Muttertränen


Muttertränen!

Es gibt viele Orte die ich immer wieder gern besuche
.Friedhöfe, gehören nicht dazu. Es ist ein Ort des Friedens, der Besinnung, ein Platz wo jeder einmal seine Ruhe finden wird. Aber ich muss immer weinen, wenn ich dort bin. So viele von meinen Lieben sind dort und die Trauer überwältigt mich so, das ich lange brauche, bis ich in die Realität des Lebens zurückfinde.
Aber einmal hatte ich eine Begegnung, die mir immer wieder Tränen in meine Augen hervorruft, wenn ich dort bin.
Es war vor 13 Jahren, meine Mutter ist vor ihren 80 Geburtstag unerhofft gestorben. Meine Schwestern und ich wollten ihr den 8o Geburtstag schön gestallten. Viele Familienmitglieder die sie schon lange nicht gesehen hat, sollten ihren Ehrentag feiern. Sie hatte ja in Ihren Leben nicht so oft Geburtstage feiern können. Leider kam es nicht dazu.
Es war März 1987, der Frühling hat sich nach den langen Winter gemeldet mit vielen Krokussen und Schneeglöckchen. Die alten Bäume bekamen ihre herrliche Pracht. Das grün in allen Tönen, kam leuchtend durch die Sonne Ich stand am Grabe meiner Mutter und die Tränen flossen, ich konnte mich nicht beherrschen .Da spürte ich eine Hand auf meinen Rücken .Eine Frauenstimme beruhigte mich mit sanften Worten. “Wer es auch ist, sie müssen loslassen. Ich sagte meine Mutter, wir wollten ihr so viel Freude machen zur ihren 80 Geburtstag, so unerhofft kam der Tod zu ihr. Als ich das gesagt habe, nahm mich die Frau an der Hand und führte mich in derselben Reihe an ein Grab. Dort stand das Kreuz mit den Daten. Geburtsjahr und Todesjahr. Wir standen am Grabe ihres Sohnes er starb mit 17 Jahren.
Meine Tränen versiegten in dieser Sekunde. Ich war zutiefst beschämt .Also, da beruhigt mich jemand, der selber viel schlimmeres erlebte. . Für Eltern die ihr Kind zu Grabe tragen müssen ist es eine Tragödie ohne Masse
Dann erzählte sie mir:
Es war ihr Geburtstag, im Wohnzimmer wurde gefeiert. Ihr Sohn sagte, ich gehe noch für paar Minuten zum Schulfreund /sie bereiteten sie gerade zur vorstehender schriftlicher Prüfung des Abitur, das im diesen Jahre schon in März war./Es waren bloß 2 Stunden vergangen als die Polizei vor der Tür stand. Ihr Leben war in dieser Sekunde in die Brüche gegangen. Ihr Sohn nahm sich ungefragt den Autoschlüssel von seiner älteren Schwester./ Die Tasche fand er im Vorzimmer /und wollte den Freund seine Fahrkünste zeigen .Leider hat er diese Reise nicht überlebt .Sein Freund hatte mehr Glück, er überlebte.
Jetzt musste ich diese Frau beruhigen .Ich erzählte ihr das Märchen von einer Mutter die ihr Kind im Alter von 3 Jahren verlor. Die Frau schimpfte auf Gott und sagte“ warum hast du mir mein Liebstes genommen.“ Als sie so schimpfte kam ein Engel und sagte – Sieh in den Kelch dieser Blume, da wirst du die Antwort finden – dann wirst du die Tränen die du jetzt vergossen hast besser finden, als die Tränen die du später hättest. Die Mutter sah in den Kelch und sah wie ihr Sohn zum Tode verurteilt wurde weil er ein vielfacher Mörder wurde. „ Sie schimpfte schon nicht mehr. Heute weiß ich schon nicht mehr, wer dieses Märchen geschrieben hat, aber es ist mir damals eingefallen, warum weiß ich bis heute nicht.
Dieses Märchen hat auch die Frau beruhigt.
Immer wenn ich vorbei gehe, schaue ich auf dieses Grab. wo frische Blumen stehen egal um welche Jahreszeit. .Ein Grabmal mit der Anschrift „Geliebt und unvergessen“

Als ich damals vor 13 Jahren die Begegnung mit der unbekannten Frau hatte, wusste ich noch nicht, das ich im diesen Jahr an dieses Märchen so schmerzhaft erinnert werde. Ich denke an die Mutter des Jungen der auch 17 Jahre alt wurde, der Mörder geworden ist, der andere Mütter zu Tränen gebracht hat.Viele Menschen haben mit den Müttern getrauert.
Heute gedenke ich an die Mutter des Jungen – ihre Tränen –die konnte niemand sehen.







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Kommentare (4)

ridi liebe tilli, du beschreibst so ausführlich über den Schmerz der Mütter, die Kinder verloren haben, ich habe selbst 3 Enkelkinder die im selben Alter sind als die Opfer von
Winningen, Trännen liefen über mein Gesicht und ich konnte mich lange nicht beruhigen
als ich davon hörte, mit jeder Mutter die ein Kind verliert habe ich grosses Mitleid
alles Gute Maria
tilli Ja,zusätzlich zu meinem Blog. Es hatte mich große Überwindung gekostet diesen Blog zu schreiben. Es sind noch frische Wunden in vielen Herzen.
Aber du Marianne hast es ausgesprochen,so muß ich antworten.
Heute ging ich zur meiner Mutter, und mußte vorbei bei diesen Jungen der im einem Jahr wie meine Mutter so tragisch verstorben ist.
Immer wieder ,dachte ich an die zwei Mütter - die den Tod des Kindes der bloß 17 geworden ist,verkraften. Ich denke,das auch die Mutter,des Jungen von damals sich an die Worte von mir errinert hat. Tränen. sind die gleichen, aber der Schmerz ist doch sehr anders.
Danke für die Nachricht,das die Familie den Ort geweschselt hat.Das wird auch für die Familie vielleicht einmal leichter sein zu vergessen.
Danke für dein Kommentar, -
Viele Grüsse Tilli
marianne den Täter von Winnenden?
Ich las jetzt, die Familie von Tim kommt nicht mehr an ihren vorherigen Wohnort zurück.
So oft musste ich auch an die Mutter von Tim denken-, und eine jüngere Schwester gibt es auch...
Unser zweiter Sohn, der Pfarrer, war auch als Notfallseelsorger in Winnenden.
Das waren bewegende Tage...

Viele Grüße an dich von Marianne
ehemaliges Mitglied bei solchen Tragödien gibt es meist viele Opfer. Für die Familien von Kriminellen, ganz besonders von Mördern und Vergewaltigern beginnt meist ein Spießrutenlauf. Es wird mit den Fingern auf sie gezeigt und sicherlich fühlen sie sich mitschuldig, was sie gar nicht unbedingt sein müssen. Das Umfeld kann ein Kind in einen Sog geführt haben, der nicht unbedingt erkennbar oder verhinderbar gewesen sein mußte.

Die Trauer um Deine Mutter, liebe Tilli, ist wichtig. Wenn Du am Grab weinen mußt, dann ist es doch auch eine Art von Trauerbewältigung und die Traurigkeit empfindest Du doch reel. Du kannst vielleicht sogar innere Zwiesprache mit Deiner Mutter halten.

Mit einer liebevollen Umarmung
grüßt Dich
Sigrun






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