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Aktuelle Themen Die Verrohung der heutigen Gesellschaft.

olga64
olga64
Mitglied

RE: Die Verrohrung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von olga64

WEnn bei einem Täter psychische Gründe für seine Taten festgestellt werden, kommt er oder sie nicht in den Knast, sondern auf nicht limitierte Zeit in entsprechende Einrichtungen. Das finde ich gut, denn ein Aufenthalt im Knast wäre zeitlich begrenzt, bzw. könnte er durch gute Führung usw. reduziert werden und dann jemand, der vermutlich immer noch unberechenbar ist, zu früh wieder auf die Gesellschaft losgelassen werden.
Mich stört mittlerweile sehr, dass viele Delinquenten angeben, sie seien besoffen gewesen, als sie auch schlimmste Taten begangen haben und dadurch ebenfalls Strafnachlass erhalten, weil alkoholbedingt sie nicht im Vollbesitz ihrer geistigen Kapazitäten waren.
Das müsste geändert werden: jeder erwachsene Mensch, der weiss, wie Alkohol negativ auf ihn wirken kann, muss selbst die Verantwortung übernehmen, wenn hier Schlimmes geschieht und andere darunter oft auch mit dem Verlust ihres Lebens zu leiden haben. Olga

aixois
aixois
Mitglied

RE: Die Verrohrung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.12.2019, 19:23:19

Sind solche Krankheiten aber nicht auch häufiger (oder zumindest nicht auch auffälliger ) geworden ? 

Zunahme von oft schweren Depressionen, Psychosen, border-line Fällen usw., bei denen die Kranken in  möglicherweise auslösenden Situationen, allein (gelassen) sind ? Ist der hohe Stresslevel da nicht ein Faktor ? Nicht der Kranke ist  das Problem, sondern das was ihn krank macht und kommt es nicht dann zur (plötzlichen) Gewalttat, wenn solche Probleme nicht erkannt bzw. behandelt werden können ?

" nicht die psychische Erkrankung [führt] zu mehr Gewalt , sondern  kritische Lebensereignisse und ein wenig unterstützendes soziales Umfeld ... die sowohl Gewalttaten als auch psychische Erkrankungen begünstigen. Gewaltprävention müsste daher in erster Linie bei diesen Risikofaktoren ansetzen.

Für Psychosen und Suchterkrankungen bleibt jedoch ein erhöhtes Gewaltpotenzial auch nach Berücksichtigung der genannten Risikofaktoren bestehen. Hier könnte es also in der Tat eine kausale Beziehung zwischen Erkrankung und Gewaltausbrüchen geben.
Allerdings lasse sich die Gefahr von Gewalttaten durch eine adäquate psychiatrische Behandlung deutlich senken, erläuterte Maier. Er verwies auf eine Untersuchung, nach der knapp 40 Prozent der Psychosekranken, die jemanden getötet hatten, zuvor nicht antipsychotisch behandelt worden waren."

 

olga64
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Mitglied

RE: Die Verrohrung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 13.12.2019, 19:47:33

Die GEsellschaft ist offener geworden und die Menschen sprechen auch leichter über psychische Probleme als sie es früher getan haben als sie noch mehr befürchten mussten, stigmatisiert zu werden.
Auch immer mehr lassen sich psychologisch helfen. Das sieht man auch daran, dass die Nachfrage so gross ist, dass man oft monatelang warten muss, bis ein Psychiater freie Kapazitäten hat.
Aber die Menschen sind auch individualistischer als früher; viele denken, sie seien das Wichtigste und wollen alles beanspruchen, was sie glauben ,dass ihnen zusteht. Und das kann natürlich nicht klappen, was wiederum ein immer höheres Aggressionspotential des Einzelnen freisetzt.

Das Stress-Level war m.E. früher sehr viel höher. Als die Menschen in Wohnungen leben mussten, die über keine ausreichende Heizung verfügten, geschweige denn durch die Unterstützung vieler Geräte, die ihren Alltag erleichtern.
Wenn man heute gerne versucht, den beruflichen Ausbeutungsstress darauf zu lenken, dass Menschen bis spätabends über Mails usw. mit den Firmen verbunden sind, denke ich, der höhere Stress entsteht daruch ,wenn sich jemand nicht von seinem Smartphone trennen kann und ständig online sein möchte.
Der erste Blick morgens und der letzte, bevor man in den Schlaf fällt, natürlich mit einer Fitness- und Schlafkontroll-App.
Sich ständig zu kontrollieren und zu optimieren, das ist wohl der grösste Stress, den sich jemand antun kann. Olga


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Via
Via
Mitglied

RE: Die Verrohrung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von Via
als Antwort auf aixois vom 13.12.2019, 19:47:33

Könntest du bitte die Quellangabe ergänzen?

nicht die psychische Erkrankung [führt] zu mehr Gewalt , sondern  kritische Lebensereignisse und ein wenig unterstützendes soziales Umfeld ... die sowohl Gewalttaten als auch psychische Erkrankungen begünstigen. Gewaltprävention müsste daher in erster Linie bei diesen Risikofaktoren ansetzen.

Das passt zum Teil auf die "Verschickungskinder", die wir hier schon thematisiert hatten. 

Auslöser können u. a. desaströse familiäre Verhältnisse sein. Die Jugendämter sind hoffnungslos überfordert.
Misshandlung und Missbrauch in der Jugend findet bei Geschädigten oft keine andere Ausdrucksform als Gewalt.
Es ist unvorstellbar schwierig, eine genaue Abgrenzung im Einzelfall zu finden. Es gibt leider viel zu wenige Experten für diese schwerwiegenden Fälle. Und die Grenzen sind fließend ...
VG - Via
 
alisika
alisika
Mitglied

RE: Die Verrohrung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von alisika

Die Verrohnung findet auch in verschiedenen Medien statt. Das fängt schon bei manchen Kindersendungen an und dann in Krimis diese blutigen Leichen, ein Grund warum ich keine mehr schaue. Doch ich frage mich wie wirkt das alles auf Menschen mit psychischen Erkrankungen, Menschen denen es schlecht geht, die ihren Frust nicht los werden. Gehört Gewalt heute zum Alltag vieler Menschen?
Und muss das wirklich sein? 
So wünsche ich allen einen friedlichen Advent, liebe Grüße Anne
 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Die Verrohrung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von olga64
als Antwort auf alisika vom 13.12.2019, 20:17:41

Na klar, wenn einem nix mehr einfällt, sind die Medien und/oder die Politiker Schuld. Hauptsache, man selbst macht keine Fehler..... Olga


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pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Die Verrohrung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.12.2019, 19:23:19

Ganz offensichtlich sind sie noch nie mit psychisch Kranken in Berührung gekommen. Die müsssen nicht gewalttätig werden und sind oft die friedlichsten Menschen. Aber bei einer Schizophrenie kann so etwas bekanntlich vorkommen, und diese Kranken leiden selber darunter und erkennen sich oft nicht wieder nach einer solchen Tat.
Liebe Marina.
Jeder kann ausrasten, auch stabile Menschen wo aus irgendeiner Ursache  überfordert sind oder einfach nur eine schlechte Phase durchleben, das ist ganz normal spricht man mit Ihnen sind sie normalerweise einsichtig und versuchen ihre Ausbrüche welche manchmal aus schlechter Laune, Frust bzw einer emotionellen Instabilität ausgehen wieder unter Kontrolle  bringen.
Ich glaube das hatte schon jeder. Es sind auch diese Fälle wo ich angesprochen habe.
Leider kann das auch bis zu Gewalttätigkeiten gegen eine zweiten Person führen.

Kranke Menschen welche aus irgendeiner Ursache in ihrem Leben traumatische Erlebnisse durchlebten und diese nicht verarbeitet bekommen oder mit irgendeiner angeborenen Krankheit geboren wurden sind immer zu verzeihen, was natürlich von einem Laien nur sehr schwer zu erkennen ist.

Ich erinnere mich,  daß wir oft im Beruf mit Drogenabhängige zu tun hatten wo plötzlich ihr Wesen von einem Tag auf den andern sich radikal veränderte, es gibt sehr viele Möglichkeiten wo man natürlich mit einbeziehen muss. 
Phil.

 
RE: Die Verrohrung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Ich habe Zweifel daran, dass die Gewalttaten mehr werden. Mal sehen ob ich relevante Daten finden kann. Mag mir jemand helfen Fakten zu recherchieren?
WurzelFlügel

novella
novella
Mitglied

RE: Die Verrohrung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von novella
als Antwort auf alisika vom 13.12.2019, 20:17:41

Ich möchte mich zu dem angesprochenen Problem nicht weiter äußern, weil es sicherlich viele Ursachen dafür gibt, warum immer mehr (?) Menschen sich über die Maßen aggressiv verhalten und eventuell auch Schaden anrichten.
All das sind sicher Anzeichen für eine Verrohung, weil die Gesellschaft immer gleichgültiger gegenüber gewalttätigem Verhalten Einzelner wird und sie gewähren lässt.
Aber eine Verroh r ung (siehe Kapitelüberschrift) ist das alles nicht. 😉

RE: Die Verrohrung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf aixois vom 13.12.2019, 19:47:33

Ich habe mal nach anderen Artikeln zu der Tat gesucht.
Hier noch ein Zitat aus der FAZ:
"Der Polizei zufolge zeigt der 60 Jahre alte Angreifer deutliche Anzeichen einer schweren psychischen Erkrankung. Er soll zur Angriffszeit schuldunfähig gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft werde deshalb am Samstag beim Amtsgericht Köln die Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus beantragen." Mann ist wohl psychisch krank

Es dürfte demnach völlig verfehlt sein, ein Beispiel  für die verrohte Gesellschaft daraus zu machen. Da rein statistisch die Gewalttaten zurückgegangen sind, bleibt sowieso die Frage, ob das überhaupt stimmt mit der Behauptung, dass die Gesellschaft heute so viel verrohter ist als früher.


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