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Aktuelle Themen "Arbeit macht frei" gestohlen

miriam
miriam
Mitglied

Re: "Arbeit macht frei" gestohlen
geschrieben von miriam
als Antwort auf rolf † vom 19.12.2009, 18:18:07
Kann man denn die Vernichtung eines Volkes, einer Glaubensgemeinschaft, ja überhaupt eines Lebens verstehen?
geschrieben von rolf


Ich glaube nicht, dass man es verstehen kann. Aber es gilt für mich die Vorzeichen die zur Katastrophe geführt haben, zu erkennen. Auch das ist m.E. ein wichtiger Teil der Geschichte.

Beim Holocaust geht es auch darum, die mörderische aber perfekt organisierte Maschinerie zu kennen - deswegen auch die vielen, empfehlenswerten Bücher, die immer nur Teilaspekte beleuchten können: Primo Levi (Ist das ein Mensch?), Thomas Harlan (Das Gesicht deines Feindes...geschrieben von Jean-Pierre Stephan), Saul Friedländer (z.B. Den Holocaust beschreiben. Auf dem Weg zu einer integrierten Geschichte), Anne Frank (Das Tagebuch...), Götz Aly ("Endlösung") etc...

Miriam

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: "Arbeit macht frei" gestohlen
geschrieben von carlos1
als Antwort auf miriam vom 19.12.2009, 18:51:42
"Kann man denn die Vernichtung eines Volkes, einer Glaubensgemeinschaft, ja überhaupt eines Lebens verstehen?" rolf

"Ich glaube nicht, dass man es verstehen kann. Aber es gilt für mich die Vorzeichen die zur Katastrophe geführt haben, zu erkennen. Auch das ist m.E. ein wichtiger Teil der Geschichte." miriam



Ich glaube sehr wohl, dass die Fakten und Umstände des Massenmordes in ihrem ganzen Ausmaß verstanden werden können. Das Ausmaß der Verbrechen, die moralische Verantwortung können rein verstandesmäßig erfasst werden. Die Phantasie aber wird nicht ausreichen sich die Zahlen bildhaft zu vergegenwärtigen und vorzustellen: 4-6 Mio Ermordete.

Für diese Zahlen ist menschliches Mitgefühl nicht ausgelegt. Das betrifft auch andere Verbrechen des letzten Weltkrieges.


Auch die geistige Vorbereitung, die rechtlichen Maßnahmen der Ausgrenzung deutscher Staatsangehöriger jüdischer Konfession im Detail, die organisatorische Planung ist in ihrem Phasenablauf erfassbar, darstellbar und nachvollziehbar.

Nicht verstanden werden können das Leid der Verfolgten und Getöteten und der Schmerz der Überlebenden. Nicht verstanden werden kann auch im ganzen Ausmaß das Motiv der Täter im einzelnen. So monströs und bösartig der Massenmord und seine Begleiterscheinungen (Bereicherung am Besitz der Opfer) ist, dass er als von bösartigen übermächtigen Dämonen vollzogen erscheint, so groß ist die Überraschung, wenn Hannah Arendt als Prozessbeobachterin im Eichmannprozess in Jerusalem 1961 feststellen muss, dass das Gericht nicht über ein bösartiges Monster mit eiskalter Intelligenz zu richten hat, sondern über einen banalen simplen Spießer, der kaum in der Lage ist zusammenhängende deutsche Sätze zu bilden. Eher eine Lachnummer. Kaum zu glauben, dass vor so einem Würstchen Millonen von Menschen erzittern mussten.

Schwer zu bewerten ist für die Nachkommen der beteiligten Täter der gefühlsmäßige Umgang mit dem industrialisierten Massenmord, den Folgen dieser Tat für uns, die moralische Bewertung und die Verantwortung für die Politik. Handelt es sich um eine singuläre Tat, ein in seiner Art einzig dastehendes Verbrechen? In den 80erJahren stellte der Historiker Ernst Nolte die These auf, dass der Holocaust vergleichbar sei mit den Verbrechen der Stalinära, ja, dass die Naziverbrechen durch die Taten Stalins angeregt worden seien. Darüber entbrannte eine heftige Auseinandersetzung mit dem Ergebnis, dass solche Verbrechen weder vergleichbar sind noch aufrechenbar und schon gar nicht relativierbar (Historikerstreit).

Den Diebstahl der Lettern am Eingangstor zum Vernichtungslager Auschwitz in Verbindung zu bringen mit der Vernichtung von Arbeitskraft sowohl der unschuldigen Häftlinge als auch der HartzIV-Arbeitslosen ist völlig abstrus und abwegig. Eine Missachtung der Leiden unschuldiger Opfer

c.





adam
adam
Mitglied

Re: "Arbeit macht frei" gestohlen
geschrieben von adam
als Antwort auf miriam vom 19.12.2009, 18:51:42
...deswegen auch die vielen, empfehlenswerten Bücher,.......


miriam,

Meinungsbildung ist eine sehr subjektive Angelegenheit. Zuerst wird nach Informationen Ausschau gehalten, die der eigenen Tendenz entsprechen. Die Menschen suchen das, was sie bestätigt und lehnen ab, was nicht in ihr Denkschema paßt. Deshalb werden die von Dir genannten Bücher gerade von denen nicht gelesen, die es nötig hätten.

Ob sie das Gelesene begreifen würden oder es gar ablehnen und sich so gerade in ihrer vorgegebenen Meinung bestätigt fühlen, sei dahin gestellt. Aus dieser Einstellung resultieren z.B. Äußerungen, daß sich jemand nie bemüht hat, irgendetwas zu verstehen und daß ihn das deshalb heute nicht mehr interessiert. Daß dabei das eigene Manko durch die eigene Dummheit bestätigt wird, ließe einen schmunzeln, wenn es nicht so tragisch wäre, besonders, was die Auswirkungen auf Dritte bedeuten könnte.

--

adam

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arno
arno
Mitglied

Re: "Arbeit macht frei" gestohlen
geschrieben von arno
als Antwort auf adam vom 20.12.2009, 11:59:20
Hallo, adam,

..,daß sich jemand nie bemüht hat, irgendetwas zu verstehen und daß ihn das deshalb heute nicht mehr interessiert. Daß dabei das eigene Manko durch die eigene Dummheit bestätigt wird, ließe einen schmunzeln, wenn es nicht so tragisch wäre, besonders, was die Auswirkungen auf Dritte bedeuten könnte.
geschrieben von adam


"daß sich jemand nie bemüht hat, irgendetwas zu verstehen und daß ihn das deshalb heute nicht mehr interessiert, ist großer Blödsinn.
Jeder Mensch hat verschiedene Interessen und Vorlieben.
Selbst Spezialisten sind keine Allroundgenies, obwohl Menschen, wie Du , diesen eine Allwissenheit
unterstellen.
Dein pauschales Statement: "Daß dabei das eigene Manko (Desinteresse, Unwissen) durch die eigene Dummheit bestätigt wird, ließe einen schmunzeln, wenn es nicht so tragisch wäre, besonders, was die Auswirkungen auf Dritte bedeuten könnte." [/quote] ist mit Sicherheit auch Dein Problem.

Viele Grüße
Arno

adam
adam
Mitglied

Re: "Arbeit macht frei" gestohlen
geschrieben von adam
als Antwort auf arno vom 20.12.2009, 12:14:48
@arno,

ein Outing läßt sich nicht wieder zurücknehmen und schon gar nicht läßt es sich jemand anderen in die Schuhe schieben.

--

adam

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arno
arno
Mitglied

Re: "Arbeit macht frei" gestohlen
geschrieben von arno
als Antwort auf adam vom 20.12.2009, 12:42:31
Hallo, adam,

das ist richtig und kein Blödsinn!

viele Grüße
arno


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hema
hema
Mitglied

Re: "Arbeit macht frei" gestohlen
geschrieben von hema
als Antwort auf miriam vom 19.12.2009, 18:51:42
Liebe Mirian,
kennst du den Georg Heinrich Ritter von Schönerer?
Er war die Urvater des Judenhasses. Hitler "lernte" bei ihm und setzte dann seine Thesen um. Ich bin sehr traurig darüber. Meine Mutter kannte den Schönerer noch persönlich, da sie in Rosenau zur Schule ging. Deshalb mein "Interesse" für ihn und meine Nachforschungen.

Nachstehend bißchen was über ihn und über seinen "Lehrling" Hitler, der übrigens in Döllersheim, als Adolf Schicklgruber und als lediges Kind zur Welt kam. Die Pfarrmatriken von Döllersheim (liegt heute am Truppenübungsplatz Allentsteig) wurden nach Rastenberg (Waldviertel NÖ) gebracht. Hitler lies aber alles was ihn belastet hätte vernichten.

*****************************

Georg Heinrich Ritter von Schönerer(* 17. Juli 1842 in Wien; † 14. August 1921 auf Schloss Rosenau, Niederösterreich heute Freimaurermuseum)
Er vertrat eine völkisch-germanische Ideologie, die mit einem radikalen Antisemitismus Hand in Hand ging, der bei ihm konsequent „rassisch“ begründet wurde. Seine Alldeutsche Bewegung verlangte 1900 im Wiener Parlament, eine Prämie für jeden „niedergemachten“ Juden auszusetzen.

Schönerer verkündete damals völkisch-antisemitische Parolen wie durch Reinheit zur Einheit – Ohne Juda, ohne Rom / wird gebaut Germaniens Dom oder Die Religion ist einerlei / im Blute liegt die Schweinerei.[2]

Schönerer war heftiger Gegner des habsburgisch-österreichischen Patriotismus („Volksrecht bricht Staatsrecht“) und des Liberalismus. Er kämpfte für die Auflösung der Monarchie und den Anschluss ihrer westlichen Teile an das Deutsche Reich. Er war ein heftiger Gegner des politischen Katholizismus, ein radikaler Antisemit[1] und übte starken Einfluss auf den jungen Adolf Hitler aus, der ihn als eines seiner Vorbilder ansah.
Schönerers Wirken zeigte sich auch in der Gründung des „Neuen Richard Wagner Verein“, um „die deutsche Kunst aus Verfälschung und Verjudung zu befreien“.

Er äußerte Propagandasprüche wie „Der unter kühlerem Himmel gereifte Mensch hat auch die Pflicht die parasitären Rassen auszurotten, so wie man bedrohliche Giftschlangen und wilde Raubtiere eben ausrotten muss“ oder Parolen wie „Ob Jud, ob Christ ist einerlei – in der Rasse liegt die Schweinerei“.[11]

Schönerer verlangte die Entfernung von Juden aus dem Staatsdienst, aus Schulen, Universitäten, Vereinen und Zeitungen.

Hitlers Familie kam aus dem Waldviertel, nicht weit vom 120 Hektar großen Gutshof Schönerers entfernt, Adolf selbst verbrachte nur Ferien bei seinen dortigen Verwandten. An der Realschule in Linz begeisterten sich Realschüler, darunter auch Adolf, für die Thesen Schönerers, [b]sie begrüßten sich mit „Heil!“-Rufen und hefteten sich Kornblumen ans Revers.b]

„Die Ahnenheimat des Führers wurde durch Georg Ritter von Schönerer zur Geistesheimat des erbitterten Kampfes gegen das Judentum.“
[/ Wolfgang Zdral: Die Hitlers. Die unbekannte Familie des Führers.[16]

Aus Wikipedia: Georg Ritter von Schönerer

So fing alles an!



heinzdieter
heinzdieter
Mitglied

Re: "Arbeit macht frei" gestohlen
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf ingo vom 18.12.2009, 20:25:24
Zitat:

Der Schriftzug "Arbeit macht frei" über dem Tor von Auschwitz wurde bei Nacht und Nebel entfernt und gestohlen.
Ich bin mir sicher, dass das Nazis waren und frage mich, wie irre müssen die inzwischen sein,wenn sie auf eine solche Idee kommen. Keiner der Täter hat doch noch einen direkten oder indirekten Bezug zu damals....und dennoch tun sie sowas....Ein Trauerspiel.


Nu guck amal..
es waren 5 Polen, die sich durch den Diebstahl Geld verdienen wollten und nicht die bösen Nazis.

Gruß

olga64
olga64
Mitglied

Re: "Arbeit macht frei" gestohlen
geschrieben von olga64
als Antwort auf heinzdieter vom 21.12.2009, 16:22:59
Nazis gibt es auch in Polen und der dortige Antisemitismus ist legendär. Aber hier handelt es sich wohl um Diebe, die das Schild als Altmetall verkaufen wollten.
Dass es wieder gefunden wurde, erspart Deutschland nun viel Geld - wir hätten sicher die Finanzierung für ein Neues tragen müssen, genau so wie für die kontinuierliche Reparatur des stark eingerosteten Schildes. Recht so - Olga
fritz_the_cat
fritz_the_cat
Mitglied

Re: "Arbeit macht frei" gestohlen
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf olga64 vom 21.12.2009, 17:03:45
Aber hier handelt es sich wohl um Diebe, die das Schild als Altmetall verkaufen wollten.

Dir fällt wohl nichts neues ein, so daß du auch noch meine Ideen klauen mußt?

geschrieben am 18.12.2009 20:42 als Antwort auf kreuzkampus am 18.12.2009 20:25

Vielleicht war es auch ein Alteisenhändler, der noch ein paar Kilo brauchte.
Autor: fritz_the_cat

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