Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Zerschlägt Trump in Singapur einen gordischen Knoten?

Internationale Politik Zerschlägt Trump in Singapur einen gordischen Knoten?

olga64
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RE: Zerschlägt Trump in Singapur einen gordischen Knoten?
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 14.06.2018, 11:16:52

Der Kernpunkt ist nach diesem fast freundschaftlichen Empfang im Weißen Haus durch den amerikanischen Präsidenten ist doch, dass Kim Jong un sein erstes Ziel erreicht hat , nämlich die "Augenhöhe" herzustellen. Das ist vor ihm noch keinem seiner Vorgänger gelungen.

. Aber die Büchse der Pandora ist offen.
Irgendwann werden auch China und Japan ihre wahre Meinung zeigen, denn beide Staaten möchten kein vereinigtes Korea als neuen Machtblock vor der der Tür haben,

Luchs35
Den ersten Absatz verstehe ich nicht, Luchs. Diebeiden haben sich (noch) nicht im Weissen Haus (m.W. in Washington D.C. USA) getroffen, sondern im Stadtstaat Singapur.
Die "Augenhöhe" war sicher auch früher bei den Vorgängern des jungen Kim gegeben. Ich erinnere z.B. an das Treffen mit Madeleine Albright, die dazu ein signiertes BAseball-T-Shirt mitbrachte und sehr geschätzt in Nordkorea war. Ohne Augenhöhe können Leute auf diesen hierarchischen Ebenen gar keine Gespräche beginnen.
Bei Ihrer Aufzählung mit den Anrainerstaaten vergessen Sie immer Südkorea, das jedoch auch in dieser Causa eine sehr wichtige Rolle spielt und spielte.
Ich denke auch, dass für China ein sehr viel grösseres PRoblem vorhanden wäre, wenn in Nordkorea ein Bürgerkrieg ausbrechen würde, weil die halb verhungerten Menschen endlich ein anderes Regime möchte. Sie würden dann in Scharen fliehen und vermutlich direkt in den Nachbarstaat China (was diese seit Jahren verhindern möchten). Da wäre ein Vereinigtes Korea sicher die bessere Alternative, für China z.B. auch wirtschaftlich betrachtet, da im Nordteil ein immenser Nachholbedarf entstünde, den man decken müsste.
Die Frage ist ja nur, unter welcher Führung dieses Vereinigte Korea stünde? Und so einfach dürfte das Zepter sicher keiner aus der Hand geben. Wie sich die Völker dazu stellen würden, dürfte auch einigermassen klar sein. Olga
luchs35
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RE: Zerschlägt Trump in Singapur einen gordischen Knoten?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 14.06.2018, 14:41:00
Der Kernpunkt ist nach diesem fast freundschaftlichen Empfang im Weißen Haus durch den amerikanischen Präsidenten ist doch, dass Kim Jong un sein erstes Ziel erreicht hat , nämlich die "Augenhöhe" herzustellen. Das ist vor ihm noch keinem seiner Vorgänger gelungen.
 

Stimmt, OLga, da ist das falsche Bild  durch meinen Kopf gezuckt, aber wenn es Wahrheit würde, wäre Kim Jong un der erste nordkoreanische Machthaber, der diese "heiligen Hallen" des Weißen Hauses betritt, was bislang noch undenkbar war - und noch ist es noch so weit- trotz der Einladung durch Trump.
Aber schon allein der Empfang in Singapur durch Trump war für Kim ein  absoluter Prestige -Erfolg, der kaum mit einem Treffen  der damaligen US-Außenministerin Madeleine Albright  und dem Vater von Kim, Kim Jong Il, zu vergleichen ist. 
Die jetzige Inszenierung des Treffens hatte eine andere Aussage, vor allem für Kim Song un, der sich von Trump nun auf den gleichen Level heben ließ und der eigentliche Gewinner der Show war, die umrahmt war von einem Großaufgebot von Mitarbeitern beider Delegationen sowie einem symbolhaften Fahnenmeer beider Staaten im Hintergrund.
Trump hat nebenbei auch die Militärmanöver mit Südkorea abgesagt - eine Vorleistung, die gar nicht gut in Seoul angekommen ist, da dieser US-Verbündete davon noch nicht einmal zuvor unterrichtet wurde. Zudem dürfte die Übersicht über die rund 140  nordkoreanischen Massenvernichtungsanlager sich äußerst schwierig gestalten, da nicht einmal sicher ist, ob es überhaupt alle sind. 
Ach, es gibt noch einiges mehr, was zu bedenken ist. Wer dann zukünftig nach Erfüllung aller Wünsche in einem vereinigten Korea das Zepter schwingen würde, ist also eine Frage, die sich sicher erst am Ende  stellen wird. 

Luchs35
 
 
 

 
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RE: Zerschlägt Trump in Singapur einen gordischen Knoten?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 14.06.2018, 11:49:10

Adam, an kriegerischer Brutalität stehen die USA keinem nach, ich zähle sie nicht auf, sie sind wohl jedem bekannt. 
Aber dass sich die großen Player nicht in die Karten schauen lassen, da stimme ich Dir zu. Und tatsächlich können wir auch nur Vermutungen anstellen,  dass Iran das nächste Opfer sein wird, falls nicht im letzten Moment noch zutage kommt, dass es ebenso in aller Stille wie Kim Song Un an seinen atomaren Ausrüstungen weiter "gebastelt" hat.  Ich glaube das zwar nicht, aber schließe es auch nicht aus.  Israel hält  den roten Knopf allerdings schon in der Hand, und die USA  lässt gewähren, wird dann aber am Ende kommen, denn es gilt "die Schätze" zu heben.  
Sicher ist nur, dass Nordkorea sehr wohl manchem der Herrscher nun Appetit gemacht hat, ebenfalls atomar aufzurüsten, um dann anderen eigene Rechnungen oder Vorstellungen präsentieren zu können.  Das brächte mit sich,  dass die internationale Gemeinschaft tief in die Tasche greifen müsste , um hier die nuklearen  Absichten  im Keime zu ersticken.  

Luchs35
 


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olga64
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RE: Zerschlägt Trump in Singapur einen gordischen Knoten?
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 14.06.2018, 16:35:05
 

Sicher ist nur, dass Nordkorea sehr wohl manchem der Herrscher nun Appetit gemacht hat, ebenfalls atomar aufzurüsten, um dann anderen eigene Rechnungen oder Vorstellungen präsentieren zu können.  Das brächte mit sich,  dass die internationale Gemeinschaft tief in die Tasche greifen müsste , um hier die nuklearen  Absichten  im Keime zu ersticken.  

Luchs35
 
DAs hatten wir ja alles schon mal, wenn wir an die auch vom Westen und insbesondere den USA hofierten Herrscher Ghadaffi und Hussein denken; auch deren Ende ist gut bekannt, nachdem sie das Faustpfand atomare Aufrüstung abgegeben hatten.
Ähnlich erging es der Ukraine als die 1994 ihren Verzicht auf Nuklearwaffen erkärten im Gegenzug für die Souveränität der bestehenden Grenzen. DAs hielt garde mal 20 Jahre und seitdem gibt es Krieg in der Ukraine mit Russland und eine Annexion eines Teils des Staatsgebietes ebenfalls durch Russland.

Die WElt wird immer voller mit alten, weissen Männern, die anscheinend ihre Völker schikanieren wollen und Demokratie und Menschenrechte für eine unnötige Sache halten: denken wir nur (ausser an Trump) auch an Putin, Erdogan, Orban, Maduro und all die afrikanischen Herrscher. Ich habe oft den Eindruck,dass faire, demokratische Poltiker ein Auslaufmodell sind.

Wie es mit dem Iran weitergeht und ob dieser sich selbst einen Krieg leisten kann, nachdem die Nation schon einen solchen in Syrien und Jemen führt und auch einen Bürgerkrieg im eigenen Land befürchten muss, weiss sicher keiner. Es kann auch möglich sein,d ass Mr TRump selbst einen evtl. modfizierten, aber attraktiveren Deal mit dem Iran vereinbart (als es die EU könnte)? Wer weiss das schon bei diesem narzisstischen Mann,der anscheinend aktuell an seinen Einträgen in die Geschichtsbücher arbeitet?
In Nordkorea werden sich jetzt die Unterhändler an die Arbeit machen. All das ist eine zeitlich sicher sehre langwierige Angelegenheit, was aber nicht viel ausmacht, weil der grosse Deal Maker ja keinerlei Zeitgerüst o.ä. bei diesem Speed Dating vereinbarte. Olga
 
luchs35
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RE: Zerschlägt Trump in Singapur einen gordischen Knoten?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 15.06.2018, 16:29:52

Man muss sich auch fragen, ob Trump überhaupt die Geduld für eine so lange Zeit der Verhandlungen aufbringt. Er ist der "Herr der Schnellschüsse", und wenn alles nicht so vonstatten geht wie er sich das vorstellt, muss man damit rechnen, dass der ganze langwierige  Prozess mit einem theatralischen Tweet  einfach beendet wird. 
Luchs35

olga64
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RE: Zerschlägt Trump in Singapur einen gordischen Knoten?
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 15.06.2018, 17:11:50

.... oder wenn er seine schönen Appartementanlagen (aus der Perspektive des ImmobilienMoguls) nicht schnell genug an den schönen, nordkoreanischen Stränden bauen kann.
Aber man sollte auch ein wenig milde sein in Sachen Trump und Zeitfenster: ein 72-jähriger hat hiervon auch biologisch betrachtet weniger als z.B. der junge Diktator aus Nordkorea. Olga


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freddy-2015
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RE: Zerschlägt Trump in Singapur einen gordischen Knoten?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 15.06.2018, 17:24:46
Das Alter spielt auf beiden Seiten keine Rolle, denn letztendlich entscheidet auf beiden Seiten
der Machtkomplex den es in jedem Land (USA-Nord Korea) gibt.
Kein Diktator kann gegen die Partei regieren und ein Trump hat politisch ein noch schnelleres Verfallsdatum.
Meiner Meinung läuft alles darauf hin, die Partei mit Hilfe von Kim will einen Wechsel nach Vorbild
China, Vietnam um ihre Macht behalten zu können.
Dazu ist ihr jedes Mittel Recht.
China/Vietnam haben es vorgemacht, Wiederstand gegen die USA wird belohnt, wenn der Einsatz stimmt.
In Vietnam wurden die Kosten für die USA zu hoch und ich China lockte der anfängliche Gewinn für die Kapitalisten, was jetzt Jahrzehnte später etwas anders aussieht.
Daraus hat die kom. Partei in Korea ihre Lehren gezogen und auf Stärke und Abschreckung gesetzt und es hat geklappt.
Kim ist einer von mehreren sog. Diktatoren die das Zepter schwingen dürfen......

Letztendlich entscheidet die Partei.

Es kann nur besser werden, egal was dabei rauskommt.

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