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Plaudereien Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff

hafel
hafel
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Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff
geschrieben von hafel

Kuhlenkampff starb am 14. August 1998 in Seeham (Österreich).

Wer von uns "Alten" kennt nicht den Großmeister der Unterhaltung, den Showmaster, der am 27. April 1921 in Bremen geboren wurde. Hans Joachim Kuhlenkampff.

Wenn ich mir heute das Fernseh-Unterhaltungsprogramm Deutschland am Samstagabend betrachte, so denke ich, dass Kuhlenkampff da vieles anders machen würde. Ihm wäre besseres eingefallen. Vielleicht auch charmanter und amüsanter.

Zu seiner Zeit versammelten sich an die 25 Millionen Menschen an den Fernsehgeräten. Kuhlenkampff, der da Mitte der siebziger Jahre vor die klobig-grauen Kameras trat, jodelte und gackerte nicht. Er hatte auch keinen Text und 100 Mitarbeiter im Hintergrund, er hatte nur glaubhaft Lust eine kurzweilige Sendung zu machen. Oft erzählte der passionierte Segler von seinen Segeltouren und selten konnte jemand so charmant daher reden, wie er. Gelegentlich unterbrach ihn seine schöne Assistentin, die Uschi… später war es die Gabi.

80 Prozent Einschaltquoten hatten seine Unterhaltungssendungen. Er hatte auch etwas Ordentliches gelernt, er kam vom Theater und das streute er gelegentlich mit ein. In seiner EWG-Sendung "Einer wird gewinnen" schlenderte er locker-leicht durch das Programm und zitierte dabei Klassiker. Das war seine Welt, im Fernsehen hatte er sich wohl nur verirrt. So drehte er auch den Film "Baron Münchhausen".

War mal ein Kandidat seiner Sendung bei Lessing oder Rilke nicht mit der richtigen Antwort zur Stelle, dann rollte der Großmeister ungläubig seine Augen. Wenn Lässigkeit je Gestalt annahm, dann bei ihm. Er brauchte auch keine Millionen auszuloben, bei ihm gab es Jahrzehnte lang 8.000.- DMark zu gewinnen. Fertig.

Als 1987 Kuhlenkampff seine letzte große Sendung abmoderierte, rief ihn der Spiegel nach: "Ära wem Ära gebührt". Zu den großen "Hallentrottelspielen", wie sie heute gang und gebe sind, hatte Kuhlenkampff keine Lust mehr.

Alles hat im Leben eben seine Zeit. Ich stelle mir oft vor, wie wäre es, er käme noch einmal durch die große Fernsehtüre? Ein Mann im schlichten grauen Anzug, die Haare etwas lichter… Wie wäre heute am Ende der Sendung die Quote?

Hafel
trux
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Re: Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff
geschrieben von trux
als Antwort auf hafel vom 14.08.2010, 00:15:48
Ja Hafel, ich erinnere mich auch gerne an ihn. Wir bekamen erst spät einen Fernseher und gingen Samstagabends in die Kneipe um die Ecke. Die wurde von einer älteren Dame mit einem großen Hund geführt, so eine Art Bettvorleger, der keinem was tat. Weißt Du, die Kneipe war in Abteile abgeteilt, da saß man auf einer Lederbank abgeschirmt von den andern. Die Wirtin hielt für uns immer ein solches Abteil frei und für meine Dame, die ich dabei hatte, stand bereits eine runde Flasche „Anjola“ (oder so ähnlich) mit Glas auf dem Tisch, Ananas Saft war drin, für mich ein uraltes Weinglas, die Weinflasche mit dem weißen stand auf dem Tresen. Wenn wir kamen, kam sie gleich mit der Weinflasche und schenkte ohne Worte ein. Der Hund guckte uns nur an, hob nicht einmal seinen Kopf. Dann wurde endlich der Farbfernseher eingeschaltet und der Spaß begann. Einmal mussten die Kandidaten an verschiedenen Tafeln eine Gans malen und ein junges Mädchen war es, so glaube ich mich zu erinnern, malte ihre Gans mit 4 Beinen. Selten habe ich so gelacht, Herrgott war das ein Spaß.

Ist doch schön, mal an früher zu denken. Ich grüße Dich, Hafel
Trux
hafel
hafel
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Re: Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff
geschrieben von hafel
als Antwort auf trux vom 14.08.2010, 12:14:58
Trux; ich kann mich auch noch an die Sendung erinnern.

Und da sage einer "die gute alte Zeit" hätte es nicht gegeben

Schönes Wochenende
Hafel

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bongoline
bongoline
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Re: Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff
geschrieben von bongoline
als Antwort auf hafel vom 14.08.2010, 12:19:42
Und dann am Ende seiner Sendung - wie habe ich da schon auf den Butler Martin gewartet

Ja, Kuhlenkampff ist eine schöne Erinnerung wert.

Danke Hans, dass Du an ihn erinnert hast
bongoline
adam
adam
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Re: Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff
geschrieben von adam
als Antwort auf bongoline vom 14.08.2010, 12:44:02

Ich kann mich gut daran erinnern als er die Beatles veralbert/parodiert hat.

--

adam
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hafel vom 14.08.2010, 00:15:48
Kuli war aber auch der erste deutschsprachige Entertainer, der sich erlaubte, seine Sendezeit masslos zu überziehen...., keiner war ihm ebenbürtig.....

...dachte ich....., bis Gottschalk auf die Bühne des TVs trat....

.....und ich merkte, dass man Kuli noch übertrumpfen kann.....

.....im Überziehen!

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isabelle
isabelle
Mitglied

Re: Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff
geschrieben von isabelle
als Antwort auf bongoline vom 14.08.2010, 12:44:02
Leider gibt es keine Aufzeichnung der Sendung, aber dies ist aus den Nachtgedanken,
die immer in der ARD gesendet wurde zum Sendeschluss

Hans Joachim Kulenkampf am 15.11.1987


und hier an das kann ich mich gut erinnern, dazu gehörte eine Frage in seiner Sendung:

als August der Starke 1985

Ja er war einer, wie Peter Frankenfeld, der ganz Großen

Isabelle
pippa
pippa
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Re: Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff
geschrieben von pippa
als Antwort auf schorsch vom 14.08.2010, 14:19:15
Aber wirklich nur im Überziehen.

Auch für mich war Kuli der beste Entertainer, wesentlich angenehmer als Frankenfeld, weil er alle Menschen mit einem gewissen Respekt behandelte.

Pippa
rollystone
rollystone
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Re: Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff
geschrieben von rollystone
als Antwort auf pippa vom 14.08.2010, 15:23:29
Hans-Joachim und Peter (Frankenfeld), aber auch das "Ohnsorg-Theater" und "Millowitsch" sowie "Zum blauen Bock" waren die Flaggschiffe des deutschen Fernsehens in jenen Tagen. Gerne erinnere ich mich auch an Serien wie "Am grünen Strand der Spree", "Soweit die Füße tragen," "Schiffer am Strom" und/oder "Francis Durbridge".
Sonny
Sonny
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Re: Zeitgeschichte: Gedanken zum Todestag von Hans Joachim Kuhlenkampff
geschrieben von Sonny
Hallo hafel,

herzlichen Dank für deinen Beitrag zum Gedenken des Todestags von
Hans Joachim Kuhlenkampff.

Bleibende Erinnerungen an einen großen Showmaster und Entertainer lassen die heutige TV- Unterhaltung als schlechte Kopie erscheinen.

Unter Sprüche von Hans Joachim Kuhelnkampff fand ich:

[i]Die Leute sind gar nicht so dumm, wie wir sie durchs Fernsehen noch machen werden [/indent]

In Nachtgedanken zitiert:
[i]durch unsere Irrtümer können wir lernen [/indent]

viele Grüße
Sonny






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