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Internationale Politik Wer hat SO etwas nicht erwartet?

Mitglied_81b4260
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Wer hat SO etwas nicht erwartet?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Das staatliche Begehr, Zugriff auf das Denken und das Tratschen ihrer Bürger zu bekommen, scheint wahrlich grenzen-los zu sein.

Es gab ja hier im St. Anfang 2005 eine Diskussion über die in Deutschland in einer Verordnung angepeilte inhaltliche Überprüfung von E-Mails.

[i]"FBI will E-Mails und Chats in Echtzeit überwachen

Die US-Bundespolizei will jede Kommunikation im Internet in Echtzeit mitlesen können. Denn selbst über die Chatfunktion von Games würden kriminelle Absprachen getroffen."
[/indent] (siehe Link)

Zu unserem Schutz?

Metternich würde sich freuen - die Zeiten, wo Kaffeehäuser verboten wurden, da sie die Zusammenrottung und Absprachen von Bürgern ermöglichen würden, sind vorbei - der Überwachungsstaat feiert fröhliche Urständ.

Brieftaubenzüchter, ein neues Berufsfeld für die Zukunft?
silhouette
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Mitglied

Re: Wer hat SO etwas nicht erwartet?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.03.2013, 20:39:47


Brieftaubenzüchter, ein neues Berufsfeld für die Zukunft?

Ein idealer Minijob für Rentner mit zu kleiner Rente!
Karl
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Administrator

Re: Wer hat SO etwas nicht erwartet?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.03.2013, 20:39:47
Hallo mart1,

das ist wie immer, der Schutz des Bürgers wird als Vorwand für den Ausbau der Überwachung verwendet.

Die einen fordern Sicherheit, die anderen nutzen das, um ihre Macht auszubauen. Der Bürger verliert seinen Freiraum in dem Maße, wie er sich "schützen" lässt und merkt manchmal gar nicht, dass er so zum Opfer werden kann.

Karl

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silhouette
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Mitglied

Re: Wer hat SO etwas nicht erwartet?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Karl vom 27.03.2013, 22:14:40
Oder, um Benjam Franklin (richtig) zu zitieren:

Those who would give up essential liberty to purchase a little temporary safety deserve neither liberty nor safety.
(Wer wesentliche Freiheitsrechte aufgibt, um sich ein Stück vergängliche Sicherheit zu erkaufen, hat weder Freiheit noch Sicherheit verdient)
Re: Wer hat SO etwas nicht erwartet?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.03.2013, 20:39:47
Schon länger bin ich über dieses Thema fleißig am Recherchieren.
Seinerzeit habe ich deswegen den Internethai[/url] gebaut.
Da haben sich mir die Haare gesträubt, und ich habe einiges gesehen.
Die Kriminalität ist nicht anders als durch Überwachung in den Griff zu kriegen; es sei denn man würde sämtlichen PCs ein anderes System, anderes als Windows, verpassen.

Gerade heute abend gab es im ARD-TV einen Bericht über Internetkriminalität.
Gegen diese Kriminalität sich zu schützen gibt es für Otto Normalo KEINE Möglichkeit.
Also MUSS es die 'Obrigkeit' tun.
Wenigstens so weit und so gut es möglich ist.

Jeder Internet/PC- Nutzer sollte eingehend über diese Kriminalität genau Bescheid wissen.
Im wesentlichen nämlich
(1.) NIEMALS SEINE PRIVATEN DATEN (zB auch Kontodaten, Adresse, Geburtsdatum ...) herauszugeben, auf KEINEN FALL !
(2.) Und Nachrichten und auch Bilder von Unbekannten (auch Werbung, Versprechen, Lockvogel) SOFORT OHNE ZU LESEN ZU LÖSCHEN.
(3.) Und ab und zu mal das Paßwort ändern.

Das hat aber trotz eifriger Aufklärung ganz offensichtlich versagt, weil die Kriminellen weitaus raffinierter sind als Otto Normalo sich das überhaupt vorstellen kann. Und immer noch Erfolg haben.

Gegen verschlüsselte Nachrichten sind aber auch Behörden machtlos.
Und somit ist die Kriminalität wieder am längeren Hebel -
solange bis sie einen Fehler macht.
[u]Und genau das ist die Aufgabe der Überwachung, auf diesen Fehler zu spannen und dann entsprechend zuzuschlagen.
Das hat schon funktioniert (7 Jahre Knast).

Meine Überlegung ist auch, dass ich keine schrägen Sachen mit dem Internet mache (aber machen könnte). Also kann jeder meine Internetaktivitäten jederzeit betrachten.

Im Großen und Ganzen sollten wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass wir nicht überwacht werden, um uns zu 'finden', sondern um uns zu schützen.

Auf keinen Fall möchte ich hier Panik verbreiten.
Nur erinnern an die drei oben erwähnten minimalen Hinweise.
Im Grunde gibt man damit keine Freiheit auf, sondern gewinnt nur Sicherheit.
Auch im Straßenverkehr gibt es Regeln, und die sind nicht da um uns zu schikanieren, sondern um uns die Freiheit zu geben, uns relativ gefahrlos zu bewegen.

Die Welt hat sich ziemlich verändert in den vergangenen 50 Jahren, und das Internet hat dazu substanziell beigetragen.
Das zieht natürlich auch Banditen an; und gegen die muss man sich schützen. Leider.
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Wer hat SO etwas nicht erwartet?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.03.2013, 20:39:47
Alter Hut, solche Bestrebungen gibt es in der EU auch. Wenn ich es schreibe interessiert es euch einen feuchten Kehricht oder habt ihr vergangenes Jahr die Verfassungsklage gegen die Datenvorratsspeicherung unterschrieben?

http://www.vorratsdatenspeicherung.de/

Wisst ihr was die überwiegende Anzahl der ST-Mitglieder geschrieben hat? "Wir haben doch nichts zu verheimlichen. Wir sind ehrliche Leute und haben deshalb davor keine Angst."

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hisun
hisun
Mitglied

Re: Wer hat SO etwas nicht erwartet?
geschrieben von hisun
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.03.2013, 23:14:31
Ja Hinterwäldler,

ich erinnere mich, denn ich unterschrieb damals auch..

Es ist ein böser Witz, dass uns die Überwachung schützen soll.
Wer das glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen ..

Es ist wie mit dem Wirtschaftswachstum, der uns zu Konsumidioten
macht, denn wachsen kann er nur, wenn der Absatz klappt, deshalb
wird auch der Quantität mehr Beachtung geschenkt als der Qualität ..

Einstein hatte nicht so unrecht:

"Ich fürchte den Tag, an dem die Technologie unsere Menschlichkeit überholt.
Die Welt wird dann eine Generation von Idioten sein."

hisun
.*.
Re: Wer hat SO etwas nicht erwartet?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hisun vom 28.03.2013, 03:52:37
Es ist ein böser Witz, dass uns die Überwachung schützen soll.
Wer das glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen ..

Greife niemanden persönlich an, bleibe sachlich.
Re: Wer hat SO etwas nicht erwartet?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.03.2013, 22:59:11

"Im Grunde gibt man damit keine Freiheit auf, sondern gewinnt nur Sicherheit.
Auch im Straßenverkehr gibt es Regeln, und die sind nicht da um uns zu schikanieren, sondern um uns die Freiheit zu geben, uns relativ gefahrlos zu bewegen.

Die Welt hat sich ziemlich verändert in den vergangenen 50 Jahren, und das Internet hat dazu substanziell beigetragen.
Das zieht natürlich auch Banditen an; und gegen die muss man sich schützen. Leider."


Du zeigst hier die eine der zwei Seiten der Überwachung. HW und andere die andere Seite.

Mehr Sicherheit durch Überwachung des Internetverkehrs hört sich losgisch an.
Staatlich Ausschnüffelung durch Überwachung der privaten Internetkanäle wäre die andere Seite der Medaille.

Ich glaube, die "Wahrheit" liegt in der Mitte.
WO aber ist die MITTE?

Dass das Internet eine hervorragende Möglichkeit ist, kriminelle Machenschaften "auszuleben" und dabei kräftig abzusahnen, ist bekannt. Es wird immer schwieriger, hier technisch hinterher zu kommen, ohne dabei die Privatsphäre Unschuldiger zu streifen.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Wer hat SO etwas nicht erwartet?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.03.2013, 09:35:24
@klaus

Dem Staat müssen eindeutige Grenzen und Verbote gesetzt werden, auch zu lasten der Sicherheit. Die Kripo darf auch nicht pauschal in jede Wohnung einer Straße schauen, weil sie in dieser Gegend einen flüchtigen Dieb vermutet. Warum sollte sie das dann bei allen Rechnern dürfen?

Das eigentlich Schlimme ist allerdings, dass wohl Keiner dem Staat und seinen Diensten so viel Ehrbarkeit zutraut, sich auch an solche Verbote wirklich zu halten.

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