Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Kann man mit Holocaust-Leugnern ernsthafte Gespräche führen ?

Internationale Politik Kann man mit Holocaust-Leugnern ernsthafte Gespräche führen ?

hl
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Re: Kann man mit Holocaust-Leugnern ernsthafte Gespräche führen ?
geschrieben von hl
als Antwort auf Karl vom 07.02.2009, 13:52:36
Richtig, Karl, dieser Holocaust ist auch für mich das schlimmste Verbrechen in Deutschlands Geschichte. Wir haben lange und oft im St darüber diskutiert.

Was ich allerdings nicht gut heiße ist, dass dieser Holocaust nun von den Medien instrumentalisiert wird um andere mittels geschickter Wortwahl zu diffamieren.

Was mich mich in diesem Zusammenhang auch entsetzt sind die Worte, die ich kürzlich in einem (auch sonst lesenswerten) Artikel bei Al Jazeera fand.

[..]The February 29, 2008 warning by Matan Vilnai, Israel's deputy defence minister, that Palestinians risked "bringing an even bigger Shoah" (the Hebrew word for Holocaust) upon themselves if they did not stop firing Qassam rockets into Israel, reveals that Israeli officials are well aware of the magnitude of the suffering they have inflicted on the people of Gaza. [..]

http://english.aljazeera.net/focus/crisisingaza/2009/02/20092191518941246.html


Nachtrag: an Hafel, Klaus oder andere - Ich rede nicht von Übersetzungsfehlern sondern vom richtigen Lesen, das auch schon einmal einen anderen Fokus erfordert.

--
hl
hafel
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Re: Wenn nur jeder bei der Wahrheit bleiben könnte
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 07.02.2009, 13:58:11
@ Karl: zunächst erst einmal zum Thema:

Welcher Übersetzung darf man denn dann trauen?

Da zunächst alle Verlautbarungen die aus dem Iran kommen arabisch sind, ist die Restwelt grundsätzlich auf eine Übersetzung angewiesen. Okay, nun gibt es ja je nach Redaktion und politischer Färbung unterschiedliche Auslegungen. Ist es aber nicht so, wenn wenn wir nicht selbst die arabischen Verlautbarungen übersetzen können, IMMER auf irgendwelche gefärbte Auslegungen angewiesen sind ? Und wer sagt dann dass „DIESE“ gerade richtig ist und 100 %ig dem Ursprung entspricht???? Da liegt doch auch alles etwas im eigenen Überzeugungsbereich.

Nun zu Deinem Vorwurf:
@ Karl: Das ist schlichtweg eine Unverschämtheit. Hafel, leider habe ich dich in den letzten Monaten als einen der schlimmsten Wortverdreher hier im Forum kennengelernt und das hat mich sehr enttäuscht! Zeige mir bitte eine Stelle, wo ich die Leugnung des Holocausts überlesen haben sollte, ich würde sie sofort löschen.

Na ja Karl, auch das ist eine Ansichtsache, wer hier der größte "Wortverdrehen" ist (womit ich NICHT Dich meine!) Da muss man nur einmal in den Threads nachlesen. Aber okay, wenn das Deine Meinung ist, nehme ich sie so zur Kenntnis.
Es ist doch nicht zu leugnen, dass es hier User gibt, wo dieser Maßstab etwas lockerer angesetzt wird. Auch hier mag es ja "wieder mal" Übersetzungsfehler sein. Es gibt da genug Beispiele. Es ist eben schon ein Unterschied (und das meine ich mit der "Ecke") ob irgend ein User etwas sagt.... oder eben .... um hier streng beim Thema von Klaus zu bleiben... etwas schreibt. Ich will und werde es nie begreifen, dass es verschiedene Maßstäbe gibt. Die hast Du selber öffentlich verteidigt.

hafe





Re: Kann man mit Holocaust-Leugnern ernsthafte Gespräche führen ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 07.02.2009, 13:52:36
@karl,
"ich denke, du weißt, dass hl nicht zu unterstellen ist, sie würde den Holocaust nicht als das schlimmste Verbrechen aller Zeiten ansehen."

Das würde ich "hl" nie unterstellen und das ist aus meinem Text in keiner Weise zu erkennen.
Ich wäre allerdings schon interessiert an einer Aufklärung von "hl", wie man ein Interview auch einmal unter anderem Aspekt lesen kann, als unter dem deutschen.

"Ganz im Gegenteil, aber ich wehre mich gegen die Scharfmacher, die den Dialog ablehnen und nur Ressentiments schüren wollen. Ich bin gegen die Hassprediger hier wie dort."

Genau so sehe ich das auch.
Nur - dass ich meine Zweifel anmelden möchte, dass ein Dialog mit der neuen Administration der USA unter den gegebenen Voraussetzungen sehr schwierig werden wird.
Und ich habe auch meine Zweifel daran, dass die Führung des Iran den Holocaust ähnlich einordnet, wie die restliche "Welt" - um das mal vorsichtig auszudrücken.



--
klaus

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Karl
Karl
Administrator

Re: Kann man mit Holocaust-Leugnern ernsthafte Gespräche führen ?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.02.2009, 14:24:34
Und ich habe auch meine Zweifel daran, dass die Führung des Iran den Holocaust ähnlich einordnet, wie die restliche "Welt" - um das mal vorsichtig auszudrücken.

Nun, wenn Israel nach Europa umgesiedelt werden soll, weil die Palästinenser ja den Holocaust nicht verschuldet haben, dann spricht das nicht gegen eine Anerkennung des Holocausts, ist aber natürlich trotzdem eine sinnlose und rein provokante Forderung. Ein Gespräch der USA mit dem Iran wird sicherlich nicht einfach, aber das ist kein Grund den Dialog nicht zu beginnen.

Die Jugend im Iran möchte eine Änderung der Politik, sie sind von den Mullahs enttäuscht und nirgendwo sonst in der islamischen Welt sind die Moscheen so leer wie im Iran. Wir dürfen diese Jugend nicht enttäuschen. Der Wandel durch Annäherung kann zu einem Tsunami werden, denken wir nur an die Ostpolitik Willy Brandts, die am Anfang eines Prozesses stand, der den Ostblock hinweg gefegt hat. Ähnlich wird es irgendwann den Mullahs in Teheran ergehen, wenn wir sie nicht durch falsche Politik stärken.

--
karl
Karl
Karl
Administrator

Re: Wenn nur jeder bei der Wahrheit bleiben könnte
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 07.02.2009, 14:18:27
Welcher Übersetzung darf man denn dann trauen?

Nun, sich bewusst zu machen, dass es unterschiedliche Übersetzungen gibt, ist schon einmal ein wichtiger Schritt um zu erkennen, dass Vorsicht geboten ist. Niemand von uns - das unterstelle ich einmal - möchte doch zu der Verschärfung politischer Spannungen beitragen. Deshalb zweimal hingucken, wenn eine Zeitung mit großen Lettern etwas schreibt. Ich jedenfalls bin sehr dankbar, dass es das Internet gibt, in dem es möglich ist, sich alternative Sichtweisen auf die gleiche Sache zu holen.
--
karl
wanderer
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Re: Kann man mit Holocaust-Leugnern ernsthafte Gespräche führen ?
geschrieben von wanderer
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.02.2009, 09:29:15
Was hält eigentlich die Münchener Staatsanwaltschaft davon ab, tätig zu werden, wenn im Gültigkeitsbereich des deutschen Grundgesetzes die shoa relativiert wird, resp. Empfehlungen gegeben werden, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten?
--
wanderer

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EehemaligesMitglied58
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Re: Wenn nur jeder bei der Wahrheit bleiben könnte
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf Karl vom 07.02.2009, 15:31:13

Zitat Karl:
Niemand von uns - das unterstelle ich einmal -
möchte doch zu der Verschärfung politischer Spannungen beitragen. Deshalb zweimal hingucken, wenn eine Zeitung mit großen Lettern etwas schreibt.
holen.

--
Lieber Karl, was und wie und worüber hier diskutiert wird und wie auch immer geurteilt wird, das wird sicher nicht zu einer verschärfung politischer spannungen führen.
Da nimmst Du uns und Dich doch zu wichtig.
Aber ich muß doch nochmal nachfragen, warum hier richtigerweise über den papst geurteilt wird.
Würdenträger muslimischer länder aber mit der lauen begründung von übersetzungsunterschieden oder nichtdeutschen betrachtungsweisen aus der schußlinie genommen werden.
Der Holocoust ist nun mal eine schreckliche tatsache und wer das leugnet oder abtut ist ein holocaustleugner egal aus welcher betrachtungsweise auch immer.
-ühren.
gram
hl
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Re: Kann man mit Holocaust-Leugnern ernsthafte Gespräche führen ?
geschrieben von hl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.02.2009, 14:24:34
...
Ich wäre allerdings schon interessiert an einer Aufklärung von "hl", wie man ein Interview auch einmal unter anderem Aspekt lesen kann, als unter dem deutschen.
..
--
klaus



Indem man einmal aus seinen deutschen Schuhen heraustritt und sich diesen und andere Artikel sachlich und objektiv betrachtet. Dann könnte man sehen, dass weder Ali Laridschani noch Ahmadinedschad den Holocaust geleugnet haben.

Im Gegenteil. Sie behalten sich das Recht vor, den Holocaust und vor allem seine Auswirkungen auf die heutige westliche Sicht anders zu sehen.


--
hl
Re: Kann man mit Holocaust-Leugnern ernsthafte Gespräche führen ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hl vom 07.02.2009, 18:08:36
@hl,
"Indem man einmal aus seinen deutschen Schuhen heraustritt und sich diesen und andere Artikel sachlich und objektiv betrachtet. Dann könnte man sehen, dass weder Ali Laridschani noch Ahmadinedschad den Holocaust geleugnet haben. "

Wie soll ich -aus deutschen Schuhen heraustretend- z.B. aus den beiden Meldungen der Iranischen Nachrichtenagentur IRNA etwas anderes herauslesen, als dass von höchster iranischer Seite der Holocaust ernsthaft in Frage gestellt wird ?

Dezember 2005
Ahmadinedschad sagte nach Angaben der amtlichen Teheraner Nachrichtenagentur IRNA zufolge:
"Manche der europäischen Staaten bestehen darauf, dass Hitler Millionen von unschuldigen Juden ermordet hat. Jeder, der das sogar mit konkreten Beweisen bezweifelt, wird entweder verurteilt oder landet im Gefängnis. Wir erkennen diese Behauptungen (Holocaust) nicht an, aber auch falls es wahr sein sollte, stellen wir den Europäern die folgende Frage: Ist die Ermordung von unschuldigen Juden Grund genug, um Besatzer in Jerusalem zu unterstützen? Falls die Europäer es ehrlich meinen, sollten sie den Zionisten in einigen ihrer Länder, wie z. B. Deutschland oder Österreich, einen Platz geben. Die Zionisten könnten dann ihren eigenen Staat gründen. Ihr (Europäer) bietet (Israel) einen Teil Europas an und wir würden (die Initiative) unterstützen."


14.04.2006
" "Es mag Zweifel über den Holocaust geben. Aber es gibt definitiv keine Zweifel über den Holocaust der vergangenen Jahre in Palästina""
"Einige Leute glauben, daß während des Zweiten Weltkriegs viele Juden ums Leben kamen. Mit allem nötigen Respekt: Warum sollen die Palästinenser für das angeblich Geschehene den Preis zahlen?", sagte Ahmadineschad nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur IRNA.

Die Entrüstung über die Worte des iranischen Präsidenten ging durch alle politischen Lager.
Lies dir mal Meinungen durch von Merkel bis Lafontaine - es gibt sie im Internet.
Haben die alle sich falsch informiert?


Und die gestrigen Bemerkungen des iranischen Parlamentspräsidenten haben ja nun auch nicht gerade dazu beigetragen, die Iraner aus dem "Club der Holocaust-Leugner" austreten zu lassen.


--
klaus
hafel
hafel
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Re: Kann man mit Holocaust-Leugnern ernsthafte Gespräche führen ?
geschrieben von hafel
als Antwort auf hl vom 07.02.2009, 18:08:36
@ hl: Sie behalten sich das Recht vor, den Holocaust und vor allem seine Auswirkungen auf die heutige westliche Sicht anders zu sehen.

Und wie bitte haben wir das dann zu betrachten?
Hier werden doch zum gleichen Thema zwei verschiedene Maßstäbe getroffen.... oder ist die "italienische Denkweise" was kümmert uns der Papst, esst Spaghetti..... dann auch die richtige Betrachtungsweise?

Wir können das nur aus unserer Sichtweise und unserer Vergangenheit betrachten. Nicht anders. Was wir für verboten halten, kann in anderen Ländern und Kulturen ja erlaubt sein.
--
hafel

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