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Plaudereien Zerstörung eines Kunstwerkes

lalelu
lalelu
Mitglied

Zerstörung eines Kunstwerkes
geschrieben von lalelu
Wieder einmal wurde Kunst zerstört - Wert 800.000 Euro!! Die Kunstkenner versinken in Trauer, und die Versicherung wird bestimmt zahlen müssen.

Warum will sich bei mir bloß nicht die nötige Trauer über den herben Verlust einstellen? Seufz! Bin ich ein Kunstbanause?

Lalelu
eko
eko
Mitglied

Re: Zerstörung eines Kunstwerkes
geschrieben von eko
als Antwort auf lalelu vom 03.11.2011, 23:32:08
Mir gehts genauso !

Ich glaub, ich muss doch noch in eine "Kunst"-Schule, möcht ja nicht gern ein Banause sein.


e k o
david
david
Mitglied

Re: Zerstörung eines Kunstwerkes
geschrieben von david
als Antwort auf lalelu vom 03.11.2011, 23:32:08
Ich mag Martin Kippenbergers Kunst und trauere tatsächlich ein wenig mit der Kunstgemeinde, kann verstehen, dass die Aufregung über die Putzwut der armen Frau groß ist. Ein Fleck kann ein Kunstwerk ausmachen, zumal wir diesen Skandal ja schon in den 80ern mit Beuys' Fettecke hatten. Wenn ich der Sammler wäre, würde ich ausflippen - der Versicherungswert wäre das Mindeste, wird den Verlust aus kunsthistorischer Sicht jedoch nicht ersetzen. Diese Sichtweise setzt natürlich voraus, dass man die zeitgenössische Kunst als solche akzeptiert und wertschätzt - wobei Kippenberger ja schon beinahe wieder ein Klassiker ist... (siehe Versicherungswert)

Ich will sicher nicht die Preise für (renommierte) zeitgenössische Kunst im internationalen Kunsthandel gutheißen, aber ich habe Respekt vor den Vordenkern meiner Generation, und Kippi gehört bei mir auf seine Weise schon dazu...

Dvd

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Mitglied_81b4260
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Re: Zerstörung eines Kunstwerkes
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf david vom 04.11.2011, 03:41:08
Ich lese in Wikipedia über Kippenberg:

Kippenbergers Werke sind den Neuen Wilden zuzuordnen. In der Tradition von Dada und Fluxus arbeitete er an der Demontage des traditionellen Kunstbegriffs. Seine Mittel dazu waren unter anderem Provokationen und Spott.


Ich will einmal diese Perspektive einnehmen:

Da kommt jemand Unbedarfter und demontiert den "modernen" Kunstbegriff.

Das Kunstwerk „Wenn's anfängt durch die Decke zu tropfen“ sei unwiederbringlich zertört, heißt es. Ich interpretiere das so, dass die Versicherungssumme nun vollständig lukriert werden soll.

Ansonsten schlage ich vor, es wieder durch die Decke tropfen zu lassen und somit die Kalkflecken am Fuß des "Kunstwerkes" wiederherzustellen.



Die Preise am Kunstmarkt gestalten sich vor allem nach der Fähigkeit eines Künstlers sich gut zu vermarkten... und Kippenberg war darin genial. Auch das ist eine Kunst, die ich sehr bewundere, aber nicht schätze.

hobbyradler
hobbyradler
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Re: Zerstörung eines Kunstwerkes
geschrieben von hobbyradler
Die herausragende Leistung manch eines Künstlers scheint mir die Vermarktung seiner Produkte. Das funktioniert so lange, wie sich das von den Medien gesteuerte, kaum noch eine eigene Meinung bildende Publikum, etwas vormachen lässt.

Das handwerkliche Geschick des Künstlers scheint in den Hintergrund zu treten und einem Rätselraten, was er denn darstellen will, zu weichen.

Es ist erschreckend welcher Schrott, von den Kommunen als Kunst in Auftrag gegeben, oftmals die Parks verschandelt.

Ich glaube es war Gerhard Richter der sich wunderte welche Preise seine Kunstwerke, z.B. „brennende Kerze“, erzielen. Er wunderte sich auch, was alles in seine Kunstwerke hinein interpretiert wird.

Ciao
Hobbyradler
lupus
lupus
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Re: Zerstörung eines Kunstwerkes
geschrieben von lupus
Von diesen Kunstwerken fühle ich mich verarscht!

Zu Kunst fällt mir ein Witz ein (von einem Ungarn erzählt)

Im Museum hängt ein wildes Gemälde eines modernen Künstlers mit dem
Titel"Unsere Mutter" .
Es wird eingebrochen und früh entdeckt man den geänderten Titel: "Deine Mutter"

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Zerstörung eines Kunstwerkes
geschrieben von Medea
als Antwort auf lupus vom 04.11.2011, 08:19:17
Wenn ein Kunstwerk von vier Klecksen abhängt,
dann fühle ich mich ebenfalls auf den Arm genommen,
ganz gleich, was auch Höherstrebendes sich der Künstler
dabei gedacht haben mag.

Da kann ich mich mit der Raumpflegerin/Putzfrau
solidarisch erklären. -

Medea.

Edita
Edita
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Re: Zerstörung eines Kunstwerkes
geschrieben von Edita
als Antwort auf Medea vom 04.11.2011, 08:22:47
Wieviele abstrakte " Gemälde ", von Schimpansen, Elefanten und Vorschulkindern, ja sogar Babies waren schon dabei, hat die kompetente Fachwelt als " große Kunstwerke " bezeichnet, die dadurch sehr hohe Verkaufswerte erzielt haben, und somit die so hoch gepriesene Fachwelt im wahrsten Sinne des Wortes verar..... haben !

Edita
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
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Re: Zerstörung eines Kunstwerkes
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 04.11.2011, 08:53:54
Ich wage nicht das künstlerische Potential von K. zu beurteilen.

Nach den im Internet zu findenden Bildern kann ich mir aber schon vorstellen, dass da mehr vorhanden war, als es auf meinen ersten Blick so rüberkommt.

Umso trauriger ist es, dass er zu diesen Mitteln der Selbstperformance glaubte greifen zu müssen, um berühmt zu werden. Ja, es ist für jeden Künstler schwer sich mit seinen ehrlichen Arbeiten durchzusetzen - wenn aber einmal bemerkt wird, auf was die Medien abfahren, dann ist es sicherlich schwierig sich wieder aus dem Zirkus zurückzuziehen. Vor allem, da dann die geile Kunstwelt sich mit Vehemenz auf den Abtrünnigen stürzen würde, der nicht mehr bereit wäre das Bedürfnis nach Skandalen und Entertainment zu bedienen.
lalelu
lalelu
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Re: Zerstörung eines Kunstwerkes
geschrieben von lalelu
@eko: bei mir würde der Besuch einer "Kunst"-Schule nicht ausreichen. Man müsste mich einer Gehirnwäsche unterziehen, um einen Kalkfleck am Boden als "Kunst" zu begreifen.

@buchfreund: natürlich akzeptiere ich, dass es unterschiedliche Meinungen gibt! Ich bin sehr froh darüber, dass die Zeit vorbei ist, in welcher Kunstgeschmack staatlich verordnet wurde! Meinen Kunstgeschmack trifft ein Kalkfleck aber nicht, und ich kann auch keinen "Verlust" darin erkennen, dass er weggeschrubbt wurde.

@mart: dein Vorschlag, es durch die Decke tropfen zu lassen, ist zu überdenken. Das dauert aber eine Weile. Meine vier Enkel könnten ein identisches Ergebnis in weitaus kürzerer Zeit schaffen.

@hobbyradler& lupus & medea &edita: Ich komme mir ebenfalls veräppelt vor, wenn ich manche Kunstwerke sehe, die in Museen an der Wand hängen oder in den Zentren vieler Innenstädte stehen. Ich würde darüber lachen, wenn mir die Preise nicht die Tränen in die Augen treiben würden. In der Vermarktung sind diese "Künstler" oder ihre Agenten aber zweifelsfrei Spitze!

Hinter dem Link verbirgt sich ein Interview mit Kishon. Es stammt aus dem Jahr 1995, ist aber noch immer aktuell. Ich persönlich unterschreibe fast jeden Satz.

Lalelu

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