seniorentrefflich verlinkt...:-)


das weblog zu führen, also zu bloggen, dient u.a. dem informierendem austausch im netz und dazu eignen sich auch die angaben von links, im Linkblog zu kommunizieren.

eine sammlung von wissenswertem mit zahlreichen leseproben möchte ich vorstellen; eine seite die nicht nur für verregnete novembersonntage informierende unterhaltung und anderes bietet:


http://www.untier.de/ : Die Ulrich Horstmann-Seiten

zu "Akademische Glossen Von Heinz Schlaffer"

und hier: "Klein i"

Als die deutsche Universität noch im Schein humanistischer Latinität lebte, deklarierten sich Studenten der Geisteswissenschaften stolz als "stud. phil.", studiosus philosophiae, im Vorgriff auf das Ziel des "Dr. phil.". Bereits im ersten Semester gab man sich, mit Hut und Stehkragen, erwachsener und gelehrter, als man war. Heute nennen sich die Studenten "Studis", selbst wenn sie in vollem Ernst Seminare boykottieren und auf der Straße demonstrieren.

Im Gegenwartsdeutsch greift die Nachsilbe "i" um sich, um die Autorität der Großen - wie Mami und Papi - zu verkleinern und die Kleinheit - von Mausi und Spatzi - für liebenswürdig zu erklären. Wenn Bubi und Mädi studieren, dann wollen sie an der Universität so klein, schutzbedürftig und unverantwortlich bleiben, wie sie es im Nest der Familie gewesen sind. So werden sie zu "Studis", die auch an der stiefmütterlichen Alma mater gerne weiterhin Mamas Liebling wären. Als Abzeichen fortdauernder Kindlichkeit führen sie, sogar während der Lehrveranstaltungen, Colaflaschen und Joghurtbecher bei sich, um in der befremdlichen Welt der Wissenschaft sich wenigstens an der vertrauten kindlichen Nahrung erlaben zu können.

Auch wenn sie sich in Opposition zur Gesellschaft oder an ihren Rand stellen, teilen die Studis die Utopie eben dieser Gesellschaft, nämlich nie erwachsen zu werden. Nicht nur in den Ferien laufen Sechzigjährige mit Ringelsöckchen, kurzen Hosen und Mütze herum, als wären sie Sechsjährige. Wenn die Alten Kinder sein wollen, so liegen für die Jungen dieser Wunsch und vor allem die Möglichkeit, ihn zu verwirklichen, noch näher. Deshalb darf das Studium, das den Übergang von der Jugend zum Beruf des Erwachsenen fördert und fordert, nicht an sein Ende kommen. Die Regierungen, die eine Verkürzung des Studiums erzwingen wollen und damit den Zorn der Studis erregen, begreifen nicht, daß die Verzögerung aller Lebensabschnitte ein gesellschaftliches Programm ist, an dem die Studenten sich als Vorkämpfer beteiligen. Dem Hinausschieben des Studienendes, das die Kindlichkeit der Existenz bedroht, gilt ein beträchtlicher Teil des studentischen Eifers. Abgabetermine für Hausarbeiten werden von Monat zu Monat verlängert, Prüfungen von Jahr zu Jahr verschoben. Gerade an der Prüfung haftet der Schrecken der Initiation, die das Kind der Obhut der Eltern entreißt und - durch Rituale des Todes hindurch - in die Ordnung der Erwachsenen einfügt. In der Prüfung stirbt der Studi. Vielleicht könnte er sich mit diesem Schicksal leichter abfinden, wenn er aus ihr nicht als Magister oder Doktor gar, sondern als Magi und Doki wieder auferstehen würde."

http://www.untier.de/

...



Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige