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Tierschutz Tierschutz im ST?!

Gerdd
Gerdd
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Re: Tierschutz im ST?!
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf lalelu vom 03.08.2016, 20:09:38
Liebe Lalelu,

besser kann man die Sichtweisen hier nicht zusammenfassen und perspektivisch betrachten.
Vielen Dank Dir und Euch allen für Beiträge!

Ein Gedanke beschäftigt mich weiter, gerade nach Deinem Link zum Video vom Gorillaberg in Hannover.

Ich lese immer wieder mal über Bonobos, Schimpansen, Gorillas und Orang-Utas.

Es wird geschrieben, daß sie über kognitive, soziale und kommunikative Fähigkeiten verfügen, die sich von denen des Menschen höchstens graduell unterscheiden.

Oder, zwischen Mensch und Schimpanse bewegen sich die Erbgutunterschiede nur noch im Promillebereich.

In Zoos leben die Tiere die meiste Zeit ihres Lebens in beengten Innenräumen. Sie dürfen immer nur für ein paar Stunden in eine Freianlage.

Es gibt unter den Tieren soziale Spannungen und Stress. Die Tiere haben wenig Rückzugsmöglichkeiten, also z.B. keine Sichtblenden oder Räume, wenn der Lärm der Menschen zu groß wird.

All das beschäftigt mich weiter!

P.S.: Ich hatte geschrieben "Zum Glück gibt es hier in BB kein Bärengehege mehr." Die Stadt ist natürlich nicht Bad Bergzabern (BB) - hier gibts keinen Zoo - meinte Landau (Zoo in Landau). Entschuldigung!

Herzlich Gerdd
Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Tierschutz im ST?!
geschrieben von Felide1
als Antwort auf lalelu vom 03.08.2016, 20:09:38
Ich bin der Meinung, dass viele Menschen sich gegenüber Tieren falsch verhalten, weil sie meinen, das Non plus ultra der Evolution zu sein. Der Mensch hat den Tieren ihren Freiraum genommen. Es wird vergessen, dass die Tiere vor uns da waren und auch ihren Freiraum brauchen. Der Mensch muss seine Einstellung zu den Tieren ändern. Die meisten haben die Einstellung so lange ein Tier eingesperrt, angebunden und nicht in ihre Nähe kommt für gut und richtig. Ich persönlich mag es lieber die Tiere in der Natur zu beobachten, aber das geht nur wenn man sich still und leise darin bewegt. Wenn ich bedenke, dass Tiere oft viele Kilometer wandern und dann eingesperrt auf einem kleinen Areal leben müssen, beschleicht mich schon ein komisches Gefühl. Wie würde sich ein Mensch fühlen wenn er/sie auf einen Raum beschränken müssten der so groß ist wie es z. B.: ein Affenareal.
Eines meiner schönsten Erlebnisse in der Natur war, den Bären Bruno auf einem kurzen Stück seines Weges zu sehen.
Aber wer schon keinen Hund oder Katze nicht in freier Natur herum laufen haben will wird auch für andere Tierarten kein Verständnis aufbringen können.
pippa
pippa
Mitglied

Re: Tierschutz im ST?!
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.08.2016, 17:14:26
Ein Zoo an sich ist nicht schlecht, aber eher für Kleintiere geeignet!
Und Zirkus mit Tieren finde ich abartig, war ich noch nie drin, und das werde ich mir auch nie antun.

Ich auch nicht, und ich habe bereits etliche Petitionen unterschrieben, in denen aufgefordert wurde, derartige Abscheulichkeiten endlich zu verbieten.

Der Zoo in Hannover hat aber wirklich einen riesigen Schritt zur Verbesserung der Lebensbedingungen unserer nahen Verwandten gemacht. Ich war nämlich das letzte Mal dort, als für eine derartige Anlage Geld eingeworben wurde. Damals saß ein junger Pfleger mit einem jungen Orang-Utan in einem engen Käfig und ließ sich von diesem so ziemlich alles gefallen (es ging nicht nur zärtlich zu). Dieses Bild war sehr berührend und ganz bestimmt hat man deshalb auch eine Menge Geld eingenommen. (Auch meine Spende hat sich gelohnt, wie ich jetzt gesehen habe).

Für das Halten von einheimischen Tieren, insbesondere von Wildvögeln habe ich jedoch überhaupt kein Verständnis, denn die kann man zum Glück immer noch in freier Wildbahn erleben.
Reiher, Milan und Bussard sehe ich jeden Tag, genau wie auch Feuersalamander. Einmal habe ich sogar einen Luchs gesehen, aber nur, weil er gerade sehr verliebt war.
Pippa

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verseau
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Re: Tierschutz im ST?!
geschrieben von verseau
als Antwort auf Felide1 vom 04.08.2016, 07:50:31
Aber wer schon keinen Hund oder Katze nicht in freier Natur herum laufen haben will wird auch für andere Tierarten kein Verständnis aufbringen können.


Auch als Tierschützer müssen wir uns an die „moderne“ Zeit anpassen! Es ist ein Irrglaube, dass jede Katze Freilauf haben muss. Katzen kann man in reiner Wohnungshaltung halten, am besten zu zweit. Ich kenne genug Katzenbesitzer, deren Freilauftiere umgekommen sind, entweder durch ein Auto, von Hunden totgebissen, vergiftete Mäuse (bevor das Gift gewirkt hat - übrigens von Menschen verabreicht) gefressen haben oder durch Jäger erschossen werden. Wenn der Katzenbesitzer den ganzen Tag arbeitet ist es ratsam zwei Tiere zu halten. Ist die Katze allein, weil andere Mitbewohner nicht akzeptiert werden, liegt es am Besitzer mit der Katze ausgiebig zu spielen. Ein mit Netzen gesicherter Balkon lieben Katzen besonders. Bevor man sich eine Katze anschafft, sollte man überlegen, welche Katze zu einem passt. Ein gutes Tierheim sollte einem auch in diese Richtung beraten.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Tierschutz im ST?!
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Felide1 vom 04.08.2016, 07:50:31
Hmmmm: Eigentlich müsste man also Hund, Katze, Kuh, Pferd, Esel, Ziege, Schaf, Hausschwein und Karnickel wieder rückzüchten und in die freie Natur entlassen?!
Re: Tierschutz im ST?!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 04.08.2016, 10:26:17


Für das Halten von einheimischen Tieren, insbesondere von Wildvögeln habe ich jedoch überhaupt kein Verständnis, denn die kann man zum Glück immer noch in freier Wildbahn erleben.
Reiher, Milan und Bussard sehe ich jeden Tag, genau wie auch Feuersalamander. Einmal habe ich sogar einen Luchs gesehen, aber nur, weil er gerade sehr verliebt war.
Pippa


Liebe pippa,
leider werden ja nicht nur einheimische Tiere gehalten, sondern z.B. auch exotische Vögel, die manchmal sogar aus den Zoos wieder genommen werden, weil es so schwierig ist, ihnen die Lebensbedingungen herzustellen, die sie brauchen. Das sind aber in den Zoos Ausnahmefälle. Hatte da schon mehrfach mit der Zooleitung telefoniert.

Ja, die Affenhaltung in den Zoos! Da kann ich mich nur wundern und ärgern! Erst habe ich mich gefreut, dass in unserem Zoo auch ein sehr sehr großes neues Affengehege gebaut wurde.

Dann las ich, dass viele Zoos ihre Affenanlagen nur deshalb erweitern, weil die Masse Affen sehen möchte.

Nun habe ich da aufgepasst und sah wirklich im Zoo, dass sich die meisten Leute an den Affenanlagen aufhalten!

Ich selbst kann mit Affen nicht soviel anfangen, daher wusste ich zunächst nicht, warum hier so viel Wert auf "tiergerechte Zoohaltung" gelegt wird

Eisbären, Braunbären, Elefanten, Großkatzen, auch vor allem der Gepard, Nashörner, Flusspferde .... haben viel zu wenig Platz! Die Eisbären haben nicht mal die Möglichkeit, irgendwo Schatten zu finden. Ich habe sie lange beobachtet als mal große Hitze war (und bei uns liegt der Zoo mitten in der Stadt, den ganzen Tag ist dort Autoverkehr und unheimlich schlechte Luft!), da hängten die Eisbären wie tot herum! Die Elefanten treten auf der Stelle.

Immer mehr habe ich den Eindruck, dass eben bei den Tieren, die die Zoobesucher am liebsten anschauen, etwas getan wird. Die anderen Tiere dürfen weiter leiden und sich auf ihrem engen Raum um sich selbst drehen.

Den bei uns aussterbenden Feldhamster setzt keiner in den Zoo, um ihn wieder zu vermehren, oder? So ein schönes Tier, früher sehr gerne als Haustier eingesperrt, gibt es auf den Äckern so gut wie überhaupt nicht mehr. Nur ein Beispiel.

LG Morrison

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Gerdd
Gerdd
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Re: Tierschutz im ST?!
geschrieben von Gerdd
INFO

Ich habe gerade gelesen, in Deutschland gibt es 38 Zoos.

Darunter sind kleine Privatzoos wie z.B. Bad Pyrmont, Delbrück, Gettorf, Schwaigern, Welzheim.

Angeblich wissenschaftlich geführt sind Großzoos wie z.B. Duisburg, Dresden, Wuppertal.

Gerdd
lalelu
lalelu
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Re: Tierschutz im ST?!
geschrieben von lalelu
als Antwort auf Gerdd vom 03.08.2016, 23:55:54
In Zoos leben die Tiere die meiste Zeit ihres Lebens in beengten Innenräumen. Sie dürfen immer nur für ein paar Stunden in eine Freianlage.


Lieber Gerdd,

leider trifft das, was du geschrieben hast, noch immer für viele Zootiere zu, aber wie ich schon sagte: in einer großen Anzahl von Zoos hat ein Umdenken begonnen oder ist bereits in vollem Gang, was mich sehr freut. Man verzichtet bewusst darauf, auf begrenztem Raum möglichst viele Tiere zu zeigen, sondern reduziert die Anzahl der Arten und vergrößert dafür die Flächen, in denen sich die Tiere frei bewegen können. Wenn das konsequent praktiziert wird und man außerdem versucht, den Tieren ähnliche Lebensbedingungen zu schaffen wie sie sie in freier Natur vorfinden würden, habe ich bei vielen Arten keine Einwände. Für Tiere, bei denen das nicht möglich ist, lehne ich Zoohaltung aus Überzeugung ab. Vögel schließe ich beispielsweise grundsätzlich aus, weil man ihnen im Zoo unmöglich ausreichend Möglichkeiten zum freien Flug bieten kann.

Du schreibst:

Ich lese immer wieder mal über Bonobos, Schimpansen, Gorillas und Orang-Utas.

Es wird geschrieben, daß sie über kognitive, soziale und kommunikative Fähigkeiten verfügen, die sich von denen des Menschen höchstens graduell unterscheiden.

Oder, zwischen Mensch und Schimpanse bewegen sich die Erbgutunterschiede nur noch im Promillebereich.


Das stimmt – aber gerade deshalb frage ich mich, wie ein Tier sich entscheiden würde, wenn es die Unterschiede rational erfassen könnte. Würde es lieber in freier Wildbahn leben oder würde es sich für einen Zoo mit weitgehend artgerechten Bedingungen entscheiden, in dem es zwar weniger Platz hätte, aber ohne Bedrohung sicher und geschützt wäre? Ich weiß es nicht, denke aber, dass eine nicht allzu geringe Anzahl von Tieren den Zoo wählen würden (die mit miserablen Bedingungen meine ich natürlich nicht).

Es gibt unter den Tieren soziale Spannungen und Stress. Die Tiere haben wenig Rückzugsmöglichkeiten, also z.B. keine Sichtblenden oder Räume, wenn der Lärm der Menschen zu groß wird.


Auch das ist richtig, und ich hoffe, dass diese schlechten Haltungsbedingungen völlig verschwinden werden – aber auch Tiere in freier Natur haben Stress, der sicher oft genug noch weitaus größer ist. Ich zitiere Schorsch:

Mir ist z.B. ein lebendes Nashorn im Zoo lieber als eines, dem Wilderer bei noch lebendigem Leibe das Horn abgehackt haben und das langsam verbluten muss.

Und als Antilope würde ich vermutlich auch lieber im gesicherten Gehege leben als stets auf der Flucht vor Löwen, Leoparden und Hyänen zu sein!


Das sehe ich ähnlich. Wenn ein Löwe seinen Vorgänger verjagt und ein Rudel übernimmt, tötet er die Löwenbabies, die der Rivale gezeugt hat. Ob diese Babies nicht lieber in einem guten Zoo leben würden? Die Eisbärmutter, die kaum noch Nahrung findet und bis zur völligen Erschöpfung schwimmen muss, damit sie und ihr Junges nicht verhungern, würde vielleicht auch lieber satt und sicher in Gefangenschaft leben, wenn man ihr akzeptable Bedingungen bieten würde.

Ich weiß es nicht, denke aber, dass auch die Medaille der Zootierhaltung zwei Seiten hat. Die Natur ist nämlich oft grausam. Daher stehe ich der Haltung von Tieren im Zoo nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Wichtig finde ich, dass man sich dafür einsetzt, nur solche Tierarten in Zoos zu halten, denen man akzeptable Lebensbedingungen bieten kann. Solche Zoos gibt es schließlich auch. Ich denke beispielsweise an den Zoo Beauval (Frankreich), der ein Gebiet von 35 ha umfasst. Noch ist dort nicht alles perfekt, aber die neuen Anlagen sind sehr schön gestaltet und so weitläufig wie es für einen Zoo möglich ist. Die Elefanten können sich hier auf einem 4 ha großen Gelände frei bewegen. Ob sie dort glücklich sind? Sicher glücklicher als ihre Artgenossen in freier Natur, die um ihrer Stoßzähne willen barbarisch abgeschlachtet werden.

Der Mensch hat den Tieren ihren Freiraum genommen. Es wird vergessen, dass die Tiere vor uns da waren und auch ihren Freiraum brauchen. 
geschrieben von Felide


@ Felide: du sprichst ein Problem an, das immer drängender wird. Der Mensch nimmt nicht nur den Tieren ihren Freiraum weg, sondern durch die immer schneller wachsende Weltbevölkerung, die Lebensraum benötigt und ernährt werden will, wird der Freiraum für Menschen und Tiere ständig knapper. Ich will nicht vom Thema abschweifen, aber dieser Aspekt beunruhigt mich.

Für das Halten von einheimischen Tieren, insbesondere von Wildvögeln habe ich jedoch überhaupt kein Verständnis, denn die kann man zum Glück immer noch in freier Wildbahn erleben.


@ Pippa: In unserer Region hat man einen guten Kompromiss gefunden. Hier gibt es den „Hochwild-Schutzpark“, 100 ha groß. Dort können Tiere auf großen Wald- und Freiflächen unter natürlichen Bedingungen leben und sich, falls sie den Menschen nicht gefährlich werden, frei bewegen. Rehe und Ziegen dürfen mit speziellem Futter gefüttert werden, sind dadurch zutraulich geworden und fressen das angebotene Futter aus der Hand. Natürlich bin ich mir der Tatsache bewusst, dass dies nicht gerade „natürlich“ ist, aber schlimm finde ich es nicht. Alle Tiere haben so viel Platz und so viele Rückzugsmöglichkeiten, dass man, wenn man Pech hat, einige Arten gar nicht zu Gesicht bekommt.

Vögel, die dort herumfliegen, werden nicht "gehalten", sondern sind freiwillig da und können jederzeit wegfliegen.

Lalelu
verseau
verseau
Mitglied

Re: Tierschutz im ST?!
geschrieben von verseau
Ich glaube man sollte auch einmal über die Wildtierhaltung bei Privatpersonen diskutieren. Wenn schon die meisten Besitzer von Hunden und Katzen keine Ahnung von deren Bedürfnissen haben wie dann erst bei Wildtieren. Wie viele Papageien fristen ein einsames Leben in viel zu kleinen Käfigen. Ein absolutes Verbot von Wildtierhaltung ist notwendig! Somit würde auch endlich dem unmöglichen Zoohändler Zajac und anderen verboten werden Wildtiere zu verkaufen. „Zoo Zajac“, beherbergt 250 000 Tiere. Er verkauft Hunde- und Katzenwelpen, die in sterilen Boxen gehalten werden. Wo ist die Prägung für ein normales Sozialverhalten gegenüber Artgenossen und dem Menschen? Ein weiteres Beispiel: Welpenstube in 46282 Dorsten. Diese vermittelt Welpen und Junghunde ausschliesslich aus Ungarn und Deutschland. Wie wenn nicht schon genug Geschäfte auf dem Buckel von Welpen gemacht werden. Und sich dann auch noch „rührende“ Tierschützer um Hunde aus den Ostblockländern bemühen sie in Tierheime abliefern. An der Überproduktion wird sich nie etwas ändern so lange Konsumenten auch bei der Anschaffung eines Tieres auf Schnäppchenjagd sind. Ich weiss, ich bin ein wenig vom Thema abgeschweift, denke aber, dass Privatpersonen sich selber einmal an der Nase nehmen sollten.

Da ist mir mancher Zoo (gut geführte) lieber, denn hier gibt es glücklicherweise kritische Besucher, die bei Verstössen Meldungen an das entsprechende Veterinäramt machen. Zirkusse sind mir so suspekt wie auch zum Beispiel der Pferdesport wo das Tier als Sportgerät missbraucht wird. Es geht immer nur ums Geld – der Mensch scheint keine Empathie mehr für Tiere zu empfinden!!!
Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Tierschutz im ST?!
geschrieben von Gerdd
Ein interessanter Artikel!
Ist der Vegetarismus ein Antinatalismus?







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