Ruhrpott-Treff

Ruhrpott-Treff

Auf den Spuren meiner Kindheit in der Alten Kolonie


Mein Papa war Bergmann auf der Zeche Brassert und
wir wohnten in der Zechenkolonie.

Unsere Zeche Brassert wurde 1905 gegründet, 1910 in Betrieb genommen und 1972
stillgelegt.
Sie wurde nach Hermann Brassert benannt, dem Schöpfer des preussischenn Berg-
gesetzes.

Ein ganzer Stadtteil trägt den Namen Brassert.
Von der Zeche blieben einige Gebäude erhalten und die Zechenmauer. In der ehemaligen Markenkontrolle am Eingang haben ein Atelier und das Fahrradbüro ihren Platz gefunden.






1/3 des Zechengeländes dient heute der Freizeitgestaltung mit einer Minigolf-anlage und Spielplätzen. Das restliche Gelände ist Industriegebiet.
In der Blütezeit hatte das Bergwerk 4500 Beschäftigte und bis zu 1,16 Mio.
Tonnen Förderung pro Jahr.

Um den Zuzug der Arbeitskräfte, die auch aus dem Osten kamen, nicht nur Arbeit sondern auch eine Unterkunft zu geben, wurden Kolonien errichtet.
Diese Kolonien hatten den Charakter einer Gartenstadt.
Der Garten war hinter dem Haus, auch einen Stall für eine Ziege, des Bergmannskuhs, gab es.
Der Stall war direkt hinten am Haus angebaut oder er war ein freistehendes
Gebäude.





(Auf diesem Foto sehen wir das kleine Häuschen, eben den Stall oder Schuppen.)


In der Alten Kolonie gibt es den Margaretenplatz und viele denkmalgeschützte
Häuser.
Früher diente der Margaretenplatz den Kindern als Spielplatz und war Treffpunkt für den Milchwagen, Kartoffelwagen oder Eiswagen der durch die
Siedlung fuhr.




Heute ist dieser Platz eben zweckmässig ein Parkplatz geworden.



In der Kolonie gab es eine Vielfalt an Haustypen, malerische Strassenzüge mit starker Begrünung. Es war eben eine dörfliche Idylle.








Liebevoll und sorgfältig saniert haben viele Siedlungen dieser Art ihre Identität auch heute nicht verloren.

Ein Beispiel ist das obere Foto. Ein Haus im ursprünglichem Zustand und das
andere Haus schmuck herausgeputzt.
Die typischen ovalrunden Fenster waren frührer Fenster ohne Scheiben. Es war der Eingangsbreich mit Treppe und es war ein kleiner Vorbau.


Unsere Kolonie galt im Urzustand als eine der schönsten Kolonien im Ruhrpott.

Die Häuser hatten viele Besonderheiten aufzuweisen. Mal waren sie fachwerkartig verziert oder sie hatten kleine Erker. Auch die roten Backsteine, die verwendet wurden sind immer noch sehenswert.














Auch an der Hauptstrasse, der Brassertstrasse mit Geschäften standen einige
Zechenhäuser.
Das Gebäude, in dem frührer ein Lebensmittelhändler, ein Tante-Emma-Laden war, ist im Ursprung noch erhalten und die Schaufenster sind noch genauso
wie früher.



Typisch war bei dem Haustyp, ein langestrecktes Gebäude neben dem Haus ein
kleiners Gebäude, der Stall. Wohngebäude und Stall waren durch einen Rundbogen, der als Eingang zum Hof und Garten diente, miteinanderverbunden.
Das Nebenhaus grenzte dann unmittelbar an die Stallungen an.




Auch die Dächer der Häuser waren unterschiedlich gestaltet. Es gab Häuser mit
Spitzdach oder einem abgeflachten Dach. Oder das Haus sah aus wie eine kleine
Kaserne mit vielen Spitzdächern.










Als anjani und ich auf Spurensuche der Vergangenheit waren, haben wir mit einigen Menschen, die jetzt in der Kolonie wohnen, gesprochen.
Sie fühlen sich alle wohl und haben sehr viel Geld und Arbeit in ihre Häuser
investiert.

Eine bunte Mischung von Menschen ist heute in der Kolonie anzutreffen.
Deutschstämmige Türken, Polen und Russen haben dort ein Zuhause gefunden.
Ein Querschnitt geht durch alle Berufsgruppen. Polizisten, Rechtsanwälte,
Ärzte sowie Kaufleute, Chemiearbeiter, LKW-Fahrer sind dort anzutreffen.

Paradebeispiel für eine Arbeiterkolonie ist die Margarethenhöhe in Essen.
Auch die Siedlung von Fürst Leopold in Hervest-Dorsten gilt als eine der
schönsten Gartenstadt Kolonien des Ruhrpotts.

Ich finde meine alte Heimat auch mit ihrer Grundschule und der gleichnamigen
Kirche einfach schön und es ist gut, dass alles erhalten wird.



anjeli


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