Internationale Politik Tyrannenmord

dutchweepee
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf sysiphus vom 20.07.2013, 19:49:16
Diese Legende ist falsch Sysiphus. Der Plan der Putschisten war, mit den Briten und Amerikanern einen Separatfrieden auszuhandeln und im Osten weiter zu kämpfen. Selbst wenn die Alierten auf diesen Blödsinn eingegangen wären, so wären also weiterhin Deutsche Soldaten im Namen des Militarismus gefallen.

Eine bedingungslose Kapitulation Deutschlands, wie sie von den Aliierten auf der Konferenz von Teheran beschlossen wurde, kam für diese Offiziersclique nicht in Frage.
sysiphus
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von sysiphus
Historiker aus West und Ost haben das Atentats und die Männer vom 20.Juli 1944, in unterschiedlicher Weise interpretiert. Aus dem "Friedenslager" wurden die Attentäter und ihre Motive, so dargestellt, wie diese dann von einem gelehrigen Schüler nachgebetet werden. Bei den westlichen Historikern sind die Meinungen nicht einhellig, bei den Kommunisten wird wie bei denen üblich unisono in die selbe Vuvuzela getutet.

sysiphus...
qilin
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von qilin
als Antwort auf sittingbull vom 20.07.2013, 18:44:22
okay ... ich habe dein anliegen immer noch nicht verstanden ...

und frage mich welche "anderen" auf welchen "zug aufspringen" könnten ?

vielleicht solltest du versuchen , dich klarer zu positionieren ...

Wozu soll ich mich 'positionieren'? Ich will ja keinen Standort einnehmen (das Freund/Feind-Schema liegt mir wenig), sondern die Eingangsfrage nach der Richtigkeit des Feierns klären. Zum 'Aufspringen auf den Zug' - ganz einfach: wenn Jemand heute mit der (vielleicht auch uneingestandenen) Begründung 'Stauffenberg hat das auch gemacht und ist ein Held' versuchen würde, irgendwelche missliebigen Staatschefs, Religions- oder Wirtschaftsführer umzubringen, dann würde dieser Versuch aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls kaum positive Ergebnisse zeitigen...

() qilin

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Elisabet
Elisabet
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von Elisabet
als Antwort auf dutchweepee vom 20.07.2013, 17:00:48
Danke Dutch dasss Du Dich bei klarem Verstand zu dieser fairen Beschreibung entschlossen hast.
Allgemein bemerkt, was ist es, das uns in die Vergangenheit "treibt",wo es doch wichtig ist, im Heute im Jetzt zu leben, das beste aus seinem Tag aus seinen Stunden zu machen?
Mit Pädagogen und Logopäden in der Familie bekam ich immer wieder zu hören,dass alle Eindrücke,Begegnungen etc. vom Kleinkindalter an im Unterbewußtsein gespeichert werden,denjenigen sein Leben lang begleiten,auch steuern in seinen Entscheidungen die gerade anstehen.
Dies mag auch die "Ursache" swein, die zB Heigl hier dazu bewegt,es in die Runde zu stellen.Mit Schuldzuweisungen finde ich kommen wir da nicht weiter. Wohl eher damit: was habe ich selber aufzuarbeiten in meiner Lebensphase, in der mein Lebensfilm zurückläuft um aufzuarbeiten von der emotionalen Seite her.
Das sogenannte christliche Abnendland kennt weitgehend das Gebet-VATER UNSER. Und wenn ich dieses Gebet mit dem Herzen betrachte,dann geht es hauptsächlich darum zu verzeihen und um Verzeihung zu bitten,auf dass Erleichterung im Herzen eintreten kann.
Sollten diese Worte Dir Heigl eine Hilfestellung sein,weil Du Dich zu diesem Thema offiziell entschieden hast, dann freut es mich.
nerida
nerida
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von nerida
als Antwort auf JuergenS vom 20.07.2013, 16:22:16
Auch ich bin dafür, dass man des mißlungenen Attentats auf Hitler durch die Gruppe um Graf Staufenberg, einem offensichtlich ehemaligen Hitler-Anhänger als besonderes Ereignis gedenkt.
Darf man sowas aber feiern, wie es heute geschieht?
Seit Jahren beschleicht mich da ein Unbehagen, das ich nicht näher beschreiben kann. Bitte keine platten Antworten, ich bin überzeugter Demokrat und war zu Kriegsende 5.


dieses "nicht zu differenzierte Unbehagen" teile ich mit Dir.

Das hatte ich aber auch bei der Tötung von Osama b.Laden obwohl ich keinesfalls seine Gefährlichkeit verkenne.

Hat es jemals ein Attentat gegeben, das eine Diktatur oder ein Gewaltsystem beendet hat?

Für mein Zurückzucken und meine Skepsis kann noch nichtmal moralische Gründe oder Bedenken aus Glaubensgründen anführen.
qilin
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von qilin
als Antwort auf nerida vom 20.07.2013, 23:16:40
Darum ging's auch für mich - ganz abgesehen von der Frage 'gut und böse' - ein anderes Beispiel, das erst jetzt wieder im TV kam, war das 'erfolgreiche' Attentat auf Heydrich 1942. Dieser 'Erfolg' (dass Heydrich tot war - was hat das eigentlich konkret gebracht?) zog als 'Vergeltung' die - wiederum völlig sinnwidrige - Vernichtung von Lidice und hunderte Tote nach sich...



() qilin

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf qilin vom 21.07.2013, 06:02:54
@qilin

Ist dieser Text aus einer Partei- oder Tageszeitung? Oder war das eine interne Geheimsache der SS?

p.s.:
Ich habe wirklich zum Äußersten gegriffen und nachgedacht, ob wirklich irgendwannmal ein Attentat die Welt vorangebracht hat. Mir ist nix eingefallen. Revolutionen wurden zwar meist mit viel Blut eingeleitet zuweilen standen auch die Revolutionäre bis zu den Knien im Blut der vorigen Machthaber (Frankreich). Aber den König haben selbst die damals todgewohnten Franzosen erst nach einem ordentlichen Prozess geköpft.
JuergenS
JuergenS
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von JuergenS
wiki gibt auch ein wenig Aufschluss; Auszug:

"Das deutsche Grundgesetz enthält seit 1968 ein Widerstandsrecht (Artikel 20, Absatz 4). Es schließt den Tyrannenmord als letztes Mittel gegen einen verbrecherischen Diktator nicht aus.

Der erste, lange Zeit weithin bekannte Tyrannenmord geschah im Jahr 514 v. Chr. Harmodios und Aristogeiton verübten ein Attentat auf die Tyrannen-Brüder Hippias und Hipparchos; Hipparchos kam dabei zu Tode. Der Anschlag gilt als Geburtsstunde der Demokratie in Athen. Den Attentätern weihten die Athener ein Denkmal in Form einer Figurengruppe des Strengen Stils, die in Form römischer Kopien der Neuzeit erhalten blieb."

Kalimera
sittingbull
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf qilin vom 21.07.2013, 06:02:54
das hinrichten von austauschbaren "charaktermasken" wie z.b. heydrich mag in letzter
konsequenz nichts bringen ... ausser seinem verdienten tot .
allerdings war der deutsche faschismus nie verlegen , wenn es um hanebüchene vorwände für
massenmorde in osteuropa ging .
insofern kann die "heimführung" heydrichs nicht als auslösendes fanal für etwaige
massaker angeführt werden , ausser man unterstellt den faschisten ein reaktives ,
möglicherweise sogar nachvollziehbares moment .

für die widerständigen partisanen aber , bedeutet die erfolgreiche hinrichtung eines
exponierten schweines wie heydrich , die scheinbare unangreifbarkeit der systemlogik
zu unterlaufen und deren verwundbarkeit aufzuzeigen .

sitting bull
JuergenS
JuergenS
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von JuergenS
Hier der Artikel 20 des deutschen Grundgesetzes, Absatz 4:

" Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."

Wer hätte das gedacht, ich nicht.

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