Spiele Wer spielt Pokémon GO, wer kann diesen Hype verstehen?

Wer von Euch verfolgt den Hype um Pokémon GO? Ich habe, nur um mitreden zu können, mir die App auf mein iPhone geladen, kann mich selbst aber nicht für diese Art "augmented realtity" Spiel begeistern. Im Grunde wird bei diesem Spiel die Realität, wie wir sie kennen, mit einer "Geisterebene" überlagert. In unserem Wohnzimmer habe ich das erste Monster gefangen, sonst aber will mich die APP Richtung Innenstadt Freiburg locken, dort werden die meisten "Geister" angezeigt. Wahrscheinlich hocken sie vor Geschäften und winken. Ein mögliches Geschäftsmodell von Nintendo, dem Spieleentwickler, dessen Aktienkurs sich innerhalb weniger Tage vervielfacht hat, scheint neben Käufen von Ausrüstung innerhalb des Spiels zu sein, Geschäftsinhaber langfristig zu überreden, "wertvolle Geister" innerhalb der Geschäftsräume zu verstecken, auf dass das Shopping angefeuert wird. McDonalds scheint bei der Spieleentwicklung zugeschossen zu haben.

Im Prinzip finde ich die Überlagerung von Realität mit einer zweiten "virtuellen Realität" spannend (ich schrieb schon einmal darüber), denn dies wird ohne Frage der Trend der Zukunft sein. An Spiele hatte ich weniger gedacht, aber richtig, das wird wahrscheinlich für viele der Hauptzweck werden. So werden in Zukunft also auch die "Geister" real und wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass jemand unmotiviert plötzlich losschreit, weil er ein Monster gesehen hat. Gut wenn er dann kein Beil oder Messer zur Abwehr schwingt, sondern nur sein Handy.

Karl

Ich besitze noch nicht mal ein IPhone!

Ja, mich erstaunt dies auch sehr, obwohl ich nicht teilnehmen werde. Ich las heute von einem jungen Mann, der auf Pokemon-Jagd in München war und zwar gegenüber von einem Polizeirevier. Dort sah er so intensiv auf sein Phone und hatte aber auch noch in der anderen Hand einen Joint. Die Beamten rochen dies und sprachen ihn an. Er bat, seine Jagd noch zu Ende führen zu dürfen, was ihm gestattet wurde. Dann löschte er auch den Joint und marschierte mit den Polizisten aufs Revier, wo er folgsam seine Anzeige unterschrieb, dann aber flugs wieder hinauseilte, um weiter zu jagen.... Olga

Du brauchst ein Smartphone oder Tablet

Karl

Ich spiele es, was sicherlich nicht überraschend kommt
Ich habe allerdings auch schon die ersten Pokemonspiele auf dem Gameboy gezockt.
Und ich denke, das ist wichtig, wenn man sich für Pokemon GO begeistern möchte, sonst wird es schwierig. Pokemon Go beschränkt sich aktuell nur auf das Sammeln der Pokemon und das Verteidigen von Arenen - letzteres setzt voraus, dass man einem Team beitritt.

Tatsächlich kann nicht bestimmt werden, wo welches Pokemon auftaucht, denn das hängt allein von der Umgebung und dem Wetter ab. Pokemon spawnen zufällig und immer in Arealen die ihrer Natur entsprechen.

Also: Geisterpokemon tauchen bevorzugt auf Friedhöfen auf.
Wasserpokemon findet man in der Nähe von Gewässern oder an sehr regnerischen Tagen - Feuerpokemon hingegen an sehr warmen, sonnigen Tagen.
Steinpokemon halten sich bei Gemäuern auf usw.

Grundsätzlich ist Pokemon Go ein Geniestreich (übrigens steckt nicht direkt Nintendo dahinter sondern in erster Linie Niantic - die Macher von Ingress und ehemals aus dem Hause Google - und The Pokemon Company. Wobei Nintendo, soweit ich weiß, an beiden Anteile hält). Pokemon gibt es seit 20 Jahren und nahezu jeder, der mal mit Nintendo in der Zeit in Kontakt kam, kennt das Spiel oder hat es sogar selbst gezockt.
Somit verbindet Pokemon Go momentan eine riesige Gruppe von Menschen weltweit im Alter von quasi 6 bis ca. 40 Jahre. Man trifft sich vor Arenen oder an Pokestops, geht zusammen seltene Pokemon fangen und tauscht sich aus.

Das Spiel führt Menschen auf großartige Weise zusammen und es melden sich derzeit immer mehr Menschen die durch Pokemon Go beispielsweise Kontaktängste überwinden konnten oder zum ersten Mal seit Jahren wieder das Haus verlassen haben.
Die Menschen entdecken Dinge in ihrer Umwelt, die sie vorher nie wahrgenommen haben.
Und es gibt z.B. ein sogenanntes Lockmodul, welches an einem PokeStop installiert werden kann. Tut man dies, werden innerhalb von 30 Minuten circa. 6-7 Pokemon zum PokeStop gelockt - und zwar für jeden Spieler in der Umgebung, der sich dem PokeStop nähert, nicht nur für den, der es installiert.

Wir haben einen PokeStop direkt vor dem Haus - Abend für Abend finden sich da viele Leute aus der Umgebung ein und warten dort auf die Pokemon, kommen ins Gespräch - völlig fremde Menschen. Einfach, weil sie da zusammen sitzen, solange wie das Lockmodul aktiv ist. Und das passiert auf der ganzen Welt.

Bei allem, was die Medien Schlechtes an Pokemon Go finden wollen (und sie geben sich wirklich Mühe) überwiegt derzeit deutlich das Gute an diesem Spiel.

Klar, die Wirtschaft schaltet sich auch ein - aber auf sympathische Weise. So bieten einige Shops an, sein Handy gratis aufzuladen, wenn man sich als Pokemon Go Spieler ausweist. Andere Läden geben Rabatte extra für Gamer. Teilweise gestaffelt nach Level - je höher dein Level in dem Spiel, desto höher dein Rabatt.
Ich finde daran ehrlich gesagt nichts Schlechtes. =) Letztendlich muss jeder sehen, wo er bleibt und Pokemon Go ist in dem Fall eine win-win-win-Geschichte für jeden.

Man muss das Spiel wirklich nicht mögen, aber der aktuelle "Hype" hat in meinen Augen wirklich seine Berechtigung. Gerade in diesem Jahr 2016, wo eine Terrormeldung die nächste jagt, die USA schon mehr Mass shootings hatten, als das Jahr Tage, Hunger, Leid und Elend herrschen und es quasi an jeder Ecke dieser Welt brennt, ist Pokemon Go genau das bisschen Freude und Menschlichkeit, wonach sich so viele sehnen.

Liebe Yuna,

das klingt toll und ich verstehe, dass es Gründe für den Hype geben muss.

Da Du ansonsten kein Vetreter der Datensammler bist, würde mich interessieren, was Du zu diesen Vorwürfen an das Spiel zu sagen hast.

Karl

Wir spielen es auch, allerdings bisher nur aus Neugier.
Warum das so toll sein soll, weiß ich nicht, bin erst auf Level 4 😄😄😄😄

Karl, sowas hab ich auch nicht!

Hallo Karl,

die Vorwürfe sind durchaus irgendwo berechtigt. Wobei zumindest das Problem mit dem vollen Zugriff auf das Google-Konto über die iPhone-Version von Pokemon Go inzwischen behoben wurde.
Da ich Android nutze, kann ich sagen, dass das Problem über die Android-Version (egal ob es direkt die APK oder die Version aus dem Play Store war) glücklicherweise nicht bestand.

Habe mich allerdings dennoch von Anfang an mit einem quasi ungenutzten Google-Account registriert.

Letztendlich landen ohnehin sehr viele Daten bei Google - da kommt man kaum drum herum, schon allein wegen Android selbst. Mein Handy ist zwar gerootet, aber damit es funktioniert, muss halt einiges offenbleiben.

Jetzt ist es so: Spiele ich Pokemon Go ist GPS und alles natürlich aktiviert. Ich gehe dabei jedoch nicht meinem Alltag nach. Heißt: Ich aktiviere es tatsächlich nur für Pokemon Go und denke einfach: Google, Nintendo, Niantic, etc. dürfen ruhig wissen, wo ich überall hingerannt bin, um ein Evoli zu fangen oder für welche 5km-Strecke ich mich entschieden habe, um ein Pokemon-Ei auszubrüten.

Ich muss dazu sagen: Würde ich das Geld haben, ich würde ggfs. ein Handy nur für Pokemon Go kaufen, das ich sonst für nichts anderes nutzen würde zusammen mit einer Prepaid-Karte, die bei mir noch rumfliegt. Das klingt etwas paranoid, aber ich schade ja niemandem damit (außer der Wirtschaft ... ).
Letztendlich sehe ich in Pokemon Go jedoch auch so viel Potential, dass Menschen einfach zusammen Spaß haben ohne alleine daheim vor ihrer Konsole oder ihrem PC zu sitzen, dass es den aktuellen Preis vllt. sogar wert ist. Wobei ich immer noch denke, dass allein durch das Spiel nicht im Ansatz so viele Daten produziert werden wie sich beispielsweise Facebook unter den Nagel reißt.

Es käme eben wirklich drauf an, wie sich - bezogen auf die Datensicherheit - die App noch entwickelt.
Hab erst kürzlich einen Bericht dazu gelesen, in dem die AGB der App auseinandergepflückt wurden. Da sind wohl 1,2 Sachen, die nicht so ganz sauber formuliert sind bzw. verdächtig viel Spielraum lassen.

Ich habe dir mal einen Screenshot von den Berechtigungen gemacht, die Pokemon Go unter Android möchte:



Das sieht nach einer Menge aus, ist aber tatsächlich mit den Funktionen der App erklärbar.

Heißt: Alles Standortbezogene (inkl. Aktivitätsbestimmung) braucht sie natürlich, denn darum geht es ja bei dem Spiel. Die App muss wissen wo du dich aufhältst und wie schnell du dich bewegst. Pokemon-Eier können beispielsweise nur ausgebrütet werden, wenn man zu Fuß geht.
Für den Fall, dass du aus der App heraus Fotos von den Pokemon machst, werden diese ggfs. auf der SD-Karte abgelegt. Damit die App das kann, muss sie natürlich auf diesen Bereich zugreifen dürfen (allerdings nur auf und für App-produzierte Inhalte).
Authetifizierung deshalb, weil die App dich fragt ob du mit einem auf dem Gerät bereits eingerichtetem Google-Konto das Spiel spielen möchtest. Wenn ja, greift sie auf das Konto zu und synchronisiert darüber den Fortschritt im Spiel.
Internetdaten ist auch klar - die App funktioniert nur, wenn man online ist. Ich denke manchmal, das könnte man auch anders lösen und den Spielfortschritt erst synchronisieren, wenn wieder Internetzugang vorhanden ist - aber letztendlich unterstelle ich da nichts Böses.
Keep awake und Vibriation ist auch sinnig - Vibration, wannimmer ein Pokemon in der Nähe ist und keep awake um zu verhindern, dass das Handy in den Standby geht.
Bei Bluetooth gehe ich davon aus, das wird mit dem Gadget Pokemon Go Plus von Nintendo zusammenhängen, das Ende Juli auf den europäischen Markt kommen soll. Das wird dann per Bluetooth gekoppelt.

Somit verlangt die App nicht mehr Berechtigungen als sie benötigt, was in meinen Augen gut ist.

Soweit muss man sich natürlich klar sein, dass die App ein Bewegungsprofil erstellt. Wer das nicht möchte, sollte Pokemon Go nicht in seinen Alltag einbinden, sondern sich gesondert Zeit dafür nehmen und dann auch nur zu diesem Zweck GPS einschalten. Denn die Daten - so steht es auch in den AGB - werden an nicht gerade wenig Firmen verteilt und Niantic als amerikanisches Unternehmen hat dann natürlich auch die Verpflichtung alle Daten weiter an sämtliche US-Behörden zu senden, die danach fragen dürfen.

Ich bleibe beim Geocaching. Da kann ich auch auf die Jagd gehen, treffe auch ab und zu Menschen die genauso verrückt sind wie ich und wenn das Wetter nicht für den Outdoorpart geeignet ist, löse ich die Rästel der nächsten Geocaches zuhause

Aber jeder ist auf seine Weise verrückt...und das ist auch gut so.

Also weiterhin viel Spass mit den Pokemons