Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht

Internationale Politik Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht

Karl
Karl
Administrator

Re: Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 26.07.2010, 22:49:41
Hallo adam,


da wikileaks.org so überlastet ist, kannst Du auch über Twitter gehen (Wikileaks bei Twitter).


Dort wird als alternative Adresse http://wardiary.wikileaks.org/ angegeben.


Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 26.07.2010, 23:02:18
Danke für die Links, sei sicher, daß ich reinlesen werde.

Nur, warum will man mir immer neu beweisen, was ich schon weiß? Was ändern Berichte von einzelnen Soldaten daran? Die Veröffentlichung finde ich gut, weil sie in der Bevölkerung viel Naivität wegpusten wird. Zu diesen Naiven zähle ich mich allerdings nicht. Halte mich deswegen nicht für herzlos, aber zu schocken bin ich so schnell nicht mehr.

Sie zeigen auch, dass der Krieg im Norden des Landes, wo die deutschen Truppen stationiert sind, immer bedrohlicher wird. Die Zahl der Warnungen vor Taliban-Anschlägen hat sich dort im vorigen Jahr drastisch erhöht - angeheizt von den Hintermännern dieses Kriegs, den Strippenziehern in Pakistan.
geschrieben von spiegel


Mich würden nähere, verbriefte Informationen über die Hintermänner und Strippenzieher interessieren. Das wäre für mich die wahre Sensation.

Edit: Was ich bis jetzt über diese Unterlagen weiß, befriedigen sie mehr die Sensationsgier als Hintergründe zu beleuchten. Was passiert z.B. in Pakistan. Wie fest sitzt die Regierung im Sattel? Welchen Einfluß haben die Amerikaner wirklich?

--

adam
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Der Überfall der NATO war von Anfang an illegal. Mord, Totschlag, (Menschen-)Raub, Folter waren seitens der NATO-Söldner von Anfang an gängige Praxis. Speziell dafür geschulte Killer in speziell dafür aufgestellten Killerkommandos töteten nicht nur "Aufständische", wie sie in der westlichen AgitProp lügnerisch genannt werden, sondern nach Gutdünken auch afghanische und pakistanische Zivilisten. Sogar vor dem Töten von afghanischen und pakistanischen Kindern schreckten Bushs Killer nicht zurück. Die jetzt für alle zugänglichen Dokumente belegen das. Abstreiten zieht nicht mehr. Der letzte Hauch von Rechtsstaatlichkeit ist dahin.

--
Wolfgang


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Cathalina
Cathalina
Mitglied

Re: Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht
geschrieben von Cathalina
als Antwort auf Karl vom 26.07.2010, 13:47:58
Ich habe nie die Kritik an Köhler für seine folgende Äußerung verstanden

"Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg."
geschrieben von Horst Köhler, ehemaliger Bundespräsident


Der Mann hat komplett die Wahrheit gesagt. Es geht nicht um die Bevölkerung in Afghanistan als solches, sondern nur um wirschaftliche Interessen der Industrienationen, darunter auch Deutschland.... Alle die dagegen sind müssen eleminiert werden. Die Bevölkerung in Deutschland wird echt für blöd verkauft und merkt es nicht mal. Das schlimme daran ist, dass es die Grünen mit Schröder waren die dem Einsatz unserer Soldaten in Afghanistan zustimmten und heute schreien sie rum. Und wiedermal glaubt man ihnen.

Cath (Mutter zweier ehem. Soldaten der Bundeswehr und Tante eines britischen Soldaten der z. Zt. in Afghanistan stationiert ist)
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht
geschrieben von carlos1
als Antwort auf adam vom 26.07.2010, 21:46:01
"Aufregend für die, die sich aufregen wollen." adam


So ganz Bagatelle ist es wohl nicht. Immerhin zeigt es, dass Obama seinen Nachrichtenapparat nicht so fest im Griff hat. Niemand kann diesen Wust an Erfahrungsberichten auf einmal verschlingen und die Realität erfassen. Die Zusammenfassung in Spiegel online zeigt, dass nichts drin stehen wird, was die Öffentlichkeit nicht ohnehin wissen könnte - sofern sie nur genauer die Nachrichten deuten würde. Drohnen sind technisch unausgereift? Viele Abstürze und Fehlschüsse wurden gemeldet. Pakistan unterstützte und unterstützt die Taliban? Wirklich ein Geheimnis???? Karsei korrupt und inkompetent? Welche Neuigkeit! Wie ahnungslos müssen denn Westler sein? Michael Pohly schrieb bereits 2001:

"Pakistans Vorstellungen ähneln ... stark den Vorstellungen eines Kindes. Es will alles haben, nichts hergeben und Unliebsames verschleiern." (M. Pohly und Khalid Duran Nach den Taliban, 2002, Seite 111)


Mullah Omar war ein Kunstprodukt Pakistans. Zu halten war er 2001 nicht mehr. Ersatz musste her: Eine Pak. wohlgesonnene Regierung in Kabul. Karsai ist Paschtune.

In Pak. leben mehr Paschtunen als in Afgh, wo sie die größte ethnische Gruppe stellen.Auf keinen Fall dürfen aus der Sicht Pakistans die Afghanen die Durand-Linie, die von den Briten 1893 auf 100 Jahre festgelegte Nordwestgrenze zwischen Afgh und Pak. in Frage stellen, wie es bereits geschieht. Wo erheben sich bei uns Stimmen, die fragen, warum die Pakistani nicht für die Bewohner Balutschistans und der "Paschtunkwa" (bis 1997 North Western Frontier Province) nicht das Selbstbestimmungsrecht gewähren, das sie lauthals für Kaschmir fordern? Pakistan hat auf solche Fragen keine Antwort - allerdings wird nicht nachgefragt.

Stattdessen gibt es jetzt viele viele Berichte über den Krieg und viel Blutvergießen zu lesen. Haben sich aber die Interessen aller beteiligten Regionalmächte geändert? Die Pakistans mit Sicherheit nicht. Die der anderen auch nicht! Alle wollen sie ihre Finger in den afghanischen Teig stecken. Was tun wir eigentlich dann dort? Nur herumballern?

Wo kommen denn die Kolonialherren in Afgh. her? Es gibt und gab immer eine Reihe von Bewerbern.

c.

hugo
hugo
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Re: Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht
geschrieben von hugo
als Antwort auf Cathalina vom 27.07.2010, 01:38:42
Es geht nicht um die Bevölkerung in Afghanistan als solches, sondern nur um wirschaftliche Interessen der Industrienationen, darunter auch Deutschland.... Alle die dagegen sind müssen eleminiert werden. Die Bevölkerung in Deutschland wird echt für blöd verkauft und merkt es nicht mal.(Cathalina)

na, ist das nicht toll das man das heute -fast 9 Jahre nach dem Überfall der Amis- so ungeniert schreiben darf ohne auf eine Riesenwelle der Empörung, auf Beleidigungen und öffentliches Runterputzen gefasst sein zu müssen?,,,ein wahrer Fortschritt im Denken an der Basis, leider noch ohne Auswirkungen in den Köpfen unserer Politiker zu entsprechendem Tun.

ich kann mich noch gut an die kollektive Dresche erinnern die man für solcher Art Beiträge anfang dieses Jahrhunderts bekam

hugo

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sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht
geschrieben von sysiphus
senhora am 26.07.2010:
"WikiLeaks-Enthüllungen: Das Desaster in Afghanistan"

wolfgang am 26.07.2010:
"Die Söldner der NATO (darunter regelrechte Killer in Killerkommandos) sind unrechtmäßig in Afghanistan. Sie haben Afghanistan überfallen."

karl am 26.07.2010
"Ich finde es gut, dass Seiten wie Wikileaks helfen, dass die Wahrheit ans Licht kommt".


Wie viel von den Wikileaks Enthüllungen mag senhora bereits gelesen haben um die Vorkommnisse in Afghanistan als Desater einstufen zu können?

Die "Wahrheit" kommt ans Licht? Ja, und die führt dann zu so "sachlichen" Aussagen wie diese: "Die Söldner der NATO (darunter regelrechte Killer in Killerkommandos) sind unrechtmäßig in Afghanistan. Sie haben Afghanistan überfallen." Nichts davon stimmt, es ist übelste Hetze und es sind dreiste Lügen. Diese Art der Propaganda hier zu lesen, erinnert mich fatal an längst überwunden geglaubte Zeiten.

sysiphus...


senhora
senhora
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Re: Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht
geschrieben von senhora
als Antwort auf sysiphus vom 27.07.2010, 18:43:53
Nichts für ungut, aber Senhora hat den Titel des Pressebeitrages übernommen.
Dein Beitrag zeigt, Du hast den Link nicht gelesen, wie es hier häufig vorkommt.

Senhora
adam
adam
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Re: Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht
geschrieben von adam
als Antwort auf senhora vom 27.07.2010, 18:58:12
@senhora,

weiter oben schrieb ich, daß die Veröffentlichungen eher ein Grund der Trauer sind als sich darüber zu begeistern. Es sollte nämlich peinlich darauf geachtet werden, daß die Veröffentlichung gut ist für den freien Journalismus und das Recht der Menschen auf die Information.

Aber wenn die Begeisterung der militärischen Niederlage gilt, dann kann es peinlich werden für so manchen, der sich gerne als Kriegsgegner bezeichnet, mit seiner Begeisterung aber enthüllt, daß sein Pazifismus abhängig davon ist, wer gewinnt.

Der Überschwang so mancher Emotion sollte also ein Grund sein, erst einmal in sich zu lauschen. Das Deasaster dieses Krieges liegt für mich wieder einmal darin, daß mit friedlichen Mitteln weitaus mehr erreicht worden wäre. Um zu diesem Schluß zu gelangen, brauche ich allerdings die neuen Veröffentlichungen nicht.

Was die Vereinnahung Afghanistans anbelangt, sollte man sich erst mal in der näheren Umgebung Afghanistans umsehen, ehe man sich vorbehaltlos alten, westlich-feindlichen Parolen anschließt.

--

adam

Re: Über 90 000 US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg bei Wikileak veröffentlicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 27.07.2010, 18:04:47
"na, ist das nicht toll das man das heute -fast 9 Jahre nach dem Überfall der Amis- so ungeniert schreiben darf ohne auf eine Riesenwelle der Empörung,..."
geschrieben von hugo


Aber Hugo - das ist ein Merkmal der Demokratie, dass man für öffentlich vertretene Meinungen, die der Regierungsmeinung widersprechen - Empörung, Widerstand..."öffentliche Dresche" ... ernten kann -ABER nicht, wie in einer Diktatur dafür vom entsprechenden Geheimdienst erfasst und weggesperrt wird.

Du scheinst mir diesen Unterschied immer noch nicht kapiert zu haben, obwohl du eine solche Diktatur jahrelang erleben "durftest".
Eine "Einheitsmeinung" wird es hoffentlich in Deutschland nicht mehr geben.
Ist doch sicher auch in deinem Sinne?

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