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Religionen-Weltanschauungen „Das neue Jahrhundert der Religionen“

Angeli44
Angeli44
Mitglied

„Das neue Jahrhundert der Religionen“
geschrieben von Angeli44


Guten Tag, in der FAZ.net findet sich heute ein interaktiver Artikel zu den Weltreligionen.
 
Die übersichtlichen Grafiken vermögen einen guten und schnellen Einblick in die Verbreitung, die Entwicklung und das Wachstum der Religionen weltweit zu vermitteln. Das Fazit lautet, dass die Religionen weiter wachsen werden, und die stärkste Religion zunächst das Christentum bleiben wird; gefolgt vom Islam.

… „Die am schnellsten wachsende Religion ist nach aktuellen Prognosen der Islam. Im Jahr 2050 dürften 3 von 10 Menschen auf der Welt Muslime sein. Wenn sich die Prognosen bewahrheiten, wird es etwa im Jahr 2070 mehr Muslime als Christen auf der Welt geben. Die Zahl der Muslime hätte sich dann im Vergleich zum Jahr 2010 verdoppelt.“ … (dem Artikel entnommen)
 
Zugrunde liegt dem Artikel eine Studie des Pew Research Center, Denkfabrik in der amerikanischen Hauptstadt Washington, aus dem Jahr 2012.
 
Hier der Link:

 
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/das-neue-jahrhundert-der-religionen-16452789.html
 
 
Angeli44         


 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: „Das neue Jahrhundert der Religionen“
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Angeli44 vom 27.10.2019, 15:17:57

Von mir aus können sich diese Religionen nennen wie sie wollen....

Von mir aus können sie sich in der Welt ausbreiten so weit wie sie wollen....

Von mir aus können sie anbeten, wen oder was sie wollen.....

So lange sie gegeneinander tolerant sind, nicht die Einen die Anderen (mit Gewalt) bekehren wollen, so lange sollen sie meiner Meinung nach ruhig glauben dürfen, sie alleine seien die Auserwählten!

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: „Das neue Jahrhundert der Religionen“
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf Angeli44 vom 27.10.2019, 15:17:57

Zu beobachten ist auch,  daß an dieser Umfrage nicht nur christlich geprägte Länder , sondern auch arabisch geprägte Länder mit überwiegend muslimischem Glauben, immer mehr der Befragten angegeben nicht religiös zu sein.
Tendenz wahrscheinlich steigend.
 
Monja.


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aixois
aixois
Mitglied

RE: „Das neue Jahrhundert der Religionen“
geschrieben von aixois
als Antwort auf Angeli44 vom 27.10.2019, 15:17:57

Ich habe Probleme damit, dieser Art "Progrnosen" einen sinnhaften Mehrwert abzugewinnen. Von den - selbst vom PEW zugegebenen - methodischen Schwächen [" Allerdings weichen die Angaben in einigen Ländern je nach Untersuchung stark voneinander ab. Daher dienen die Angaben eher der groben Orientierung. Ebenso verhält es sich immer mit Vorhersagen. "] mal ganz abgesehen, ist es doch normal, dass, wenn die Bevölkerung wächst,  auch die damit verbundenen jeweiligen Religionszugehörigkeiten zunehmen. Weshalb das deshalb  ein "neues Jahrhundert der Religionen" sein soll, allenfalls könnte es in 50 Jahren mehr Moslems als Christen geben, falls PEW recht behalten sollte ?

Geht man z.B. von der aktiven Religionsausübung aus (wöchentlicher Gottesdienstbesuch z.B.), so dürften nach meiner - ebenso groben Einschätzung - schon heute die Moslems  "aktiver" als die Christen sein. So what, was soll's ?

Sollte aber damit das Schüren von Unterwanderungsängsten intendiert sein, wie das von der Pegida ('gegen die Islamisierung des Abendlandes') und allgemeiner von den Religiösen Rechten betrieben wird, so ist dieser Absicht, so schleichend sie au8ch daher kommen mag, klar und eindeutig zu widersprechen.

Viel interessanter wäre, welche Rolle die Religionen spielen können, um ihre Gläubigen zu beeinflussen, ihr Verhalten zur Abwehr eines ungebremsten Klimawandels zu ändern. Und wenn das beide die Christen und die Moslems tun, umso besser, egal wer in der Mehrzahl ist.




 

Angeli44
Angeli44
Mitglied

RE: „Das neue Jahrhundert der Religionen“
geschrieben von Angeli44
als Antwort auf aixois vom 28.10.2019, 16:53:09

An aixois


Es wäre schon ein „neues Jahrhundert der Religionen“, wenn das Christentum seine Mehrheit an den Islam verliert! Schon deshalb, weil der Islam die Menschen religiös viel stärker fordert, als es das Christentum – vor allem in Westeuropa - heute noch tut oder tun kann.
Aber zunächst einmal finde ich den obigen FAZ Artikel deswegen so gut, weil er einen prägnanten interaktiven  Überblick über alle Weltreligionen liefert. Mir war nicht so klar, wie die Verteilung der Religionen weltweit heute aussieht – und zukünftig eventuell aussehen kann. Ängste wollen sicher weder die Denkfabrik noch die FAZ schüren.

Unabhängig von der Studie der Denkfabrik und dem obigen Artikel: Es gibt inzwischen die Stiftung Weltethos, gegründet schon 1993  von dem berühmten katholischen Theologen Hans Küng, welche die Religionen miteinander ins Gespräch führt. Keine schlechte Sache. Bei Interesse nachzulesen unter:
 
https://www.weltethos.org/


Angeli44

RE: „Das neue Jahrhundert der Religionen“
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Angeli44 vom 29.10.2019, 07:01:08
Es wäre schon ein „neues Jahrhundert der Religionen“, wenn das Christentum seine Mehrheit an den Islam verliert! Schon deshalb, weil der Islam die Menschen religiös viel stärker fordert, als es das Christentum – vor allem in Westeuropa - heute noch tut oder tun kann.
 
"fordert"..? Erpresst wäre das richtige Wort, oder schon die "Sharia-Polizei" Im Pott vergessen..?

Eine Rückbesinnung zum totalitären Glauben gibt es nur unter Zwang, freie Menschen können frei glauben und müssen es nicht "Beweisen" durch äußere Merkmale.

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: „Das neue Jahrhundert der Religionen“
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Angeli44 vom 27.10.2019, 15:17:57
...wer´s glaubt wird selig!
RE: „Das neue Jahrhundert der Religionen“
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Ich lese gerade das Buch "Homo Deus" von Harari. 
Er schreibt: 
Die interessanteste Religion die gerade entsteht, ist der Dataismus, der weder Götter noch Menschen verehrt - er huldigt den Daten. 

Ein Buch, das sich lohnt zu lesen, finde ich. 
LG, Agathe 

aixois
aixois
Mitglied

RE: „Das neue Jahrhundert der Religionen“
geschrieben von aixois
als Antwort auf Angeli44 vom 29.10.2019, 07:01:08

Danke Angeli,
für die Anregung , denn ich hatte kürzlich schon die Absicht nach Küngs Büchlein (Projekt Weltethos) von 1996 (?) zu suchen, das sich irgendwo auf den Bücherregalen 'verschlupft' hat. Ich hatte Küng ja mal in den 1970-er Jahren selbst in Tübingen reden gehört.

Allerdings gründet  Küngs Ruf  für mich hauptsächlich auf sein Wirken als weltlicher Theologe, denn katholischer Lehrer durfte er ja schon seit Ende der 1980-er Jahre nicht mehr sein, weil ihm die kath. Kirche die Lehrerlaubnis entzogen hatte (K. hatte das päpstliche Dogma in Zweifel gezogen).

Küngs Idee setzte für mich die aufklärerische Botschaft von Lessings Nathan der Weise um : Humanismus und Toleranz. Alle Weltreligionen unterschreiben die Deklaration des Weltethos, nur hapert es - wie so oft - an dem Umsetzen im Alltagsleben. Die UN, die der weltliche Umsetzungsapparat sein könnte, hat wenig prägenden Einfluss auf die Anwendung der Weisungen der Deklaration. Die US z.B. drehen den UN sogar zunehmend den Geldhahn zu, dabei sollte man doch annehmen, dass US Amerika nun wirklich sehr religiös ist.

Es hat lange gebraucht, bis zur 8. Sitzung des  Parlaments der Weltreligionen in Toronto 2018, um  die große Herausforderung des Klimawandels  als fünfte Weisung (sehr gut übrigens) endlich auch in die Weltethos Deklaration aufzunehmen. Aber immerhin.
 
Leider nur viel feierliche Parolen, Absichten auf  Papier.  Viel geduldiges Zuhören und Sprechen der Religions-Eliten.  Fragen, gerade auch von der heutigen  Jugend, werden gestellt – aber wo sind die Antworten ?  Welcher Politiker oder Volksvertreter denkt schon an die "Weisungen" des "Weltethos" (so sie überhaupt bekannt sind) wenn er etwas entscheidet ?

Der Bundespräsident hat recht, wenn er in der 14. Rede zum Weltethos vor zwei Wochen in Tübingen sagt, dass die Idee Weltethos nicht obsolet ist, sondern - als kategorischer Imperativ – von „unerhörter historischer Dringlichkeit“ ist. Auch diese Rede kann nur Fragen stellen, aber nicht erklären, warum die großen Weltreligionen, die immerhin mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung repräsentieren, es nicht schaffen, die  Weltethos Prinzipien  zu „leben“.
 
Was aber ist, [ …] , wenn uns die Zeit davonläuft?  Was ist, wenn eine junge Generation noch nicht entscheiden und exekutieren kann, was ihr als absolut notwendige Politik erscheint, wenn sie aber die Folgen des Nicht-Handelns noch erleben muss? Und wenn eine ältere Generation notwendiges Handeln von einem zum anderen Jahr aufschiebt, dessen schreckliche Konsequenzen sie nicht mehr erleben wird? [ … ] stellt nicht die Frage der Verantwortung der einen Generation für die nächste und alle folgenden noch einmal ganz neue Fragen an Formulierung und praktische Umsetzung eines Weltethos? „
https://www.weltethos.org/politik-weltethos-reden/
 
Ja, was ist ? Haben wir  - auch als ST Foristen - Antworten auf diese Fragen ?
RE: „Das neue Jahrhundert der Religionen“
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf aixois vom 30.10.2019, 11:41:39

Ja, den katholischen Küng, der eigentlich dem Geist nach eher ein Protestant ist, habe ich als alte Protestantin auch noch in meinem Bücherregal stehen, und da ich die Bücher nach meinem letzten Umzug alphabetisch nach Autoren geordnet und die Sachbücher extra eingestellt habe, bin ich jetzt in der glücklichen Lage, immer alles gleich zu finden. 😊
Da steht er nun und verstaubt weiter vor sich hin, ich habe seit Jahren nicht mehr reingeguckt. Dabei ist er nach wie vor aktuell, mehr denn je, denn sein Toleranzgedanke, der ausdrücklich allen Religionen gilt, wird immer mehr ad absurdum geführt. Die Welt geht nach rechts, nicht nur in Deutschland, in anderen Ländern noch mehr, und vor allem die Muslime, für deren Toleranz Küng auch geworben und deren Religion er gleichwertig mit anderen gesehen hat, müssen sich warm anziehen in Zukunft.
Und mit dem Verschwinden der Religionen verschwinden dann auch gleichermaßen deren Vertreter, von denen etliche nicht nur fromm salbadert haben, sondern ethisches Gedankengut der Menschheit nahegebracht haben, das zeitlos ist. Sie werden zu einem großen Teil gar nicht mehr angehört, weil der Begriff „Religion“ oder „Theologie“ schon von vornherein auf Ablehnung stößt. Und dabei gehen viele kluge Gedanken von großen Denkern verloren, dafür beherrschen jetzt die Datenkranken und die KI die Welt. Ob die ein besseres Ethos lehren, kann man mit Fug und Recht bezweifeln.


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