haben Flüchtlinge aufgenommen.
Und in unzähligen Gemeinden kommt es nicht zu verbrecherischen Zwischenfällen.

Aber es gibt vor Ort Aufgaben die kaum zu bewältigen sind.
Darüber muss berichtet werden.

Dann entsteht ein realistisches Bild der Herausforderungen der heutigen Zeit, dann bekommt man ein Gefühl dafür wie es zu schaffen wäre ...

Mareike

Diejenigen welche sich nicht mitreißen lassen werden als Relativierer beschimpft.

Das ist mir zu pauschal. Da sollte schon genau hingeschaut werden. Ich sehe die Intoleranz auf allen Seiten. Wer Kritik austeilt, sollte selbst auch Kritik einstecken können. Die "Empfindlichkeiten", einige werden das natürlich anders sehen, sind hier - über den ST hinaus - besonders auf der Seite derjenigen zu finden, die gegen Merkel hetzen und die Presse pauschal der Lüge bezichtigen.

Karl

Das ist mir zu pauschal. Da sollte schon genau hingeschaut werden. Ich sehe die Intoleranz auf allen Seiten. Wer Kritik austeilt, sollte selbst auch Kritik einstecken können. Die "Empfindlichkeiten", einige werden das natürlich anders sehen, sind hier - über den ST hinaus - besonders auf der Seite derjenigen zu finden, die gegen Merkel hetzen und die Presse pauschal der Lüge bezichtigen.

Hervorhebung von mir
....ohne den letzten Satz könnte man sich mit der Aussage solidarisch erklären.....

sammy