itallienische Kartoffelpuffer............


es war noch vor Kriegsende.........
als Italiener im Hinterhof des Wohnhauses meiner Großeltern Einzug hielten.
Dort hinten stand ein Flachbau einer Metallfirma, besser gesagt, eine große Schlosserei. Auf einmal waren Italiener da und die mußten dort arbeiten, aber keiner von den Hausbewohnern sprach ein Wort mit denen. Es waren "Internierte". So'n schönes Wort - ich wußte damit nichts anzufangen und Opa erklärte mir, daß sie Kriegsgefangene wären. Naja, dafür waren sie doch recht lustig drauf. Bei dem alten Männicke, dem die Firma gehörte, hatten sie es richtig gut. Sie schliefen dort in der Firma, bekamen Essen und konnten auch auf's Firmenklo und saßen in ihrer Mittagspause bei
gutem Wetter vor der Tür.
Und sie machten Musik und sangen -- stundenlang am Abend.
Irgendwann ergab es sich, daß sie ihr Essen vor der Tür bereiteten.
Eine halbe alte Tonne und einen Deckel aus Metall - ein Feuerchen und geriebene Kartoffeln und 'ne Scheibe Speckschwarte. Sie feuerten an und sangen und oben auf der Platte bruzzelten Kartoffelpuffer mit Musik begleitet.
Und eines Abends ging ich hin, obwohl es mir streng verboten war und ich bekam ein Stück davon.
Fortan war es abgemachte Sache, daß ich mit einer Kartoffel kam und möglichst noch mit einem Glas voll Apfelmus.
Davon lagerte genug bei Omi im Keller rum und wenn ich denn schon unten etwas holen mußte - aus diesem ekelhaften Gewölbe - dann schlich sich heimlich still und leise, auch so ein Glas mal eben mit.
Opa kam mir auf die Schliche - feixte sich eins - und ab sofort waren die Italiener Opas Freunde. Vorallem, weil Opa mal Radrennen gefahren ist und ein Rennrad der allerfeinsten Sorte auf dem Dachboden stehen hatte. Er holte es runter und zeigte seinen ganzen Stolz, die Felge aus feinstem Holz, ganz schmal und mit dünnster Bereifung und ganz hart aufgepumpt. Mit tiefen Lenker und schmalen Sattel - die Jungs waren begeistert und Opa brachte von irgendwo immer Kartoffeln her und ich klaute Apfelmus aus Omi's Kellerloch.
Und immer wieder gab es Kartoffelpuffer mit Apfelmus..............
die besten Kartoffelpuffer auf der Welt.

liebe Puffergrüße
Euer Moni-Finchen

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Kommentare (5)

finchen na keine Frage.........alles mußte aus der Erde raus. Auch wenn die Bauern noch so fluchten, wir sind auch auf die abgesuchten Felder gegangen und fanden vielleicht noch eine.
Liebe Knollengrüße
Dein Moni-Finchen
finchen das hoffe ich doch. Ich bin klein, mein Herz ist rein..........und fahre gerne nach Italienien........
Schmunzelgrüße
Moni-Finchen
anjeli dass die Kartoffelpuffer gut geschmeckt haben.

Kartoffeln haben Tausende von Menschen das Leben in der schweren Zeit gerettet.

Dein Opa trug auch noch viel zur Völkerverständigung bei und für ihn war es egal, welche Nationalität die Menschen hatten, denn er hat nur den Menschen gesehen.

Liebes Finchen, du hast den fremden Italienern viel Freude und Apfelmus gebracht. Sie
werden es bestimmt nie vergessen haben und haben bestimmt später immer wieder davon erzählt.

anjeli
nixe44 Liebe Moni,
Kartoffeln stoppeln ist bestimmt für Dich kein Fremdwort.
Ich habe es noch in Erinnerung und das Schönste war, Kartoffelkraut abbrennen,
Kartoffel aufspiessen und Bratkartoffeln essen(die Felderde gab das richtige Aroma).

Keiner ist davon krank geworden, wir waren eben abgehärtet.
Was so ein Straßenkind alles aushalten kann.

Es grüßt mit erinnerungsbeladenen Gedanken
Deine Moni-nixe
Traute das nenne ich Völkerverständigung an der Basis.
Gut hast Du und der Opa das gemacht.
Wenn da nicht immer Andere wären die Anderes wollten,
könnten sich die Leute aller Länder viel besser verstehen.
Ich hab als kleines Mädchen, in Ostpreußen gegenüber einem Gut gewohnt.
Der Gutsbesitzer hatte auch Internierte, aber nicht aus Italien
sondern Franzosen.Sie hatten Schiffchen Uniformmützen auf dem Kopf und
vorne hing eine Bommel an der Spitze.Mir kamen die interessant vor und ich
drückte meinen Nase am Maschendrahtzaun platt.Da bekam ich ein
Stückchen Schokolade, das habe ich bis heute nicht vergessen.
Auf was für vergrabene Erinnerungen Du mich noch bringst, ich bin gespannt.
Mit ganz freundlichen Grüßen,
Traute

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