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Soziales Liebeskummer im Alter

mane
mane
Mitglied

Re: Liebeskummer im Alter
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.11.2013, 20:03:58

ich denke, es ist eine sache der persönlichkeit.
jeder mensch entwickelt sich in der ehe oder parnerschaft weiter.
manchmal geht es gemeinsam, manchmal driftet es auseinander.

ich kenne auch paare, die über 40 jahre verheiratet waren, wo der
mann dann plötzlich seine "liebe" zu einer wesentlich jüngeren frau
entdeckt. in allen fällen spielen die finanzen eine große rolle.
geschrieben von karin2


Hallo Karin,

obwohl die Menschen in ihrer Persönlichkeit unterschiedlich sind, laufen offensichtlich vielfach die gleichen oben beschriebenen Muster ab, die zur Trennung führen.
Wenn die Statistik sagt, dass jede zweite Ehe geschieden wird, heißt das nicht, dass die andere Hälfte funktioniert. Viele entscheiden sich trotz der Schwierigkeiten zusammenzubleiben und arrangieren sich irgendwie. Ob das das Wahre ist?

Nach 40 Ehejahren geschieden zu werden, stelle ich mir schwierig vor. Ob das vergleichbar ist mit dem Tod eines Partners, obwohl da natürlich ganz andere Gefühle eine Rolle spielen?


Bin erst über 50 Jahre verheiratet und daher sind wir, mein Partner und ich, noch nicht in der von dir beschriebenen Situation.

Ganz falsch halte ich es, daraus Schlüsse zu ziehen, was man vielleicht mal irgendwo bei etwas ruhigeren Leutchen beobachten kann. Ruhige,schweigsame Übereinstimmung, so oder ähnlich. Wer weiß schon, was bei denen in vertrauter Umgebung abgeht.


geschrieben von Uki


Hallo Uki,

dann habt ihr ja schon die Goldene Hochzeit gefeiert. Demnach seid ihr doch mindestens 70 Jahre alt? Jede 5. Scheidung soll nach mindestens 25 Ehejahren stattfinden.

Ich glaube schon, dass Menschen, die sich in der Öffentlichkeit anschweigen, auch in den eigenen vier Wänden wenig zu sagen haben. Trotzdem können sie dort ihren Spaß haben.
Ich gebe dir recht, dass auch gemeinsames Schweigen schön sein kann. Besonders in einer harmonischen Beziehung versteht man sich oft ohne Worte.


Wir haben in unserem näheren Umfeld ein Paar (gegen 60), bei denen im Moment folgendes Szenarium läuft:

Der Mann (international tätig, meist im Ausland, tausende Flugkilometer jedes Jahr) kommt heim, sagt zur Frau: "Ich habe mir eine eigene Wohnung genommen; das Haus (die Schulden!) habe ich auf dich überschrieben; ich sorge weiterhin für dich und die (sich in Ausbildung befindende) Tochter. Wenn du einverstanden bist, geht die Sache in ein paar Monaten über die Bühne; falls du nicht einverstanden bist, gibt es eine Kampfscheidung!"


Hallo Schorsch,

Ganz schön starker Tobak, wenn es sich so verhält, wie du es geschildert hast. Oft haben die sich trennenden Paare ja auch ganz unterschiedliche Sichtweisen. Hast du mit beiden gesprochen?


Die Sprachlosigkeit sollte ein Signal sein, um mal wieder ein kleinen Blumenstrauß sowie eine kleine Pizza beim Italiener zu organisieren. Ich glaube daß die tägliche Routine einen großen Einfluß auf die Sprachlosigkeit hat. Öfters hat man das Gefühl auf irgendetwas zu warten, was dann eventuell nicht eintritt.

Aber das ist nur nicht im Alter so, auch junge Leute haben dieses Problem, ich glaube, man soll sich selbst überwinden und den Partner mal mit einem Geck oder Witz überraschen.
geschrieben von Phil.


Hallo Phil.

ja, so kleine liebevolle Rituale zeigen, dass der andere sich noch "gesehen" fühlt, egal ob jung oder alt.

Wenn jedoch die Gefühle füreinander nicht mehr da sind, wird es schwierig. Ich glaube, Langeweile ist noch schlimmer als Krisen, die gelöst werden. Und solange man noch miteinander reden kann, lassen sich Krisen meistens überstehen.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Liebeskummer im Alter
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 25.11.2013, 19:50:11
Das Verhältnis der (älteren) Paare untereinander kann man - wie alles, was im Leben passiert - nie verallgemeinern. Es gibt Paare, die sich ihre Neugierde aufeinander auf allen Gebieten bewahren und weiterhin leben. Es gibt aber auch die anderen, die sich anschweigen oder beschimpfen. Alles ist denkbar - alles ist vorhanden.
ABer wer in seinem Leben die Chance erhielt, dass schon in jüngeren Jahren Partnerschaften auseinandergingen, hat auch die Chance dazuzulernen und auch sein persönliches Beziehungsmuster zu überprüfen. Es eignen sich nicht alle zum Zusammenleben - bei uns z.B. funktioniert es am besten, weil wir getrennte Wohnungen (und getrennte) Konten haben. Wir treffen uns mehrmals wöchentlich und freuen uns aufeinander und haben uns dann auch immer was zu erzählen. Für dazwischen geht es per Telefon oder E-Mail. DAs klappt jetzt schon 10 Jahre lang - bei mir länger und besser als frühere Beziehungen.
Da wir nicht verheiratet sind (und dies auch nicht ändern werden) könnte im Trennungsfalle keiner von uns den anderen auf irgendeine Art und Weise finanziell sanktionieren - dafür sind wir immer schon selbst verantwortlich gewesen - jeder für sich.
Was bei uns anscheinend auch richtig ist, ist die Tatsache, dass wir nicht alles zusammen machen: weder leben, noch verreisen oder sonstwas. Wir haben einen gemeinsamen Freundeskreis - aber auch getrennte - wir sind ja keine siamesischen Zwillinge.
Eine Gefahr scheint mir auch zu sein- so erlebe ich dies im Freundeskreis immer wieder - dass bei Paaren, die sehr jung zueinandergefunden haben und zusammengeblieben sind, irgendwann im Alter einer ausschert, so unter dem Motto: das kann doch nicht alles gewesen sein - und nochmals- solange es noch geht - eine neueErfahrung mit neuer Frau/Mann machen möchte. Ob man so jemanden aber dann zurücknehmen sollte, wenn er/sie es möchte, kann ich nicht beurteilen (für mich wäre das nichts). Olga
circe
circe
Mitglied

Re: Liebeskummer im Alter
geschrieben von circe
als Antwort auf olga64 vom 26.11.2013, 15:44:23
aber es ist schon etwas anderes, wenn man über 30 Jahre den Lebensweg zusammen gegangen ist! Und Kinder gehören ja nun mal zu den meisten Ehen dazu. Sie machen Freude, Sorgen, kosten einen Haufen Geld und bescheren uns mit Enkeln! Auserdem finde ich es auch sehr schön, wenn man sich aufeinander verlassen kann! Wenn man glauben kann nicht alleine zu sein--- auch mit den Kindern! Na, sicher hatt man auch manchmal die Nase voll und möchte ausbrechen, aber dazu hat es zum Glück immer nicht gereicht!

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olga64
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Mitglied

Re: Liebeskummer im Alter
geschrieben von olga64
als Antwort auf circe vom 26.11.2013, 16:38:05
Verlassen kann ich mich auf meinen Freund auch (und er sich auf mich); nur stellen wir sicher keine unerfüllbaren Ansprüche, da wir beide auch WErt auf Unabhängigkeit legen.
In meinem Freundeskreis erlebe ich beide Varianten: die Paare, wo es nicht mehr funktioniert, die aber aus Angst vor Einsamkeit und auch finanziellem Drama zusammenbleiben.
Und die anderen, wo er oder sie sich auch im höheren Alter trennt und ein Wrack zurücklässt - wenn es Frauen sind, erlebe ich diese als unversöhnlich auch nach vielen Jahren, wo dann sogar die gemeinsamen Kinder noch attackiert werden, weil sie (zu Recht) Kontakt zu beiden Elternteilen halten. Ganz schlimm an Weihnachten: da gehen die dann mit Ehepartner und Kindern in beide Haushalte - es kommt schon auf die Reihenfolge darauf an, damit nicht Weihnachten in Streiterei versinkt. Finde ich schon schlimm. Olga
Re: Liebeskummer im Alter
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 26.11.2013, 17:04:20
Es geht auch anders.
Es gibt so vernünftige Paare,die getrennt in einer WG leben,
sich gegenseitig noch freundschaftlich unterstützen,
und trotzdem jeder seinen Weg alleine geht.
Manchmal verändert sich leider ein Partner im Alter durch Krankheit
so sehr zum negativen, das eine normale Ehe nicht mehr machbar ist,aber er
noch Hilfe braucht und alleine nicht leben kann.
Die " Ehe", wird dann zur Zweckgemeinschaft.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Liebeskummer im Alter
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.11.2013, 17:17:09
....zumal sich altgediente Paare ja nicht immer durch SCheidung oder Trennung trennen, sondern immer mehr durch Tod eines Partners, worauf keiner Einfluss nehmen kann und einer allein zurückbleibt.
Deshalb halte ich es für so immens wichtig, dass auch innerhalb von Partnerschaften Unabhängigkeit gepflegt werden muss, damit nicht nach einem solchen emotionalen Desaster auch der normale Alltag zu einer unüberwindbaren Hürde wird. Leider ist dies oft nicht der Fall,wenn einer der Partner für sich beansprucht, allein für die finanziellen Dinge zuständig zu sein und der überlebende (oder zurückgelassene) dann erst bemerkt, welche Fallstricke hier auf ihn oder sie warten. Olga

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mane
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Mitglied

Re: Liebeskummer im Alter
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 26.11.2013, 15:44:23

Es eignen sich nicht alle zum Zusammenleben - bei uns z.B. funktioniert es am besten, weil wir getrennte Wohnungen (und getrennte) Konten haben. Wir treffen uns mehrmals wöchentlich und freuen uns aufeinander und haben uns dann auch immer was zu erzählen. Für dazwischen geht es per Telefon oder E-Mail. DAs klappt jetzt schon 10 Jahre lang - bei mir länger und besser als frühere Beziehungen.


Hallo Olga,
es ist schön, dass Sie einen Weg gefunden haben, der Sie glücklich macht. Wenn Eheleute zuviel Enge leben, ist das auch nicht gut. Auch Harmonie um jeden Preis und Negatives unter den Teppich zu kehren, ist keine Lösung. Da fehlt jede Spannung, die ich z.B. in meiner Partnerschaft brauche.


Und Kinder gehören ja nun mal zu den meisten Ehen dazu. Sie machen Freude, Sorgen, kosten einen Haufen Geld und bescheren uns mit Enkeln! Auserdem finde ich es auch sehr schön, wenn man sich aufeinander verlassen kann! Wenn man glauben kann nicht alleine zu sein--- auch mit den Kindern!


Hallo Circe,
auch in meinem Leben gehören unsere Kinder und Enkel unbedingt dazu. Meine Tochter und mein Schwiegersohn haben sich gegen Kinder entschieden und werden nie erfahren, was es bedeutet, eigene Kinder zu haben, werden dieses Gefühl niemals kennenlernen.
Doch ich habe den Eindruck, dass sie sehr glücklich sind und wahrscheinlich mehr Partnerschaft leben und genießen, als wenn sie die Verantwortung für Kinder hätten.


Es geht auch anders.
Es gibt so vernünftige Paare,die getrennt in einer WG leben,
sich gegenseitig noch freundschaftlich unterstützen,
und trotzdem jeder seinen Weg alleine geht.
geschrieben von catrinchen


Hallo Catrinchen,
sowas habe ich noch nicht kennengelernt. Die geschiedenen Paare in meiner Umgebung sind im Streit auseinander gegangen und haben kaum noch Kontakt miteinander. Kaum einer sieht auch Fehler bei sich, es ist überwiegend der andere Schuld. Wenn Kinder da sind, müssen diese sich oft für einen Elternteil entscheiden.
Re: Liebeskummer im Alter
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 26.11.2013, 19:36:14
Hallo Mane,
ja das geht wunderbar, wenn beide es wollen,
und es immer noch Achtung und Respekt gibt.
Die " Kinder", müssen nicht leiden, und
das Weihnachtsfest wird glücklich zusammen verbracht.

Meine Tochter ist kinderlos verheiratet,und meine Meinung ist,
zu seinem Glück braucht man nicht unbedingt Kinder.Das Leben wird anders gestaltet.
Dadurch habe ich keine Enkelkinder, ganz ehrlich, ich vermisse auch keine.
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: Liebeskummer im Alter
geschrieben von ehemaligesMitglied41
Die heute über 60 jährigen gehören auch noch zu der Kategorie Menschen, die sehr gehorsam erzogen worden sind.
Die Freizügigkeit hielt sich in Grenzen, eine enorme Portion Scham bestimmte den Alltag.
Es wurde weder über Gefühle noch über Probleme offen gesprochen.

Für viele Frauen ist es leider noch eine Art „Schande“ verlassen zu werden, für sie bedeutet so eine Nachricht das Ende ihres Lebens.
Sie haben weder Ziele noch sehen sie einen Sinn darin.

Als meine Eltern sich 1968 haben scheiden lassen meinte meine Mutter: „…wie stehe ich denn jetzt da, die werden alle mit den Finger auf mich zeigen…“.

Die Erziehung war nun einmal darauf ausgerichtet, dass der Mann den Haushaltsvorstand bildete, er das letzte Wort hatte und die Mutter versuchte alles zu beschwichtigen.

Zum Glück hat sich da viel getan, doch niemand kann hinter die berühmten Kulissen schauen.

Religiöse Einstellungen spielen heute noch in deutschen Familien eine nicht unwesentliche Rolle.

Zu der Frage, was ist schlimmer: „ ..den Partner durch Tod zu verlieren oder durch Scheidung…“?

Mir hat mal eine gute Bekannte gesagt, wie sie sich fühlt und meinte zu mir:
„ ….sie haben es gut, sie haben eine Stelle, wo sie hingehen können wenn sie traurig sind oder ganz einfach das Gefühl haben wollen, ihrem Mann nahe zu sein, sie haben das Grab, ich aber habe nichts, ich bin geschieden…“ .

Es stimmt!

Wenn Menschen sich neu zusammenfinden und in einer Partnerschaft zusammenleben, so finde ich es persönlich auch im Alter nicht verkehrt, wenn man zusammenzieht.

Vernünftige, erwachsene Menschen können vorher alles regeln, auch Gemeinsamkeiten wie Erbangelegenheiten usw.

Man muss sich nicht zwangsläufig eingeengt fühlen und sollte auch seine Freiräume haben, doch für mich ist ein „getrennt leben“ wie eine Hintertür, die ich benutzen kann, wenn es mir nicht passt.

So ein Fluchtweg ist nichts für mich.

Es muss und soll jeder für sich entscheiden.

Doch finde ich, sollte am Lebensende, von einer Partnerschaft, mehr übrig bleiben, als nur der Gedanke: „…so richtig zusammen waren die ja nicht…“.

..ein_lächeln_....

Re: Liebeskummer im Alter
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 27.11.2013, 00:19:50
Hallo ein lächeln....
Du hast in vielem Recht..
Allerdings hatte ich das Glück einen Mann zu heiraten der genau wie ich über Gefühle
reden konnte und sich nicht als Haushaltsvorstand auf spielte.
Es gab ja auch noch das Schuldprinzip bei der Scheidung, und manch einer
wurde sehr einfallsreich um dem anderen etwas nachweisen zu können damit er nicht schuldig geschieden wurde, denn das galt als Makel.
Finde es sehr schlimm, eine Scheidung als Schande an zu sehen und sich so auf dem Partner fixiert
zu haben, das ohne ihn die Welt unter geht.
Manchmal geht es auch nicht darum, sich eine Hintertüre offen zu lassen , sondern die Umstände sind einfach so gegeben, den langjährigen Partner nicht im Stich zu lassen, wie z.B.wegen Krankheit, oder aus anderen Gründen.In vielen langjährigen Ehen leben die Partner nur noch neben einander her, nach Außen wird die heile Welt gespielt,da finde ich es doch ehrlicher ,
sich auszusprechen und freundschaftlich eine Lösung zu suchen, die nicht immer eine Trennung bedeuten muss, aber trotzdem ein eigenes Leben beinhaltet.

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