Religionen-Weltanschauungen Ich bin ein "LINKER"!

adam
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Re: WAS IST EIN LINKER ????
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 29.01.2008, 19:34:34
@hafel und @hugo,

könnte man sich nicht darauf einigen, daß beide Begriffe, "Links" und "Rechts", negativ besetzt sind und bei ehrlichem Bemühen um die soziale Gestaltung einer Gesellschaft vermieden werden sollten?

Hätte dutch seinem Thread die Überschrift "Ich bin ein Sozialer" gegeben, hätte er sich vor lauter positiven Beiträgen nicht retten können und, auf einem Floß auf Schmalz und Tränen treibend, hätte er rufen können: "Ätsch, ich trage rote Socken und ihr seid meiner Meinung!".

Der olle Marx hatte ja tolle Ideen und in vielem recht. Leider wird er immer in Zusammenhang mit den falschen Realisierungsversuchen seiner Ideen gebracht.

@dutch

In Deinem Link habe ich zwei Stunden nach den 1 Euro-Jobs gesucht. Wenn das ein Versuch von Dir ist, mir die genannten 10 Bände Marx einzutrichter, dann finde ich das wirklich "link"!

--

adam
hafel
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Re: WAS IST EIN LINKER ????
geschrieben von hafel
als Antwort auf adam vom 29.01.2008, 23:23:07
Adam, ich bin mir nicht sicher, ob die beiden Begriffe "Links" und "Rechts" in ihrem Ursprünglichen tatsächlich negativ zu sehen sind. Folgt man den Aussagen der Meinungsforscher, dann gibt es nicht "die" Linke, sondern nur verschiedene Positionen, die man mehr oder minder als links bezeichnen kann. Im strengen Sinne würde eine "ideale" Linke sich durch die Gemeinsamkeit von sozialer Gestaltung, Demokratisierung und Offenheit auszeichnen.
Das wäre aber der Idealfall. Das haben "linke" Regierungen aber noch nie praktiziert. Linke Parteién haben m.E. auch gewisse "Rechtsanteile". Der Anteil von rechts eingestellten Wählerinnen und Wählern linker Parteien liegt in Deutschland zur Zeit bei rd. 8 bis 10 Prozent.Eine grundsätzliche "negative Besetzung" des Linksbegriffs sehe ich in einer "neutralen Betrachtung" nicht.

Negativ sind die Erfahrungen der Menschen, die Regierungen erleben mussten, die "links" praktiziert haben.
Bei der derzeitigen "Die Linke" in Deutschland ist es doch so, dass diese hier soziale Notnieschen besetzt, den betroffenen Menschen Abhilfe und Wohlergehen versprochen wird, ohne darüber nachzudenken und zu erklären, wie diese Versprechungen eingelöst werden können.
Im Finanzbereich verspricht diese "fünfte Kraft im Bundestag" bereits im Vorhinein Chaos. O. Lafontain wie auch G. Gysi haben als Finanzminister/Senator die Brocken einfach hingeschmissen, wenn die Dinge etwas schwierig sind.
--
hafel
adam
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Re: WAS IST EIN LINKER ????
geschrieben von adam
als Antwort auf hafel vom 30.01.2008, 00:15:18
Über die "gewissen Rechtsanteile" linker Wähler muß ich mal nachdenken. Selbst Patriotismus schließ ja "linkes" (für mich soziales) Denken nicht aus.

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adam

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hafel
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Re: WAS IST EIN LINKER ????
geschrieben von hafel
als Antwort auf adam vom 30.01.2008, 00:31:24
Diese Richtungsextreme gibt es in beiden Richtungen. Auch die "Rechten" zeigen ja "linke Anteile": Beispiel

Die Demonstrationen des Sommers und Herbstes 2004 wandten sich gegen die soziale Enteignung, die mit den Hartz-IV-Reformen gerade für ältere Arbeitslose verbunden war; sie richteten sich gegen das, was die Protestierenden als Verfügung über ihr Leben und ihr Schicksal ansahen, und gegen die damit verbundene Ausgrenzung aus der sozialen Mitte der Gesellschaft. Sie sahen sich in ihrer Würde verletzt. Auf diesen Protest der Bevölkerung reagierte auch die organisierte Rechte in Deutschland.
Unter Losungen wie »Soziale Gerechtigkeit für alle Deutschen. Weg mit Hartz IV! Weg mit dem asozialen System!« wurde systematisch versucht, die Demonstrationen für sich zu vereinnahmen. Der Unterschied zu den Linken lag vor allem dort, wo oft ein und dieselben Forderungen nationalistisch, rassistisch und antidemokratisch begründet wurden.

--
hafel
dutchweepee
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Re: WAS IST EIN LINKER ????
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hafel vom 29.01.2008, 11:36:06
@hafel

ich hege durchaus symphatien für die sozialdemokratie. wehner, brand und schmidt sind für mich große männer der arbeiterbewegung und *goddamm* ich wünschte die SPD hätte heute noch leute von solchem format in der phalanx - zum glück hat die konservative konkurrenz auch nur weichbrötchen am start.

in einer zeit, wo die menschen ihren favoriten nach der krawatte beim fernsehduell auswählen, haben es politiker mit ecken und kanten schwer, obwohl gerade diese typen streitbare schlachtrösser bei der durchsetzung von interessen des volkes sind.

ich finde deinen standpunkt sehr fair, da auch ich einen menschen nach seinen taten und freunden beurteile. als linker würde ich zum beispiel einen heiner geisler sofort als kanzler wählen - leider ist er schon zu alt.

@adam

es tut mir aufrichtig leid. ich habe erst kürzlich zufällig beim marx einen absatz gefunden, indem er die subventionspolitik der englischen regierung um 1840 anprangerte. er rechnete nach, wie diese vom staat bezahlten billig jobs für arbeitslose landarbeiter dem handwerk schaden und somit auch dem staat bei seinem steueraufkommen.

leider habe ich den link/absatz nicht parat und weiss auch nicht, nach welchen stichworten ich googeln muss. aber mein erster gedanke war: DAS IST GENAU DER SELBE BLÖDE EINFALL, WIE DIE EINEUROJOBS - nur 150 jahre früher. in kalten, eingeschneiten winternächten, werde ich nach dem entsprechenden absatz suchen, weil es wirklich verblüffend ist, wie sich die ideen und fehler gleichen.

p.s.: mich freut aber, daß du mal in olle Marx reingeschnuffelt hast.
felix
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Re: Ich bin ein
geschrieben von felix
als Antwort auf dutchweepee vom 29.01.2008, 01:24:21
Ich kann mit den oft missbrauchten Begriffen LINKS und RECHTS für die politische Ausrichtung wenig anfangen.

Ich unterscheide lieber zwischen einem für die Gesellschaft vorteilhaften und einem schädlichen Egoismus.

Den positiven Egoismus nennt man fälschlicherweise auch Altruismus, obwohl er in Wirklichkeit nicht selbstlos ist.

Die "linken" Regierungen des bisherigen realen Sozialismus waren und sind von diesem gesellschaftlichen Ideal etwa soweit entfernt wie die "christlichen" von der christlichen Ethik.

Die DDR z.B. war weder links noch rechts ... sondern ganz einfach daneben!
--
felix

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hugo
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Re: Ich bin ein
geschrieben von hugo
als Antwort auf felix vom 30.01.2008, 03:45:12
gut felix,,,
--Die DDR z.B. war weder links noch rechts ... sondern ganz einfach daneben!


nun weiß ich zwar nicht was Du darüber denkst, wem diese DDR in die Wiege gelegt wurde oder wer die Eltern dieser DDR für Dich sind, aber du hast nicht Unrecht, die Bürger dieser damaligen DDR hätten sich z.g.T auch eine bessere DDR gewünscht.
Wobei die Ansichten über "was ist besser" noch definiert werden müssten.

Zumindest von der politischen Ausstrahlung, dem demokratischen Umfeld, der ökonomischen Stabilität usw war sie noch weit weg von dem was sich ein Mensch der heutigen Zeit erträumt. Einzig die sozialen Ansätze waren aus meiner Sicht hervorragend und Beispielgebend, konnten jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche und Außenbedingungen praktisch niemals an ihre theoretischen Ansprüche herankommen.

aber nenne mir ein Land, einen Staat von der Größe Deutschlands, in welchem der Anspruch seiner Bürger befriedigt wird,,soviel offenkundige und nachempfindbare Unzufriedenheit bei einem Großteil der Bevölkerung wie heute bei uns ist wohl nicht zu übersehen oder wegzudiskutieren.

Wenn die Linken so wenig sozial eingestellt wären, wie die CDU christlichen Ansprüchen gerecht wird, dann haben sie für mich kein Recht sich Links -wo das Herz schlägt- zu benennen. *g*

hugo
felix
felix
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Re: Ich bin ein
geschrieben von felix
als Antwort auf hugo vom 30.01.2008, 09:20:48
Du fragst:
aber nenne mir ein Land, einen Staat von der Größe Deutschlands, in welchem der Anspruch seiner Bürger befriedigt wird,,soviel offenkundige und nachempfindbare Unzufriedenheit bei einem Großteil der Bevölkerung wie heute bei uns ist wohl nicht zu übersehen oder wegzudiskutieren.


Zwar ist die Schweiz flächenmässig und nach Einwohnerzahl nicht so gross wie Deutschland, doch führt sie gemäss Umfragen weltweit die Spitze an Zufriedenheit und Wohlbefinden ihrer Bewohner an.
Zwar ist noch Vieles verbesserungswürdig im Sozialen und Bildungsbereich. Auch mit der Chancengleichheit und Lohngerechtigkeit sind wir vom Idealzustand noch weit entfernt.
Es ist also auch bei uns noch einiges zu Verbessern!
--
felix
hugo
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Re: Ich bin ein
geschrieben von hugo
als Antwort auf felix vom 30.01.2008, 15:09:56
hm felix ja so richtig rundum zufrieden,,,das wird man wohl nirgendwo auf dieser erde finden,,,wär ja auch schlimm. Zufriedenheit befördert Stillstand und bremst die Weiterentwicklung,,

Als 1989 die Wende war und die beiden Ostdeutschland politisch und wirtschaftlich besetzt wurde, sich also total unterwerfen musste wurden auch die fortschrittlichsten die modernsten die "schweizerischen Ideen" geköpft.

Eine davon war, das Deutschland neutral sein sollte. Aber dann würden wir jetzt nicht in Afghanistan mistspielen dürfen, unser Kriegsminister könnte nur rein theoretische Angriffe üben, aber so gehören wir jetzt bald an die Seite der allergrößten Kriegstreiber dieser Erde, da kann unsere Brust wieder anschwellen.

Man wird noch von uns hören und lesen, von den vielen tollen Erfolgen unserer Militärs, wie sie die Terroristen durch die Täler des Hindukusch vor sich hertreiben,,,

ein wenig schäme ich mich schon, Deutscher sein zu müssen, wenn ich solchen Gedanken nachhänge, hätten wir uns lieber mal mit der Schweiz vereinigt *g*

Die Linken damals und die Bürgerbewegung, das Neue Forum usw die hatten so einen Riecher und forderten Neutralität, aber die CDU-lastigen DDR Zertrümmerer unter "De Missäre" wollten ein Großdeutschland mit allen Üblichkeiten und Schlechtigkeiten und unsere Kinder müssen das nun ausbaden.

Ob es besser war, das wir uns von der BRD und nicht gleich vom Original, der USA direkt haben übernehmen lassen, wird sich demnächst herausstellen,,
--
hugo
Re: Ich bin ein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 30.01.2008, 16:31:34
@hugo,
"ein wenig schäme ich mich schon, Deutscher sein zu müssen, wenn ich solchen Gedanken nachhänge, hätten wir uns lieber mal mit der Schweiz vereinigt *g*"

Aber hugo - wenn du dich schämst "Deutscher sein zu müssen", gibt es doch die Möglichkeit, bei der Schweiz nachzufragen, ob sie noch einen ehemaligen DDR- Bürger haben wollen, der sich schämt Deutscher zu sein. Niemand würde dich dabei stören, da du deinen Wohnsitz u. deine Staatsbürgerschaft frei wählen kannst. Du bist ja schließlich kein DDR-Bürger mehr. Hast du das noch nicht mitbekommen ?

Ich würde mich für dich freuen und andere sicher auch.


--
klaus

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