Internationale Politik Krieg in Israel

MarkusXP
MarkusXP
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Elbling vom 15.04.2024, 09:51:49
Der Angriff auf die iranische Botschaft war ein völkerrechtswidriger Terrorakt, der verurteilt hätte werden müssen. Nichts dergleichen war seitens unserer Regierung zu vernehmen. Statt dessen mantraartig das Bekenntnis der unverbrüchlichen Soidarität zu Israel, ohne zu beachten, wie hier die Kausalitäten waren. Ich hatte den Eindruck, und hoffe dass dem tatsächlich auch so ist, dass diese iranische Antwort wohl eher symolischen Charakter trug, denn dass Drohnen, die rund 6 Stunden unterwegs waren, ein leichtes Ziel für die israelische Luftabwehr sein würden, kalkulierten die Iraner sicher auch ein. Wenn sie wirkliche Zerstörungen in Israel hätten erzielen wollen, stünden ihnen natürlich auch ganz andere Mittel zur Verfügung. Innenpolitisch gesehen musste dieser Gegenschlag aber wohl sein. Ich bin hier von unserer Regierung insbesondere vom Bundeskanzler ob deren Aussagen dazu recht enttäuscht.
Du hast dich nun für eine drastischere Wortwahl entschieden ... 

Ich mache der Deutschen Spitzenpolitik auch nicht den Vorwurf, Israel nicht aus der ersten Reihe kritisiert zu haben. Da sind wir glaube ich auch nicht die richtige Adresse. Aber eine vorsichtig vorgetragene Kritik hätte ich mir schon gewünscht.

Es ist aber wirklich auffällig, wie diese Aktion der Israelis nahezu geräuschlos durch die Presselandschaft rutscht. Ingo Zamperoni von den Tagesthemen hat wohl mal was "unpassendes" dazu gesagt ( ich habe es noch nicht einmal gehört ), dem wurden gleich die Ohren lang gezogen.
MarkusXP
Es ist schon recht vertrackt - sagt die deutsche Poltik nichts wird sie sofort kritisiert, weil sie die palästinensische Seite bevorzugt. Und sagt sie etwas kommt sofort der Holocaust ins Spiel...
Es muss doch wohl möglich sein sich unter Freunden die Wahrheit "ins Gesicht" sagen zu können - ohne das man sich beschimpft.

Trotz Holocaust sollte man doch die 'Eier' haben zum Frieden zu ermahnen, denn beide Seiten können nicht gewinnen, aber alles verlieren. 
Ja, die Palästinenser haben das Land über Jahrhunderte bewirtschaftet, wenn auch mit mäßigem Erfolg. Gerade die Israeli sollten wissen das es doch besser ist miteinander zu reden, als ständig voreinander Angst haben zu müssen. Und beide Volksgruppen können in Frieden miteinander.
Du meinst wahrscheinlich, dass man "den Mut haben sollte" ... verstehe ich dich da richtig?

Ja, da stimme ich dir ausdrücklich zu. Dennoch bin ich der Auffassung, dass Deutschland da nicht vorpreschen sollte, schon gar nicht mit Fundamentalkritik am Staate Israel. Es gibt genügend andere Länder in Europa, die das weniger geschichtsbelastet tun können.

Wir gehen ja nun nach fast 80 Jahren nicht in "Sack und Asche", das ist auch nicht notwendig. Aber ich persönlich habe im Falle Israel, bei einigen Situationen zumindest, oft ein etwas beklemmendes Gefühl ... das müssen aber andere nicht haben, ich habe es aber.
MarkusXP
 
pippa
pippa
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von pippa

Ich hörte gestern verschiedene Stimmen aus Politik, Wissenschaft und Medien, die übereinstimmend meinten, dass der Iran diesen Angriff so gewählt hat (also ohne großen Schaden anzurichten), dass sich Israel und seine Verbündeten darauf einstellen konnten. An einem Krieg, in den sich die USA einmischt sei das Mullah System nicht interessiert, denn es könnte ja ihr Untergang sein.
Pippa

JuergenS
JuergenS
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf pippa vom 15.04.2024, 11:42:16

Diese Übereinstimmung ist mehr Wunschgedanke, der Westen bereitet sich nun intensiv darauf vor, dass es nicht nur der Wunschgedanke stimmt.

Mir fällt aber was anderes ein:

Washington wusste ja vor dem 22.2.2022, dass Russland die Spezialop durchführen wird, man hätte genügend Zeit gehabt, seitens des Westens, dieser OP durch einen massiven Erstschlag zuvorzukommen.
Denn wer schert sich denn um die einseitige ERklärung, dass die Nato nur zur Verteidigung da ist.
Das Eingreifen vor dem 22.2.22 hätte 100 000ende Tote erspart, Billionen von Kosten, Kinder wären noch am Leben und Russland hätte später in ein System eigegliedert werden können, dass Europa zur Ruhe kommen hätte lassen. Auf die neue Rüstungsspirale will ich gar nicht hinweisen.

Für diejenigen, die mich erinnern wollen, dass ich ähnliches immer wieder schreibe: stimmt.


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olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 15.04.2024, 11:42:16
Ich hörte gestern verschiedene Stimmen aus Politik, Wissenschaft und Medien, die übereinstimmend meinten, dass der Iran diesen Angriff so gewählt hat (also ohne großen Schaden anzurichten), dass sich Israel und seine Verbündeten darauf einstellen konnten. An einem Krieg, in den sich die USA einmischt sei das Mullah System nicht interessiert, denn es könnte ja ihr Untergang sein.
Pippa
Dieser erste Angriff Irans auf Israel innerhalb von 40 Jahren im Laufe dieser Erzfeindschaft erfolgte, weil einige Wochen vorher Israel die iranische Botschaft in Damaskus (Syrien) in Schutt und Asche bombte und dabei 7 Iraner starben, teilweise in sehr wichtiger Position in diesem Religions-Regime.
Bisher haben ja die Hamas, Huthi und Hisbollah die Drecksarbeit für den Iran erledigt. Allein die Hisbollah attackiert Israel seit vielen Wochen dergestalt, dass im Norden von Israel bereits mehr als 70.000 Menschen evakuiert werden mussten.

ABer der Iraner Ali Chamenei musste nun reagieren; deshalb dieser angekündigte Angriff auf Israel, was aber nun den Konflikt in dieser Region stark verschärfen dürfte.
Es gibt dort keine Guten oder immer Bösen - es gibt Zündler und jede Menge Risikofaktoren.

Jetzt liegt es an Israel - zu antworten - oder die Schmach einfach hinzunehmen.
Der iranische Angriff zeigte auch die technischen Schwächen in Teherans Waffenarsenalen - aber es zeigt nicht, wie weit das Land mit der Atombombe ist und ob und wie es bereit wäre,auch diese in Richtung Israel zu zünden (die dann ihrerseits auch ihre Atombombe zum Einsatz bringen könnten).
Noch ist Israel eine Atommcht mit der stärksten Armee in Nah- und Mittelost und bis heute bester Freund der USA und Europas.

Jetzt haben Amerikaner, Briten,Jordanier, Saudis usw. einen Teil der iranischen Raketen schon im Anflug vom Himmel geholt.
Sie müssen nun einen israelischen Ggenschlag  gegen Iran nicht gutheissen, um Israel bei der dann zu erwartenden Antwort Teherans erneut zur Seite zu stehen - sie haben schlicht keine Wahl mehr, es nicht zu tun (Textpassagen teilweise entnommen dem Beitrag "Israel und Iran - Ein Tabubruch" von Tomas Avenarius in der heutigen SZ). Olga
olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 15.04.2024, 12:10:00
 
Denn wer schert sich denn um die einseitige ERklärung, dass die Nato nur zur Verteidigung da ist.
 
Diesen seltsamen Satz hätte auch Putin zusammen mit den Europäischen Rechten und Linken schreiben können, die immer schon gegen die Nato waren.
Dieses Bündnis feierte soeben seinen 75. Geburtstag und besteht aus 32 unabhängigen Ländern. Sie wurde gegründet nach dem Ende den 2. Weltkrieges, den die deutschen Nazis in ihrem Grössenwahn und ihrer weltweiten Zerstörungswut begonnen und dann aber verloren haben, was ich heute noch als Segen für die Welt betrachte.
Olga
Alkmar
Alkmar
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf pippa vom 15.04.2024, 11:42:16

Guten Abend,

der Iran hat so gehandelt wie er handelte, weil er unter Druck der eigenen Leuten und Ideologie kam, denn der Hamas geht es an den Kragen!
Sie verlangten nach einem Zeichen und bekamen es.
Bisher hat Israel immer auf sowas mit direkten Angriffen gekontert und auch sehr hart reagiert und ich fürchte, da kommt noch was.

Die Frage, die ich mir nun süffisant stelle ist, ob Olaf Scholz denn nun auch Skrupel haben könnte, ggf. Patriot an Israel zu liefen, wo ja unbedingt deutsche Soldaten mit müssten... 😉

Für die Hamas war es wichtig, dass der Auftraggeber der Hamas, auch Flagge zeigt und Glaubwürdigkeit in eigenen Reihen verbreitet, der eines Propaganda-Angriffes.

Doch die für mich unerwartete Hilfe, dass sich Jordanien am Abschießen der Drohnen beteiligt hat, ist doch ein Zeichen dafür, dass der Iran isoliert erscheint und das hat mit dem Regime im Iran zu tun.
Zumal ja die Nachfolge des höchsten Führers wohl in einer diktatorischen Familien Dynastie münden soll.
Also auch innenpolitisch sehr fragiler Sprengstoff.
Andere islamische Länder wollen den religiösen und rückwärts gerichteten Wahn nicht teilen und so ist der Missionierungseifer aus dem Iran ihnen vielmehr eine große Gefahr.
Es scheint, dass der Iran weitgehend isoliert ist.

Der Luftraum der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien wurde geöffnet für Israel. Das war gewiss eine bedeutende regionale Kooperation und nicht für, sondern gegen den Iran!
 
 


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Lissy52
Lissy52
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Lissy52

Leider wird Friedfertigkeit  ja oft als Schwäche ausgelegt und daher glaube ich, dass Israel auf jeden Fall einen Gegenschlag führen wird.
Ich hoffe nur, dass diesmal nicht wieder die zivile Bevölkerung darunter leiden muss, sondern dass nur militärische Ziele ins Visier genommen werden.

Rispe
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Lissy52 vom 16.04.2024, 09:04:35
Amnesty begrüßt Klageeinreichung des ECCHR zum Stopp deutscher Kriegswaffen für Israel

Zitat 12.04.2024:
Zur eingereichten Klage des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) gegen deutsche Kriegswaffenexporte nach Israel sagt Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland:
"Amnesty International unterstützt die Bemühungen des ECCHR, eine Aussetzung von deutschen Kriegswaffenexporten nach Israel zu erwirken, solange das Risiko besteht, dass diese für Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht oder die Menschenrechte eingesetzt werden. Wir begrüßen die Prüfung des Vorwurfs, dass die Bundesregierung mit diesen Exporten gegen ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen verstoßen könnte, wie sie unter anderem in der Völkermordkonvention, dem Internationalen Vertrag über den Waffenhandel und den Genfer Konventionen niedergelegt sind und seitens der Bundesrepublik ratifiziert wurden.
Die Bundesregierung muss sich jetzt dafür einsetzen, dass der Schutz der Menschenrechte wieder oberste Priorität bekommt. Dazu gehört auch, dass sich die Bundesregierung für die Freilassung aller noch in Gaza festgehaltenen Geiseln, für einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand sowie ein Ende der völkerrechtswidrigen Blockade des Gazastreifens einsetzt. Zur Linderung der Unterversorgung mit Hilfsgütern erwarten wir von der Bundesregierung darüber hinaus, dass sie die Finanzierung des UNRWA im Gazastreifen wiederaufnimmt."
olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Alkmar vom 15.04.2024, 22:34:21

Ich sehe das ähnlich und es zeigt sich, dass die angestrebten Allianzen zwischen Israel, Saudi-Arabien, Marokko, Bahrain usw. stabiler sind als es anfangs den Eindruck erweckte.
Das war auch ein Grund, weshalb die Terroristen der Hamas mit ihrem Überfall auf Israel und der Ermordung von Zivilisten diese spektakuläre Taten begingen - natürlich wollen diese arabischen Terroristen keine Annäherung und Befriedung von Israel mit einigen seiner Nachbarn.

Alle werden dadurch verbunden ,dass sie im Gottesstaat Iran den Zerstörer sehen. Bisher hat der Iran die Drecksarbeit durch die Hamas, Hutis und Hisbollah erledigen lassen - jetzt tritt er selbst auf und provoziert Israel. Wie und ob sich Israel für einen Gegenschlag entscheiden wird, wird man sehen.
Aktuell ist aber der Focus vom Gaza weggezogen, was Israel sicher auch zugutekommt.

Die Reaktionen und Verfahrensweisen im Nahen Osten mit all den oft gewaltätigen Nachbarstaaten zu Israel sind insbesondere für uns inEuropa und Deutschland oft nicht verständlich oder nachvollziehbar.
Trotzdem denke ich, dass Israel es aktuell auch nicht dankbar aufnehmen würde, wenn gerade von uns aus Deutschland "gute Ratschläge" zu Kriegsführungen kommen, bzw. wir dem Land "Völkermord" vorwerfen sollten. Bevor wir dies tun, sollten wir uns daran erinnern, dass es Deutschland war, das in einem unvergleichlichen Völkermord 6 Mio Juden weltweit umbrachte.

Wir haben den Juden so viel angetan, dass es manchmal nicht schadet, wenn wir uns zurückhaltender oder manchmal auch gar nicht verbal zu solchen Punkten wie Völkermord, Krieg usw. äussern würden.  Olga

Alkmar
Alkmar
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf Rispe vom 16.04.2024, 13:29:51

Zitat von Stefan Buchen, ab 2005 mit Schwerpunkt bei Panorama:

Wenn die Sicherheit Israels deutsche Staatsräson ist, wie die deutsche Politik von der CDU über die SPD bis zu den Grünen verkündet, dann muss das gewiss auch für die Sicherheit der israelischen Staatsbürger gelten.
Erst recht dürfte es gelten für die wohl mehr als 200 unbescholtenen israelischen Staatsbürger, die von der Hamas und anderen radikalen palästinensischen Organisationen am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt wurden.
"Wir arbeiten mit ganzer Kraft daran, dass alle Geiseln wieder freikommen," sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am 12. Oktober in seiner Regierungserklärung zu dem Angriff der Hamas auf israelisches Territorium, bei dem die Terroristen mehr als tausend Israelis ermordeten.

Dazu benötigt man dann also auch keine einseitige Darstellung von Amnesty International, wo ich vermisse, wie man denn auf auslösende Aggressionen einwirken könnte, wo der Nahe Osten voller Terror ist.

Diese einseitige Darstellung, mit Täterumkehr zu betreiben, ist ja bekannt und manchmal denke ich auch, ob es nicht auch Selbstzweck sein kann, wenn man Terroristen mit ihren Opfern und Geiseln gleichstellt.
Mein Humanismus Gefühl beleidigt das sehr, weil ja Menschenleben nicht wie in einem Film, dann wieder leben, wenn ich den Film rückwärts laufen lasse.

Kein Wort des Mitleids mit Israel und seinen Opfern,
kein Wort der Ächtung von Terrorismus,
keine Forderung nach Strafe,
keine Silbe zu den Hintermännern und Waffenlieferanten anderswo, die Terror schüren und erst möglich machen!
Dafür aber sehr naiv einseitig und Geschichtsvergessen...

Auch eine deutsche Sektion täte sich selbst etwas Gutes, hier sich auch einer gewissen Mitschuld und daraus resultierender Verpflichtung gewiss zu sein, die aus unserer Vergangenheit kommt und nicht so unmöglich und einseitig umgangen werden darf.
Wo war denn ihre Wortmeldung zum Überfall auf Israel?

Wir leben leider in einer globalisierten Welt, wo in nicht genau feststellbaren Regionen, beinahe zahllose elementare Menschenrechte und zudem geradezu systematisch,  Rechtsverletzungen vorkommen.
Jedoch sehe ich eine gewissen Populismus und sogar einen verschleißenden Gewöhnungseffekt, wenn funktionierende Demokratien gemaßregelt werden sollen. Das ist für mich angesichts der vielen Vorkommnisse anderswo purer Populismus.
Es dazu führen, dass Amnestie in die Bedeutungslosigkeit fallen wird, weil man sich an funktionierenden Demokratien versucht abzuarbeiten, womit man dann andere und wirkliche Missstände, relativiert.


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