Religionen-Weltanschauungen Toleranz

Karl
Karl
Administrator

Re: Toleranz
geschrieben von Karl
als Antwort auf Felide1 vom 15.11.2010, 06:52:45
Guten Morgen Felide,

herzlichen Dank für die guten Wünsche. Mir geht es jeden Tag besser und ich flitze auf Krücken schon überall herum.

Zur Toleranz: Mir ist bewusst, dass die meisten offiziellen Definitionen meinungsbezogen sind. Ich möchte nur meinen eigenen Standpunkt hierzu deutlich machen. Dieser ist, dass ich Meinungen auch hart kritisieren darf, wenn dabei nicht der Respekt vor dem anderen gleich mit über Bord geworfen wird. Ich argumentiere für die Trennung von Person und Meinung. Ich kann mich mit Freunden heftig streiten. Ich bin gegen die Übertragung der Bewertung einer Meinung, einer Religionszugehörigkeit auf die Person, die diese Meinung vertritt. Eine Person macht mehr aus als das.

Ich sage das auch aus der Perspektive des Administrators des Forums, denn ich beklage sehr oft, dass ein Meinungsstreit in eine persönliche Beschimpfung ausartet. Viele (und ich schließe mich da ein) müssen daran arbeiten, den Diskutanten, der uns widerspricht zu achten, auch wenn wir seine Meinung schrecklich finden.

Beste Grüße

Karl
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Toleranz
geschrieben von schorsch
Toleranz ist

-- für die Einen: Ich darf alles - die Anderen dürfen nichts;

-- für Andere: Ich akzeptiere, dass ich vielleicht mehr einstecken muss - und auch gewillt dazu bin, als ich Anderen zumute.
Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Toleranz
geschrieben von Felide1
als Antwort auf Karl vom 15.11.2010, 09:22:16
Karl,

eigentlich sind wir was die Meinung etc.über Toleranz einig.Auch deine Perspektive als Administrator verstehe ich, nur Du wirst die Menschen nicht ändern können.Der Eine ist etwas großzügiger in Auslegungen etc.als der Andere.
Manchmal fällt es einem schon schwer tolerant zu bleiben.

LG
Felide

Anzeige

uki
uki
Mitglied

Re: Toleranz
geschrieben von uki
als Antwort auf Felide1 vom 15.11.2010, 10:03:55
Ich sehe einen großen Unterschied in der Toleranz der Meinung und der Toleranz von Taten.
Da aber aus einer Meinung in der Praxis eine Tat werden kann, sollte auch dabei schon vorsichtig mit umgegangen werden.
Es fragt sich, ob eine zu leichtfertige Toleranz nicht auch Gleichgültigkeit beinhaltet. Gleichgültigkeit, die später bereut wird.

uki
Medea
Medea
Mitglied

Re: Toleranz
geschrieben von Medea
als Antwort auf uki vom 15.11.2010, 10:19:20
So denke ich ebenfalls.
Um es mal an einem praktischen Beispiel festzumachen.
Seit einiger Zeit geht durch die Medien, wie in einigen Schulen in Problemvierteln mit den mittlerweile in der Minderheit seienden deutschen Kindern von Schülern mit Migrationshintergrund umgegangen wird. Sie werden bedroht, verbal beschimpft und .... lange guckte der Lehrkörper weg, wahrscheinlich, um Toleranz zu demonstrieren.

Jetzt scheint auch der letzte Toleranz-Fanatiker begriffen zu haben, daß eingeschritten werden muß.
Nun ist dieser Zustand gewissermaßen zur Chefsache geworden - es wird reagiert.
Hier wurde Toleranz bis zum Überdruß strazapiert
und auf dem Rücken der Schwachen ausgetragen.

M.



Karl
Karl
Administrator

Re: Toleranz
geschrieben von Karl
als Antwort auf Medea vom 15.11.2010, 10:30:42
Liebe Medea,

das Muster Mehrheit gegen Minderheit ist ja nicht neu. Ist es nicht eher bedenklich, dass dies erst bemerkt wird, wenn die eigene Gruppe betroffen ist? Sagt es nicht sehr viel aus darüber, wie Menschen häufig denken?

Karl

Anzeige

ehemaligesMitglied54
ehemaligesMitglied54
Mitglied

Re: Toleranz
geschrieben von ehemaligesMitglied54
als Antwort auf uki vom 15.11.2010, 10:19:20
Ich sehe einen großen Unterschied in der Toleranz der Meinung und der Toleranz von Taten.

Es fragt sich, ob eine zu leichtfertige Toleranz nicht auch Gleichgültigkeit beinhaltet. Gleichgültigkeit, die später bereut wird.uki
geschrieben von uki
Ich habe dazu 2 Beispiele

1)ein sogenannter ehrenwerter Bürger bricht nachts in Wohnung ein, raubt was ihm wertvoll erscheint und verhökert es an einen Hehler.
Gäbe es den Hehler nicht, gäbe es kaum einen Markt für gestohlene Waren und dem Einbrecher wäre das Risiko sicher zu groß

Wie ist die Beteiligung am Verbrechen durch den Hehler zu bewerten ?

2) ein sogenannter frommer Mann verschafft sich durch seinen Status als Priester unbegrenzten Zugang zu Kindern, quält und schlägt diese und vergeht sich auch sexuell an ihnen. Seine Organisation Kirche beschützt ihn, bezahlt ihn grosszügig und ermöglicht so erst seine Taten
Der fromme Christ bezahlt die Kirche durch seinen ständigen Beitrag und ermöglicht so erst die kriminellen Taten des Schweinepriesters

Wie ist die finanzielle Unterstützung durch Christen ihrer Kirche zu bewerten, wissend dass dadurch Kinder akut gefährdet sind und ein System erhalten bleibt, dass sich nicht reformieren will ?

Wie weit geht Toleranz und Akzeptanz

Re: Toleranz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied54 vom 15.11.2010, 10:44:12
empora hier scheinst du aber äpfel mit birnen zu verwechseln.

was haben straftaten mit toleranz und akzeptanz zu tun?

sobald straftaten der breiten masse bekannt werden, glaube ich kaum, das auch nur ein mensch toleranz gegenüber einem einbrecher, geschweige denn für einen kinderschänder hat.

wie die kirche damit umgeht ist ein anderes thema.
Re: Toleranz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Medea vom 15.11.2010, 10:30:42
Hallo Medea,
das ist ja keine Toleranz mehr,
das Benehmen ist Menschenverachtend.

Astrid
adam
adam
Mitglied

Re: Toleranz
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 15.11.2010, 10:40:39
das Muster Mehrheit gegen Minderheit ist ja nicht neu. Ist es nicht eher bedenklich, dass dies erst bemerkt wird, wenn die eigene Gruppe betroffen ist? Sagt es nicht sehr viel aus darüber, wie Menschen häufig denken?

Karl
geschrieben von karl


@karl,

Toleranz war jahrzehntelang ein Modebegriff, chic gestylt von einer Multikulticlique, die es toll fand, sich mit Exotik zu amüsieren. Was die meinten, war aber eher das Gegenteil von Toleranz, nämlich das, was Du (wie ich glaube) unter Eurozentrik verstehst, eine wohlwollende Herablassung aus dem Denken heraus, sowieso was Besseres zu sein.

Hier reden wir jetzt von der Toleranz, die in der Gesellschaft gang und gebe ist, um ein sofortiges Hauen und Stechen zu verhindern. Jede Begrüßung mit Händeschütteln, jedes "Hallo" mit erhobener Hand, ist ein gegenseitiges, stillschweigendes Toleranzabkommen. Es ist freiwillig und begrenzt. Toleranz kann nicht verlangt, befohlen oder gefordert werden und sie währt, wie Geduld, nicht ewig.

Die Bitte um und die Gewährung von Toleranz hat mit dem Instinkt des Überlebens zu tun. Gegenseitige Toleranz beinhaltet bei beiden Parteien den Selbstschutz. Das resultiert einfach aus der Tatsache, daß man sich gegenseitig noch nicht kennt. Die Überlegung, daß jemand anderes geschützt werden muß, um die Gemeinschaft und damit auch wieder sich selbst zu schützen, kommt später, nach der gegenseitigen Akzeptanz.

--

adam



Anzeige