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Soziales Die Etablierung von Wertschätzung

Mitglied_69e81d4
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Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.02.2017, 06:34:07
Genau! Diese Lebensweisheit aus Afrika gefällt mir sehr. Sie war für mich auch heute Morgen beim Frühstück, als ich sie entdeckte, der Auftakt zu einem optimistischen Tag. Danke! Barbara
Mitglied_69e81d4
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Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 25.02.2017, 12:40:45
Liebe Mane, viel Spass mit der Familie und bis demnächst. Barbara
mane
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Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.02.2017, 23:14:10
Liebe Barbara,

ich habe mir "Eine Initiative für Europa" weitgehend durchgelesen, nur nicht alle Links dort angeklickt. Auf die Bewegung will ich hier nicht eingehen, das würde auch eher in dem betreffenden Thread einen Platz finden. Ich möchte von dir gerne wissen, ob du es für möglich hältst, in einem Forum wie dem ST, einen gewaltfreien/wertschätzenden Dialog zu führen - besonders wenn es um den politischen Bereich geht, wo die Emotionen besonders schnell hochkochen?

Obwohl es in dem erwähnten Thread, verglichen mit manch anderem, relativ friedlich zugegangen ist, fiel es mir auch hier auf, dass wenig Empathie und Verständnis für andere Meinungen herrschte. Es kamen durchaus wohlwollende Beiträge auf dein und Karls Bestreben, die Idee von "Pulse of Europe) im ST zu verbreiten, doch bereits auf die ersten kritischen Worte wurde heftig reagiert. Das ist menschlich, fördert aber keinen friedlichen Austausch. Rosenberg ging davon aus, dass die Form, in der Menschen miteinander kommunizieren, einen entscheidenen Einfluss darauf hat, ob sie Empathie für ihr Gegenüber entwickeln oder direkt zum "Gegenangriff" übergehen. Auch sollte nicht im Vordergrund stehen, Menschen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen.

Einige äußerten sich in dem Thread wunderbar vermittelnd, akzeptierten andere Meinungen und brachten ihre Gegenargumente so dar, dass ihr Gegenüber gut damit umgehen konnte.
Mir ist auch klar, dass, wie Tina48 so treffend formulierte: "Wenn jemandem ein Projekt ganz sehr am Herzen liegt, er Zustimmunge haben will und den Anderen von der Notwendigkeit und Wichtigkeit seiner Herzenssache überzeugen möchte. Es kommt zwangsläufig zur Kollision, wenn jemand Wasser in den Wein schüttet oder das Gelingen des Projektes anzweifelt. Was ja nicht bedeutet, dass das Projekt per se schlecht ist.
So wird das aber in diesem Augenblick evtl. verstanden.
Da nützt dann auch ein "Ich wünsche dir viel Glück" nichts mehr."

Für Forumels (nicht für dich Barbara, denn du brauchst es garantiert nicht), die sich gerne über die GfK informieren möchten, stelle ich mal einen Link dazu ein: Gewaltfreie Kommunikation
Gruß Mane

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Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 26.02.2017, 22:02:44
Ich bin zwar nicht Barbara, aber zu dem Thema kann ich beitragen.
Ich möchte von dir gerne wissen, ob du es für möglich hältst, in einem Forum wie dem ST, einen gewaltfreien/wertschätzenden Dialog zu führen - besonders wenn es um den politischen Bereich geht, wo die Emotionen besonders schnell hochkochen?
geschrieben von mane
Kommt auf die beteiligten Personen an.
Wenn sie empathisch und lösungsorientiert sind, dann ja. Sonst nein.
GfK erzeugt keine Empathie, sondern ist von ihr abhängig.
Der Beitrag von Rosenberg ist v.a. deshalb hilfreich, weil manchen Menschen trotz Empathie die geeignete Ausdrucksfähigkeit fehlt.
Auch sollte nicht im Vordergrund stehen, Menschen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen.
geschrieben von mane
Richtig. Ziel muss/darf es sein, eine gemeinsame Lösung zu finden. Sobald einer die Methode nur dazu benutzt, den anderen zu manipulieren, ist es Missbrauch, der in der Regel aber scheitert.

wie Tina48 so treffend formulierte: "Wenn jemandem ein Projekt ganz sehr am Herzen liegt, er Zustimmung haben will und den Anderen von der Notwendigkeit und Wichtigkeit seiner Herzenssache überzeugen möchte.
geschrieben von mane
Das Problem hatte ich früher auch. Es hat sich wesentlich gebessert durch einen Kurs in Pressearbeit. Da muss man lernen, sich in den potentiellen Leser hineinzuversetzen, um so zu schreiben, dass er den Text überhaupt liest.
Das heißt nicht, dass ich jetzt völlig auf den groben Keil verzichte, wenn ich von vornherein trotz an sich positivem Menschenbild nicht an einen Erfolg glaube. Meine Reaktion dient dann eher dem Nutzen unbeteiligter Dritter.
Gewaltfreie Kommunikation
geschrieben von mane
Das dort angeführte Beispiel endet gerade dort, wo es interessant wird: Wie kommen die beiden zu einer Lösung? Bisher ist es nur so, dass der GfK-Anwender den Aggressiven ins Leere laufen lässt. Er steckt ihn sozusagen in eine Gummizelle.
Ich habe zum Missbrauch der GfK einen eigenen Aufsatz[/url] geschrieben. Mein Fazit nach den negativen Beispielen:
Diese Methoden kann man als Therapeut oder Eltern wunderbar einsetzen, damit verärgerte Menschen sich über ihre Gefühle klar werden, sich beruhigen, und dadurch fähig werden, ihr Problem konstruktiv zu lösen.
Aber wenn man an der Ursache des Ärgers selbst beteiligt ist, lässt man den anderen dadurch nur ins Leere laufen und erhöht so seinen Stress und Ärger. Irgendwann gibt er dann auf und revanchiert sich hinterrücks, wenn er nicht sogar zuschlägt.
Als Beteiligter muss man vielmehr [u]lösungsorientiert
handeln, indem man den anderen unklare Vorwürfe selbst konkretisieren lässt, und sich unter Berücksichtigung beider Grenzen am Aushandeln einer Lösung beteiligt.
Mitglied_69e81d4
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Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.02.2017, 08:39:36
Über diesen Beitrag, lieber Kunvivanto, bin ich jetzt richtig froh. Anhand deines Artikels und der Beispiele aus Wiki habe ich gemerkt, dass ich mit dem Begriff GfK anders umgehen möchte. Denn die Methode, die mir am Herzen liegt, sollte eigentlich GlK heissen. Ich weiss nicht, ob sich GfK allgemein weiterentwickelt hat, oder immer noch generell so gelehrt wird, wie sie in deiner Beschreibung daherkommt. Ich jedenfalls habe sie in meiner Ausbildung als 'Gewaltfreie lösungsorientierte Kommunikation' kennengelernt und schätze daran die gemeinsame Ausrichtung zweier Konflikt- oder Gespräöchspartner auf eine Lösung. Und zwar NICHT auf einen Kompromiss, der meist ja für beide einen Abstrich an ihren Bedürfnissen oder Zielen beinhaltet, sondern an einer kreativen Lösung, die für beide einen neuen und zufriedenstellenden Weg bereithält. Und genau dies würde ich vermissen, wenn ich mein Gegenüber nur empathisch spiegeln würde, wie bei Rogers, dessen Methode ja sowieso ein therapeutisches Ziel hat und nicht als Konfliktlösung zwischen 2en gedacht ist.

Was du, Mane, ansprichst, ist die oftmals miese Gesprächskultur, die sich immer wieder breitmacht im ST. Dazu ein anderes Mal mehr, falls mir etwas dazu einfällt, ein 'Heilmittel' dafür gibt es glaub nicht, sonst hätte es irgendjemand im ST schon vorgeschlagen. Barbara
Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.02.2017, 11:28:17

Denn die Methode, die mir am Herzen liegt, sollte eigentlich GlK heißen. ... Ich jedenfalls habe sie in meiner Ausbildung als 'Gewaltfreie lösungsorientierte Kommunikation' kennengelernt
Klasse

Ich weiss nicht, ob sich GfK allgemein weiterentwickelt hat,
Möglich. Könnte aber auch sein, dass Rosenberg und seine Nachfolger an sich schon lösungsorientiert sind/waren, sich aber nicht vorstellen konnten, dass eine solche Technik auch missbraucht werden kann. Nach dem Motto "Was ich denk und tu, trau ich auch andern zu", nur diesmal im positiven, aber naiven Sinn. Der neue Name kann entstanden sein, weil jemand dann auf diese Missbrauchsmöglichkeit aufmerksam wurde.
Ist aber eigentlich egal, Hauptsache Verbesserung.

Was du, Mane, ansprichst, ist die oftmals miese Gesprächskultur, die sich immer wieder breitmacht im ST. ... ein 'Heilmittel' dafür gibt es glaub nicht,
Halte ich auch für extrem unwahrscheinlich.
Missverständnisse auf Grund unterschiedlicher Lebenserfahrung und Wissen wird es immer geben. Wenn dann noch eine ungeschickte Ausdrucksweise hinzukommt, wird es kritisch. Wenn dann bei einer Person auch noch alte Kindheitserfahrungen oder Traumata angesprochen werden, kann die Post abgehen. Wobei das u.U. noch durch GlK beherrschbar wäre. Der Renner sind dann die gewollten grundlosen Gemeinheiten auf Grund von Persönlichkeitsstörungen, die ließen sich nur durch eine freiwillige Therapie ändern; da können Angegriffene sich nur wehren, wobei die Gegenwehr nicht den Angriff übersteigen soll, denn das würde endgültig eskalieren.
Mit anderen Worten: Erst zu klären versuchen, bei Unwille gegenhalten, aber dabei nicht übertreiben. Wobei natürlich die eigenen Seelennarben hinderlich sein können.

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Roxanna
Roxanna
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Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.02.2017, 12:26:47
Mit großem Interesse habe ich gelesen, was ihr herausgearbeitet habt und mir sind ein paar Lichter aufgegangen.
Liegt aber ein Problem hier im Umgang miteinander nicht auch daran, dass man sich "nur" schriftlich austauscht. Da entstehen doch noch viel schneller Mißverständisse. Und als ich mich neulich einmal mit jemandem darüber unterhalten habe wie es manchmal in den Foren zugeht, wurde mir gesagt, dass das auch daran liegt, dass ich nicht sehen kann, was mein Verhalten oder das, was ich schreibe, mit dem anderen wirklich macht, ich seine wirkliche Reaktion nicht mitbekomme. Manche Verhaltensweisen hier wären im realen Leben, wenn ich den Menschen direkt gegenüber habe, so nicht denkbar. Das Sozialverhalten unterscheidet sich also zwischen realem und virtuellem Kontakt. Im virtuellen Kontakt werden u.U. Hemmungen abgelegt, was real, wenn ich meinem Gegenüber in die Augen schaue, so eventuell nicht geschehen würde.

Roxanna
Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Roxanna vom 27.02.2017, 12:44:52

Liegt aber ein Problem hier im Umgang miteinander nicht auch daran, dass man sich "nur" schriftlich austauscht. Da entstehen doch noch viel schneller Mißverständisse.
Ja, das spielt auch mit. Wir sind auf einen Kommunikationskanal beschränkt, die schriftliche Ausdrucksweise. Da kriegt man einiges nicht mit, kann aber deswegen auch einiges hineingeheimnisen, was dann aber nicht auf Tatsachen sondern den eigenen Vorstellungen basiert.

Klassisches Beispiel: Auf der Party.
"Darf ich bitte vorbei?"
"Nein" - und tritt mit freundlichem Lächeln beiseite.

Schriftlich kommt nur das Nein an. Auf der Party dagegen begreift man nach der ersten Irritation, dass es ein Spaß war.
mane
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Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.02.2017, 08:39:36
Hallo Kunvivanto,

ich freue mich über deine ausführliche Antwort.

Kommt auf die beteiligten Personen an.
Wenn sie empathisch und lösungsorientiert sind, dann ja. Sonst nein.
GfK erzeugt keine Empathie, sondern ist von ihr abhängig.
Der Beitrag von Rosenberg ist v.a. deshalb hilfreich, weil manchen Menschen trotz Empathie die geeignete Ausdrucksfähigkeit fehlt.


Ich bin der Meinung, dass es schon etwas bewirkt, wenn ich auf einen Menschen empathisch zugehe oder reagiere, auch wenn er einen etwas "derben" Umgangston pflegt. Das kann bereits dazu führen, dass er im Laufe des Gesprächs sein Verhalten ändert und evtl. lösungsorientiert agiert. Ein Fortschritt wäre es für mich schon, wenn es nicht zu einer Eskalation kommt.

Die Form der GfK-Schritte finde ich im Gespräch nicht brauchbar, da sie zu gestelzt klingen und mein Gegenüber eher zum Lachen bringen würden, als dass er mich ernst nehmen würde. Für mich sind sie in dem Sinne wichtig, dass ich mein Verhalten danach ausrichte. Habe ich verinnerlicht, um was es bei der GfK geht (Beobachtung und Bewertung trennen, Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen, Bedürfnisse wahrnehmen, bitten und nicht fordern usw), kann ich leichter eine Verbindung zum Anderen herstellen.

Das Beispiel auf Wiki habe ich anders verstanden als du es auf deiner Homepage formuliert hast. Ich sehe es nicht als Zwiegespräch, sondern es werden die Unterschiede von "normaler" und wertschätzender/gewaltfreier Sprache formuliert:

Ausgehend von dem bei Wiki geschilderten Vorgehen:
Ich möchte jemandem sagen, dass es mich stört, dass er z.B. das Geschirr selten spült und sollte dabei dem GfK-Beispiel folgen
-und zwar ihm erklären (Beobachtung), was genau passiert ist, ohne es zu bewerten - er hat 3X in der letzten Woche das Geschirr stehen lassen.
-Gefühle und Bedürfnisse formulieren - Frustration, da Bedürfnis nach Ordnung.
-Bitten, in meinem Sinn zu handeln oder gemeinsame Suche nach einer Lösung.

Aber, wie oben beschrieben, kommt es für mich eher auf die verinnerlichte Haltung an.

Gruß Mane
mane
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Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.02.2017, 11:28:17

Was du, Mane, ansprichst, ist die oftmals miese Gesprächskultur, die sich immer wieder breitmacht im ST. Dazu ein anderes Mal mehr, falls mir etwas dazu einfällt, ein 'Heilmittel' dafür gibt es glaub nicht, sonst hätte es irgendjemand im ST schon vorgeschlagen. Barbara


Hallo Barbara,

wir können niemandem vorschreiben, wie er sich im ST zu verhalten hat, evtl. nur auf die AGBs verweisen. Alles andere liegt in der Hand der Webmaster Margit und Karl.

Wie wir jedoch selbst kommunizieren, wird Spuren hinterlassen - im Sinne der von dir erwähnten "kleinen Kreise", die "weitere Kreise" nach sich ziehen werden.
Falls dir weiteres dazu einfällt, würde ich mich freuen, wenn du du darüber schreibst.

Ich jedenfalls habe sie in meiner Ausbildung als 'Gewaltfreie lösungsorientierte Kommunikation' kennengelernt und schätze daran die gemeinsame Ausrichtung zweier Konflikt- oder Gespräöchspartner auf eine Lösung. Und zwar NICHT auf einen Kompromiss, der meist ja für beide einen Abstrich an ihren Bedürfnissen oder Zielen beinhaltet, sondern an einer kreativen Lösung, die für beide einen neuen und zufriedenstellenden Weg bereithält.


Magst du schreiben, wie ihr kreative Lösungen bei Konflikten gefunden habt und wie diese aussahen?
Gruß Mane

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