Internationale Politik Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
Re: Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
geschrieben von Mareike
Es wird neue Verteilungskämpfe geben.
Ich vermute, dass da die Fremdenfeindlichkeit zu suchen ist.
@Karl
Klar kann man hoffen. Tue ich auch.
Es ist mir aber zu kurz, zu simpel gedacht.
Es ist sehr zu hoffen, dass Frau Merkels Strategie aufgeht.
Wenn nicht, könnte der blutige Krieg (Syrien) sich weiter ausdehnen, so befürchte ich.
Und noch ein Wort zu Vorurteilen.
Davon kann sich niemand freisprechen.
Es ist gut sie bei sich festzustellen und geg.falls zu revidieren.
So dachte ich gesternabend auch: "Wow, die ist aber gut in Form, trotz Schwerstarbeit."
Und dennoch kam, zunächst nur vage, ein ungutes Gefühl hoch.
Heute kann ich es benennen. Es war der Gedanke "Typisch Preußisch: Beständig, diszipliniert, gradlinig, durchorganisiert.
Durchaus gute Eigenschaften, wenn die Zielrichtung stimmt.
Dennoch war mein Gefühl "ungut".
Mareike
Ich vermute, dass da die Fremdenfeindlichkeit zu suchen ist.
@Karl
Klar kann man hoffen. Tue ich auch.
Es ist mir aber zu kurz, zu simpel gedacht.
Es ist sehr zu hoffen, dass Frau Merkels Strategie aufgeht.
Wenn nicht, könnte der blutige Krieg (Syrien) sich weiter ausdehnen, so befürchte ich.
Und noch ein Wort zu Vorurteilen.
Davon kann sich niemand freisprechen.
Es ist gut sie bei sich festzustellen und geg.falls zu revidieren.
So dachte ich gesternabend auch: "Wow, die ist aber gut in Form, trotz Schwerstarbeit."
Und dennoch kam, zunächst nur vage, ein ungutes Gefühl hoch.
Heute kann ich es benennen. Es war der Gedanke "Typisch Preußisch: Beständig, diszipliniert, gradlinig, durchorganisiert.
Durchaus gute Eigenschaften, wenn die Zielrichtung stimmt.
Dennoch war mein Gefühl "ungut".
Mareike
Re: Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
geschrieben von Monja_moin
Es müssen nicht unbedingt Ausländer sein, die als fremd angesehen werden.
Gerade in ländlichen und kleinen Gemeinden ist es schwer für Zugezogene, auch wenn diese Deutsche sind, in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden.
Die eingesessenen Bewohner kennen sich schon seit Generationen, da bleibt man am liebsten unter sich.
Oft hört man noch nach Jahren, das sind die Zugereisten.
Wenn die zugezogenen deutschen Mitbürger dann vielleicht auch nicht den regionalen Dialekt sprechen, haben sie es noch schwerer.
Monja.
Gerade in ländlichen und kleinen Gemeinden ist es schwer für Zugezogene, auch wenn diese Deutsche sind, in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden.
Die eingesessenen Bewohner kennen sich schon seit Generationen, da bleibt man am liebsten unter sich.
Oft hört man noch nach Jahren, das sind die Zugereisten.
Wenn die zugezogenen deutschen Mitbürger dann vielleicht auch nicht den regionalen Dialekt sprechen, haben sie es noch schwerer.
Monja.
Re: Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
geschrieben von marei1000
So kenne ich das auch, egal aus welcher Gegend man kommt und wo man neu hinzieht, man ist immer der Zugereiste und bei manchen Einheimischen merkt man das ganz deutlich. Auch wenn sie ohne die Zugereisten ärmer dran wären.
Re: Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
geschrieben von olga64
DAs kann ich nicht bestätigen, was Sie schreiben. Ich bin geborene Bayerin und habe dieses schöne Bundesland berufsbedingt für 30 Jahre verlassen. Ich lebte in einigen Gegenden Deutschlands, allerdings in den Städten und erlebte eine Aversion der einheimischen Bevölkerung nie. Ich war allerdings auch immer bereit, mich dort zu akklimatisieren. Auch im Ausland, wo ich lebte, machte ich dies so und hatte nie schlechte Erfahrungen gemacht - die anderen auch hoffentlich nicht mit mir. Freundschaften aus allen Gegenden pflege ich bis heute.
Dann zog ich zurück nach Bayern, wo ich ebenfalls von "den Eingeborenen" normal aufgenommen wurde.
Ich habe oft den Verdacht, solche Philosophien, wie Sie sie darlegen, kommen von Menschen, die selbst nie irgendwo anders gelebt haben, aber es nicht gerne haben, wenn "Fremde" sich bei ihnen einschleichen, egal, woher sie kommen. Die Praxis sieht schon anders aus. Olga
Dann zog ich zurück nach Bayern, wo ich ebenfalls von "den Eingeborenen" normal aufgenommen wurde.
Ich habe oft den Verdacht, solche Philosophien, wie Sie sie darlegen, kommen von Menschen, die selbst nie irgendwo anders gelebt haben, aber es nicht gerne haben, wenn "Fremde" sich bei ihnen einschleichen, egal, woher sie kommen. Die Praxis sieht schon anders aus. Olga
Re: Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
geschrieben von Mareike
In den Städten ist es anders weil anonymer.
In den Dörfern, auf dem Land erlebt man das oben Beschriebene.
Als ich im Jahre 1968 heiratsbedingt nach hier zog, erlebte ich, dass Menschen, welche auf Grund von Flucht und Vertreibung hier gezwungenermaßen eine neue Existenz aufgebaut hatten immer noch als Pimmock bezeichnet und gemieden wurden.
Auch wenn ich den Tante-Emma-laden betrat verstummten die Gesprächen. Auch Schwiegermutter hätte lieber eine "hiesige" Schwiegertochter gehabt, was sie auch deutlich kundtat.
Als ich ein Jahr später als Grundschullehrerin meinen Dienst antrat war ich von jetzt auf gleich eine "Respektperson".
Es sind dennoch tiefe Freundschaften entstanden - das eine schließt das andere nicht aus.
Mareike
In den Dörfern, auf dem Land erlebt man das oben Beschriebene.
Als ich im Jahre 1968 heiratsbedingt nach hier zog, erlebte ich, dass Menschen, welche auf Grund von Flucht und Vertreibung hier gezwungenermaßen eine neue Existenz aufgebaut hatten immer noch als Pimmock bezeichnet und gemieden wurden.
Auch wenn ich den Tante-Emma-laden betrat verstummten die Gesprächen. Auch Schwiegermutter hätte lieber eine "hiesige" Schwiegertochter gehabt, was sie auch deutlich kundtat.
Als ich ein Jahr später als Grundschullehrerin meinen Dienst antrat war ich von jetzt auf gleich eine "Respektperson".
Es sind dennoch tiefe Freundschaften entstanden - das eine schließt das andere nicht aus.
Mareike
Re: Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
Mareike, ich erlebe in D große regionale Unterschiede in der Kontaktfreudigkeit und Freundlichkeit, unter den Deutschen selber.
Heute war ich im 45 km entfernten Mannheim und habe die kurzpfälzische Freundlichkeit und Auskunftsbereitschaft usw. mal wieder richtig genossen.
In Karlsruhe herrscht im Vergleich dazu eine manchmal fast feindselige Kontaktarmut. Die alteingesessenen Freiburger habe ich, das ist schon eine Weile her, nicht viel besser in Erinnerung.
Heute war ich im 45 km entfernten Mannheim und habe die kurzpfälzische Freundlichkeit und Auskunftsbereitschaft usw. mal wieder richtig genossen.
In Karlsruhe herrscht im Vergleich dazu eine manchmal fast feindselige Kontaktarmut. Die alteingesessenen Freiburger habe ich, das ist schon eine Weile her, nicht viel besser in Erinnerung.
Re: Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
geschrieben von barbarakary
Wir müssen uns bei diesem Thema noch nicht einmal mit Ausländern befassen - denk doch mal zurück: Der Vater meiner Freundin - ein Karlsruher - erlaubte sich in den 50igern doch tatsächlich ein Mädchen aus Appenweier zu freien! Damals wurden die jungen Burschen noch aus einem Dorf hinausgeprügelt....
Ich hatte mit 13 Jahren französische Brieffreundinnen - danach lernten wir uns kennen samt Eltern und Großeltern. Es waren alles nette Leute und Krieg und Hass waren vergessen! Nur, was man nicht kennt, kann Ängste verursachen...
LG barbarakary
Ich hatte mit 13 Jahren französische Brieffreundinnen - danach lernten wir uns kennen samt Eltern und Großeltern. Es waren alles nette Leute und Krieg und Hass waren vergessen! Nur, was man nicht kennt, kann Ängste verursachen...
LG barbarakary
Re: Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
geschrieben von Tina1
Mareike, ich erlebe in D große regionale Unterschiede in der Kontaktfreudigkeit und Freundlichkeit, unter den Deutschen selber.
Heute war ich im 45 km entfernten Mannheim und habe die kurzpfälzische Freundlichkeit und Auskunftsbereitschaft usw. mal wieder richtig genossen.
Und genau das haben wir vor 27 Jahren, als wir in der Kurpfalz ankamen, mit nichts außer einem Koffer in der Hand, auch sofort gespürt. Deshalb haben wir uns auch sofort wohl gefühlt,
die Menschen gehen aufeinander zu, auch wenn man sich nicht kennt. Wir haben schnell Freunde gefunden u. wir sind auch in den Arbeitsstellen herzlichst aufgenommen worden.
Die Mannheimer tragen ihr Herz auf der Zunge, ich liebe diesen Schlag von Menschen u. lebe daher gern in MA. Mannheim hat sich außerdem als Stadt sehr positiv entwickelt. Es macht Spaß in MA einkaufen zu gehen u. die zwei großen, wunderschön angelegten Stadtparks, sind grüne Oasen mitten in der Stadt.
Tina
Re: Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
geschrieben von Federstrich
Ich erkläre mir das mit dem dann unvermeidlich verstärkten Intergruppenkontakt, der Vorurteile und Angstgefühle abbauen hilft.
Aus sozialpsychologischer Sicht strebt der Mensch seit seiner Erschaffung nach Sicherheit. Das ist eine Überlebensfrage und ist in seinen Instinkten angelegt. Eine Wahrnehmung von Neuem, Fremden führt zu Unsicherheit. Die Folge: es wird abgelehnt.
Wenn dieses ungute Gefühl dann durch Medienberichte und in den sozialen Netzwerken vermeintlich bestätigt wird, kann dieses diffuse Unsicherheitsgefühl umschlagen in Demos und sogar physischer Gewalt, wie in Dresden und anderswo zu besichtigen. Die, die sich bedroht fühlen (eigener Wohlstand, Angst vor physischer Gewalt, unschöne Konkurrenzsituation um Jobs und Wohnungen etc. pp) nutzen ihr tiefgestaffeltes Filtersystem, um NUR noch diese Botschaften an sich heranzulassen, die das eigene Weltbild bestätigen und andere Nachrichten als „Fake“, „gesteuert“ etc., zu verwerfen. Man glaubt nur noch seinem eigenen Götzen.
Der Weg aus der eigenen Echokammer führt nur über den persönlichen Kontakt mit dem/den Fremden, wie es hier bei Pippa schon anklang.
Aus sozialpsychologischer Sicht strebt der Mensch seit seiner Erschaffung nach Sicherheit. Das ist eine Überlebensfrage und ist in seinen Instinkten angelegt. Eine Wahrnehmung von Neuem, Fremden führt zu Unsicherheit. Die Folge: es wird abgelehnt.
Wenn dieses ungute Gefühl dann durch Medienberichte und in den sozialen Netzwerken vermeintlich bestätigt wird, kann dieses diffuse Unsicherheitsgefühl umschlagen in Demos und sogar physischer Gewalt, wie in Dresden und anderswo zu besichtigen. Die, die sich bedroht fühlen (eigener Wohlstand, Angst vor physischer Gewalt, unschöne Konkurrenzsituation um Jobs und Wohnungen etc. pp) nutzen ihr tiefgestaffeltes Filtersystem, um NUR noch diese Botschaften an sich heranzulassen, die das eigene Weltbild bestätigen und andere Nachrichten als „Fake“, „gesteuert“ etc., zu verwerfen. Man glaubt nur noch seinem eigenen Götzen.
Der Weg aus der eigenen Echokammer führt nur über den persönlichen Kontakt mit dem/den Fremden, wie es hier bei Pippa schon anklang.
Re: Je mehr 'Fremde' umso fremdenfreundlicher sind die Menschen - wieso ist das so?
geschrieben von Mareike
Ja
blanker Hass schlägt uns vorwiegend in den Netzwerken und in den Berichten der Medien (Demos) entgegen.
Im gelebten Alltag erlebt man eher eine allgemeine Unsicherheit, diffuse Ängste, Gereizheit.
Gut beschrieben in Allegras Link:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/fluechtlingskrise-deutschland-ist-kurz-vorm-durchdrehen-a-1078368.html
Mareike
blanker Hass schlägt uns vorwiegend in den Netzwerken und in den Berichten der Medien (Demos) entgegen.
Im gelebten Alltag erlebt man eher eine allgemeine Unsicherheit, diffuse Ängste, Gereizheit.
Gut beschrieben in Allegras Link:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/fluechtlingskrise-deutschland-ist-kurz-vorm-durchdrehen-a-1078368.html
Mareike