Religionen-Weltanschauungen Eine Wahre Begebenheit

germanus
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Eine Wahre Begebenheit
geschrieben von germanus

Marterl.jpg
"Allein den Betern kann es noch gelingen".
 
 An dieses Wort Reinhold Schneiders wird man unwillkürlich er innert, wenn man nachstehenden Erlebnisbericht einer Wienerin unserer Tage liest. Mit schlichten Worten lässt sie uns einen  Blick tun in zwei Tage ihres Lebens. Das scheinbar so alltägliche Geschehen führt uns jedoch hart heran an jene Zone „zwischen Himmel und Erde", an jenes „Etwas" das unseren normalen fünf Sinnen bereits entgleitet und dann doch in seiner unsichtbaren Wirklichkeit umso wuchtiger auf uns fällt. Hier ist es  die befreiende, beglückende Wirklichkeit der Großmacht des  Gebetes, das kindlich und vertrauensvoll an Maria gerichtet wird.
 
Doch hören wir die Erzählerin selber.
„...Es ist jetzt der dritte Sommer, dass sich dieses ereignet hat: Ich war, wie alljährlich, auf ein paar Wochen zu meinen Verwandten ins Waldviertel gefahren. Mein Adoptivsohn Karl, Inspektor in der Fernmeldemonteurschule in Wien-Sievering, war allein zuhause. Es war Freitag früh und ich wollte um 15:47 zur hl. Messe. Der Weg beträgt für mich ungefähr 8 Minuten, für andere weniger. Auf dem halben Weg blieb ich mit der Fußspitze
an einem vorstehenden Stein hängen und stürzte. Ein des Weges kommender Mann blieb stehen, half mir und sagte: „Sie hat's jetzt aber sauber hin-g'haut! Haben Sie sich was getan?"
„Nein, danke schön", sagte ich und kniete auf. Er ging eilig seines Weges weiter, ich blieb knien in dem tiefen Sand der Straße und sagte: „Herr, wenn dem Karl etwas zustoßen sollte, bitte, nimm diesen Fall für ihn an.
Ich muss hinzufügen, dass ich bis zu dieser Zeit weder an Karl gedacht noch mir Sorgen gemacht hatte; ich hatte ein Morgengebet gebetet und an die armen Seelen gedacht.
Nun bemühte ich mich aufzustehen, was dann auch gelang.
Aber ich war schwindelig, mein Magen revoltierte, Brechreiz, obwohl ich nichts gegessen hatte. Der Kopf tat mir weh. Mühsam kam ich das Bergerl hinauf zur Kirche. Dort war
mein ganzes Beten nur: „Herr, hilf mir durchhalten, lass mich dich empfangen." Ich hielt aus. Es waren nur drei Frauen in der Kirche - ich blieb unbeachtet. Heimwärts ging ich nicht mehr durch die Dorfstraße, sondern „hintenaus", wie man hier sagt,  bei den Gärten. Hinter dem Haus meiner Verwandten kreuzen  sich Feldstraßen. An dieser Kreuzung stehen zwei große, fast ineinander verwachsene Lindenbäume, darunter ein kleines Kapellchen, ein Marterl, wie man sagt.
Darinnen als Hauptstück ein Herz-Mariä-Bild, von Sonne,  Wind und Regen schon ganz verwaschen. Die rötlich-braunen  Locken der Madonna unter dem weißen Kopftuch und die  schönen, sprechenden blau-grauen Augen machen das alte Bild  noch lebendig. Ich begann mit der Muttergottes zu reden und  sie zu bitten um Schutz für Karl. Seit ich dort im Straßensand  gekniet war, war in mich eine Angst gekrochen, die mit jedem
 Augenblick größer wurde und diese Angst galt Karl.
Lange stand ich so und betete. Dann ging ich endlich heim.  Gesprochen habe ich zu niemandem. Der Tag verging. Der  Briefträger brachte keine Post, es wurde Nachmittag. Es war 16  Uhr. Meine Leute waren alle aufs Feld gegangen, ich war allein,  die Unruhe und Angst in mir wurde fast unerträglich. Da zog  ich mich an, sperrte das Haus ab und ging wieder hinaus zur  Muttergottes. Dort stand ich und bat und flehte um Hilfe. Aber
 mir war, als schüttle Maria leise ihr Haupt und in meinem Innern hörte ich ihre Worte: „Ich kann nicht!" Aber ich gab nicht auf ... Eine Stunde fast stand ich vor dem Bilde. Niemand  kam des Weges, niemand störte mich und meine Angst wuchs  ins uferlose. Da rief ich lauter: „Mutter, du kannst helfen, ich  weiß es, du hast mich noch nie verlassen. Ich mache es jetzt wie  Jakob, der gesagt hat: „Herr, ich lasse Dich nicht, ehe du mich
 gesegnet hast!" Und ich sagte: „Mutter, ich geh nicht, bis Du  mir gesagt hast, dass Du hilfst. Du kannst helfen, ich vertraue  auf Dich, Mutter, hilf!"
Da vermeinte ich ein leises Lächeln auf Marias Zügen zu sehen, es war, als neigte sie bejahend das Haupt. Und in mir stieg  urplötzlich ein Jubel und ein Dank auf: „Dank, Mutter, tausend Dank!" Ich wusste ja, dass du hilfst. "O Mutter, wie ich  Dich liebe".
Ich lief heim. Es war noch niemand da. Ich sperrte auf. Ein  Blick auf die Uhr: Es war 17 Uhr. Auf dem Tisch stand unser  kleines Radio. Ich drehte auf und schon ertönte die Stimme des  Ansagers: „Es ist 17 Uhr, wir senden Nachrichten. Das größte  Straßenbahnunglück seit Menschengedenken. Der von Wien  auswärts fahrende Straßenbahnzug der Linie 38 kam zu einem  Zusammenstoß mit dem von Sievering stadteinwärts fahrenden  Wagen der Linie 39. Die Wagen sind ineinander verkeilt. Bisher
 10 Tote und über 80 Verletzte..." Weiter verstand ich nichts  mehr.
Das war es also was ich gefühlt hatte! Genau diesen Wagen  nach 16 Uhr30 musste Karl benützen! Ich brauchte eine Weile  bis ich mich gefasst hatte. Dann überlegte ich: Was tun? Telefonieren? Das nächste Postamt war 1/4Stunden weit entfernt und  hatte bereits geschlossen. Mir blieb nichts anderes übrig als zu warten. Der nächste Tag war ein Samstag, an dem die Schule  geschlossen ist. Karl hatte jedoch gesagt, dass er dennoch dort  zu tun habe. Die Nacht verging... Um 8 Uhr war ich am Telefon  und meldete das Gespräch an. Ich war ganz ruhig geworden und  still. Der Beamte am Postschalter versuchte immer wieder, die Verbindung zu bekommen, er entschuldigte sich, er komme
 nicht nach Wien durch, alle Leitungen seien belegt. Endlich um  10 Uhr hieß es: „Wien, bitte melden!" Vom anderen Ende der  Leitung hörte ich Karls Stimme: „Mutti du bist das! Was ist geschehen?" Ich schluchzte nur noch: „Du lebst! Dir ist nichts  passiert!" Das war alles, was ich hervorbrachte.
„Ja," sagte er,  „ich lebe, aber das ist eine eigenartige Geschichte, Ich wollte  fort zur Straßenbahn, um diesen Zug noch zu erreichen. In der Tür prallte ich mit einem Kollegen zusammen, der noch etwas  fragen wollte. Ich fertigte ihn rasch ab und wir wollten beide  fort, auch er wollte diesen Zug erreichen. Wie ich die Tür schloss, läutete hinter mir das Telefon. „Ach was", dachte ich,  „die sollen mich in Ruhe lassen, jetzt ist keine Bürozeit mehr!"
 Aber es läutete Sturm! Ich ging zurück. Es konnte die Direktion sein und etwas Dringendes. Aber es war eine ganz belanglose Sache. Eilen brauchte ich jetzt nicht mehr, der Straßenbahnzug war versäumt, eine halbe Stunde verloren. Aber als ich zur Haltestelle kam und die Toten liegen sah am Straßenrand und die vielen Verletzten und Feuerwehr und Rettung, da  wusste ich, was ich versäumt hatte!
 „Die Muttergottes hat dir geholfen," sagte ich und erzählte  kurz, wie es mir ergangen und was ich getan.  „Ja, die Muttergottes", sagte ich, „aber weißt du, dass ich  jetzt zwei volle Stunden warten musste bis ich die Verbindung  bekam!"
 „Mutti", sagte Karl, „danke Gott, dass du warten musstest.  Ich war die ganze Zeit in der Direktion und bin eben erst gekommen. Ich habe noch den Hut auf dem Kopf. Es ist kein
 Mensch in der Schule, es hätte sich niemand melden können."
 Ich konnte nichts mehr sagen - mein Herz war übervoll.
+++++++++++++++++++++++
P.S. Details zu diesem Unfall:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahnungl%C3%BCck_von_Wien-D%C3%B6bling
 
 

margit
margit
Administrator

RE: Eine Wahre Begebenheit
geschrieben von margit
als Antwort auf germanus vom 27.05.2020, 05:29:08

@Germanus,

Deine Geschichte ist schon starker Tobak.

Das Ereignis liegt 40 Jahre zurück und Du bringst es als "Erlebnisbericht einer Wienerin unserer Tage".

Nun gut, über Glauben lässt sich nicht streiten.

Wundern darf ich mich aber schon über solche Wunder.

Als nachdenklicher Leserin Deiner Geschichte stellen sich mir nun doch einige Fragen:

Wer hat je gehört, dass Maria lügt? Und sich dann durch dauerhaftes Geschrei erpressen ließe?

Warum lässt sich Maria gerade von dieser Frau unter Druck setzen?

Warum rettet sie nur deren Sohn? Immerhin kamen 19 Menschen zu Tode. Sind die weniger wertvoll? Vielleicht gar Sünder oder Ungläubige? Oder fehlte ihnen nur in diesem Moment der passsende Bittsteller mit Vorahnungen?

Und wenn Maria schon zur Hilfe genötigt wurde, warum zog sie dann in ihrer Güte nicht den besoffenen Tramfahrer aus dem Verkehr und verhinderte das Unglück?

Aber wie gesagt, jeder darf alles glauben, was er denn mag - solange es anderen nicht schadet.

Margit

 

Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

RE: Eine Wahre Begebenheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 27.05.2020, 08:37:43
Deinen Überlegungen ,
liebe Margit
stimme ich vorbehaltlos zu!

Möchte aber hinzufügen,dass es gelinde gesagt doch sehr naiv ist,uns so ein Geschichtchen zu zu muten!

Und in diesem Zusammenhang muss ich fragen dürfen:
mit welchem "Recht" beanspruchen " Gläubige "
für sich oder ihnen Nahestehende die absolute Hilfe in Notsituationen?!?

Ich sehe darin einen gnadenlosen Egoismus!

Hauptsache ihnen oder ihren Lieben passiert nichts!Was mit den anderen Menschen geschieht,ist ihnen egal.

Gudrun

 

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schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Eine Wahre Begebenheit
geschrieben von schorsch
als Antwort auf margit vom 27.05.2020, 08:37:43

Deinen Worten könnte ich nur noch diese anfügen: "Selig sind die da glauben. Denn ihrer ist das Himmelreich".

Aber auch das müssen sie glauben!

Und zum Schluss vielleicht noch dies: Solche Geschichten haben auch die Missionare den "heidnischen Negern" erzählt......

....und dann haben diese auf Wunder gehofft und Tage und Wochen lang um das Wunder gebetet - statt die Felder zu bestellen....

.....und dann hatten sie nichts mehr zu essen, weil der Boden ja vom Beten keine Nahrung abgibt....

…...und dann haben die Missionare das denn Mutterhäusern in Europa gemeldet....

….und dann haben die Pfarrer die frommen Kinder mit einem Negerfigürchen-Kässeli zum Betteln an die Türen der Barmherzigen geschickt.....

…..und jedes Mal, wenn jemand einen Batzen in den Schlitz des Kässelis steckte, nickte das Negerlein obenauf dankbar......

RE: Eine Wahre Begebenheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.05.2020, 08:58:32

Und in diesem Zusammenhang muss ich fragen dürfen:
mit welchem "Recht" beanspruchen " Gläubige "
für sich oder ihnen Nahestehende die absolute Hilfe in Notsituationen?!?

Ich sehe darin einen gnadenlosen Egoismus!

Hauptsache ihnen oder ihren Lieben passiert nichts!Was mit den anderen Menschen geschieht,ist ihnen egal.

Gudrun

 
 

Liebe Gudrun, Du bringst es damit auf den Punkt.
Dieser Meinung sind sogar sehr viele Christen, die Hauptsache mir und meiner Familie geschieht nichts.

Ein jämmerliches Verhalten ist das schon, immer nur ich und nochmals ich, schlimm.

LG, Monika
benito
benito
Mitglied

RE: Eine Wahre Begebenheit
geschrieben von benito
als Antwort auf margit vom 27.05.2020, 08:37:43

Zitat: "Wer hat je gehört, dass Maria lügt? Und sich dann durch dauerhaftes Geschrei erpressen ließe?"

Sie kann ja tatsächlich nicht, nämlich höchst persönlich ein Wunder wirken. Das kann nur Gott. Was sie kann ist, Gott zu bitten, diese Frau zu erhören, und das hat sie nach diesen Bericht tatsächlich getan.
Was diese Frau machte, war weder Geschrei, noch kann man von "unter Druck setzen" sprechen, sie hielt sich an das NT. Denn unter Römer 12 steht: "12Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!" Und beharrlich war sie offensichtlich.

Zitat: "Warum rettet sie nur deren Sohn? Immerhin kamen 19 Menschen zu Tode. Sind die weniger wertvoll? Vielleicht gar Sünder oder Ungläubige? Oder fehlte ihnen nur in diesem Moment der passsende Bittsteller mit Vorahnungen?"

Was ist daran so schwer zu verstehen? Gott greift ja normalerweise nicht in alle Vorgänge im täglichen Leben ein, aber wenn er will, kann er es. Und hier hat eine Frau, die Gott und die Heiligen in ihr tägliches Leben einbezogen hatte, sich hilfesuchend an Maria gewandt. Warum Gott nun dieser Frau half, während ja manche Gebete keine Erhörung finden, weiß nur Gott und kein Mensch, denn Garantie für Gebetserhörungen gibt es keine. 

Nachzugrübeln, warum Gott manchmal Einzelnen hilft, gleichzeitig aber anderen nicht, halte ich für sinnlos, denn die Vorstellung, der Mensch könne Gott völlig verstehen, ist gleichwertig mit der, eine einzelne Hirnzelle könne die Funktion des Gesamthirns verstehen.


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ingo
ingo
Mitglied

RE: Eine Wahre Begebenheit
geschrieben von ingo
als Antwort auf germanus vom 27.05.2020, 05:29:08

Lieber germanus; ich bin bekennender Christ; aber deine Beiträge hier sind für mich Missionierungsversuche. Bei mir kannst Du damit keine Punkte sammeln; im Gegenteil sind sie für mich "Antiwerbung" für christlichen Glauben.
Wenn Du weiter so schreibst, wäre es hilfreich, zu wissen, welcher Glaubensgemeinschaft Du angehörst. Dann könnte man Deine Beiträge besser einordnen.

Allegra
Allegra
Mitglied

RE: Eine Wahre Begebenheit
geschrieben von Allegra
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.05.2020, 08:58:32
...
Und in diesem Zusammenhang muss ich fragen dürfen:
mit welchem "Recht" beanspruchen " Gläubige "
für sich oder ihnen Nahestehende die absolute Hilfe in Notsituationen?!?
...

geschrieben von old_go
Genau diese Überzeugung ist mir mehrfach  begegnet bei Angehörigen
diverser Glaubensgemeinschaften bzw. Sekten, was deren  Einfalt und
Naivität verdeutlicht.
Allegra
margit
margit
Administrator

RE: Eine Wahre Begebenheit
geschrieben von margit
als Antwort auf benito vom 27.05.2020, 11:58:36

@benito,

damit ist ja alles gesagt ... ?

Margit

benito
benito
Mitglied

RE: Eine Wahre Begebenheit
geschrieben von benito
als Antwort auf Allegra vom 27.05.2020, 12:43:00

Zitat: "mit welchem "Recht" beanspruchen " Gläubige "
für sich oder ihnen Nahestehende die absolute Hilfe in Notsituationen?!?"

Diesen Anspruch erhebt niemand. Oben schrieb ich, es gibt keine Gebeterfüllungsgarantie, das ist christliches Allgemeinwissen.
Aber eines ist eine meiner Glaubenserfahrungen: Was die göttliche Vorsehung über mich verhängt, ist auf längere Sicht immer das Beste für mich, egal ob ich das gleich nach einem Ereignis oder etwas später erst einsehe. Daraus resultiert mein Gottvertrauen.
Ich kann nämlich nicht in die Zukunft sehen, wohl aber ist das für Gott kein Problem.
Daher kann es passieren, dass ich von einem Ereignis zuerst betroffen bin und erst später erkennen kann, dass es so am Besten ist.

Vielleicht ist es auch so, dass einer, der nicht an Gott glaubt, natürlich auch nicht auf ihn hört, wie sollte  er das denn auch können?
Der Gläubige öffnet sich seinem Gott und übergibt sich seiner Führung.

Das ist durchaus Überzeugung der großen Kirchen, also kK und Protestanten in den verschiedenen Bekenntnissen. Auch den Freikirchen darf man die Liebe zu Jesus und großes Gottvertrauen nicht absprechen. Nie etwas gehört von der Lebensübergabe an Jesus?

benito


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