Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Sogenannter "Ehrenmord" in Canada

Internationale Politik Sogenannter "Ehrenmord" in Canada

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 31.01.2012, 11:47:14
Das fällt mir bei all diesen Diskussionen auf: Dass nur über theoretische Konzepte oder der Praxis von Fundamentalisten geschrieben wird, die Praxis der ganz normal lebenden muslimischen "Nicht-Fundis", die ganz anders aussieht, bleibt außen vor. Kann ja auch gar nicht anders sein, denn die meisten, außer Myrja, haben wahrscheinlich kaum Berührungen mit Muslimen. Außerdem ist es auch viel einfacher, alle und alles in einen Topf zu schmeißen und abzuwatschen.

Ich habe schon an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass ich jahrelang mit einer türkischen, muslimischen Großfamilie in einem Haus wohnte. Da erkenne ich wenig von dem wieder, was hier geschrieben wird.
Hier kleine Beispiele: Bei der älteren Generation (eingewandert in den 50er Jahren) waren Frau und Mann schichtweise in der Fabrik berufstätig, abwechselnd tagsüber und nachts. Und der Mann sagte mir, es sei ganz selbstverständlich für ihn, das Essen zu kochen und die Wohnung sauberzumachen, wenn seine Frau tagsüber und er nachts arbeiten müsste. Außerdem hat er immer die Treppe im Haus geputzt, seine Frau nie. Sie hatten drei Töchter und einen Sohn. Zwei von den Töchtern (und der Sohn) studierten (die eine Medizin, die andere ist inzwischen Lehrerin), darauf legte vor allem ihr Vater großen Wert, denn er sagte, Bildung sei ganz wichtig, auch für die Mädchen. Eine von ihnen trug ein Kopftuch, die anderen beiden nicht. Die älteste Tochter, die nicht studierte, sondern mit Mann und Kindern im gleichen Haus wohnte, erzog die Kinder allein, denn der Mann arbeitete immer. Er hielt sich bewusst aus Entscheidungen raus, denn er war (zumindest für für meine Begriffe) ein Weichling und sagte immer: „Das kann meine Frau besser beurteilen“, wenn es um Entscheidungen ging.
Wir alle zusammen mussten mal bei einem Notar einen Vertrag aufsetzen (worum es ging, lasse ich hier weg). Beim Notar war die junge Frau diejenige von der Großfamilie, die alles managte und entschied; ihr Mann (besagter "Weichling") zuckte bei jeder Frage die Schultern und meinte: „Das soll meine Frau entscheiden.“
Nach einer „Ehrenmord“-Geschichte, die durch die Presse ging, habe ich sie mal nach ihrer Meinung dazu gefragt. Sie waren entsetzt und sagten wortwörtlich: „Das sind Verbrecher, die uns allen schaden, diese Leute gehören lebenslang ins Gefängnis. Mit dem Islam hat das gar nichts zu tun, den benutzen sie nur, um sich rauszureden.“

So, das waren jetzt meine kleinen Beispiele, die ich schon lange einmal beschreiben wollte, und ich verbürge mich dafür, dass sie stimmen und ich sie mir nicht ausgedacht habe, dafür gibt es sogar Zeugen.
Diese theorielastigen Diskussionen von Leuten, die keinerlei Berührungen mit Muslimen und nur Vorurteile haben, finde ich ziemlich ätzend, auf Deutsch gesagt.
Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2012, 12:16:51
Ich habe noch einiges Untypische vergessen. Deshalb möchte ich zumindest noch ein Beispiel anfügen: Die junge Frau hat mich eines Tages gebeten, mit ihrer ältesten, damals 15-jährigen Tochter, öfter mal Gespräche zu führen über „Gott und die Welt“, also Vorstellungen vom Leben und so. Ich habe sie dann darauf hingewiesen, dass das durchaus auf Kritik an manchen türkischen Sitten hinauslaufen könnte und ich nicht mit allem konform gehe, was von vielen anderen Türken praktiziert wird (z. B. Zwangsheiraten oder Kopftuchzwang etc.). Darauf erwiderte sie (die ein Kopftuch trug), sie sei mit allem einverstanden, was ich ihrer Tochter sage, denn sie wolle, dass diese lerne, sich mit verschiedenen Positionen auseinanderzusetzen und eine eigene Meinung zu entwickeln. Sie müsse ihren eigenen Weg finden, denn sie habe Probleme mit dem Hin- und Hergerissensein zwischen zwei Kulturen.
Das glaubt mir hier sicher keiner, stimmt aber tatsächlich, ich schwöre es.

Ich habe dem jungen Mädchen dann auch ein bisschen „konspirativ“ bei ihrer ersten Verliebtheit geholfen, indem ich die Briefe von dem jungen Mann (ein Türke, in den sie sich während eines Türkeiurlaubs verliebt hatte) an meine Adresse schicken ließ und ihr heimlich übergab, denn sie befürchtete, dass ihre Eltern vielleicht doch etwas dagegen haben könnten, weil sie noch so jung war. Irgendwann haben sie es aber doch mitgekriegt, weil er auch mal anrief, und hatten auch nichts dagegen. Ende gut, alles gut.
Wie es danach weiterging, weiß ich leider auch nicht, denn ich wohne da nicht mehr.
Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2012, 12:16:51
Diese theorielastigen Diskussionen von Leuten, die keinerlei Berührungen mit Muslimen und nur Vorurteile haben, finde ich ziemlich ätzend, auf Deutsch gesagt.

Und auf Deutsch gesagt ! Wer bis du ?
Ohne Bild und Angabe von Person ?
Was hast du zu verbergen ?

Schön das du die 1% nennst die die in richtung
Intigration profileren !
Ich habe in mein direkte bekanntenkreis ein Frau
die von so einer Muslim bestialisch ermordet würde !
Und obwohl wir ein Kleinstadt mit 24000 Einwohner
sind, ist mittlerweile der Anteil von Moslims über
12% gestiegen !
Und wie in Berlin Kreuzberg ist von Intigration
keine Rede weil das Verhalten Ihrerseits unter
alle kanonen ist ! Und komischerweise haben wir
nie Problemen mit NICHT-Moslimen !
Und wie die mehrheit der Bevölkerung in Europa
über Moslimen denkt, ist bestimmt nicht wie du
hier Erzählst !


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ehemaligesMitglied67
ehemaligesMitglied67
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von ehemaligesMitglied67
als Antwort auf yuna vom 30.01.2012, 14:41:09
wenn ich das hier lese:

Der Quran sagt eindeutig, dass die Frau zwar geschlagen werden darf, aber nicht misshandelt. Auch dürfen, soweit ich weiß, keine Gegenstände genutzt werden. Die Frau darf nur mit der Hand geschlagen werden aber nicht verprügelt. Hält sich der Mann nicht daran, hat die Frau das Recht ihn zu verlassen.
Der Quran sagt eindeutig, dass die Frau zwar geschlagen werden darf, aber nicht misshandelt. Auch dürfen, soweit ich weiß, keine Gegenstände genutzt werden. Die Frau darf nur mit der Hand geschlagen werden aber nicht verprügelt.
Hält sich der Mann nicht daran, hat die Frau das Recht ihn zu verlassen.
geschrieben von yuna


sich mir die nackenhaare sträuben.

Frau darf geschlagen, aber nicht mißhandelt werden. lese ich richtig????
Ei ei wird sich Frau aber freuen, wenn sie "nur"!!! geschlagen wird.

Und wie menschenfreundlich: Es dürfen keine Gegenstände benutzt werden!!! Ach ist das aber nett.......

Wie tief muß man stecken in mittelkalterlichen Denkmustern,wenn man solche "Wohltaten" auch noch anpreist.

carlo
yuna
yuna
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von yuna
als Antwort auf ehemaligesMitglied67 vom 31.01.2012, 14:46:35
Bedenke wann der Quran entstand.

Die Männer stehen den Frauen in Verantwortung vor, weil Allah sie (von Natur vor diesen) ausgezeichnet hat und wegen der Ausgaben, die sie von ihrem Vermögen (als Morgengabe für die Frauen) gemacht haben. Und die rechtschaffenen Frauen sind (Allah) demütig ergeben und geben acht mit Allahs Hilfe auf das, was (den Außenstehenden) verborgen ist. Und wenn ihr fürchtet, daß (irgendwelche) Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie! Wenn sie euch (daraufhin wieder) gehorchen, dann unternehmt (weiter) nichts gegen sie! Allah ist erhaben und groß.
geschrieben von Sure 4 Die Frauen, Vers 34

Quelle: Koransuren.de

Und nur weil es so im Quran steht, müssen Muslime nicht zwingend Gebrauch davon machen, sie entscheiden selbst, wann es "nötig" ist. Die einen schlagen ihre Frauen nie (wie es sich gehören sollte) aber es gibt auch welche, die tun es, weil der Quran es ihnen als Lösung anbietet und ebenso gibt es welche, die übertreiben es. Ich weiß zumindest von meinen Freunden (unter denen einige Muslime sind), dass die meisten "schlagen" eben als "nur mit der Hand" definieren. Es geht nicht darum die Frau zu misshandeln.

Ich schrieb das deshalb, weil misshandelte Frauen das Recht haben die Ehe zu verlassen. Dazu muss "Misshandlung" aber definiert sein. Mit der Hand geschlagen werden würde streng genommen also nicht als Misshandlung ausgelegt.

Wie ich zu dem ganzen stehe, schrieb ich bereits öfter hier.
Aber zur Sicherheit: Ich lehne Ehrenmorde (inkl. Gewalt an Frauen oder überhaupt Gewalt Menschen oder Tieren gegenüber) strengstens ab.
hema
hema
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von hema
als Antwort auf julchentx vom 30.01.2012, 15:53:50
Fuer mich gehoert zur "angeborenen" Ehre und Wuerde des Menschen auch dass ich mich nicht schlagen
lassen muss - egal von wem.
(julchentx)


Da bin ich ganz deiner Meinung. Auch sehe ich es als Schwäche an, dass jemand "zuschlagen" muss um seinen Willen oder sein Recht durchzusetzen; oder gar töten muss, wegen eines falschen Ehrgefühls wegen.

Warum hat eine muslimische Frau nicht das gleiche Recht wie ihr Ehemann. Was ist, wenn sie einmal ihm eine kräftige Ohrfeige gibt? Ist das automatisch dann ihr Todesurteil?

Eine solche "Königin" möchte ich nicht sein in einem muslimischen Haushalt.
Ich nenne das Zwangsbeglückung und eingesperrt sein.



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olga64
olga64
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von olga64
als Antwort auf hockey vom 30.01.2012, 17:59:28


trotz Ihres grossen Wissens haben sie scheinbar nicht verstanden um was es geht. Auch wuerden wir uns hier in Canada nicht von Deutschen oder sogar Bayern vorschreiben lassen was unsere Rechtssprechung sein soll.


Ich weiss ja nicht, ob Sie noch deutscher oder schon canadischer Staatsbürger sind, wollte aber ein wenig verhindern, dass die deutschen Diskutanten sich wieder mal auf ein solches Thema im fernen Ausland stürzen und Themen im eigenen Land, die sich mindestens genau so grausam darstellen, ignorieren oder zumindest verdrängen.
Ich wünsche Ihnen viel Glück, dass Sie die Missstände in Ihrem GAstland beseitigen können - wenn Sie schon Canadier sind, haben Sie sicher mehr Einfluss darauf als als Noch-Deutscher. Olga
hema
hema
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von hema
als Antwort auf ehemaligesMitglied67 vom 31.01.2012, 14:46:35
Und ich hab gehört, dass es ein Büchlein gibt, in dem der Mann nachlesen und lernen kann, wie man eine Frau schlägt, so dass keine Spuren zurück bleiben, bzw. nicht sichbar sind. Denn nur so darf ein Mann seine Frau schlagen.

Der Teufel (mit seiner Falschheit und Hinterlist) läßt grüßen!



julchentx
julchentx
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von julchentx
als Antwort auf hema vom 31.01.2012, 16:07:46
hema:..Und ich hab gehört, dass es ein Büchlein gibt, in dem der Mann nachlesen und lernen kann, wie man eine Frau schlägt, so dass keine Spuren zurück bleiben, bzw. nicht sichbar sind. Denn nur so darf ein Mann seine Frau schlagen...

Ein solches Buechlein - koennte auch ein Waelzer sein - koennte jede Gespraechsgruppe in jedem womens shelter
(Frauenhaus?) der Welt zusammenstellen. Sowas gibt es leider auf der ganzen Welt und ist
keineswegs Islam-Spezifisch sondern kommt "in den besten" Familien vor. Maenner die Frauen schlagen
koennen da sehr erfinderisch werden wie man am besten die Frau schlaegt damit es anderntags niemand sieht. Schliesslich moechte Herr Schlaeger ja nicht in schlechtem Licht gesehen werden von Anderen.

Duerfen darf er das aber deshalb noch lange nicht.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von olga64
als Antwort auf julchentx vom 31.01.2012, 17:25:44
Es gibt ja auch geschlagene Frauen (nicht islamischen Glaubens), die dem Schläger beim Vertuschen helfen, in dem sie die uralte GEschichte vom Küchenschrank, an den sie gestossen sind oder Treppe, von welcher sie gestürzt sind, immer wieder erzählen.
Nicht umsonst haben wir in Deutschland seit Jahrzehnten Frauenhäuser; dort leben nicht nur Frauen islamischen Glaubens, wie bekannt.
Also nochmals: lasst uns vor der eigenen Türe kehren - da gibt es genug Arbeit. Olga

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