Inselgeschichten 9.Teil


Inselgeschichten 9
Gema!
Auf jeden Fall war das hier ihr Leben.Hier an der See wollte sie auch ihre letzten Tage verbringen.In dem beschaulichen Dorf auf der Insel,wo jeder den anderen kannte.Sie wußte, dass hinter der Wortkargheit,wie sie mancher der
Insulaner an den Tag legte,ein verlässlicher Charakter wohnte.
Sie wechselten ihre Meinung nicht wie andere,auf sie war Verlass.
Sie war sich sicher,dass sie auch wenn es ihr mal schlechter gehen würde,alle Hilfe von den Nachbarn im Dorf bekommen würde.
So wie auf einem Planeten,der von allem was von aussen kam ,abgeschirmt existieren konnte,so kam es ihr auf der Insel vor.Eine in sich geschlossene
Gemeinschaft,die zusammen durch Dick und Dünn gingen.Hier war die Welt noch in Ordnung.
Die kleine Inselkirche mit dem alten Pastor,der immer den richtigen Ton findet,sei es in seinen Predigten oder bei Familienfeiern,bei denen er selbstverständlich mit eingeladen wird.Der Kirchenchor,den sie vor Jahren gegründet hatte und der sich großer Beliebtheit erfreute.Die netten Stunden nach den Proben,wo man sich beim alten Dorfkrug in der Wirtsstube trifft,um die trockenen Kehlen zu ölen.Natürlich wurden dabei auch die Probleme der Dorfbewohner besprochen und diskutiert,wie sie aus der Welt geschafft werden können und ob der eine oder andere Hilfe benötigt.
Dann war da noch der Kinderchor.Wieviel Begeisterung fürs Singen sie bei den Kleinen entdeckt.Es war zu schön,wenn die Kleinen sich im Kreis aufgestellt,ihre neu einstudierten Lieder aus voller Kehle erschallen lassen.All das hinter sich zu lassen? Da mochten die Verlockungen der Welt draussen noch so groß sein,für sie war das; Leben,so wie sie es mochte.
In den Sommermonaten war es schon etwas unruhig geworden,seit man entdeckt hatte,dass sich die Insel auch als großes Vogelschutzgebiet
herausgestellt hatte.Da machten dann große Passagierschiffe weit draußen vor der Insel halt
und die Leute wurden in kleinen Beibooten zur Insel geschippert,wo sie sich dann auf den Weg zu diesen Vogelschutzgebieten machten.
Da wehte dann schon so ein wenig der Duft der weiten Welt über die Insel.
So manches Kind der Insel ist in der Vergangenheit diesem Duft erlegen und hat den Schritt in die weite Welt gewagt.Manch einer ist aber nach ein paar Jahren wieder reumütig zurück gekehrt, um die laute Welt da draussen hinter sich zu lassen und mit der Erkenntnis,das es nicht die bunte schillernde Welt ist,die sie zufriedener gemacht hätte.
Mag es auch Enno so ergehen. Bestimmt hat er längst erkannt,welchen Tausch er gemacht hat,als er das Stadtleben mit der beschaulichen Welt der Insel getauscht hat. Enno? warum schwirrte dieser Name immer noch in ihrem Kopf herum?
Soll er doch unglücklich werden ! Sie schalt sich nun selbst über ihre häßlichen Gedanken,ihm das zu wünschen,denn sie hatte ihn doch geliebt.
Ja,sie liebte diesen Kerl immer noch,so sehr er sie auch verletzt hat.
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Kommentare (2)

ehemaliges Mitglied bin erst jetzt auf deine inselgeschichten gekommen.
werde sie so nach und nach lesen.
denn ich habe in der nähe der insel "ROEM" in danmark gelebt.
mein opa hat mich oft mit zur seiner mingfarm auf die insel mitgenommen.
gruss helmut
ladybird Deine Inselgeschichten zwingen zum Nachdenken über die verschiedenen Charaktere der beiden.
man müßte die Chance haben, zwei Leben ausprobieren zu können, lach.
Wie stark ist die Liebe? Hier stellt sich doch die Frage, wo und wie können beide zusammen glücklich sein. Ich glaube Gema würde es in der Stadt nich aushalten?
Mein Sohn ist vor 17 Jahren nach Schottland ausgewandert...

er meint es gut, wenn er sagt, solltest Du allein bleiben, kommt zu uns in duie Highlands...
NIE,kann ich mir das vorstellen--ich bin ein absoluter Städter--
bin sooo gespannt auf die Fortsetzung....
macht Spass zu lesen,
herzlichst ladybird-Renate

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